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Fachzeitschrift der fenaco-LANDI Gruppe • www.ufarevue.ch • 6 / 2012<br />
Sonderthema «Hygiene auch im Ackerbau»<br />
Wohnrechte im<br />
Grundbuch löschen<br />
Seite 14<br />
Spreu in Quaderballen<br />
pressen<br />
Seite 24<br />
Kampf gegen<br />
die Blattläuse<br />
Seite 34<br />
Schweinemast:<br />
Einfach erfolgreich<br />
Seite 74
Die dritte Generation N-Serie<br />
Valtras neue N-Serie, eine klare Zukunftsinvestition. Während man früher für schwere Arbeiten einen 6-Zylinder Traktor<br />
brauchte, demonstriert die Valtra N-Serie, dass es auch anders geht. Bis zu 171 PS und 700 Nm Drehmoment in einem<br />
kompakten und wendigen Vierzylindertraktor, ideal für die vielseitigen Anforderungen der Schweizer Landwirte.<br />
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6 2012 · <strong>UFA</strong>-REVUE
Die Modernisierung<br />
des <strong>UFA</strong>-Werks in<br />
Puidoux hat sowohl<br />
für die Tierhalter als<br />
auch für die<br />
Getreidebauern in<br />
der Region eine<br />
hohe Bedeutung.<br />
Bild: Gaël Monnerat<br />
Merkblatt Alpsaison 2012<br />
Was Alpmeister, Hirten und Sennen<br />
für die Alpung wissen müssen, denn<br />
es gilt die neue Bergund<br />
Alpverordnung.<br />
47<br />
Spreu in Ballen pressen<br />
Spreu scheint wie gemacht zu<br />
sein für Quaderballenpressen.<br />
Entsprechende Tests<br />
haben dies gezeigt<br />
24<br />
Gefragte Kälteresistenz<br />
Die tiefen Termperaturen vom<br />
Februar hatten Einfluss auf Raps.<br />
Gibt es Sorten, die besonders<br />
kälteresistent sind?<br />
30<br />
FENACO AKTUELL<br />
Kontinuität in schwierigem Umfeld<br />
Jahresergebnis der fenaco-LANDI Gruppe 4<br />
Aus der Verwaltung fenaco 5<br />
Auf ein Wort von Lienhard Marschall 5<br />
Stabübergabe an der Unternehmensspitze 6<br />
MANAGEMENT<br />
Wer mäht bei schönem Wetter?<br />
Traktor im gemeinsamen Eigentum 13<br />
Kurzmeldungen 9<br />
Die Bauernfamilie steht im Mittelpunkt 10<br />
Wohnrecht auflösen 14<br />
LANDTECHNIK<br />
Ein Multitalent für Gras, Heu und Stroh<br />
Die Press-Wickelkombination «i-Bio» von Kuhn im Praxistest 22<br />
Kurzmeldungen 15<br />
Effizientes Ernte mit dem Ladewagen Krone «AX 250 GD» 18<br />
Produktneuheiten 20<br />
Quadratisch, praktisch und gut: Spreu in Quaderballen 24<br />
Wettbewerb mit Case IH 28<br />
PFLANZENBAU<br />
Qualitätsstrategie vorantreiben<br />
Anbaurichtlinien für die Getreidesaat 2012 32<br />
Kurzmeldungen 29<br />
Raps und seine Kältetoleranz 30<br />
Blattläuse als Herausforderung 34<br />
Nach der Ernte Bodenproben stechen 52<br />
Getreidevermarktung: Risiko auslagern 56<br />
Von der Wiese in den Milchtank 58<br />
Bio-Getreide: Umstellungsbetriebe sind willkommen 60<br />
NUTZTIERE<br />
Milchwirtschaftliche Exkursion nach Norddeutschland<br />
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Kurzmeldungen 63<br />
<strong>UFA</strong> aktuell: Die Seiten für den Tierhalter 65<br />
Muttersauen: Neue Strategie gegen Sommerloch? 69<br />
Vorgeburtliche Programmierung der Ferkel 70<br />
Grosse Klauen erkranken häufiger 72<br />
Schweinemast: Mit einfachen Mitteln zu hohen Leistungen 74<br />
Kälbermast: Welches Milchpulver passt? 77<br />
Jersey-spezifische Fütterung 78<br />
Mit mehreckigen Zitzengummis melken? 80<br />
Milchvieh-Stall: Checkliste bei über 24 °C 81<br />
Arbeitsaufwand mit Raufutter-Würfeln gesenkt 82<br />
INHALTSVERZEICHNIS<br />
EDITORIAL<br />
Roman<br />
Engeler<br />
Zielgerichtete Investitionen sind<br />
eine der Voraussetzungen, damit ein<br />
Unternehmen auch in Zukunft<br />
wettbewerbsfähig bleibt und am<br />
stets härter werdenden Markt<br />
bestehen kann. Diese Erkenntnis<br />
hat sich die fenaco seit jeher auf<br />
ihre Fahne geschrieben. So wurden<br />
auch im Geschäftsjahr 2011<br />
wiederum mehr als 200 Mio.<br />
Franken in den Ausbau von<br />
Infrastrukturen und Verarbeitungsbetriebe<br />
investiert.<br />
Diese Mittel dienen jedoch nicht<br />
nur dem Unternehmen selbst,<br />
sondern auch der Schweizer<br />
Landwirtschaft. Mit diesen<br />
Investitionen wird nämlich das Ziel<br />
verfolgt, möglichst viele Agrarprodukte<br />
im eigenen Land anzubauen<br />
und dadurch die Zukunft einer<br />
produzierenden Schweizer Landwirtschaft<br />
nachhaltig zu sichern.<br />
Das Titelbild dieser Ausgabe der<br />
<strong>UFA</strong>-<strong>Revue</strong> illustriert ein Beispiel<br />
einer erfolgreichen Investition,<br />
nämlich die Erweiterung des <strong>UFA</strong>-<br />
Mischfutterwerks in Puidoux. Dort<br />
wurden im Jahr 2011 rund 4 Mio.<br />
Fr. in die Modernisierung und in<br />
den Ausbau der bestehenden<br />
Anlagen gesteckt. Davon profitieren<br />
die in der Region ansässigen<br />
Landwirte, weil dadurch die<br />
Verarbeitung ihres angebauten<br />
Getreides langfristig gesichert ist.<br />
Die Tierhalter wiederum profitieren<br />
von der nochmals verbesserten<br />
Qualität des Mischfutters, was sich<br />
letztlich in höheren Tierleistungen<br />
auszahlen sollte.<br />
Kälbermast<br />
Hohe Temperaturen stellen<br />
ans Milchpulver und dessen<br />
Lagerung besondere<br />
Anforderungen.<br />
77<br />
LANDLEBEN<br />
Familienbetriebe unter Druck<br />
Agrarpolitik und Gesundheit 84<br />
Kurzmeldungen 83<br />
Cremeschnitten von Sofie Hengartner 87<br />
Nostalgie mit Helen Güdel in Törbel 88<br />
Garten: Die Königin und ihr Hofstatt 93<br />
Generationengespräch mit Sprengers aus Wintersingen 94<br />
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<strong>UFA</strong>-REVUE · 6 2012 3
FENACO<br />
AKTUELL<br />
Kontinuität in schwierigem Umfeld<br />
JAHRESERGEBNIS Die fenaco hat 2011 ein Geschäftsergebnis erzielt, das an die<br />
positive Entwicklung der Vorjahre anschliesst. Der Gruppen-Umsatz liegt mit<br />
5.551 Mrd. Fr. um 1.9 % und das Betriebsergebnis vor Zinsen, Abschreibungen und<br />
Steuern mit 255.4 Mio. Fr. um 2.7 % über dem Vorjahr. Mit einem Eigenkapitalanteil<br />
von 41.7 % der Bilanzsumme steht das Unternehmen auf solider Basis.<br />
Die fenaco mit ihren über 80 Bereichen<br />
und Tochtergesellschaften bewegte<br />
sich 2011 in einem anspruchsvollen<br />
Umfeld. Für die<br />
Vermarktung der grossen Ernten von<br />
Kartoffeln, Früchten und Gemüse erwies<br />
sich der Inlandmarkt erwartungsgemäss<br />
als zu klein. Zudem drückte<br />
auch das Überangebot an Schweinefleisch<br />
auf die Produzentenpreise und<br />
der starke Schweizer Franken bewegte<br />
Konsumenten dazu, ihr Geld vermehrt<br />
im Ausland auszugeben.<br />
Investitionen Als genossenschaftlich<br />
organisiertes Unternehmen der<br />
Schweizer Bauern versuchte die fenaco,<br />
Grafik: Umsatz 2011 nach Geschäftssegmenten<br />
Nahrungsmittel<br />
1292 Mio. Fr.<br />
(23.3 %)<br />
Agrarhandel<br />
1613 Mio. Fr.<br />
(29.0 %)<br />
Detailhandel<br />
1604 Mio. Fr.<br />
(28.9 %)<br />
Diverses<br />
33 Mio. Fr. (0.6 %)<br />
Brenn- und Treibstoffe<br />
1009 Mio. Fr.<br />
(18.2 %)<br />
2011 wurden 29 % oder 1.613 Mrd. Fr. des konsolidierten Gesamt -<br />
umsatzes der fenaco im Agrarbereich, das heisst, mit dem Verkauf von<br />
landwirt schaftlichen Produktionsmitteln, Getreide, Ölsaaten und Futter -<br />
mitteln sowie im Tierhandel und der Agrartechnik erzielt. 1.292Mrd. Fr.<br />
(23.3 %) fielen im Segment Nahrungsmittel bei der Übernahme, Ver -<br />
arbeitung und Vermarktung von landwirtschaftlichen Erzeugnissen an.<br />
Im Segment De tailhandel, bei welchem die Erlöse der eigenen LANDI-,<br />
Volg- und TopShop-Verkaufsstellen sowie die Lieferungen an die vor -<br />
wiegend von den Mit glied-LANDI und Dritten geführten Detailhandelsläden<br />
(Visavis, frisch- nah-günstig) enthalten sind, wurden 1.604Mrd. Fr.<br />
beziehungsweise 28.9 % des konsolidierten Gruppenumsatzes<br />
erarbeitet und 1.009 Mrd. Fr. (18.2 %) mit dem Verkauf von Energie -<br />
trägern der Marke Agrola erzielt.<br />
den wachsenden Druck auf die Produzentenpreise<br />
aufzufangen und wo immer<br />
möglich, nicht an die Landwirte<br />
weiterzugeben. Das zeitigte die erwarteten<br />
Folgen. Aufgrund des härter geführten<br />
Preiskampfs im Lebensmittelmarkt,<br />
der sich 2011 auch auf die<br />
Sortimentsteile Früchte und Gemüse<br />
ausweitete, resultierte in der Sparte Gemüse,<br />
Früchte, Eier ein frankenmässiger<br />
Umsatzrückgang von 10.4%. Die Sparte<br />
Fleisch hatte trotz leichter Steigerung<br />
der Absatzmenge ein Umsatzminus von<br />
3.9% zu verzeichnen. Angesichts dieser<br />
Entwicklung investierte die fenaco im<br />
Geschäftsjahr 2011 erneut über 200<br />
Mio. Fr. in den Ausbau ihrer Infrastrukturen<br />
und Verarbeitungsbetriebe, denn<br />
Effizienzsteigerungen und Produktionskostenreduzierung<br />
sind unabdingbar,<br />
um im stets härter werdenden Marktumfeld<br />
wettbewerbsfähig zu bleiben.<br />
Florierender Detailhandel Hatten<br />
die überdurchschnittlichen Ernten<br />
negative Auswirkungen in der Preisentwicklung<br />
des Nahrungsmittelsektors,<br />
beflügelten sie den Handel mit Getreide,<br />
Ölsaaten und Futtermitteln geradezu.<br />
Hier wurde ein Umsatzplus von<br />
4.3% erzielt. Positiv entwickelte sich<br />
auch der Detailhandel der fenaco. Obwohl<br />
Währungsgewinne in Form von<br />
Vergünstigungen von 2% auf dem Volgund<br />
7% auf dem LANDI-Sortiment an<br />
die Konsumenten weitergegeben wurden,<br />
stieg der Umsatz in diesen beiden<br />
Kanälen erneut an: In der Sparte Volg<br />
Konsumwaren um 3.2%, im Verkauf<br />
von Haus- und Gartenartikeln um 3.4%.<br />
Auch das Treibstoffgeschäft, insbesondere<br />
der Dieselabsatz, florierte. Das<br />
Heizölgeschäft hingegen gestaltete sich<br />
schwierig, da die Nachfrage im Inland<br />
strukturbedingt kontinuierlich sinkt. Die<br />
erfreuliche Nachfrage an den Agrola-<br />
Tankstellen und die steigende Preisentwicklung<br />
führten schliesslich zu einem<br />
Mehrumsatz im Brenn- und Treibstoffgeschäft<br />
der fenaco von 10.4%.<br />
Auf solider Basis Die breit abgestützte<br />
Geschäftstätigkeit ermöglichte<br />
es der fenaco auch im schwierigen Geschäftsjahr<br />
2011 gruppenweit an die<br />
Umsätze und Erträge der Vorjahre anzuknüpfen.<br />
So stieg der Gesamtumsatz<br />
von 5.551Mrd. Fr. (Vorjahr 5.449Mrd.)<br />
um 1.9%. Das Betriebsergebnis vor<br />
Zinsen, Abschreibungen und Steuern<br />
(EBITA) schloss mit 255.4 Mio. Fr. um<br />
2.7% über, das Unternehmungsergebnis<br />
mit 61.4 Mio. Fr. um 0.7% unter den<br />
Vorjahreswerten ab. Mit einem Eigenkapital<br />
von 1.137 Mrd. Fr. (Vorjahr<br />
1.086Mrd.), das 41.7% der Bilanzsumme<br />
entspricht, steht das Genossenschaftsunternehmen<br />
auf einer soliden<br />
Basis.<br />
Neubauprojekt Die Verwaltung<br />
fenaco hat für das Neubau-Projekt<br />
der LANDI Zola AG in Mönchaltorf,<br />
einen Kredit von 16.5Mio. Fr. bewilligt.<br />
Der Landkauf erfolgte bereits im<br />
Vorfeld. Das Bauprojekt, ein so genannter<br />
«LANDI- Marktplatz» steht<br />
im Zeichen der LANDI-Standortbereinigung<br />
im Zürcher Oberland. Auf einer<br />
Fläche von 12000m 2 wird ein<br />
LANDI-Laden mit Agrola-Tankstelle,<br />
TopShop, Waschanlage und Agrarhandel<br />
entstehen. Zudem werden im<br />
4 6 2012 · <strong>UFA</strong>-REVUE
BILD DES MONATS<br />
PHOTO DU MOIS<br />
AKTUELL<br />
FENACO<br />
AUF EIN WORT<br />
EN UN MOT<br />
Medienkonferenz der fenaco<br />
Die diesjährige Medienkonferenz fand am fenaco-Hauptsitz<br />
in Bern statt und zahlreiche Journalisten nahmen die Gelegenheit war, sich<br />
über die fenaco zu informieren. Begrüsst wurden die Medienschaffenden<br />
von fenaco-Präsident Lienhard Marschall.<br />
Beschäftigte Die fenaco beschäftigte<br />
2011 durchschnittlich 8715 Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter, 262 mehr<br />
als im Vorjahr. Dazu gehörten auch 496<br />
Lernende (Vorjahr 441). Per 31. Dezember<br />
2011 gehörten der fenaco 262 Mitgliedgenossenschaften<br />
(LANDI) mit<br />
45842 Mitgliedern an. Der Delegiertenversammlung<br />
vom 27. Juni 2012<br />
wird beantragt, die Anteilscheine der<br />
Mitglied-LANDI unverändert mit 6% zu<br />
verzinsen (7.5Mio. Fr.).<br />
<br />
Tabelle: Umsatz- und Ertragsentwicklung der fenaco in den<br />
letzten 5 Jahren<br />
(in Mio. Fr.) 2011 2010 2009 2008 2007<br />
Gesamtumsatz 5551.0 5449.2 5402.4 5787.7 4874.7<br />
Betriebsergebnis vor Zinsen, 255.4 248.7 246.3 247.9 219.4<br />
Abschreibungen und Steuern (EBITDA)<br />
Unternehmensergebnis 61.4 61.8 56.3 62.2 64.0<br />
Obergeschoss Produktionsräumlichkeiten<br />
für die eigene Bäckerei gebaut. Mit<br />
der Eröffnung des neuen Ladens wird<br />
die Geschäftstätigkeit am Standort Egg<br />
eingestellt und das Areal verkauft. Die<br />
Bäckerei wird von Hinwil nach Mönchaltorf<br />
verlegt.<br />
Solarstrom vom Volg Im Zuge der<br />
Realisierung des Anbauprojektes der<br />
Verteilzentrale der Volg Konsumwaren<br />
AG in Winterthur, hat sich die Verwaltung<br />
fenaco für die Installation einer<br />
VERWALTUNG FENACO<br />
CONSEIL D’ADMINISTRATION<br />
Photovoltaikanlage entschieden. Auf<br />
dem Dach des Erweiterungsbaus mit<br />
2 200 m 2 Fläche wird eine Anlage von<br />
306kWp erstellt, was den Energiebedarf<br />
von 60 bis 70 Einfamilienhäusern<br />
deckt und für die Stadt Winterthur die<br />
grösste Anlage bedeutet. Die erzeugte<br />
Energie wird für den Eigengebrauch<br />
verwendet oder kann ins Netz eingespeist<br />
werden. Die Anlage ist aus wirtschaftlicher<br />
wie auch ökologischer Sicht<br />
sinnvoll. Die Inbetriebnahme ist auf<br />
den Oktober 2012 geplant.<br />
Im Hinblick auf den bevorstehenden<br />
Wechsel an der Spitze der Geschäftsleitung<br />
per 1. Juli 2012, ist es mir ein Bedürfnis,<br />
einige Worte zum guten Funktionieren des<br />
eingespielten Führungsteams zu schreiben.<br />
Die Geschäftsleitung der fenaco zählt heute<br />
14 Mitglieder. Das sind 14 Persönlichkeiten<br />
mit eigenen Charakteren, eigenem «savoirefaire»<br />
und eigenen Ansichten. In der Ge -<br />
schäfts leitung arbeiten diese 14 Persönlichkeiten<br />
stets als auf das Leitbild fenaco<br />
eingeschworenes Team zusammen. So<br />
einfach, wie das tönen mag, ist es nicht und<br />
selbstverständlich ist es schon gar nicht.<br />
Denn die Geschäftsfelder, in denen die<br />
fenaco und ihre Tochtergesellschaften arbei -<br />
ten, sind unterschiedlich und decken ein<br />
breites Spektrum ab.<br />
In der Tat sind die Aktivitäten des Detail -<br />
handels Volg und LANDI ganz anders als<br />
beispielsweise die Übernahme- und Ver -<br />
arbeitungsaktivitäten im Bereich der Lan des -<br />
produkte, dem Fleisch oder dem Engagement<br />
beim Import von Dünger, Pflanzen -<br />
schutzmitteln und Landmaschinen. Zudem<br />
bestehen grosse Unterschiede, ob wir als<br />
Grossist im Brenn- und Treibstoffsegment,<br />
als Marketingorganisation für die LANDIund<br />
Volg-Läden oder als Logistik- und IT-<br />
Spezialisten tätig sind. Auch die Ausrichtung<br />
unserer industriellen Produktionsbetriebe<br />
ist unterschiedlich: Tierfutter (<strong>UFA</strong><br />
AG), Getränke (Ramseier Suisse AG), Fleisch<br />
(Ernst Sutter AG) oder Chemie (Halag AG).<br />
Die Breite der Geschäftsfelder, in denen<br />
die fenaco tätig ist, stellt hohe Ansprüche<br />
an die Leitung dieses Unternehmens. Mit<br />
seiner unkomplizierten, sympathischen,<br />
gleichzeitig sehr klaren und bestimmten<br />
Art, hat es Dr. Willy Gehriger als Vorsitzender<br />
der Geschäftsleitung ge schafft, seine<br />
Mannschaft zu einem effi zienten, berechenbaren<br />
und erfolgreichen Team zusammenzuschweissen.<br />
Die sorgfältig geplante Übergabe der Ver -<br />
ant wortung an Dr. Martin Keller erfolgt auf<br />
den 1. Juli 2012. Es ist mir ein grosses An -<br />
liegen an dieser Stelle die Verdienste von<br />
Dr. Willy Gehriger für die Schweizer Land -<br />
wirtschaft und die fenaco herzlich zu<br />
verdan ken. Aber auch seinem Geschäftsleitungsteam<br />
und allen Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeitern, die 2011 wiederum mitge -<br />
holfen haben, ein gutes Ergebnis zu<br />
erarbeiten, möchte ich an dieser Stelle<br />
meinen herzlichen Dank aussprechen.<br />
Lienhard Marschall<br />
Präsident der Verwaltung<br />
<strong>UFA</strong>-REVUE · 6 2012 5
FENACO<br />
AKTUELL<br />
Änderungen in der Geschäftsleitung<br />
STABÜBERGABE Per 1. Juli 2012 findet in der fenaco der Wechsel an der Spitze der<br />
Unternehmensleitung statt. Willy Gehriger geht in Pension und übergibt sein Amt Martin<br />
Keller. In der Division 2 Agrar erfolgt zudem die Stabübergabe von Eugen Brühlmeier an<br />
Heinz Mollet. Gleichzeitig wird auch die Leitung des Departements Fleisch neu besetzt,<br />
wo Reto Sutter in die Fussstapfen seines älteren Bruders Ernst Sutter tritt.<br />
Globale Sicht und national<br />
tätig Martin Keller (42) studierte<br />
Agronomie an der ETH Zürich<br />
und doktorierte im Bereich Biotechnologie.<br />
Sein Weg führte ihn anschliessend<br />
in verschiedene Unternehmen<br />
der Saatgutbranche. So arbeitete<br />
er als Produktions- und Qualitätsleiter<br />
bei der Saatzucht Düdingen und als Geschäftsführer<br />
der Branchenorganisation<br />
«swisspatat». Internationale Erfahrung<br />
erwarb er sich von 2002 bis 2010 bei<br />
der KWS Saat AG in Einbeck (D), wo er<br />
zuerst für die weltweite Maissaatgutproduktion,<br />
später für die Spartenleitung<br />
«Mais und Ölsaaten» und in der<br />
Folge für das Corporate Marketing &<br />
Business Development zuständig war.<br />
Die Bereiche und Tochtergesellschaften,<br />
die Martin Keller in dieser Zeit<br />
führte, waren in Frankreich, den Niederlanden,<br />
Südost- und Südeuropa,<br />
Nord- und Südamerika, der Türkei,<br />
Nordafrika und in China tätig.<br />
Martin Keller nahm seine Tätigkeit in<br />
der fenaco im August 2010 als Leiter des<br />
Departements «Landesprodukte» auf.<br />
Während dieser Zeit organisierte er dieses<br />
Departement neu, war für grössere<br />
Bauprojekte verantwortlich und engagierte<br />
sich in strategischen Zukunftsprojekten<br />
für das Gesamtunternehmen, so<br />
zum Beispiel in den Bereichen Social<br />
Media, erneuerbare Energien und internationale<br />
Geschäftsfelder.<br />
Martin Keller ist verheiratet,<br />
Vater zweier junger Erwachsener<br />
und wohnt im Berner Seeland.<br />
Martin Keller<br />
Warum arbeiten Sie für die fenaco?<br />
Landwirtschaft und Ernährung sind Themen, die<br />
mich seit meiner Kindheit begeistern und<br />
begleiten. Vor allem aber arbeite ich sehr gerne<br />
mit Bäuerinnen und Bauern zusammen. Zudem<br />
begeistert mich die fenaco.<br />
Was betrachten Sie als grösste<br />
Herausforderung?<br />
Die grösste Herausforderung ist die erfolg reiche<br />
Entwicklung der fenaco der letzten 20 Jahre<br />
wei ter zuführen. Ich bin optimistisch, insbesondere<br />
weil wir über hervorragend qualifizierte<br />
und hoch motivierte Mitarbeiter verfügen. Res -<br />
pekt habe ich vor der Aufgabe, auch in Zukunft<br />
für unser Unternehmen so engagierte und hoch -<br />
qualifizierte Mit arbeiter zu finden. In der<br />
Schweiz fehlt es an Fachkräften, zudem wechseln<br />
die heutigen Arbeitssuchenden häufiger die Stel -<br />
le. Mitarbeiter, die ein Leben lang für das glei -<br />
che Unternehmen tätig sein werden, sind kaum<br />
mehr zu finden. Wir müssen unsere Mitarbeiter<br />
fördern und ihnen Karrierechancen in unserem<br />
breit abgestützten Unternehmen bieten.<br />
Wohin steuert die Schweizer Landwirtschaft?<br />
Den Schweizer Bauern eröffnet sich ein<br />
Spannungsfeld von steigenden Qualitäts- und<br />
Umweltstandards auf der einen und sinkenden<br />
Preisen auf der anderen Seite. Das sind sehr<br />
schwie rige Produktionsbedingungen. Die<br />
fenaco- LANDI Gruppe ist auf der Seite der<br />
Bauern. Wir wollen die Bauern unterstützen,<br />
dass sie ihre Betriebe wirt schaftlich führen<br />
können. Wenn wir partnerschaftlich und<br />
transparent zusammenarbeiten, können wir<br />
diese grosse Herausforderung meistern.<br />
Welches Produkt aus der Schweiz geniessen<br />
Sie am meisten?<br />
Eine Cervelat zusammen mit einem Stück gut<br />
gebackenem Weizen-Ruchbrot und Ramseier<br />
Apfelschorle – ich habe acht Jahre in Norddeutschland<br />
gelebt und Cervelats haben mir<br />
besonders gefehlt.<br />
Was kaufen Sie in der LANDI?<br />
Alles, was wir für Haus und Garten brauchen,<br />
erst kürzlich einen Rasenmäher. Auch bin ich ein<br />
zufriedener Kunde des Beauté-Suisse-Sortiments<br />
for Men – wobei ich zugeben muss, dass in der<br />
Regel meine Frau die Einkäufe macht.<br />
Ziele gesetzt und erreicht Eugen Brühlmeier<br />
leitete erfolgreich das Departement Tierproduktion<br />
der fenaco und später dann den<br />
gesamten Agrarbereich.<br />
Seinem Verdienst zuzuschreiben<br />
ist, dass er die<br />
Schweizer Mischfutterproduktion<br />
durch den<br />
Bau des Mischfutterwerkes<br />
Biblis, die Erneuerung<br />
der übrigen Werke sowie<br />
durch die Integration der<br />
Rivalor SA, in einem internatio nalen Umfeld<br />
wettbewerbsfähiger gemacht hat. Auch die<br />
Massnahmen zum Einstieg in die Zeit der neuen<br />
Getreidemarktordnung hat er zusammen mit<br />
seinem Team zum Wohl der Getreideproduzenten<br />
erfolgreich umgesetzt. Eugen Brühlmeier<br />
hat sich vor einiger Zeit entschieden, auf den<br />
30. Juni 2012 kürzer zu treten und in Pension<br />
zu gehen.<br />
Erfahrener Nachfolger Auf den 1. Juli<br />
2012 wird Heinz Mollet (48) zum neuen Leiter<br />
des Departements Tierproduktion und gleichzeitig<br />
der Agrar-Division 2. Heinz Mollets Karriere<br />
hat in der heutigen LANDI Landshut begonnen,<br />
wo er seine<br />
kaufmännische Ausbildung<br />
absolvierte. Seither<br />
hat er viele Stationen, mit<br />
Fokus Getreide und Futtermittel<br />
durchlaufen.<br />
Nach der Gründung der<br />
fenaco übernahm er 1994<br />
den Futtermittelhandel<br />
6 6 2012 · <strong>UFA</strong>-REVUE
AKTUELL<br />
FENACO<br />
Neue Aufgaben warten Willy<br />
Gehriger, Vorsitzender der Geschäftsleitung<br />
fenaco seit 2002, geht per 30. Juni<br />
2012 in Pension. Willy Gehriger hatte<br />
nach dem Studium der Agronomie und<br />
dem Doktorat an der ETH Zürich während<br />
12 Jahren an der Forschungsanstalt<br />
Changins gearbeitet.<br />
Er wechselte 1989 zur «Union des<br />
coopératives agricoles de la Suisse romande»<br />
(UCAR), wo er den Zusammenschluss<br />
von sechs regionalen Genossenschaftsverbänden<br />
zur national tätigen<br />
fenaco massgeblich mitgestaltete. Als<br />
Mitglied der fenaco Geschäfts leitung<br />
leitete er ab 1993 die Division Agrar.<br />
2002 übernahm Willy Gehriger von<br />
Ulrich Schlup den Vorsitz der Geschäftsleitung.<br />
Die fenaco hat sich während der<br />
zehn Jahre unter der Leitung von Willy<br />
Gehriger erfolgreich entwickelt und<br />
über 2 Mrd. Franken in moderne Verarbeitungs-Infrastrukturen<br />
investiert. Der<br />
Umsatz stieg von 3.5Mrd. Franken auf<br />
über 5.5Mrd. Franken, die Eigenkapitalbasis<br />
von 35% auf 42% und die Anzahl<br />
Mitarbeiter von 6734 bis im März<br />
2012 auf 8867 Personen an.<br />
Willy Gehriger wendet sich nach der<br />
Pensionierung neuen Aufgaben zu: So<br />
wurde er im April 2012 zum Präsidenten<br />
der Delley Samen und Pflanzen AG<br />
(DSP) gewählt. Gehriger ist zudem Vorstandsmitglied<br />
des Archivs für Agrargeschichte,<br />
der Genossenschaft Uvavins in<br />
Tolochenaz und des Centre Patronal in<br />
Paudex. Auch engagiert er sich ehrenamtlich<br />
im Stiftungsrat der Schweizer<br />
Berghilfe.<br />
Willy Gehriger ist verheiratet, hat<br />
einen Sohn und eine Enkeltochter. Er<br />
wohnt im Waadtland.<br />
<br />
Willy Gehriger<br />
Warum arbeiteten Sie für die fenaco?<br />
Ich arbeitete im engeren Sinne nie für die fenaco, sondern für die<br />
Bauern. Das stand bei mir im Zentrum. Die fenaco ist mein professionelles<br />
Leben. Ich hatte immer Freude und grossen Respekt vor den<br />
Schweizer Bauern und die Aufgaben in der fenaco waren dynamisch<br />
und herausfordernd. So habe ich meinen Berufsentscheid nie bereut.<br />
Was war für Sie die grösste Herausforderung?<br />
Die Urfunktion und das Ziel der landwirtschaftlichen Genossenschaften<br />
ist es, die Bauern in ihrer Produktion und im Produkteabsatz zu<br />
unterstützen. Die Zahl der Landwirte ist stark zurückgegangen. In vielen<br />
Dörfern hat es nur noch wenige praktizierende Bauern. Zur Aufrecht -<br />
erhaltung der Funktion der genossenschaftlichen Ziele braucht es den<br />
Detailhandel – in den letzten Jahren immer mehr. Wir mussten die<br />
richtige Balance zwischen den Bedürfnissen der Profi-Landwirte und<br />
jenen einer erfolg reichen Detailhandelsstrategie finden. Das Gleich -<br />
gewicht zwischen Agrar und Detailhandel wird auch für meinen<br />
Nachfolger eine Grat wanderung sein.<br />
Was sind die Stärken der Schweizer Landwirtschaft?<br />
Die Schweizer Bauern schätzen und lieben die Natur, Tiere und<br />
Pflanzen und gleichzeitig sind sie wirtschaftlich sehr gut ausgebildet.<br />
Dieser weltweit einzigartige Mix zwischen Respekt im Umgang mit<br />
natürlichen Ressourcen und der Wirtschaftlichkeit ist nachhaltig und<br />
eine grosse Stärke.<br />
Welches Produkt aus der Landwirtschaft geniessen Sie am meisten?<br />
Fleisch, Wein, Kartoffeln, Obst und Gemüse – ungefähr in dieser<br />
Reihenfolge. Ich geniesse eigentlich alles und schätze die Abwechslung.<br />
Was kaufen Sie in der LANDI?<br />
Alles, was es dort zu kaufen gib: Beauté-Swiss-Produkte, Rasenmäher,<br />
Bohrmaschinen und vieles mehr. Auch habe ich eine Schwäche für das<br />
In- und Out-Sortiment, also die Aktionsprodukte.<br />
als nationaler Bereichsleiter und ab 2000 die<br />
Leitung der Geschäftsbereichsgruppe GOF (Getreide,<br />
Ölsaaten, Futtermittel).<br />
Meilensteine Nach<br />
neun Jahren engagierter<br />
Tätigkeit im Departement<br />
Fleisch, sechs davon als<br />
Mitglied der fenaco-Geschäftsleitung,<br />
tritt Ernst<br />
Sutter, auf Ende Juli 2012<br />
aus der fenaco aus. Sein<br />
Rücktritt erfolgt aus persönlichen Gründen.<br />
2003 wurde die Suttero-Gruppe von der fenaco<br />
gekauft. Seither hat Ernst Sutter die positive Entwicklung<br />
der fenaco-Fleischgruppe stark mitgeprägt.<br />
Ein Meilenstein war der Bau des Frischfleischverarbeitungszentrums<br />
Suttero Bazenheid,<br />
das letztes Jahr in Betrieb genommen wurde und<br />
welches zu den modernsten Verarbeitungsanlagen<br />
Europas zählt.<br />
Neue Leitung Reto Sutter (44) leitete seit<br />
April 2010 die Suttero in Gossau. Nun wird er<br />
auf 1. Juli 2012 auch die Leitung der Ernst Sutter<br />
AG übernehmen und damit die Nachfolge seines<br />
Bruders Ernst antreten. Gleichzeitig wird Reto<br />
Sutter als Leiter des<br />
Departements Fleisch in<br />
die Geschäftsleitung der<br />
fenaco berufen. Reto Sutter<br />
ist gelernter Metzger,<br />
Lebensmittel ingenieur<br />
HTL und ab solvierte ein<br />
Nachdiplomstudium als<br />
Wirtschaftsingenieur FH.<br />
<strong>UFA</strong>-REVUE · 6 2012 7
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8 6 2012 · <strong>UFA</strong>-REVUE<br />
gültig: 13.–30.06.2012
Aus dem Bundesgericht: Zu viele Schweine bringen kein Glück<br />
KURZMELDUNGEN<br />
MANAGEMENT<br />
Drei Aktiengesellschaften betreiben<br />
Schweinezucht und Schweinemast<br />
mit mehreren Produktionsstätten.<br />
Wegen Überschreitung des Tierhöchstbestandes<br />
wurde ihnen vom<br />
Bundesamt für Landwirtschaft<br />
(BLW) unter solidarischer Haftung<br />
eine Jahres-Abgabe von 250150Fr.<br />
auferlegt. Das BLW rechnete die<br />
Tierbestände aller Produktionsstätten<br />
zusammen, weil es die drei AG<br />
für nicht voneinander unabhängig<br />
hielt. Das Bundesverwaltungsgericht<br />
reduzierte die Abgabe auf<br />
189000 Fr. (Überbestand von 420<br />
Zuchtsauen bei einem Ansatz von<br />
450Fr. pro Tier). Es warf den drei AG<br />
vor, trotz Aufforderungen keine aussagekräftigen<br />
Unterlagen eingereicht<br />
zu haben, welche für die Feststellung<br />
der Selbstständigkeit der<br />
Betriebe notwendig gewesen wären.<br />
Vor dem Bundesgericht rügten<br />
Leserreaktion<br />
<strong>UFA</strong>-<strong>Revue</strong> 4/2012: Sonderbeilage<br />
Kooperationen<br />
In der Einleitung des Sonderhefts<br />
steht «[...] allenfalls Maschinen- und<br />
Arbeitskosten zu senken». Richtigerweise<br />
müsste<br />
es heissen «Maschinenkosten<br />
senken und<br />
mehr Arbeitsverdienst<br />
erwirtschaften».<br />
Mehr Einkommen<br />
erwirtschaften ist der wichtigste<br />
Aspekt, Kosten senken kommt<br />
erst an zweiter Stelle. Bei grösseren<br />
Investitionen stimmt die Aussage<br />
des Kostensenkens allenfalls gar<br />
nicht, mindestens nicht für die ersten<br />
Jahre. Auch weiss ich aus langjähriger<br />
eigener Beratungstätigkeit,<br />
wie schwierig das Thema Einkommensverteilung<br />
ist. Es erstaunt mich<br />
deshalb, wie einfach das System der<br />
Verteilung nach Zinsanspruch und<br />
Arbeitsleistung präsentiert wurde.<br />
Ich plädiere für eine stufenweise<br />
Verteilung des Ertrags nach Zinsen<br />
und Arbeitsabgeltung. Es kann nicht<br />
die drei AG, sie hätten mehrfach um<br />
eine persönliche Anhörung ersucht.<br />
Die Vorinstanzen seien aber nicht<br />
darauf eingegangen. Es sei unzulässig,<br />
ihnen nun die Beweislosigkeit<br />
hinsichtlich der Selbstständigkeit<br />
und Unabhängigkeit anzulasten.<br />
Das Bundesgericht beharrte auf der<br />
von Gesetzes wegen bestehenden,<br />
umfassenden Auskunftspflicht. Namentlich<br />
seien die Bilanzen, Erfolgsrechnungen<br />
der AG sowie die Steuererklärungen<br />
trotz Aufforderung<br />
nicht eingereicht worden.<br />
sein, dass beispielsweise in einer<br />
Generationengemeinschaft der<br />
Sohn als späterer Übernehmer immer<br />
«ärmer» und der abtretende Vater<br />
immer «reicher» wird. Mit dem<br />
Abschluss der Jahresrechnung sollten<br />
auch immer Kapitalrückzüge beziehungsweise<br />
-einlagen getätigt<br />
werden können. Gleich hohe Kapitalanteile<br />
der Partner vereinfachen<br />
die Verteilung des jährlichen Ertrags<br />
zudem erheblich.<br />
Hans Rudolf Haegi, Ing. Agr.<br />
ETH/SIA, Affoltern am Albis<br />
Hunger bekämpfen – Landwirtschaft<br />
stärken<br />
Im Rahmenprogramm des Afro-<br />
Pfingsten-Festivals in Winterthur<br />
diskutierten Experten, unter anderem<br />
Hans-Rudolf Herren (Präsident<br />
Biovision, Welternährungspreisträger,<br />
im Bild ganz links sitzend) Strategien<br />
der Hungerbekämpfung in<br />
Hinblick auf den Rio+20-Erdgipfel,<br />
der im Juni stattfinden wird. Herren<br />
setzt bei der Hungerbekämpfung<br />
auf die Kleinbauern, diese seien zu<br />
stärken, denn sie sind für 70% der<br />
globalen Nahrungsmittelproduktion<br />
Die AG machten weiter geltend,<br />
der Grundsatz des Vertrauensschutzes<br />
sei verletzt: Bei der Gründung<br />
hätten sie ihre Gesellschaftsstrukturen<br />
entsprechend den Hinweisen<br />
des BLW ausgestaltet. Deshalb habe<br />
das BLW für das erste Jahr auch keine<br />
Abgabe verlangt. Das Bundesgericht<br />
hielt dem entgegen, dass später<br />
keine klare personelle Trennung<br />
der Gesellschaftsorgane mehr bestanden<br />
habe. Die fehlende Unabhängigkeit<br />
leite sich zudem auch aus<br />
der Zusammensetzung des Aktionariats<br />
ab.<br />
Das Bundesgericht wies die Beschwerde<br />
ab und bestätigte die Abgabe<br />
von 189000Fr. (Urteil<br />
2C_421/2011 vom 09.01.2012).<br />
Andreas Wasserfallen, Ing.-Agr. ETH<br />
und Rechtsanwalt,<br />
wasserfallen@agrarrecht.ch<br />
verantwortlich. Das Potenzial zu Ertragssteigerungen<br />
sei hoch, die Änderungen<br />
von Anbaumethoden hätten<br />
beispielsweise bei einer<br />
äthiopischen Nutzpflanze um den<br />
Faktor sechs verbessert werden können.<br />
Hunger sei nicht als Verteilproblem<br />
anzusehen, denn das bedeute<br />
Nahrungsmittelhilfe, ergänzte Claude<br />
Martin (Club of Rome) und fügte<br />
die Bedeutung von Landreformen<br />
an. Die Agrar ökonomin Priska Baur<br />
sieht die Kleinbauern in einer Armutsfalle<br />
gefangen. Adäquates Mittel<br />
der Hungerbekämpfung sei ihrer<br />
Meinung nach die Freiheit, dies in<br />
Anlehnung an das von Nobelpreisträger<br />
Amartya Sen veröffentlichte<br />
Werk «Development as Freedom».<br />
Hans Rudolf Herren nahm die Gelegenheit<br />
wahr und platzierte einen<br />
Werbespot für ein Facebook-Spiel,<br />
in welchem der Spieler die Rolle des<br />
Chefökonomen der UNO übernimmt.<br />
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Die Genossenschaften waren im<br />
19./20. Jahrhundert für die Bauern<br />
ein wichtiges Instrument, um Produktionsmittel<br />
einzukaufen und um<br />
Produkte zu vermarkten. Zugleich<br />
waren die Genossenschaften aber<br />
auch Bildungsinstitutionen, wo die<br />
Bauern lernten, wie man ein Protokoll<br />
abfasst, eine Versammlung leitet<br />
oder eine Rechnung revidiert –<br />
Fähigkeiten, die nicht in der Schule<br />
gelernt wurden.<br />
Ab den 1880er Jahren waren die<br />
Genossenschaften für Generationen<br />
von jungen Bauern die vielleicht<br />
wichtigste (Fort)bildungsinstitution.<br />
Hier lernten sie, wie man erfolgreich<br />
einen Betrieb führt und in der Öffentlichkeit<br />
seine Interessen zur<br />
Geltung bringen kann. Der wohl bekannteste<br />
Landwirt, der im Genossenschaftswesen<br />
gross wurde, ist<br />
Rudolf Minger, der von 1929 bis<br />
1940 als bisher einziger Bauer im<br />
Bundesrat sass. Aber auch Johann<br />
Jenny, der von 1897-1930 als Präsident<br />
des Schweizerischen Bauernverbandes<br />
amtierte, stammte aus<br />
dem Genossenschaftswesen. Er war<br />
Ende der 1880er Jahre an der Gründung<br />
lokaler Genossenschaften<br />
ebenso beteiligt wie an deren Zusammenschluss<br />
im Verband landwirtschaftlicher<br />
Genossenschaften<br />
von Bern und Umgebung (VLG),<br />
dem er zudem bis 1936 als Präsident<br />
vorstand. Doch Jenny und<br />
Minger waren nicht allein. Wie das<br />
nun erschlossene Archiv des VLG<br />
zeigt, gab es auf lokaler und kantonaler<br />
Ebene hunderte von bäuerlichen<br />
Funktionsträgern in der Öffentlichkeit,<br />
die ihr Handwerk in der<br />
Genossenschaft erlernt hatten.<br />
Peter Moser<br />
Archiv für Agrargeschichte<br />
Tagesaktuelle Neuigkeiten<br />
www.ufarevue.ch<br />
<strong>UFA</strong>-REVUE · 6 2012 9
MANAGEMENT<br />
Die Bauernfamilie steht<br />
im Mittelpunkt<br />
AGRISANO Seit 20 Jahren behauptet sich die Agrisano als bäuerliche Krankenkasse<br />
und schaut an der Stiftungsratsitzung vom 1. Juni 2012 auf ein erfolgreiches Jahr 2011<br />
zurück. Verabschiedet wurden dabei auch neue Stiftungsaktivitäten für Bauernfamilien.<br />
Patrik<br />
Hasler-<br />
Olbrych<br />
Jahresergebnis 2011<br />
Vor 20 Jahren hat der schweizerische<br />
Bauernverband die Krankenkasse<br />
Agrisano als Stiftung ge -<br />
gründet. Ziel war es, für die<br />
Bauernfamilien eine eigene bäuerliche<br />
Krankenkasse zu schaffen, weil sonst<br />
viele Vorteile verloren gegangen wären.<br />
Was in den ersten Jahren von der Konkurrenz<br />
ziemlich belächelt wurde, war<br />
der Anfang einer Erfolgsgeschichte. Allen<br />
Unkenrufen zum Trotz entwickelte<br />
sich die Agrisano zu einer erfolgreichen<br />
mittelgrossen bekannten und respektierten<br />
Nischenkasse, die heute mehr als<br />
100000 Mitglieder zählt – die meisten<br />
davon sind Bauernfamilien.<br />
Die Agrisano darf daher die Zukunft,<br />
auch wenn die Krankenkassenbranche<br />
keine Einfache ist, mit Zuversicht angehen.<br />
Dazu gehört – wie schon vor 20<br />
Jahren – richtiges Handeln zur richtigen<br />
Zeit. So wurde die Agrisano im letzten<br />
Jahr im Rahmen einer Reorganisation<br />
mit der Gründung der Agrisano Krankenkasse<br />
AG und der Agrisano Versicherungen<br />
AG, die vollumfänglich im bäuerlichen<br />
Besitz sind und bleiben,<br />
Mit 11 Mio. Fr. weist die Agrisano über alle Versicherungsparten ein<br />
erfreuliches Gesamtergebnis 2011 aus. Die Reserven liegen mit 34 %<br />
deutlich über den minimalen gesetzlichen Anforderungen und über<br />
dem Branchendurchschnitt. Die Anzahl der Versicherten konnten bei<br />
der Grund-, Taggeld-, Zusatz-, Unfall- oder Rechtsschutzversicherung<br />
erhöht werden. Aufgrund des positiven Geschäftsergebnisses 2011, der<br />
soliden Finanzsituation und der eher moderaten Kostenentwicklung<br />
könne deshalb der Prämienrunde fur das nächste Jahr gelassen ent -<br />
gegen gesehen werden, meinte Agrisano-Geschäftsführer Damian Keller<br />
und verweist darauf, dass bei der Agrisano kinderreiche Bauernfamilien<br />
gleich doppelt profitieren, neben den günstigen Kinderprämien redu -<br />
ziert sich die Prämie für das dritte und jedes weitere Kind um mehr als<br />
die Hälfte.<br />
zukunftsträchtig mit neuen Aufgaben<br />
und Zuständigkeiten aufgestellt. Ein<br />
Rechtsformwechsel dieser Art ist etwas<br />
Grundlegendes, die Strategie der konsequenten<br />
Ausrichtung auf die Landwirtschaft<br />
bleibt aber unangetastet.<br />
Kernaufgaben des Agrisano-Stiftungszweckes<br />
sind unter anderem:<br />
• Förderung des Versicherungsschutz.<br />
• Förderung sozialer Sicherheit, Gesundheitsvorsorge<br />
und Schadensverhütung.<br />
• Gemeinnützigkeit.<br />
Aktivitäten Aufgrund der neuen<br />
Rechtsträgersituation und den sich ändernden<br />
Bedürfnissen der Bauernfamilien,<br />
sollen die Aktivitäten der Stiftung<br />
ausgebaut werden. Folgende Projekte<br />
werden nächstens angepackt:<br />
• Fonds für Prävention.<br />
• Fonds für Härtefälle.<br />
• Fonds für Betriebs- und Familienunterstützung.<br />
• Prix Agrisano.<br />
1. Fonds für Prävention Durch<br />
Präventionsmassnahmen sollen Unfälle<br />
und Krankheiten verhindert werden.<br />
Die Agrisano unterstützt Präventionsaktivitäten<br />
der Beratungsstelle für Unfallverhütung<br />
in der Landwirtschaft (BUL)<br />
schon seit ihrer Gründung, stark davon<br />
profitiert hat beispielsweise die Präventionslösung<br />
agriTOP.<br />
2. Fonds für Härtefälle Mit dem<br />
Mitteln aus dem Härtefallfonds sollen<br />
Agrisano-Mitglieder (Agrisano Krankenkasse<br />
AG und/oder Agrisano Versicherungen<br />
AG) in Notsituationen unterstützt<br />
werden, beispielsweise bei<br />
unvorhergesehenen und unvermeidbaren<br />
Schicksalssituationen, deren Schaden<br />
weder gesetzlich noch vertraglich<br />
versichert ist oder versichert werden<br />
kann.<br />
3. Fonds für Betriebs- und Familienunterstützung<br />
Wer auf einem<br />
Bauernbetrieb arbeitsunfähig wird, erleidet<br />
schnell grosse wirtschaftliche Einbussen.<br />
Bei einem Unfall oder bei<br />
schwerer Krankheit sollte der Betrieb,<br />
wie auch die Familienbetreuung, möglichst<br />
normal weiterlaufen. Dazu muss<br />
oftmals eine Ersatzkraft gefunden und<br />
finanziert werden können. Dafür gibt es<br />
in den meisten Kantonen landwirtschaftliche<br />
Betriebshelfer- und Familienhilfeorganisationen.<br />
Sie vermitteln<br />
rasch fachlich ausgewiesene landwirtschaftliche<br />
Betriebs- und Familienhilfen.<br />
Landwirtschaftliche Betriebshelfer- und<br />
Familienhilfeorganisationen haben dadurch<br />
eine wichtige existentielle und<br />
soziale Funktion.<br />
Der vorgeschlagene Fonds für Betriebs-<br />
und Familienunterstützung setzt<br />
hier an und hilft Agrisano-Mitgliedern<br />
die Kosten für einen Betriebshelfer oder<br />
einen Familienhelferin zu tragen. Die Erfahrung<br />
zeigt, dass in der Regel am Anfang<br />
eines Unglücks die Hilfe am Nötigsten<br />
ist. Ist diese erste Phase überbrückt,<br />
suchen die Betroffenen oftmals eigene<br />
Möglichkeiten der Betriebsorganisa -<br />
tion (Einsatz familieneigener Personen,<br />
Nachbarschaftsaushilfe, etc.). Mit dieser<br />
Unterstützung geht zugleich eine<br />
Stützung und Förderung der Betriebsund<br />
Familienhelferdienste einher.<br />
4. Prix Agrisano Mit dem «Prix<br />
Agrisano» soll in der Regel alle zwei<br />
Jahre eine Person, Familie oder Organi-<br />
10 6 2012 · <strong>UFA</strong>-REVUE
MANAGEMENT<br />
Spartipps bei Prämien<br />
• Höhere Franchise: Wer eine höhere<br />
Franchise wählt, erhält einen<br />
attraktiven Rabatt und zahlt dadurch<br />
weniger Prämien.<br />
• Hoher Kinderrabatt: Die ersten beiden<br />
Kinder und Jugendlichen (bis 18 Jahre)<br />
erhalten gegenüber den Erwachsenenprämien<br />
78 % Prämienreduktion.<br />
Diese günstige Prämie wird für das<br />
dritte und jedes weitere Kind sogar<br />
noch halbiert.<br />
• Hausarztmodell AGRI-eco: Wer aktiv<br />
dazu beiträgt, Kosten zu sparen, wird<br />
mit einem erheblichen Prämienrabatt<br />
belohnt.<br />
• Taggeldversicherung: Wartefristen<br />
lohnen sich. Durch die Wahl einer<br />
längeren Wartefrist, zum Beispiel<br />
30 Tage, verringern sich die Prämien<br />
massiv.<br />
• Doppelprämien vermeiden: Wer<br />
bereits bei einem Arbeitgeber gegen<br />
Unfall versichert ist, kann die Un -<br />
falldeckung der obligatorischen<br />
Krankenpflegeversicherung sistieren.<br />
• Frühzeitig einzahlen: Bei jährlicher<br />
oder halbjährlicher Prämienzahlung<br />
kann man von einem attraktiven<br />
Rabatt profitieren.<br />
• Medizinischer Auskunftsdienst:<br />
Den Versicherten der Agrisano steht<br />
unter 056 461 71 98 eine medizinische<br />
Hotline zur Verfügung. Sie ist<br />
rund um die Uhr (24 h) erreichbar.<br />
• Versicherungsberatung: Gemeinsam<br />
mit den Beratern und Beraterinnen<br />
der Versicherungsberatungsstellen<br />
der kantonalen Bauernverbände die<br />
optimale Versicherungslösung suchen.<br />
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Die Agrisano arbeitet eng mit den kantonalen<br />
landwirtschaftlichen Berufsorganisationen zusammen, die für<br />
die Agrisano regionale Geschäftsstellen (Regionalstellen)<br />
betreiben. Diese Vertrauenspersonen sind kompetent und<br />
verschwiegen.<br />
Auf dem Bild sind diese Mitarbeiter an einer Weiterbildung am Hauptsitz der Agrisano in Brugg<br />
sation ausgezeichnet werden, welche<br />
sich durch ihr uneigennütziges Engagement<br />
zum Wohle verunfallter, kranker,<br />
betagter oder benachteiligter Menschen<br />
einsetzt. Wenig auffallende Menschen<br />
des Alltags, die im Stillen – auf<br />
welche Weise auch immer – sozial und<br />
uneigennützig Gutes tun, sollen damit<br />
von der Agrisano eine Anerkennung erhalten.<br />
<br />
Autor Patrik Hasler-Olbrych, Agrisano,<br />
Laurstrasse 10, 5201 Brugg<br />
INFOBOX<br />
www.ufarevue.ch 6 · 12<br />
<strong>UFA</strong>-REVUE · 6 2012 11
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3634 Thierachern<br />
Tel. 079 289 34 02<br />
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CHF 2300.–<br />
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041 910 08 02<br />
Fortsetzung<br />
Seite 27<br />
12 6 2012 · <strong>UFA</strong>-REVUE
KOOPERATION<br />
Wer mäht bei schönem Wetter?<br />
MANAGEMENT<br />
GEMEINSAMER TRAKTOR Auf vielen Bauernhöfen ist ein «grosser» Traktor ein<br />
Aushängeschild. Wer möchte diesen schon teilen? Wer es tut, spart Kosten.<br />
Fredi Mosberger und Thomas Jung, benachbarte Milchbauern in Gossau (SG) haben<br />
seit elf Jahren den «Grossen» gemeinsam. Es war ein guter Entscheid.<br />
Thomas Jung betreibt Milchwirtschaft<br />
mit 25 Milchkühen auf rund<br />
19 ha Fläche. Fredi Mosberger hält<br />
22 Milchkühe auf 20 ha Fläche, betreibt<br />
einen Mastschweinestall mit 340<br />
Plätzen und einen Pferdestall mit 7 Pensionspferden.<br />
Bei beiden drängte sich<br />
um die Jahrhundertwende der Ersatz eines<br />
leistungsfähigeren Traktors auf, damit<br />
ein 3 m Frontmähwerk und ein<br />
Knickzetter problemlos betrieben werden<br />
können. Auch stand ein Frontlader<br />
auf der Wunschliste. Nur kostete damals<br />
im Jahr 2000 das Gesamtpaket<br />
rund 110 000 Fr. Zuviel aus Sicht des<br />
Einzelnen. Sie beschlossen, den Kauf<br />
gemeinsam mit je 55 000 Fr. Die Alternative,<br />
eine Occasionsmaschine, hätte<br />
im Alleingang mindestens eben soviel<br />
gekostet. Nun aber konnten ein leistungsfähiger,<br />
modern ausgestatteter<br />
Traktor im Frontlader, ein neues Frontmähwerk<br />
und ein neuer Knickzetter beschafft<br />
werden. Dies mit dem Nachteil,<br />
den Traktor nicht jederzeit verfügbar zu<br />
haben.<br />
Traktorteilet Die beiden erledigen<br />
die Arbeiten nicht überbetrieblich. Jeder<br />
bewirtschaftet seine Flächen selber.<br />
Der grosse Traktor wird vor allem für<br />
das Mähen eingesetzt. Dank der grossen<br />
Leistungsfähigkeit konnte in den<br />
letzten 11 Jahren immer rechtzeitig gemäht<br />
werden. Letztendlich ist die Leistungsfähigkeit<br />
nicht das Entscheidende,<br />
sondern das gute Einvernehmen der<br />
beiden Landwirte untereinander. Wenn<br />
schönes Wetter angesagt und der anstehende<br />
Schnitt reif ist, werden die<br />
Landwirte in der Regel unruhig. Sie<br />
wollen loslegen, gerade jetzt. Wer mag<br />
da noch warten? Im Fall von Fredi Mosberger<br />
und Thomas Jung muss einer<br />
warten. Aber deswegen hätte es noch<br />
nie Probleme gegeben. Wenn das Wetter<br />
unsicher sei, dann würden eher kleinere<br />
Flächen gemäht, erklärt Fredi<br />
Mosberger, was rasch erledigt sei und<br />
der andere müsse 1 bis 2 Stunden warten.<br />
Sei das Wetter stabil, dann spiele<br />
die Zeit eine geringere Rolle.<br />
Tabelle: Traktor im Alleingang oder gemeinsam<br />
Traktor, 100 PS, mit Frontlader<br />
Kosten pro Betrieb gerundet (Fr.)<br />
im Alleingang gemeinsam<br />
Abschreibungen 5000 6000*<br />
Zinsanspruch Kapital bei 3.5 % 2400 2200<br />
Übrige Fixkosten 1800 1800<br />
Total Fixkosten Traktor pro Jahr 9200 10 000<br />
Fixkosten Traktor pro Betrieb und Jahr 9200 5000 (50 %)<br />
Einsparung pro Betrieb 4200<br />
Berechnung nach ART-Bericht 747 am Beispiel des Traktors von Thomas Jung und<br />
Fredi Mosberger.<br />
* Die jährlichen Abschreibungen sind höher, weildie Auslastung grösser ist und<br />
schneller abgeschrieben wird.<br />
Wirtschaftlicher Vorteil Der<br />
Traktor steht rund 400h pro Jahr im Einsatz.<br />
Werden die Kosten gemäss der<br />
ART-Maschinenkostenrechnung berechnet,<br />
so sparen die beiden Betriebe<br />
rund 4000Fr. Fixkosten im Jahr. Bei den<br />
stundenabhängigen variablen Kosten<br />
wie Diesel etc. erfolgt keine Einsparung.<br />
Organisation Der Traktor ist bei<br />
Thomas Jung eingestellt. Die Stunden<br />
werden mit einem auf den jeweiligen<br />
Benutzer umschaltbaren Stundenzähler<br />
erfasst. Aufgrund der Stunden werden<br />
Reparaturen, Unterhalt und Treibstoff<br />
abgerechnet. Ein Segen für diese Zusammenarbeit<br />
sei das Natel, so Fredi<br />
Mosberger. Die Übergabe des Traktors<br />
lässt sich so ohne Zeitverlust organisieren.<br />
<br />
Die beiden Milch bauern Fredi Mos berger<br />
und Thomas Jung sind zufrieden<br />
mit der Zusammenarbeit. Sie klappt gut.<br />
Autor Dr. Beat Gügler,<br />
Dipl. Ing. Agr. ETH,<br />
8532 Warth (TG).<br />
INFOBOX<br />
www.ufarevue.ch 6 · 12<br />
<strong>UFA</strong>-REVUE · 6 2012 13
MANAGEMENT<br />
AGRO-TREUHAND<br />
Wohnrecht auflösen<br />
GRUNDBUCHEINTRAG LÖSCHEN, NUR MIT ZUSTIMMUNG Mit Wohnrechten<br />
und Nutzniessungsrechten können die Eltern nach der Hofübergabe in einer Wohnung<br />
auf dem Betrieb wohnen. Es handelt sich dabei um einen Teil der Altersvorsorge. Sollen<br />
diese Rechte im Grundbuch ge löscht werden, sind verschiedene Punkte zu beachten,<br />
vor allem auch derAnspruch auf Ergänzungsleistungen (EL).<br />
Hans<br />
Imhof<br />
Bei der Hofübergabe<br />
wird den Eltern oft an<br />
einer oder mehreren<br />
Wohnungen auf dem<br />
Betrieb ein Wohnrecht<br />
oder eine Nutz -<br />
niessung eingeräumt.<br />
Bild: landpixel.ch<br />
Wohnrechte und Nutzniessungen<br />
werden in einer vertraglichen Vereinbarung<br />
– in der Regel im Kaufvertrag<br />
– begründet und im Grundbuch<br />
auf die Namen der Berechtigten<br />
(beide Elternteile) eingetragen. Dadurch<br />
ist bei einem Verkauf des Grundstückes<br />
der nachfolgende Eigentümer verpflichtet,<br />
das eingetragene Recht weiterhin zu<br />
gewähren.<br />
Altersvorsorge Ein Wohnrecht oder<br />
eine Nutzniessung stellen für die Hofabtreter<br />
einen Teil ihrer Altersvorsorge dar,<br />
indem sie über vergleichsweise günstigen<br />
Wohnraum selber verfügen und<br />
eventuell eine weitere Wohnung auf eigene<br />
Rechnung vermieten können. Ableiten<br />
lässt sich dies aus dem Bäuerlichen<br />
Boden- und Erbrecht (BGBB): Wird<br />
Unterschied von Wohnrecht und Nutzniessung<br />
Der wichtigste Unterschied zwischen Wohnrecht und Nutzniessung<br />
besteht darin, dass beim Wohnrecht die im Begründungsvertrag<br />
erwähnten Wohn berechtigten die Wohnung selber oder zusammen mit<br />
Familienangehörigen, einem Lebenspartner oder einer Lebens partnerin<br />
bewohnen können. Die Nutz niessung hingegen ermöglicht es, den<br />
berechtigten Nutzniessern entweder die Wohnung selber zu bewohnen<br />
oder auf eigene Rechnung und Gefahr zu vermieten.<br />
im Rahmen einer Erbteilung das landwirtschaftliche<br />
Gewerbe nicht dem<br />
überlebenden Ehegatten zugewiesen,<br />
kann dieser eine Nutzniessung oder ein<br />
Wohnrecht an einer Wohnung verlangen<br />
(Art. 11 Abs. 3 BGBB). Diese Bestimmung<br />
sieht aber auch eine Entschädigung<br />
an den Eigentümer vor.<br />
Aufhebung Wohnrecht und Nutzniessung<br />
enden spätestens mit dem Tod<br />
der Berechtigten (lebenslängliche Dauer).<br />
Vorher ist eine Aufhebung und Löschung<br />
des Eintrages im Grundbuch<br />
aber in folgenden Fällen möglich:<br />
• Wohnrecht oder Nutzniessung wurden<br />
ausdrücklich für eine begrenzte<br />
Dauer vereinbart und im Grundbuch<br />
eingetragen.<br />
• Die Wohnberechtigten<br />
oder Nutzniesser stimmen<br />
einem Verzicht und Löschung des<br />
Grundbucheintrages ausdrücklich zu.<br />
• Bei «Unmöglichkeit der Ausübung»<br />
(Pflegeheim, wobei eine unabhängige<br />
Beurteilung notwendig ist).<br />
• Wenn im Falle einer Zwangsver -<br />
wertung das mit Wohnrecht oder<br />
Nutzniessung belastete Grundstück<br />
zu wenig Erlös erzielt, um die Verbindlichkeiten<br />
des Eigentümers zu<br />
decken (Doppelaufruf).<br />
Vereinbarungen wie, dass sich die<br />
Wohnberechtigten verpflichten, einem<br />
Verzicht auf das Wohnrecht zuzustimmen,<br />
sollten sie aus gesundheitlichen<br />
Gründen nicht mehr in der Lage sein,<br />
das Wohnrecht persönlich auszuüben,<br />
sind zwischen den Parteien zwar bindend,<br />
nach Auffassung des Autors reicht<br />
sie aber nicht aus, um eine Löschung<br />
im Grundbuch vorzunehmen. Dazu ist<br />
immer ein ausdrücklicher Verzicht der<br />
Wohnberechtigten oder allenfalls die<br />
Bestätigung eines Arztes notwendig.<br />
Als Alternative kann ein Wohnrecht<br />
auf die Aktivitätsdauer (= Zeitdauer so<br />
lange ein selbstständiges Wohnen,<br />
allenfalls mit externer Unterstützung<br />
möglich ist) vereinbart werden. Allerdings<br />
ist auch hier zum gegebenen Zeitpunkt<br />
die Zustimmung der Berechtigten<br />
oder eine unabhängige Beurteilung<br />
für die Löschung des Wohnrechtes notwendig.<br />
Ergänzungsleistungen Wenn ein<br />
Wohnrecht aus gesundheitlichen Gründen<br />
nicht mehr ausgeübt werden kann,<br />
darf der Gegenwert zur Beurteilung des<br />
Ergänzungsleistungs-Anspruchs nicht<br />
als Einkommen angerechnet werden.<br />
Bei einem definitiven Verzicht muss<br />
aber damit gerechnet werden, dass der<br />
jährliche Nutzen von Wohnrechten oder<br />
Nutzniessungen in der EL-Berechnung<br />
verbleibt, wenn der Verzicht nicht<br />
gleichwertig entschädigt wurde. <br />
Autor Hans Imhof ist Bereichsleiter<br />
Beratung bei der Agro-Treuhand<br />
Rütti AG, Molkereistrasse 23,<br />
3052 Zollikofen. www.atruetti.ch<br />
Adressen von weiteren Agro-Treuhandstellen<br />
finden Sie auf www.satv-asaf.ch<br />
INFOBOX<br />
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14 6 2012 · <strong>UFA</strong>-REVUE
Siloballen aus der Schusslinie nehmen<br />
KURZMELDUNGEN<br />
LANDTECHNIK<br />
Für viele Bauernbetriebe sind Siloballen<br />
eine beliebte Form der Futterlagerung.<br />
Anders für die Öffentlichkeit:<br />
Immer wieder liest man in<br />
Zeitungen über das Ärgernis Siloballen.<br />
Raimund Rodewald, Geschäftsführer<br />
der Stiftung Landschaftsschutz<br />
Schweiz, spricht gar von<br />
einer zunehmenden «Plastifizierung<br />
der Landschaft» und kritisiert die<br />
Gemeinden: «Sie kümmern sich<br />
kaum um die Problematik, obwohl<br />
sie grosse Siloballen-Lager eigentlich<br />
bewilligen müssten».<br />
Für die Bauern sind die Vorteile<br />
der Siloballen offenkundig. Mit wenig<br />
Aufwand sollen diese optimal<br />
gelagert werden, damit keine unnötigen<br />
Diskussionen in der Öffentlichkeit<br />
entstehen. Denn letztlich<br />
Neue Mähwerke von Krone<br />
Nachdem Korne zur Agritechnica<br />
zwei neue Triple-Mähwerke (mit<br />
ebenfalls neu konzipierten Front-<br />
Einheiten) auf den Markt brachte,<br />
folgen nun neue Scheibenmähwerke<br />
des Typs «EasyCut» für den Heckanbau.<br />
Die Modelle «R 320» (mit Zinkenaufbereiter<br />
«R 320 CV») und «R<br />
360» sind mit neuem Anbaubock<br />
und neuer Aufhängung ausgestattet.<br />
Die Maschinen klappen beim<br />
Transport nach oben über den<br />
Schwerpunkt hinweg. Ebenso<br />
verbessert hat Krone die Anfahrsicherung,<br />
das Mähwerk schwenkt<br />
nun nach oben und hinten. In den<br />
sind die Bauern beim Verkauf ihrer<br />
Produkte und in der Agrarpolitik<br />
auf die Toleranz der Bevölkerung<br />
angewiesen. Bauern und Lohnunternehmer<br />
sollten die Frage der<br />
landschaftsverträglichen Siloballenlagerung<br />
ernst nehmen und auf folgendes<br />
achten:<br />
• Nur kleine Mengen (10 bis 15<br />
Ballen) an Gebäuden deponieren.<br />
Mäheinheiten ist nach wie vor die<br />
«SafeCut»-Überlastsicherung eingebaut.<br />
Als Wunschausstattung sind<br />
eine hydraulische Auflagedruckverstellung<br />
und die Abstellmöglichkeit<br />
in Transportstellung lieferbar.<br />
Allen neuen Mähwerken gemeinsam<br />
ist das rundlich gehaltene<br />
Design mit einer glatten Oberflächengestaltung,<br />
die Materialablagerungen<br />
verhindern soll. Die<br />
Oberseite der Mähwerke sind in<br />
grün, die Hauben und Vorhänge in<br />
beige gehalten. Weiter wurden verschiedene<br />
Details geändert, wie<br />
zum Beispiel die nun schwarzen<br />
Klingenboxen oder der ebenfalls<br />
schwarze Anfahrschutz aus Gummi.<br />
• Grüne Folie benutzen und Lager<br />
mit Netz abdecken.<br />
• Grössere Mengen an abgewandter<br />
Gebäudeseite lagern.<br />
• Hecke ums Lager pflanzen.<br />
• Pyramiden aufbauen (weniger<br />
schöne Ballen in die Mitte) mit<br />
Zwischengängen für Katzen und<br />
Füchse.<br />
• Keine Ballen im freien Land, an<br />
Wegkreuzungen und unter Bäumen<br />
lagern.<br />
• Ballen auf flacher Seite lagern, wo<br />
Verpackung durch mehrere<br />
Schichten am stärksten ist.<br />
• Keine Ballen an Gewässern,<br />
Waldrändern, Hecken, Feldgehölzen<br />
und ökologischen Ausgleichsflächen.<br />
Markus Rediger, LID<br />
Rapid-<br />
Museum<br />
mit Neuheiten<br />
Waren am Eingang des Rapid-Museums<br />
in Schöftland bisher verschiedene<br />
historische Traktoren<br />
ausgestellt, wird nun die Geschichte<br />
des Mähens gezeigt – erst die Sense,<br />
dann das Pferdefuhrwerk mit<br />
Messerbalken, danach einer der<br />
ersten Rapid-Motormäher (Typ K<br />
aus dem Jahr 1929) und schliesslich<br />
die Rapid Heureka, der selbstfahrenden<br />
Mäher. Zudem wurde der<br />
Eingangsbereich grosszügiger gestaltet<br />
und die Bar vergrössert.<br />
Auch ist ein neuer Raum geschaffen<br />
worden, in dem alte Traktoren, etwa<br />
von Steyr, Bucher, Porsche, Vevey<br />
und Hürlimann, gezeigt werden.<br />
Unermüdlich suchen Inhaber<br />
Charles Lüscher und sein Helfer<br />
Hans Kündig nach neuen Exponaten,<br />
restaurieren diese in aufwändiger<br />
Kleinarbeit und schaffen neue,<br />
stimmungsvolle Umgebungen für<br />
die Raritäten. Das Museum ist jeden<br />
letzten Sonntag bis Oktober<br />
(Ausnahme Juli + September: zweitletzter<br />
Sonntag) von 10 – 15 Uhr geöffnet.<br />
www.rapidmuseum.ch<br />
GVS-Agrar gründet<br />
Kompetenzzentrum<br />
für Bodenbearbeitung<br />
Bei GVS-Agrar ist man überzeugt,<br />
das der Ackerbau Zukunft hat.<br />
Deshalb investiert man in dieses<br />
Segment und wird künftig eine erweiterte<br />
Palette von Bodenbearbeitungstechnik<br />
über eine neu gegründete<br />
Vertriebsschiene vermarkten.<br />
«TerraProfi» heisst dieses Kompetenzzentrum,<br />
das seinen Fokus auf<br />
eine professionelle und moderne<br />
Bodenbearbeitung ausrichten wird.<br />
«TerraProfi wird den Landwirt umfassend<br />
und kompetent beraten»<br />
betont Verkaufsleiter Ivo Fausch<br />
und fügt bei: «Geplant sind rund 25<br />
solcher Kompetenzzentren in der<br />
ganzen Schweiz.»<br />
Mit den Bodenbearbeitungsmaschinen<br />
aus dem Hause Horsch erweitert<br />
GVS Agrar gleichzeitig das<br />
bestehende Produkteprogramm des<br />
langjährigen Partners Rabe, der seit<br />
2011 Teil des französischen Herstellers<br />
Grégoire-Besson ist. Horsch, vor<br />
28 Jahren gegründet, habe mit seiner<br />
Philosophie, Landmaschinentechnik<br />
nach standortspezifischen<br />
Erfordernissen zu entwickeln, in<br />
kurzer Zeit den Weltmarkt erobert,<br />
heisst es bei GVS-Agrar. Horsch hat<br />
aktuell mehr als 100 verschiedene<br />
Variationen von Bodenbearbeitungs-<br />
und Sämaschinen in Arbeitsbreiten<br />
von drei bis 24 Metern im<br />
Angebot. Abgerundet wird das Verkaufsprogramm<br />
durch die Präzisionsgeräte<br />
(Spurführungssysteme)<br />
des Schweizer Herstellers Leica.<br />
GVS Agrar hat ein eigenes, flächendeckendes<br />
Netz («GVSnet») aufgebaut,<br />
das den Empfang eines RTK-<br />
Signals ermöglicht und eine<br />
Spurgenauigkeit von +/– 2cm erreicht.<br />
Tagesaktuelle Neuigkeiten<br />
www.ufarevue.ch<br />
<strong>UFA</strong>-REVUE · 6 2012 15
LANDTECHNIK<br />
Lely lanciert<br />
Fütterungsroboter<br />
KURZMELDUNGEN<br />
Nach dem automatischen Melken<br />
ist der Fütterungsroboter «Vector»<br />
für Lely ein nächster Schritt in der<br />
Automatisierung der Milchviehhaltung<br />
angesagt. «Vector soll sicherstellen,<br />
dass die Kühe kontinuierlich<br />
und rechtzeitig mit angemessenen<br />
Portionen gefüttert werden, so dass<br />
eine effiziente Milchproduktion erzielt<br />
wird. Das System stellt permanent<br />
Futter in flexibler Weise bereit,<br />
24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche.<br />
Der Prozess ist vollständig automatisiert.<br />
Mit dem «Vector» können Viehhalter<br />
ihre Fütterungsstrategie für<br />
unterschiedliche Gruppen von Kühen<br />
definieren. Das Ergebnis ist eine<br />
verbesserte Kuhgesundheit und eine<br />
optimale Milchproduktion. Das<br />
Futter wird im Futtervorratsbereich<br />
gelagert. Je nach Grösse des Vorratsbereiches<br />
lässt sich das Futter<br />
sogar für mehrere Tage lagern. Ein<br />
Greifer bewegt sich über den Vorratsbereich,<br />
wählt das Futter aus,<br />
nimmt es auf und lädt es in den<br />
Misch- und Fütterungsroboter. Der<br />
Futtergreifer scannt den Teil des<br />
Futterlagerbereichs, der einem bestimmten<br />
Futter zugewiesen wurde<br />
und nimmt das Futter vom höchsten<br />
Punkt. Ein Kraftfutterspender<br />
überwacht die Futtermengen, die<br />
genau gemessen werden können.<br />
Darüber hinaus lassen sich zum<br />
Kraftfutter kleinere Mengen an Mineralien<br />
und Zusätzen mischen. <br />
Tagesaktuelle Neuigkeiten<br />
www.ufarevue.ch<br />
Neue Generation von Robotern für den Feldbau<br />
Am European Robotics Forum 2012<br />
diskutierten rund 350 Forscher aus<br />
Industrie und Wissenschaft über die<br />
Herausforderungen und Einsatz von<br />
Robotertechnologie in der Nahrungsmittelproduktion.<br />
«Dank des<br />
Vertrauens in die moderne technologiebasierte<br />
Landwirtschaft kombiniert<br />
mit billigen Arbeitskräften in<br />
den Schwellenländern, beschränkte<br />
sich der routinemäßige Einsatz von<br />
Robotern bislang auf eine kleine Anzahl<br />
spezieller Aufgaben wie das<br />
Melken, die Futtermittelzufuhr und<br />
die Reinigung des Hofes», erklärte<br />
Professor Simon Blackmore von der<br />
Harper Adams University. «Frühere<br />
Versuche, komplexe Roboter mit<br />
optischen Sensoren zur Ernte von<br />
empfindlichen oder schwer zu<br />
Lindner legt zu<br />
Der österreichische Landmaschinenspezialist<br />
Lindner konnte seine<br />
Exportquote im Jahr 2011 von 40<br />
auf 44 % steigern. Dazu leistete<br />
auch der Schweizer Markt einen<br />
wichtigen Beitrag, baute doch Lindner<br />
seine Anteile bei Transportern<br />
auf 15.9 % aus. In der Schweizer<br />
Berglandwirtschaft sei der Transporter<br />
«Unitrac» vor allem wegen<br />
seiner Vierrad-Lenkung und dem<br />
langem Radstand beliebt, heisst es<br />
bei Lindner.<br />
Auf dem Schweizer Traktorenmarkt<br />
würden die rumpf- und achsgeführte<br />
Fronthydraulik der aus sie-<br />
ben Modellen bestehenden «Geotrac<br />
4»-Modelle (75 bis 124 PS) die<br />
hohen Anforderungen der Schweizer<br />
Grünlandwirtschaft erfüllen, so<br />
dass saubere Mähbilder bei hoher<br />
Futterqualität resultierten, heisst es<br />
bei Lindner weiter. Darüber hinaus<br />
überzeugen die Traktoren mit bedarfsorientierten<br />
Kühlsystemen,<br />
LED- und Halogen-Lichttechnologie<br />
und einer leistungsstarken Hydraulik.<br />
Im Geschäftsjahr 2011/12, das<br />
am 31. März endete, erwirtschaftete<br />
Lindner einen Umsatz von 75 Mio.<br />
Euro. In Kundl fertigen 219 Mitarbeiter<br />
1600 Fahrzeuge im Jahr.<br />
handhabenden Pflanzen zu entwickeln,<br />
brachten kein zufriedenstellendes<br />
Ergebnis. Die Maschinen waren<br />
nicht robust genug, zu langsam<br />
und zu teuer.»<br />
Am Kongress wurde ein neues<br />
Robotik-Netzwerk für die Landwirtschaft<br />
gegründet. Mit einer Mikro-<br />
Bodenkultivierung, Jäten und Bepflanzen<br />
unter Einsatz von kleinen,<br />
ausgeklügelten, autonomen, modularen<br />
Maschinen soll eine neue Ära<br />
eingeläutet werden. Die Teilnehmer<br />
des Forums untersuchten die Prototypen<br />
der Multitask-Roboter der<br />
Universitäten Kopenhagen, Süd-Dänemark,<br />
Wageningen und Kaiserslautern<br />
und eines niederländischen<br />
Forschungsinstituts, wie «Crop<br />
Scout» (Bild), eine Beobachtungsplattform<br />
mit der Fähigkeit, Pflanzen<br />
zu vermessen und auf Erkrankungen<br />
zu untersuchen.<br />
Tests mit dem «Crop Scout» führten<br />
zu einer Reduktion von 98 % der<br />
bisher eingesetzten Mittel. Die neue<br />
Generation der Roboter hat bereits<br />
beeindruckende Versuchsergebnisse<br />
hervorgebracht. Obwohl weitaus<br />
kleiner als gewöhnliche Fahrzeuge,<br />
können diese verschiedene Aufgaben<br />
ausführen, wie zum Beispiel das<br />
Besprühen des Feldes mit Pflanzenschutzmitteln.<br />
Neueröffnung bei Brack<br />
Nach einem juristischen Hürdenlauf,<br />
der sich über zehn Jahre erstreckte,<br />
weihte Brack Landtechnik anfangs<br />
Juni in Unterstammheim den neuen<br />
Firmensitz ein. Firmengründer und -<br />
inhaber Albert Brack konnte so sein<br />
Lebensziel doch noch erfüllen und<br />
seine Firma von Guntalingen nach<br />
Unterstammheim übersiedeln. Zudem<br />
vollzog Brack auch für seinen<br />
Lohnbetrieb mit einer neuen Einstellhalle<br />
die gewünschte Erweiterung.<br />
Brack ist Generalimporteur<br />
von Rübenernte-Technik der Firmen<br />
Holmer und Ropa, vertreibt als<br />
Händler Traktoren und Maschinen<br />
der Marken Fendt, Massey Ferguson,<br />
Krone, Kuhn, Agrar und Kverneland.<br />
Zudem importiert Brack<br />
auch Transporttechnik vertreibt<br />
weitere Maschinen für die Forstund<br />
Bauwirtschaft sowie im Hausund<br />
Gartenbereich.<br />
16 6 2012 · <strong>UFA</strong>-REVUE
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<strong>UFA</strong>-REVUE · 6 2012 17
KNOW-HOW<br />
PRAXISTEST<br />
Effizientes Ernten<br />
DEN LADEWAGEN KRONE «AX 250 GD» präsentierte Krone erstmals an der<br />
Agritechnica 2007. Dieser Wagen mit 25 m 3 Fassungsvermögen (nach DIN) im<br />
Ganzstahlaufbau und mit Dosierwalzen ausgerüstet fördert das Erntegut mit einem<br />
Rotor in den Laderaum. Für die Messerwartung kann das Schneidwerk zur Seite<br />
geschwenkt werden.<br />
Der Ladewagen hat in der Futter -<br />
ernte auch weiterhin eine grosse<br />
Bedeutung. Insbesondere bei Feldentfernungen<br />
von unter 10 km kann<br />
er in Verfahrensvergleichen immer wieder<br />
seine Stärken ausspielen. Die Baureihe<br />
«AX» gibt es in den Ausführungen<br />
mit Faltgatter oder geschlossenem Aufbau.<br />
Zusätzlich können die Maschinen<br />
mit einer Dosiereinheit ergänzt werden.<br />
Der Krone «AX 250 GD» ist als Ladeund<br />
Dosierwagen konzipiert, kann also<br />
dank den Dosierwalzen auch beim Abladevorgang<br />
punkten, wo speziell im<br />
Fahrsilo eine gleichmässige Futterverteilung<br />
gewünscht wird.<br />
«Easyflow» Wie fast alle Pickups,<br />
die Krone in seinen Erntemaschinen einsetzt,<br />
so ist auch jenes beim «AX»-Ladewagen<br />
mit dem ungesteuerten «Easyflow»<br />
ausgestattet. Der Abstreifer ist<br />
wellenförmig konstruiert, die am Drehpunkt<br />
starr angebrachten Zinken in fünf<br />
Reihen tauchen in ihrer Bahn quasi ab<br />
und können das Futter so kontinuierlich<br />
dem Rotor übergeben.<br />
Neben den seitlich angebrachten<br />
Tasträdern kann das 1.80 m breite Pick -<br />
Das Schneidwerk kann für<br />
Wartungsarbeiten seitlich<br />
herausgeklappt werden.<br />
up optional mit zwei weiteren Rädern<br />
ergänzt werden. Sie laufen hinter dem<br />
Pickup nach und sorgen für bessere Führung<br />
und Futteraufnahme.<br />
Der Förder- und Scheidrotor<br />
verfügt über sechs spiralförmig angeordnete<br />
Zinkenreihen. Die Zinken sind auf<br />
Vor allem beim Ablad auf<br />
dem Fahrsilo bewährt sich die<br />
Knickdeichsel.<br />
Praxisstimme zum Lade- und Dosierwagen Krone «AX 250 GD»<br />
Hanspeter Kern<br />
Hanspeter Kern aus Buchberg (SH) hat den<br />
Ladewagen Krone «AX 250 GD» auf die<br />
Erntesaison 2011 als Nachfolger für ein<br />
Tiefgänger-Modell gekauft. Dieses erfüllte<br />
seine Anforderungen bei der Befüllung<br />
seines in der Zwischenzeit gebauten Fahr -<br />
silos nicht mehr, musste aber, da es in die<br />
Jahre gekommen war, eh ersetzt werden.<br />
Kern hat sich lange mit dem Kauf be -<br />
schäftigt und auch verschiedene Vorführmodelle<br />
getestet.<br />
«Wichtig war in erster Linie einmal, dass<br />
der neue Ladewagen auf meine spezifischen<br />
Betriebsverhältnisse ausgerichtet ist<br />
und auch zu meinem Traktor (125 PS)<br />
passt», blickt Hanspeter Kern auf die Eva -<br />
luationsphase zurück. Weiter war es für ihn<br />
entscheidend, dass die Schnittqualität<br />
(deshalb ein Modelle mit Schneidrotor)<br />
und Einfuhrleistungen stimmen. «Nebst<br />
problemlosem und sauberem Aufladen<br />
wollte ich einen leichtzügigen Wagen, den<br />
man auch bei Welksilage verwenden kann,<br />
und der punkto Wartungsfreundlichkeit zu<br />
überzeugen vermag». Darüber hinaus war<br />
auch die Verwendung als Erntewagen bei<br />
der Maissilage-Ernte ein Erfordernis.<br />
«Meine Erwartungen wurden voll und ganz<br />
erfüllt», bilanziert Hanspeter Kern. Über -<br />
rascht war er von den Stärken des «AX 250<br />
GD» im kupierten Gelände. «Da hatte ich<br />
anfänglich meine Bedenken». Beeindruckt<br />
war er zudem von der Ladeleistung.<br />
Kern hat den Ladewagen mit einer 500er<br />
Bereifung (Flotation Plus), einem gefederten<br />
Tandemaggregat mit Längslenkern<br />
(zulässiges Gesamtgewicht 14 t) und me -<br />
chanischem Bremsabreissventil ausrüsten<br />
lassen. Dabei hat er sich von GVS-Agrar<br />
kompetent beraten gefühlt. «Auszusetzen<br />
habe ich eigentlich nichts» betont Kern.<br />
«Wünschenswert wäre jedoch eine Auto -<br />
matikfunktion, über die das Pickup auto -<br />
matisch anlaufen und abstellen würde,<br />
wenn man es absenkt oder hochzieht».<br />
Der «AX 250 GD» wird vorerst nur auf dem<br />
eigenen Betrieb eingesetzt, Kern ist aber<br />
offen für eine überbetriebliche Nutzung.<br />
Hanspeter Kern hofft, dass dieser Ladeund<br />
Erntewagen die nächsten 15 bis<br />
20 Jahre eingesetzt werden kann. «Erst<br />
dann zeigt es sich abschliessend, ob die<br />
gestellten Erwartungen auch wirklich<br />
erfüllt wurden».<br />
18 6 2012 · <strong>UFA</strong>-REVUE
PRAXISTEST<br />
KNOW-HOW<br />
Steckbrief<br />
Lade- und Dosierwagen Krone<br />
«AX 250 GD»<br />
Fassungsvermögen: 25 m 3 (nach DIN),<br />
44 m 3 bei Dürrfutter mittlerer Pressung.<br />
Masse: Länge: 8.85 m, Breite: 2.52 m,<br />
Höhe: 3.46 m (abgeklappt: 2.97 m).<br />
Pickup: 1.80 m, 5 Zinkenreihen.<br />
Rotor: 760 mm Durchmesser, 1.56 m<br />
Breite, 6 spiralförmig angeordnete<br />
Zinkenreihen, 32 Messer mit Gruppenschaltung<br />
(0, 16, 16, 32).<br />
Fahrwerk: Tandemachse in diversen<br />
Ausführungen und Bereifungsvarianten.<br />
Leistungsbedarf: Ab 80 PS.<br />
(Herstellerangaben)<br />
»AX 250 GD»: Ein<br />
leichtzügiger Rotor -<br />
ladewagen mit<br />
guter Schlagkraft.<br />
den Rotor geschweisst und weisen dank<br />
Hardox-Auflage geringe Verschleisserscheinungen<br />
auf. Das Schneidwerk mit<br />
32 einzeln über Federn abgesicherten<br />
Messern und zentraler Schaltung (0, 16,<br />
16, 32) kann für Wartungsarbeiten von<br />
einem Punkt aus entriegelt und dann zur<br />
Seite geklappt werden. Die Messer können<br />
werkzeuglos herausgenommen und<br />
wieder eingesetzt werden.<br />
Abgesenkter Kratzboden Eine<br />
Besonderheit der «AX»-Ladewagen-<br />
Baureihe von Krone ist der im vorderen<br />
Bereich um 10 cm abgesenkte Kratzboden.<br />
Durch diese leicht schräge Position<br />
des Kratzbodens wird der Förderweg<br />
des Schneidrotors verkürzt. Die Ingenieure<br />
bezweckten damit einen schnelleren<br />
Transport des Futters in den Wagen,<br />
bei gleichzeitig geringerem<br />
Kraftaufwand. Der Hersteller gibt an,<br />
dass der «AX 250 GD» schon mit einem<br />
Traktor ab 80 PS eingesetzt werden<br />
kann. Der hydraulische Kratzbodenvorschub<br />
ist stufenlos einstellbar und kann<br />
sogar rückwärts laufen, um bei möglichen<br />
Störungen im Bereich der Dosierwalzen<br />
die Ladung wieder nach vorne<br />
schieben zu können.<br />
Dosiereinheit Serienmässig gibt es<br />
die «AX»-Baureihe mit zwei Dosierwalzen.<br />
Auf Wunsch ist auch eine dritte verfügbar.<br />
Zudem kann dar Wagen mit<br />
einem hydraulisch angetriebenen Querförderband,<br />
das beidseitig dreht und<br />
sich nach Gebrauch unter den Kratzboden<br />
schieben lässt, ausgestattet werden.<br />
Beim Abladen drehen die Dosierwalzen<br />
mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten.<br />
Die untere Walze dreht dabei um<br />
einiges schneller als die obere(n), so<br />
dass das Futter gleichmässig und vor allem<br />
verstopfungsfrei abgeladen wird.<br />
Das Dosiergetriebe ist direkt über die<br />
Hauptkupplung an der Gelenkwelle gesichert.<br />
Damit steht mehr Drehmoment<br />
bei höheren Abladegeschwindigkeiten<br />
zur Verfügung.<br />
Eine Knickdeichsel mit doppelt<br />
wirkenden Hydraulikzylindern gehört<br />
zur Grundausstattung des Ladewagens.<br />
Weniger bewegliche Teile: Das Pickup<br />
«EasyFlow» mit ungesteuerter<br />
Kurvenbahn und Rollenniederhalter.<br />
Dank diesem Element wird beim Pickup<br />
eine Bodenfreiheit bis zu 75 cm erreicht,<br />
was Anwender vor allem auf dem Fahrsilo<br />
zu schätzen wissen.<br />
Beim Fahrwerk (Tandemachse) bietet<br />
Krone eine Vielzahl von Bauarten an. So<br />
gibt es das ungefederte Portal-Tandemoder<br />
das gefederte Verbundaggregat,<br />
wahlweise mit zusätzlichen Lenkerverbindungen<br />
für zusätzliche Stabilität.<br />
Wer höhere Ansprüche hat, dem steht<br />
eine nachlaufgelenkte Tandemachse<br />
mit hydraulischem Ausgleich zur Verfügung.<br />
<br />
Serienmässig gibt es die «AX»-<br />
Baureihe mit zwei Dosierwalzen,<br />
auf Wunsch gibt es eine dritte.<br />
Autor Dr. Roman<br />
Engeler, <strong>UFA</strong>-<strong>Revue</strong>,<br />
8401 Winterthur<br />
In loser Folge publiziert<br />
die <strong>UFA</strong>-<strong>Revue</strong> unter<br />
dem Titel «Praxistest»<br />
Berichte über landwirtschaftliche<br />
Maschinen.<br />
Die Interviewpartner,<br />
respektive Eigentümer<br />
dieser Maschinen,<br />
werden jeweils in<br />
Zusammenarbeit mit<br />
den Herstellern oder<br />
Importeuren ausgesucht.<br />
www.gvs-agrar.ch<br />
www.krone.de<br />
INFOBOX<br />
www.ufarevue.ch 6 · 12<br />
<strong>UFA</strong>-REVUE · 6 2012 19
KNOW-HOW<br />
NEUHEITEN<br />
Mehr Produktivität – mehr Erfolg<br />
Althaus lanciert Multifunktionslader<br />
Die Strategie, die New Holland mit<br />
der frühen Einführung der SCR<br />
Technologie bei der Serie «T7» und<br />
«T8» gewählt hat, ist goldrichtig.<br />
Erste Testresultate und Praxistests<br />
liegen vor. Das Versprechen für weniger<br />
Kraftstoffverbrauch mit dem<br />
Beitrag für eine saubere Umwelt<br />
und Schonung des Portemonnaies<br />
ist wahr geworden.<br />
Nun kommt die Serie «T6» mit<br />
«Ecoblue» SCR-Technologie auf den<br />
Markt. Mit einem optimalen Leistungsgewicht<br />
von 29kg/PS und den<br />
beeindruckenden 4-Zylinder-Motoren<br />
von 110– 163PS, sowie 6 Zylinder-Motoren<br />
von 116– 175PS,<br />
sorgt der «T6» für höchste Produktivität.<br />
10% Kraftstoffeinsparung gegenüber<br />
den Vorgängermodellen<br />
und eine speziell reduzierte Leerlaufdrehzahl<br />
des Motors lassen die<br />
Betriebskosten der neuen Serie<br />
deutlich sinken. Der Motor aus dem<br />
eigenen Werk erfüllt schon heute<br />
die kommenden Abgasnormen.<br />
Bei der Ausrüstung des «T6» hat<br />
man die Wahl zwischen den drei<br />
Getriebevarianten «Dual Com-<br />
mand», «Electro-Command» oder<br />
«Electro-Command» mit Spargang.<br />
Wendigkeit und Bedienungskomfort<br />
findet man in der exklusiven<br />
«Supersteer»-Achse und «Fast-<br />
steer»-Lenkung. Die «Horizon»-<br />
Kabine mit oder ohne Federung<br />
setzt seit Jahren neue Massstäbe.<br />
Ob in der Standardausführung oder<br />
in der Niedrigvariante, der Überblick<br />
nach vorne und hinten ist<br />
grandios. In Sachen Hydraulikleistung<br />
bietet die CCLS-Pumpe eine<br />
Spitzenleistung mit 113l/min und<br />
am Hubwerk warten 7864kg Hubkraft<br />
auf die Anbaugeräte. Das<br />
automatische Traktionsmanagementsystem<br />
«Terralock» und die<br />
automatische Feldendefunktion<br />
«HTS» ersparen Handgriffe, steigern<br />
Leistung und Qualität der verrichteten<br />
Arbeit<br />
New Holland Traktoren Center<br />
Schweiz<br />
8166 Niederweningen<br />
044 857 26 00<br />
www.new-holland-traktorencenter-schweiz.ch<br />
«MultiOne» oder «Alles in einem» –<br />
so heisst das neue Produkt, der<br />
kompakte, wendige und vielseitig<br />
einsetzbare Multifunktionslader mit<br />
Teleskoparm, des italienischen Herstellers<br />
CSF im Angebot der Althaus<br />
AG Ersigen. Die «MultiOne» Multifunktionslader<br />
des italienischen<br />
Herstellers CSF sind für den Einsatz<br />
in der Landwirtschaft oder auf Baustellen,<br />
in Kommunen, in der Garten-<br />
und Landschaftspflege geeignet.<br />
Für Lader gibt es mehr als 170<br />
Anbaugeräte, alle mit Schnellwechselsystem.<br />
Vier Baugrössen mit Leistungen<br />
von 12 bis 49PS stehen zur Auswahl.<br />
Etwas ist allen gemeinsam:<br />
«MultiOne» kombiniert ultramodernes<br />
italienisches Design mit zuverlässigen<br />
Dieselmotoren von Yanmar<br />
und mit Hydraulikkomponenten der<br />
renommiertesten Hersteller. Grosse<br />
Hubkraft und Schnelligkeit ist das<br />
eine, Sicherheit und Komfort das<br />
andere. Die «MultiOne»-Lader können<br />
mit einer ROPS-zertifizierten<br />
Komfortkabine inklusive Sitzheizung<br />
und Radio/MP3-Player ausgerüstet<br />
werden.<br />
Althaus AG<br />
3423 Ersigen,<br />
034 448 80 00<br />
www.althaus.ch<br />
www.mobi.ch<br />
ERFOLGS-<br />
BETEILIGUNG<br />
DANK<br />
GENOSSEN-<br />
SCHAFT<br />
20 6 2012 · <strong>UFA</strong>-REVUE
NEUHEITEN<br />
KNOW-HOW<br />
Pöttinger: Grünlandtechnik für höchste Ansprüche<br />
Sauberes, energiereiches Futter ist<br />
die Grundlage für gesunde, fruchtbare<br />
Tiere und damit für den nachhaltigen<br />
Erfolg des Landwirtes. Beste<br />
Grundfutterqualität beginnt mit<br />
einer gut gepflegten Grasnarbe und<br />
kann durch innovative Techniken<br />
der Futterernte und -konservierung<br />
gesichert werden. Die besonders<br />
boden- und futterschonende Arbeitsweise<br />
der Maschinen zeichnet<br />
die Pöttinger-Grünlandsparte aus.<br />
Pöttinger ist der Spezialist in Sachen<br />
Mähwerke und lässt mit der breiten<br />
Palette keine Wünsche offen. Erstklassige<br />
Schnittqualität und Stabilität<br />
sind die Markenzeichen. Die<br />
Zettkreisel zeichnen sich besonders<br />
durch die perfekte Bodenanpassung<br />
aus. Ein großer Pluspunkt sind die<br />
breiten Räder, in Verbindung mit<br />
dem Multitast-Rad am Anbaubock,<br />
welche die Hangtauglichkeit stark<br />
verbessert. Leichtzügige Schwader<br />
mit perfekter Bodenanpassung und<br />
extremer Wendigkeit entsprechen<br />
den Anforderungen der Praxis. Bei<br />
Ladewagen ist Pöttinger weltweit<br />
die klare Nummer 1. Die 53 verschiedenen<br />
Modelle zeigen die Entwicklungsfreude<br />
des Ladewagen-<br />
Spezialisten auf. Da ist vom<br />
Heu-Ladewagen bis zum Großraum-<br />
Silierwagen für jeden Landwirt und<br />
Lohnunternehmer genau der richtige<br />
Wagen dabei.<br />
Pöttinger AG<br />
5413 Birmenstorf<br />
056 201 41 60<br />
info@poettinger.ch<br />
www.poettinger.ch<br />
Selbstfahrspritze für den professionellen Anwender<br />
Der «Condor» von Agrifac ist gelandet:<br />
Mit dem Ersteinsatz des ersten<br />
«Condor» in der Schweiz konnte<br />
Serco Landtechnik ihr breites Sortiment<br />
erfolgreich erweitern. «Condor»<br />
ist das Topmodell von Agrifac<br />
für alle Sprüh- und Spritzarbeiten<br />
zwischen Aussaat und Ernte. Die folgenden<br />
Funktionen machen den<br />
Condor zur bei weitem effizientesten,<br />
ökonomischsten, ergonomischsten<br />
und ökologischsten selbstfahrenden<br />
Spritze für Chemikalien und<br />
Düngemittel auf dem Markt: Arbeitsbreite<br />
von bis zu 51 Metern.<br />
• Sprühbehälterkapazität von bis zu<br />
5000 l<br />
• Spurbreite 150– 225cm (optional:<br />
225– 330cm, Condor Wide-<br />
TrackPlus)<br />
• Bodenfreiheit von 125cm (optional:<br />
200cm, Condor Clearance-<br />
Plus)<br />
• Allradantrieb und -lenkung<br />
• EcoTronicPlus, StabiloPlus, Eco-<br />
FlowPlus und HighTechAirPlus<br />
Alle Agrifac Maschinen werden unter<br />
Berücksichtigung des «4E’s for<br />
growers» Konzeptes gefertigt. Die<br />
«4E’s» stehen für Effizienz (Efficiency),<br />
Wirtschaftlichkeit (Economy),<br />
Ergonomie (Ergonomy) und Ökologie<br />
(Ecology).<br />
Serco Landtechnik AG<br />
4538 Oberbipp<br />
058 434 07 07<br />
www.sercolandtechnik.ch<br />
Unsere Kunden freuen sich wieder:<br />
sie erhalten 120 Millionen.<br />
Dank genossenschaftlicher Verankerung beteiligen wir Kunden mit einer MobiPro<br />
Betriebs- und Gebäudeversicherung oder einer MobiCar Fahrzeugversicherung am<br />
Erfolg.<br />
W<br />
<strong>UFA</strong>-REVUE · 6 2012 21
KNOW-HOW<br />
PRAXISTEST<br />
Multitalent für Gras, Heu und Stroh<br />
DIE PRESS-WICKELKOMBINATION «BIO» hat Kuhn nach der Übernahme des<br />
Werks im holländischen Geldrop komplett überarbeitet. Ausgerüstet mit einem neuen<br />
Schneidrotor, breiterem Pickup mit Pendelaufhängung, absenkbarem Schneidboden<br />
und dem bekannten Integralrotor sowie versehen mit Isobus-Kompatibilität wurde die<br />
Maschine als «i-Bio» 2010 neu auf dem Markt lanciert.<br />
Der Vorteil von Press-Wickelkombinationen<br />
liegt darin, dass ein Fahrer<br />
mit einer Maschine die gesamte Arbeit<br />
erledigen kann. Zudem bringt<br />
das unmittelbare Umwickeln von Ballen<br />
Vorteile beim nachfolgenden Gärprozess.<br />
Negativ wirkt sich aber oft aus,<br />
dass solche Maschinen recht schwer<br />
sein können und Nachteile beim Manövrieren<br />
aufweisen.<br />
Das «Bale-in-One»-Konzept – von<br />
Taarup vor rund zehn Jahren entwickelt<br />
– beseitigt diese Nachteile. Die heute<br />
von Kuhn gebaute «i-Bio« Press-Wickelkombination<br />
ist kompakt und mit<br />
3495 kg (in der 14-Messer-Ausführung<br />
des Schneidrotors) ein Leichtgewicht in<br />
diesem Maschinensegment, was vor allem<br />
in Hanglagen von Bedeutung ist. Im<br />
Gegensatz zu üblichen Kombi-Pressen<br />
liegt der Unterschied der «i-Bio»-Presse<br />
darin, dass der Ballenwickler vollständig<br />
in die Presskammer integriert ist, was<br />
Platz und Gewicht spart.<br />
Die Presskammer – eine Festkammer<br />
mit 125 cm Durchmesser – verfügt<br />
über 18 Presswalzen mit Faltenprofil.<br />
Ist der Pressvorgang zu Ende, so wird<br />
die obere Presskammerhälfte ausgehoben<br />
und der Wickelvorgang setzt ein.<br />
Die untere Presskammerhälfte dient dabei<br />
als Wickeltisch. Dadurch entfällt der<br />
Überladevorgang, das Risiko einer nachträglichen<br />
Ballenausdehnung sowie<br />
mögliche Bröckelverluste werden minimiert.<br />
Die Presskammer ist mit 18 Walzen<br />
ausgerüstet. Im vorderen Teil der Aufnahme<br />
ist das spezielle Band ersichtlich,<br />
das die Bröckelverluste minimiert.<br />
Einzugssystem Aufgenommen<br />
wird das Erntegut in Form von Gras, Heu<br />
oder Stroh – die «i-Bio» kann nämlich alles<br />
verarbeiten – über ein 2.30 m breites<br />
Pickup mit Pendelaufhängung und verstellbaren<br />
Tasträdern. Für eine störungsfreie<br />
Aufnahme mit kurzem Förderweg<br />
und konstantem Zwangseinzug sorgt<br />
Praxisstimme zur Press-Wickelkombination Kuhn «i-Bio»<br />
Ueli Emch<br />
Ueli Emch, Landwirt und Lohnunternehmer<br />
in Kammersrohr (SO), hat die «i-Bio»-Presse<br />
von Kuhn auf das Frühjahr 2011 gekauft<br />
und seither rund 3000 Ballen (Gras, Heu<br />
und Stroh) produziert. Neben der 600er<br />
Bereifung – «meine Kunden tolerieren<br />
keine Schäden an der Grasnarbe» – hat er<br />
die Maschine mit weiteren Sonderausstattungen<br />
ausrüsten lassen. Dazu gehören die<br />
Mantelfolienbindung, der Ballenablagebügel<br />
und ein spezielles Band am Boden der<br />
Presskammer, damit die Bröckelverluste<br />
noch geringer sind und die Balle,<br />
insbesondere bei Stroh, störungsfrei dreht.<br />
«Ich habe mit dieser Maschine einen guten<br />
Kauf gemacht», bilanziert Emch. Mit der<br />
«i-Bio» seien seine Vorgaben an die Presse,<br />
nämlich leicht, wendig, hangtauglich und<br />
einsetzbar für alle Erntegüter, erfüllt<br />
worden. «Die Maschine ist übersichtlich,<br />
zuverlässig und die Schnittqualität der<br />
14 Messer stimmt», hält Emch fest.<br />
Überzeugt ist er zudem vom Integralrotor-<br />
Konzept, das für Emch den Ausschlag gab,<br />
dass er auch bei der Neuanschaffung einer<br />
Quaderballenpresse dem Kuhn-System den<br />
Vorzug gab.<br />
Positive Rückmeldungen gibt es auch von<br />
den Kunden. Zwar wirkten die Ballen<br />
optisch etwas klein, aber dies rühre wohl<br />
daher, dass die Ballen sofort gewickelt<br />
werden und sich vorher nicht wieder<br />
ausdehnen können, meint Emch. «Das<br />
Gewicht der Ballen stimmt jedenfalls».<br />
Ueli Emch setzt die Press-Wickelkombina -<br />
tion mit einem 120-PS-Traktor ein. «Ich<br />
weiss von Anwendern, welche diese<br />
Maschine auch mit 85 PS betreiben». Dies<br />
sei jedoch höchstens in der Ebene möglich.<br />
In den Hanglagen des Jura seien gewisse<br />
Leistungsreserven hingegen willkommen.<br />
Wünschenswert, so Emch abschliessend,<br />
wäre ein flexibleres System beim Wechsel<br />
von der Mantelfolie auf die Netzbindung.<br />
Vielleicht wird dies dann umgesetzt, wenn<br />
dereinst dieses heute noch von Barnabas<br />
Kaufmann nachträglich adaptierte System<br />
im Werksumfang verfügbar ist.<br />
22 6 2012 · <strong>UFA</strong>-REVUE
PRAXISTEST<br />
KNOW-HOW<br />
Steckbrief<br />
Press-Wickelkombination Kuhn «i-Bio»<br />
Masse: Breite: 2.70 m, Höhe: 2.25 m,<br />
Länge: 4.50 m, Gewicht: 3495 kg.<br />
Pickup: Breite: 2.30 m, 5 Zinkenreihen,<br />
Rollenniederhalter.<br />
Einzug: Integralrotor mit 14 oder<br />
23 Messern (federgesichert).<br />
Presskammer: 1.25 m Durchmesser,<br />
1.22 m Breite (Ballenmasse), 18 Falten -<br />
profilwalzen mit 190 mm Durchmesser.<br />
Bedienung: Isobus-System mit multifunktionalem<br />
«VT-50»- oder «CCI»-Terminal<br />
(beide farbig).<br />
(Herstellerangaben)<br />
Diese «i-Bio»-Press-Wickelkombination<br />
von Kuhn<br />
ist mit einer Folienbindung<br />
ausgestattet.<br />
der patentierte Integral-Rotor. Bei dieser<br />
Technologie sind an den beiden äusseren<br />
Enden des Einzugsrotors Zuführschnecken<br />
mit grossem Durchmesser<br />
angebracht. Diese sorgen einerseits für<br />
ein kontinuierliches Beschicken der<br />
Pressorgane, anderseits wird bei geringer<br />
Futtermenge – beispielsweise bei<br />
Herbstsilage – das Erntegut zügig in den<br />
Rotor befördert.<br />
Beim Schneidwerk kann zwischen einer<br />
14-Messer- und einer 23-Messer-<br />
Version, letztere dann mit Gruppenschaltung<br />
(0, 7, 11, 12, 23), gewählt<br />
werden. Jedes einzelne Messer ist mit<br />
einer Feder gegen Fremdkörper gesichert.<br />
Die theoretische Schnittlänge beträgt<br />
70 oder 45 mm. Bei einem Futterstau<br />
spricht die Überlastsicherung<br />
automatisch an. Zur Behebung des Staus<br />
kann der Schneidboden hydraulisch abgesenkt<br />
werden.<br />
Für einen störungsfreien und<br />
laufenden Futterstrom sorgt der<br />
Integralrotor mit den horizontalen<br />
Zuführschnecken.<br />
Binden und Wickeln Der Bindeapparat<br />
ist bei der «i-Bio» vorne an der<br />
Maschine angebracht. Neben der üblichen<br />
Netzbindung gibt es auch ein von<br />
der Firma Barnabas Kaufmann (Altishofen)<br />
entwickeltes Folienbindungssystem.<br />
Die Folienbindung liegt heute im<br />
Trend, denn dadurch bleiben die Ballen<br />
kompakter und werden besser abgedichtet.<br />
Dies ist nicht nur für den Gärprozess<br />
besser, auch das Öffnen der Ballen<br />
ist bedeutend einfacher.<br />
Innert weniger als 20 Sekunden ist eine<br />
Balle gewickelt. Das System «Intelli-<br />
wrap» arbeitet synchron mit zwei an einem<br />
schnelldrehenden Ring befestigten<br />
Vorstreckern. Dabei ist es auch möglich,<br />
beispielsweise mit einer fünf- oder siebenfachen<br />
Wicklung zu arbeiten, je<br />
nach TS-Gehalt des Futters und der geforderten<br />
Lagerzeit.<br />
Ein hydraulisch gedämpfter Ablagebügel<br />
– ebenfalls ein Nachrüst-System<br />
von Kaufmann – sorgt dafür, dass die<br />
Ballen sorgfältig abgelegt werden und<br />
vor allem in unebenem Gelände keine<br />
unerwünschte Eigendynamik entwickeln<br />
können.<br />
<br />
Die Press-Wickelkombination<br />
«i-Bio»<br />
wurde nach der<br />
Übernahme in Geldrop<br />
von Kuhn überarbeitet.<br />
Autor Dr. Roman<br />
Engeler, <strong>UFA</strong>-<strong>Revue</strong>,<br />
8401 Winterthur<br />
In loser Folge publiziert<br />
die <strong>UFA</strong>-<strong>Revue</strong> unter<br />
dem Titel «Praxistest»<br />
Berichte über landwirtschaftliche<br />
Maschinen.<br />
Die Interviewpartner,<br />
respektive Eigentümer<br />
dieser Maschinen,<br />
werden jeweils in<br />
Zusammenarbeit mit<br />
den Herstellern oder<br />
Importeuren aus -<br />
gesucht.<br />
www.kuhncenterschweiz.ch<br />
INFOBOX<br />
www.ufarevue.ch 6 · 12<br />
<strong>UFA</strong>-REVUE · 6 2012 23
LANDTECHNIK<br />
Quadratisch, praktisch und gut<br />
TEST VON QUADERBALLENPRESSEN IN DER SPREU Stroh ist knapp und<br />
wird immer teurer – dies bestätigen steigende Preise und hohe Importzahlen im Jahr<br />
2011. Das Spreu-Projekt der HAFL bekommt daher eine zusätzliche Relevanz. Beim<br />
Einsatz von Quaderballenpressen zeigte sich: Alle Modelle kamen mit dem Material<br />
gut zurecht.<br />
Nicole<br />
Berger<br />
Bereits seit drei Jahren wurde im<br />
Rahmen eines Forschungsprojekts<br />
der HAFL (früher SHL) mit Hilfe<br />
eines selbstentwickelten Spreusammlers<br />
Material gesammelt und verschiedene<br />
Wertschöpfungsketten dazu<br />
untersucht. Der Prototyp wurde auf<br />
dem Mähdrescher der Anstalten von<br />
Bellechasse, einem New Holland «CX<br />
780», installiert und bisher auf etwa<br />
400ha eingesetzt. Die Spreuerträge lagen<br />
bei 1– 1.5t/ha.<br />
Untersuchungen haben gezeigt, dass<br />
Spreu saugfähiger ist als Stroh. Zu schade<br />
also, dieses wertvolle Material unveredelt<br />
auf dem Feld zurückzulassen.<br />
Eleganter wäre es beispielsweise, Spreu<br />
zunächst zu verfüttern oder einzustreuen,<br />
den Mist der Biogasanlage zuzuführen,<br />
um das so gewonnene Gärsubstrat<br />
als Dünger und Humusspender wieder<br />
auf den Feldern auszubringen.<br />
Bevor Spreu verwendet werden kann,<br />
muss sie aber möglichst effizient und<br />
verlustfrei vom Feld zum jeweiligen Bestimmungsort<br />
gebracht werden. Am<br />
besten wäre es, Spreu mit handelsüblichen<br />
Pressen zu verdichten. Bei Vorversuchen<br />
konnte gezeigt werden, dass sich<br />
Quaderballenpressen gut für das Pressen<br />
von Spreu eignen. Die Frage ist nur, ob<br />
alle Pressen gleich gut funktionieren.<br />
Test mit fünf Pressen Im Test<br />
wurden fünf Pressen der Marken Krone,<br />
Claas, Kuhn, New Holland und Welger<br />
untersucht (siehe Tabelle). Alle Quaderballenpressen<br />
pressten das Material von<br />
rund 5 ha. Dies entsprach in etwa der<br />
Menge von 20 Ballen. Alle Quaderballenpressen<br />
bis auf das Modell von Welger<br />
verfügten über einen Vorpresskanal.<br />
Beim Pressen von Spreu interessieren<br />
den Anwender letztendlich vier Dinge:<br />
• Wie stabil und kompakt sind die gepressten<br />
Ballen?<br />
• Wie schnell lassen sich die Ballen<br />
pressen?<br />
• Wie viel Spreu bleibt nach dem Pressen<br />
auf dem Feld zurück?<br />
• Wie störungsfrei arbeiten die Pressen?<br />
Die Stabilität der Ballen hing von<br />
den Einstellungen der Pressen ab. Je höher<br />
der Pressdruck (Silageeinstellung),<br />
desto dichtere, stabilere und formschöne<br />
Ballen entstanden. Die Stabilität war<br />
entscheidend dafür, wie oft und problemlos<br />
die Ballen aufgenommen und<br />
transportiert werden konnten. Es zeigte<br />
sich, dass das Ballenmass einen Einfluss<br />
auf die Stabilität der Ballen hatte, so waren<br />
eher quadratische Querschnitte der<br />
Ballen (80 x 90) günstiger als rechteckige<br />
(70 x 120). Die flachen, langen Ballen<br />
bogen sich eher durch.<br />
Die Presszeit hing von mehreren<br />
Faktoren ab. Zum einen von der Zeit,<br />
welche die Pressen benötigten um einen<br />
Ballen zu pressen, sowie von der<br />
Anzahl Überfahrten (hier im Test in der<br />
Regel sieben) bis der Spreuhaufen (50m<br />
x 3.5m x 1m) aufgenommen war. Die<br />
Anzahl Überfahrten pro Spreuhaufen<br />
wurde durch die Bauart der Presse beeinflusst<br />
und hing von der Breite der<br />
Pick-ups (eine Überfahrt weniger) sowie<br />
dem Schluckvermögen der Presse (zwei<br />
Überfahrten weniger) ab. Letzteres wurde<br />
unter anderem durch die Niederhalter<br />
positiv beeinflusst.<br />
Verluste Wie viel Spreu auf dem<br />
Feld zurückblieb, wurde ebenfalls von<br />
mehreren Faktoren beeinflusst. Die mit<br />
einer Wanne (1m breit) ermittelten Ver-<br />
1 2 3<br />
24 6 2012 · <strong>UFA</strong>-REVUE
LANDTECHNIK<br />
luste unter dem Vorpresskanal und der<br />
Presskammer waren bei allen Pressen in<br />
etwa gleich. Differenzen bei den Verlusten<br />
traten somit vor oder neben diesen<br />
Bereichen auf. Pick-up, Niederhalter<br />
und Rotor hatten damit einen grossen<br />
Einfluss auf den verbleibenden Spreuteppich<br />
von 2– 4 cm Höhe. Im vorliegenden<br />
Test schnitten die Pressen mit<br />
gesteuerten Zinken besser ab. Der wesentliche<br />
Faktor war aber die Einstellung<br />
der Pick-ups, je tiefer, desto weniger<br />
Reste auf dem Feld. Hier musste ein<br />
Kompromiss zwischen Spreurest und<br />
sauberen Ballen gefunden werden.<br />
Die Rollenniederhalter bewirkten<br />
einen gleichmässigeren Einzug des<br />
Ernteguts und verringerten ebenfalls die<br />
Verluste. Zwei Niederhalter bewährten<br />
sich besser als einer.<br />
Die grössten Unterschiede zwischen<br />
den Herstellern zeigen sich bei der<br />
Zuführung zum Rotor und bei der Rotorkonstruktion<br />
selber. Die Rotoren waren<br />
mit verschiedenen Kombinationen<br />
von Schnecken, Zinken, Messern oder<br />
Schlägeln ausgestattet. Zudem drehten<br />
sich die Rotoren unterschiedlich schnell.<br />
Entscheidend bei der Spreu war vor allem<br />
der Übergang zwischen Pick-up und<br />
Rotor. Je weniger Öffnungen sich hier<br />
befanden, desto weniger Spreu ging<br />
verloren.<br />
Die Zuverlässigkeit der Presse ist<br />
wichtig für den Praxiseinsatz. Die Überlastsicherungen<br />
beim Rotor wurden von<br />
den verschiedenen Herstellern auf unterschiedliche<br />
Weise realisiert, indem<br />
die Laufrichtung des Rotors geändert,<br />
der Boden des Einzugskanals hydraulisch<br />
oder manuell geöffnet oder die<br />
Drehzahl des Rotors angepasst wurden.<br />
Auf den empfindlichen Knüpfern, die<br />
sich offen oben auf der Maschine befanden,<br />
sammelte sich Spreu und Kurzstroh<br />
an. Da dies kein spezifisches Problem<br />
von Spreu war, waren die Pressen mit<br />
Gebläse, Druckluftstrahl oder sogar mit<br />
beiden Systemen gleichzeitig ausgerüstet.<br />
Trotzdem sollten bei einem Dauereinsatz<br />
der Presse in Spreu die Knüpfer<br />
regelmässig überprüft und falls nötig<br />
von Hand gereinigt werden.<br />
Die Unterschiede zwischen den<br />
im Test untersuchten Pressen lagen in<br />
Tabelle: Übersicht der im Test eingesetzten Modelle<br />
Presse Krone Claas Kuhn New Holland Welger<br />
«890 XC» «Quadrant 3200» «LSB 890» «BB 9060» Hochdruck<br />
Presse «AP»<br />
(Raffer)<br />
Ballenmass (cm) 80x90 120x70 80x90 80x90 35x45<br />
Pickup (m) 1.90 1.90 1.90 2.20 1.74<br />
Zinken am Pickup fest gesteuert gesteuert gesteuert gesteuert<br />
Rollenniederhalter 1 2 (feder- 1 1 nein<br />
(2 gesteuerte belastet)<br />
möglich)<br />
Gesteuerter Vorpresskanal Ja 3 Stufen ja? ja nein<br />
Knüpfer – Reinigung Druckluft Gebläse Gebläse + Gebläse Funktioniert<br />
(es bleiben Reste) (es bleiben Reste) Druckluft (kaum Reste) ohne Reini-<br />
(keine Reste)<br />
gung sehr gut<br />
Zeit/Ballen (s) 30 30 28 36 5-6<br />
kg/m 3 180 176 194 208 160<br />
Anzahl Überfahrten 7 5 7 6 nicht<br />
gemessen<br />
t/min 0.29 0.58 0.42 0.26 nicht<br />
gemessen<br />
Höhe Spreurest 3-4 cm 3 cm 2-3 cm 2 cm 8 cm<br />
(tiefere<br />
Einstellung<br />
möglich)<br />
den Details. Mit der Quaderballenpresse<br />
von New Holland wurden die dichtesten<br />
Ballen gepresst. Um dies zu erzielen<br />
wurde mit dem grösstmöglichen<br />
Druck gepresst. Zudem blieb bei sorgfältiger,<br />
langsamer Fahrt lediglich ein<br />
Rest von 2cm auf dem Feld zurück und<br />
es konnte dank des breiteren Pick-ups<br />
eine Überfahrt gespart werden. Die gesteuerten<br />
Zinken dieser Presse nahmen<br />
die Spreu am sorgfältigsten auf. Eine<br />
schnellere Fahrt wäre möglich gewesen.<br />
Die Claas Presse nahm die Spreu am<br />
schnellsten und am gleichmässigsten<br />
auf, sie konnte am meisten Tonnen/min<br />
umsetzen. Bei lediglich fünf Überfahrten<br />
statt sieben blieb nur ein Rest von 3cm<br />
auf dem Feld zurück. Bei der Claas Presse<br />
schien das Zusammenspiel von Pickup,<br />
Niederhaltern und Rotor besonders<br />
gut gelöst zu sein. Ein höherer Pressdruck<br />
wäre möglich gewesen.<br />
Die Kuhn Presse war der Saubermann<br />
unter den getesteten Pressen. Mit<br />
Druckluft und Gebläse blieben die<br />
Knüpfer immer sauber. Zudem wurden<br />
die Ballen am schnellsten gepresst und<br />
sie erreichten dabei auch eine sehr hohe<br />
Dichte.<br />
Die Krone Presse presste schnell und<br />
könnte mit einem zweiten, angetriebenen<br />
Niederhalter ausgerüstet werden.<br />
Ihr Pick-up dreht 20 % schneller als ein<br />
gesteuerter (Herstellerangaben). Zusammen<br />
mit den wartungsarmen starren<br />
Zinken könnte sich der zweite Niederhalter<br />
positiv auf die Feldreste auswirken.<br />
Die HD-Presse von Welger ist besonders<br />
bei den Anwendern von Kleinballen<br />
beliebt, können diese doch mit einem<br />
Gewicht von 25kg noch gut von<br />
Hand bewegt werden. Kantige und stabile<br />
Ballen erhielt man mit einer optimalen<br />
Raffereinstellung und der Verengung<br />
des Presskanals. Beim Pick-up<br />
rieselte viel Spreu durch die Lücken, in<br />
denen die Zinken liefen. Eine faire Beurteilung<br />
der Feldreste war nicht möglich,<br />
da keine optimale Höhenein -<br />
stellung gewählt wurde. Zusätzliche<br />
Verluste konnten beim Auswurf der Ballen<br />
beobachtet werden. Wenn diese<br />
Rückstände wie im Folgenden beschrieben<br />
aufgenommen werden können, wäre<br />
die Kleinballenpresse eine Alternative<br />
zu den Quaderballenpressen.<br />
4<br />
1 · Der Spreuhaufen<br />
wird mit der Presse<br />
mehrmals überfahren.<br />
Bild: Berhard Bürgy<br />
2 · Die Quaderballen<br />
mit Spreu lassen sich<br />
gut transportieren.<br />
3 · Nach dem Pressen<br />
der Spreuhaufen bleibt<br />
ein dünner Spreurest<br />
zurück.<br />
4 · Spreuballen<br />
verlangen eine<br />
sorgfältige Ladearbeit.<br />
Bilder: Fritz Marti<br />
<strong>UFA</strong>-REVUE · 6 2012 25
LANDTECHNIK<br />
Spreureste Wird das Feld im<br />
Anschluss an die Getreideernte<br />
pfluglos bearbeitet, ist ein Feldrest<br />
von 2– 4cm nicht tolerierbar. Die<br />
Spreu muss entfernt werden, um eine<br />
Keimhemmung in der Folgekultur<br />
zu verhindern. Mit einem Kreiselschwader<br />
könnte die Spreu<br />
entweder grossflächig verteilt oder<br />
so wie im Test zusammengezogen<br />
und anschliessend mit der Frontladerschaufel<br />
aufgenommen und entsorgt<br />
werden. Das Ergebnis war sehr<br />
zufriedenstellend und es blieben so<br />
auch weniger Unkrautsamen auf<br />
dem Feld zurück.<br />
Praxisempfehlungen Welche<br />
Quaderballenpresse eignet sich nun<br />
besonders gut für das Pressen von<br />
Spreu? Auf diese Einstiegsfrage kann<br />
keine eindeutig Antwort gegeben<br />
werden. Die Pressen unterscheiden<br />
sich in kleinen Details und es gab<br />
Der neue ARION 500/600<br />
Erste Einblicke.<br />
keine Presse, die sämtliche Vorzüge<br />
auf sich vereint. Es ist ein Abwägen<br />
zwischen den vier Argumenten Ballenstabilität,<br />
Geschwindigkeit, Reste<br />
auf dem Feld und Zuverlässigkeit.<br />
Folgende Fragen könnten bei der<br />
Entscheidungsfindung helfen:<br />
Kann an die Grenze der Presskraft<br />
gegangen werden ohne dass sich die<br />
Knoten lösen? Ist die Pressgeschwindigkeit<br />
entscheidend, wenn<br />
in der Regel die meiste Zeit auf der<br />
Strasse verloren geht? Ist es praktikabel,<br />
die Feldreste mit einem Zusatzgerät<br />
wie Pflug oder Schwader<br />
zu verarbeiten, oder kann eine<br />
Keimhemmung auf einer kleinen<br />
Fläche akzeptiert werden? Braucht<br />
es eine Maschine, die vor allem zuverlässig<br />
arbeitet?<br />
Unsere Empfehlung lautet daher,<br />
den Schwerpunkt auf das zu legen,<br />
was einem besonders wichtig ist,<br />
darauf schauen, welche Presse am<br />
besten auf den eigenen Betrieb<br />
passt und den eigenen Vorlieben<br />
treu zu bleiben. Denn alle Quaderballenpressen<br />
kommen problemlos<br />
mit der Spreu zurecht.<br />
Abschliessend lässt sich feststellen:<br />
Spreu scheint wie gemacht zu<br />
sein für Quaderballenpressen. Im<br />
Gegensatz zu Stroh lässt sie sich problemlos<br />
am Morgen oder möglicherweise<br />
sogar über Nacht pressen.<br />
Auf diese Weise kann die<br />
Auslastung der Pressen erhöht werden.<br />
<br />
Rufen Sie uns an, wir beraten Sie gerne.<br />
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Serco Landtechnik AG<br />
Niedermattstrasse 25<br />
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Telefon 058 434 07 07<br />
info@sercolandtechnik.ch<br />
www.sercolandtechnik.ch<br />
Autoren Nicole Berger, Nicolas<br />
Froidevaux, Manfred Muhr,<br />
Bernhard Streit, Fritz Marti.<br />
Hochschule für Agrar-, Forst- und<br />
Lebensmittelwissenschaften (HAFL),<br />
3052 Zollikofen.<br />
nicole.berger@bfh.ch<br />
Dank Die Autoren danken den<br />
folgenden Personen und Firmen für<br />
die Unterstützung: Anton Bertschy<br />
und Bernhard Bürgy (Anstalten<br />
Belle chasse, Sugiez); André<br />
Schneider, (GVS Mittelland);<br />
Dominik Hänni, (Ueli Brauen AG,<br />
Suberg); Stefan Dietrich, (Schneeberger<br />
und Berger, Oberbottigen);<br />
Josef Zollet (Zollet Unternehmungen<br />
AG Sugiez).<br />
Folgeprojekte An der HAFL wird<br />
in dieser Thematik weiter geforscht:<br />
So soll bei der Ernte 2012 ermittelt<br />
werden, welche Rundballenpressen<br />
(ohne Mais ausrüstung) es mit der<br />
Spreu aufnehmen können. Als<br />
Folgeprojekt wären Ent wick lungen<br />
zum Sammeln und Kom pri mieren<br />
von Spreu, ohne sie zuvor auf dem<br />
Boden zwischenzulagern, interessant.<br />
INFOBOX<br />
www.ufarevue.ch 6 · 12<br />
26 6 2012 · <strong>UFA</strong>-REVUE
Fortsetzung<br />
von Seite 12<br />
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Seite 28
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von Seite 27<br />
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28 6 2012 · <strong>UFA</strong>-REVUE
KURZMELDUNGEN<br />
PFLANZENBAU<br />
Wärmeüberschuss und Niederschlagsdefizite<br />
Mit einem Wärmeüberschuss von 2<br />
bis 2.5 Grad war der Frühling 2012<br />
im Schweizer Mittel der sechstwärmste<br />
Frühling der Messreihe mit<br />
Beginn im Jahr 1864. Hierfür war<br />
vor allem der Monat März verantwortlich,<br />
der in der Südschweiz mit<br />
einem Wärmeüberschuss von örtlich<br />
mehr als 5 Grad der wärmste<br />
der Messreihe war. Auch im Norden<br />
wurden 3 bis 4.5 Grad übernormale<br />
Märzmitteltemperaturen gemessen.<br />
Vergleichsweise bescheiden war der<br />
Wärmeüberschuss im Monat April.<br />
Der Mai brachte abermals 2 bis 2.5<br />
Grad wärmere Temperaturen als im<br />
Mittel der Normwertperiode von<br />
1961 bis 1990.<br />
In den meisten Gebieten der<br />
Schweiz fiel im Frühling 2012 weniger<br />
Regen als in der Normwertperiode<br />
1961 bis 1990. Verbreitet wurden<br />
70 bis 90% des Normwertes<br />
gemessen. Unter 70% der Normalsummen<br />
kamen vielerorts im östlichen<br />
Mittelland, im Gebiet von Arosa<br />
bis Davos und im Unterengadin<br />
zu Stande. Am westlichen Genfersee,<br />
am Juranordfuss und im östlichen<br />
Jura wurden etwa normale<br />
Summen registriert. Rund 110 bis<br />
120% der normalen Regensummen<br />
kamen im Mittel- und Südtessin zu<br />
Stande. Auch am Alpensüdhang<br />
und im südlichen Wallis gab es lokal<br />
normale bis übernormale Regenmengen.<br />
Für das verbreitete Regendefizit<br />
war vor allem der sehr trockene<br />
Monat März verantwortlich.<br />
Der April war dann nach Westen<br />
und Süden hin deutlich nasser als im<br />
langjährigen Durchschnitt. Der Mai<br />
brachte nur der Südschweiz einen<br />
kleinen Regenüberschuss.<br />
Auch in Bezug auf die Besonnung<br />
lieferte der Monat März mit seinen<br />
Rekordwerten auf der Alpennordseite<br />
den Hauptbeitrag für einen<br />
schliesslich beträchtlichen Sonnenscheinüberschuss.<br />
Nur geschmälert<br />
wur de dieser durch einen vor allem<br />
im Westen und Süden trüben April.<br />
Der Mai war wieder deutlich sonniger<br />
als im langjährigen Durchschnitt.<br />
Schliesslich erreichte die Besonnung<br />
im Frühling 2012 rund 120<br />
bis 150% der Norm im Mittelland<br />
und Jura sowie rund 110 bis 125%<br />
in der übrigen Schweiz.<br />
Klimabulletin Frühling 2012<br />
Meteo Schweiz<br />
Resistenz-Gen<br />
lokalisiert<br />
Wissenschafter von Agroscope<br />
und der ETH haben über 2200 Apfel-Nachkommen<br />
aufgezogen und<br />
genetisch analysiert. Auch erfolgte<br />
ein Feuerbrandtest mit ausgewählten<br />
Pflanzen. Mit diesem Ansatz<br />
gelang es den Forschenden,<br />
das Resistenz-Gen zu lokalisieren.<br />
Gleichzeitig wurden mit dieser<br />
exakten genetischen Kartierung<br />
auch so genannte molekulare<br />
Marker entwickelt, die sehr nahe<br />
beim Resistenzort liegen. Diese<br />
Marker werden nun von den Ap-<br />
Kraut- und Knollenfäule<br />
muss nicht sein<br />
Das Fungizid Infinito von Bayer<br />
CropScience blockiert den Ausbruch<br />
von Kraut- und Knollenfäule bei<br />
Kartoffeln. Die Infektion wird oberhalb<br />
der Erdoberfläche gestoppt<br />
und Sporen-Material kann nicht<br />
durch Regen fortgeschwemmt werden.<br />
Der Boden — und damit auch<br />
die Knolle, sind geschützt. Das Fungizid<br />
wird vom Spritzstart bis zur<br />
Kartoffelblüte eingesetzt und ist<br />
nach einer Stunde regenfest. Ausserdem<br />
kann es der Landwirt mit<br />
gängigen Insektiziden und anderen<br />
Fungiziden mischen. Dadurch spart<br />
er zusätzliche Durchfahrten — also<br />
Kosten. Die Wirkstoffkombination<br />
eignet sich, um Resistenzen im Kartoffelanbau<br />
zu begegnen.<br />
Resistentes Unkraut<br />
Derzeit gibt es elf Unkrautarten mit<br />
Resistenz gegenüber Glyphosat, einem<br />
der meist verwendeten nichtselektiven<br />
Herbizide. Um den Landwirten<br />
neue Möglichkeit für das<br />
Resistenzmanagement bei Unkraut<br />
zu bieten, entwickeln Syngenta und<br />
Bayer CropScience einen Soja-Trait,<br />
der die Pflanzen gegenüber HPPD-<br />
Herbiziden tolerant macht. HPPD-<br />
Soja wird ein wichtiges neues Tool<br />
für Sojaanbauer sein.<br />
Flurbegehung mit Claas<br />
Viele LANDI führen informative<br />
Flurrundgänge durch. Die Teilnehmer<br />
können Versuchsparzellen vergleichen<br />
und hatten beispielsweise<br />
am 10. Juni 2012 in Courcelon/JU<br />
das Vergnügen an einer Maschinendemonstration<br />
von Claas teilzunehmen.<br />
www.landiarcjura.ch<br />
Stabile Märke in einem<br />
schwierigen Umfeld<br />
Das weltweite Marktvolumen für<br />
Pflanzenschutzmittel stieg im Jahr<br />
2011 auf 45.2 Mia. USD (+18%).<br />
Überproportional wuchsen dabei<br />
die nicht-chemischen Produkte für<br />
Haus- und Kleingärten. Gegenüber<br />
dem Vorjahr erhöhte sich der weltweite<br />
Verbrauch an Stickstoff in der<br />
Düngesaison 2010/11 um 2.6%,<br />
während der Verbrauch an Phosphat<br />
und Kali sogar um knapp 9%<br />
beziehungsweise knapp 18% zulegte.<br />
Für die nächsten beiden Jahre<br />
wird ein weiterer Verbrauchszuwachs<br />
prognostiziert, der je nach<br />
Nährstoff zwischen 2% und 4.7%<br />
liegt. Für Stickstoff bedeutet dies einen<br />
Verbrauchsanstieg von über<br />
2Mio. t N pro Jahr. Mineraldüngung<br />
sei immer wichtiger für die<br />
Welternährung wurde dabei an der<br />
Jahrespressekonferenz des Industrieverbands<br />
Agrar e.V. (IVA) erklärt.<br />
felzüchtern von Agroscope eingesetzt,<br />
um effizienter als bisher<br />
wohlschmeckende neue Apfelsorten<br />
mit der Resistenz des Wildapfels<br />
Malus robusta 5 zu züchten.<br />
Denn: Die Marker sagen wie kleine<br />
Fähnchen, welcher Sämling das<br />
gewünschte Gen enthält, aufwändige<br />
Feuerbrandtests entfallen. Bis<br />
dar aus eine Tafelsorte entwickelt<br />
ist, wird es aber noch rund 10 Jahre<br />
dauern. Das Projekt «Züchtung<br />
feuerbrandrobuster Obstsorten»<br />
(Zuefos) wurde vom Bundesamt<br />
für Landwirtschaft finanziert.<br />
Zuefos hat in vier Jahren das Wissen<br />
zur Feuerbrandresistenz, zum<br />
Zuchtmaterial und zu den Zuchtmethoden<br />
stark erweitert. Im<br />
Anschlussprojekt «Zuefos II» werden<br />
2012– 2013 die Arbeiten weitergeführt.<br />
Besonders wertvoll in<br />
diesem Projekt ist die Zusammenarbeit<br />
mit den Obstbau-Fachstellen<br />
der am stärksten vom Feuerbrand<br />
betroffenen Kantone und<br />
mit dem Schweizer Obstverband.<br />
Tagesaktuelle Neuigkeiten<br />
www.ufarevue.ch<br />
<strong>UFA</strong>-REVUE · 6 2012 29
PFLANZENBAU<br />
Auf Kälte reagieren alle gleich<br />
RAPSSORTEN Die Wetterbedingungen, besonders im vergangenen Herbst<br />
und Winter, hatten für den Raps weitreichende Folgen. Die Ergebnisse der<br />
Rapsanbauversuche, die Agro scope durchführte, widerlegen Gerüchte und stellten<br />
klar, dass bezüglich Kälteresistenz keine Sortenunterschiede bestehen.<br />
Jean-Paul<br />
Krattiger<br />
Eine Rapspflanze,<br />
die wieder austreibt,<br />
nachdem der<br />
Haupttrieb im<br />
frostigen Februar<br />
abgestorben war.<br />
Raps kann beinahe als Ganzjahreskultur<br />
bezeichnet werden. Die klimatischen<br />
Bedingungen und der<br />
Schädlingsdruck sind daher Faktoren,<br />
die sich massgeblich auf den potenziellen<br />
Ertrag auswirken. In diesem Jahr<br />
wurde die Winterhärte von Raps vor allem<br />
in Gegenden mit fehlender Schneedecke<br />
auf eine harte Probe gestellt.<br />
Temperaturen zwischen –15 °C und<br />
–25°C, begleitet von einer heftigen Bise,<br />
lagen für den Raps an der Grenze des Erträglichen.<br />
Dies führte zur Frage, ob Sie<br />
die Rapskultur weiterführen sollten. Mit<br />
der nötigen Distanz kann nun festgestellt<br />
werden, dass Raps ein hohes Regenerationsvermögen<br />
aufweist, was sich<br />
bei Pflanzen mit abgestorbenem Haupttrieb<br />
durch das starke Austreiben aus<br />
den Seitentrieben äussert.<br />
Sibirische Kälte Die Agroscope in<br />
Changins hat an acht Standorten alle<br />
Sorten der empfohlenen Sortenliste sowie<br />
Kandidatensorten auf ihre Kälteresistenz<br />
untersucht. Die Ergebnisse zeigen,<br />
dass alle Rapssorten, einschliesslich<br />
der HOLL-Sorten, durch die Kälte Schäden<br />
davontrugen und dass die Unterschiede<br />
zwischen den Sorten relativ gering<br />
sind. Aufgrund der extrem kalten<br />
Witterung in diesem Winter kann von<br />
keiner Sorte behauptet werden, über eine<br />
ausgesprochen gute oder schlechte<br />
Kälteresistenz zu verfügen. Bei den<br />
Feldbegehungen wurde zudem häufig<br />
festgestellt, dass die Auswirkungen der<br />
Vorkultur und sogar der Vor-Vorkultur<br />
augenfälliger waren als die Sortenunterschiede.<br />
Fehlende Sonne Gegenwärtig neigt<br />
sich die Rapsblüte dem Ende zu, und<br />
dieser Zeitpunkt ist für rund 50% des<br />
Ertrags entscheidend. In dieser Phase<br />
sind die photothermischen Parameter<br />
wichtig, das heisst eine starke Sonneneinstrahlung<br />
und relativ tiefe Temperaturen<br />
(Bise). Diese Bedingungen ermöglichen<br />
nämlich eine optimale Entwicklung<br />
der Schoten. Die Temperaturen lagen<br />
zwar im idealen Bereich, hingegen<br />
war die Sonneneinstrahlung relativ<br />
schwach. Es ist zu befürchten, dass dadurch<br />
die Erträge der anstehenden Ernte<br />
noch etwas sinken werden. Aufgrund<br />
der momentanen Pflanzenentwicklung<br />
könnte die Ernte rund 10 Tage später als<br />
im letzten Jahr erfolgen.<br />
HOLL-Raps nicht anfälliger Die<br />
Schweiz übernahm bei der Entwicklung<br />
dieses Rapstyps eine Pionierrolle. Es ist<br />
dieser Entwicklung zu verdanken, dass<br />
die Rapsanbauflächen vergrössert wurden,<br />
während bei anderen Kulturen ein<br />
Rückgang zu verzeichnen ist. Heute<br />
können dank der Hybridsorten annähernd<br />
gleich hohe Erträge erzielt werden<br />
wie mit den konventionellen Rapssorten.<br />
Die Anbaufläche für HOLL-Raps<br />
beträgt beinahe 7000ha. Trotzdem wird<br />
bezüglich HOLL-Raps regelmässig Kritik<br />
laut. Wie weiter oben bereits erwähnt,<br />
haben die 2011 gesäten Sorten, insbesondere<br />
V141OL und die neue Hybridsorte<br />
V280OL, nicht stärker unter der<br />
Kälte gelitten als die konventionellen<br />
Sorten. Weiter kann man darauf hinweisen,<br />
dass der Aufpreis von Fr. 10.– pro<br />
100kg, der den Bauern bezahlt wird,<br />
genau die Differenz des Ertrags deckt.<br />
Auch wenn die gesamte Rapsernte<br />
2012 tiefer ausfallen sollte als 2011, ist<br />
es ausserordentlich wichtig, die Errungenschaften<br />
in diesem zukunftsträchtigen<br />
Markt beizubehalten, indem einige<br />
Punkte berücksichtigt werden:<br />
• HOLL-Raps in den Produktionsgebieten<br />
weiterhin anbauen.<br />
• Beim Säen und Ernten Mischen von<br />
konventionellem mit HOLL-Raps vermeiden.<br />
• Empfohlene Saatdichte: 50 Körner<br />
pro m 2 .<br />
• Aussaat: Anfang September.<br />
Fazit Die Auswinterungsschäden sind<br />
auf eine Häufung negativer Faktoren im<br />
Herbst zurückzuführen, nämlich auf<br />
die Förderung des Pflanzenwachstums<br />
durch eine zu günstige Witterung, auf<br />
den im Übermass verfügbaren Stickstoff<br />
und auf den starken Druck durch Krankheitserreger.<br />
Dennoch können mit korrekter<br />
Saatdichte und richtigem Saatdatum<br />
sowie der entsprechenden Pflege<br />
Kulturen herangezogen werden, die<br />
auch bei schwierigen Bedingungen den<br />
Winter gut überstehen.<br />
<br />
Autor Jean-Paul Krattiger,<br />
<strong>UFA</strong>-Samen, 1510 Moudon<br />
INFOBOX<br />
www.ufarevue.ch 6 · 12<br />
30 6 2012 · <strong>UFA</strong>-REVUE
Publireportage<br />
NK Petrol: Rapssaatgut zur Ergänzung<br />
der Syngenta Rapsanbau Palette<br />
Syngenta bringt dieses Jahr mit NK Petrol eine neue Rapssorte auf den Schweizer Markt.<br />
Breite Anpassungsfähigkeit, robuste Herbstentwicklung und eine hohe Vitalität sowie<br />
Aussaatflexibilität und ein hoher Körnerertrag zeichnen diese Sorte aus. Mit dem neuen<br />
Rapssaatgut und den bewährten Pflanzenschutzmitteln stellt Syngenta Schweiz dem<br />
Rapsproduzenten die ganze Palette für den Rapsanbau zur Verfügung.<br />
Exzellentes Wurzelwachstum –<br />
Hohe Erträge<br />
Speziell am NK Petrol ist die ausgeprägte<br />
Wurzelvitalität. Umfangreiche<br />
Versuche haben gezeigt, dass<br />
das Wurzelwachstum im Vergleich<br />
zu vergleichbaren Sorten sehr schnell<br />
und ausgeprägt ist. Dies bringt verschiedene<br />
Vorteile mit sich. Durch<br />
das schnelle Wurzelwachstum ist<br />
der Aussaattermin flexibler. Das<br />
bereits im Herbst stark entwickelte<br />
Wurzelsystem sorgt für eine gute<br />
Herbstentwicklung auch bei kühleren<br />
Temperaturen und ungünstigerer Bodenbeschaffenheit.<br />
Das starke Wurzelwerk<br />
kann mehr Assimilate von<br />
den Blättern aufnehmen und speichern.<br />
Im Frühling gelangen diese<br />
wieder in die Blätter und ermöglichen<br />
ein zügiges Wachstum. Dieser<br />
Vorteil hat sich bei Versuchen sowohl<br />
bei Pflugbearbeitung, als<br />
auch bei der Mulchsaat<br />
etabliert. Insgesamt ist<br />
die Sorte NK Petrol durch<br />
ihr starkes Wurzelwachstum<br />
robust, vital und verfügt<br />
über eine breite Anpassungsfähigkeit.<br />
Sehr hoch ist vor allem<br />
der Ertrag von<br />
NK Petrol. Der durchschnittliche<br />
Kornertrag<br />
konnte im Vergleich zu<br />
herkömmlichen Sorten<br />
nochmals deutlich gesteigert<br />
werden, was<br />
die offiziellen Sortenversuche<br />
zeigen (vgl. Agroscope<br />
2012). Die neue Sorte NK Petrol<br />
ist eine SAFECROSS ® -Hybride von<br />
Syngenta. Dieser Name steht für<br />
einen sicheren Weg der Hybridsaatgutproduktion<br />
und eine hohe<br />
Hybridsaatgutqualität. Die Vererbung<br />
des SAFECROSS ® -Hybridsystems<br />
bedingt keine erhöhten Glucosinolatgehalte<br />
und ermöglicht eine<br />
gute Krankheitsresistenz.<br />
Komplettes Angebot zum<br />
Rapsanbau; vom Saatgut bis<br />
zur Ernte.<br />
NK Petrol<br />
Vergleichshybride<br />
Das deutlich stärkere Wurzelwachstum von NK Petrol bringt<br />
entscheidende Vorteile mit sich.<br />
Saatgut und Pflanzenschutz<br />
aus einer Hand<br />
Mit dem Saatgut NK Petrol ist die<br />
Raps palette von Syngenta komplett<br />
geworden. Diese Palette beinhaltet<br />
ein Gesamtpaket an Saatgut, Pflanzenschutz,<br />
Forschung und Entwicklung<br />
und eine kompetente Beratung,<br />
massgeschneidert für die Schweizer<br />
Landwirtschaft. Das Pflanzenschutz<br />
Programm im Raps wird laufend verfeinert.<br />
Eine optimale Bekämpfung<br />
der Schädlinge stand in den letzten<br />
Jahren im Fokus. Als Alternative zu<br />
den Pyretroiden ergänzen daher Plenum<br />
WG und Pyrinex das Angebot<br />
zur Bekämpfung der Rapsglanzkäfer.<br />
Syngenta Schweiz fokussiert mit dem<br />
gesamten Angebot auf den sicheren<br />
und reichen Ertrag vom Saatgut bis<br />
zur Ernte.<br />
<strong>UFA</strong>-REVUE · 6 2012 31
PFLANZENBAU<br />
Qualitätsstrategie vorantreiben<br />
BROTGETREIDE UND ÖLSAATEN Die Verarbeiter signalisieren einen Mehrbedarf<br />
an Mahlweizen der Klasse Top. Sie wollen sich mit einem qualitativen Vorsprung<br />
gegenüber der zunehmenden Konkurrenz aus dem Ausland profilieren. Dazu werden<br />
Getreidelieferungen mit minimalen Gehaltswerten gefordert. Das Thema Protein bei<br />
Brotgetreide ist eine Chance für die Wertschöpfungskette Schweiz.<br />
Pius<br />
Eberhard<br />
Der Fokus soll auch in<br />
Zukunft auf die<br />
Qualität des Brot -<br />
getreides gelegt<br />
werden, damit sich die<br />
Schweizer Produktion<br />
gegenüber dem<br />
Ausland abheben kann.<br />
Bild: agrarfoto.com<br />
Umfangreiche Auswinterungsschäden<br />
sowie trockenes Wetter im<br />
Frühjahr in verschiedenen Regionen<br />
Europas führten zu einer Rückstufung<br />
der Prognose für die kommende<br />
Ernte. Von dieser Situation dürfte die<br />
Anbaufläche von Mais profitieren. Die<br />
Preisnotierungen an der europäischen<br />
Warenterminbörse Matif/Euronext ab<br />
Herbst 2012 orientieren sich an der<br />
Marke von 200 Euro je Tonne für Standard-Mahlweizen.<br />
Entscheidend sind<br />
nun der weitere Entwicklungsverlauf<br />
der Kulturen sowie die Witterungsverhältnisse<br />
zum Erntezeitpunkt in den verschiedenen<br />
Anbauregionen Europas<br />
und der Schweiz.<br />
Im Inland hat sich das Modell zur Erhebung<br />
der Mahlweizen-Importpreise<br />
als Basis zur Festsetzung der Inland-<br />
Richtpreise etabliert. Nachdem mögliche<br />
Zollveränderungen auf anfangs Juli<br />
2012 bekannt sind, verhandelt die Branche<br />
am 28. Juni über die Ernterichtpreise<br />
für Brotgetreide. Die Herbstrichtpreise<br />
werden am 4. Oktober 2012 gemäss<br />
dannzumaliger Marktsituation festgelegt.<br />
Mit Qualität punkten Immer<br />
mehr Mühlen beziehen ausschliesslich<br />
«Suisse Premium/Suisse Garantie»-Brotgetreide.<br />
Sie wollen damit ihre Verarbeitungsprozesse<br />
rationell gestalten und<br />
Auslobungsmöglichkeiten wahrnehmen<br />
können. Zunehmend setzen sie auch auf<br />
einen höheren Anteil der Klasse Top<br />
und erwarten gleichzeitig, dass minimale<br />
Protein- und Feuchtkleberwerte eingehalten<br />
werden. Kein leichtes Unter-<br />
«Suisse Premium /Suisse<br />
Garantie» erfolgreich<br />
Über 90 % innerhalb des Vermarktungssystems<br />
«Maxi» wird nach diesem<br />
Qualitätsstandard/Herkunftsmarke<br />
produziert. Dies ermöglicht eine hohe<br />
Siloauslastung in den Sammelstellen.<br />
Immer mehr Verarbeiter setzen auf<br />
Brotgetreide «Suisse Premium/Suisse<br />
Garantie» und zeigen damit die<br />
Herkunft, nahe Transportwege und den<br />
nachhaltigen Anbau auf. So können auch<br />
verarbeitete Produkte aus Schweizer<br />
Brotgetreide auf den nachfolgenden<br />
Stufen ausgelobt werden. Bei den<br />
Konsumenten ist diese Herkunftsmarke<br />
bei den wichtigen Grundnahrungsmitteln<br />
breit bekannt und beliebt.<br />
fangen bei den heterogenen Anbauvoraussetzungen<br />
und betrieblichen Verhältnissen<br />
in der Schweizer Landwirtschaft.<br />
Die hohen Schwankungen der<br />
Proteinwerte zwischen verschiedenen<br />
Produzentenmustern der gleichen Sorte<br />
in der gleichen Sammelstelle bestätigen<br />
dies.<br />
Die aktuelle Diskussion um den Proteingehalt<br />
von Mahlweizen fokussiert<br />
sich zu stark auf eine mögliche Gehaltsbezahlung<br />
in der Produktion. Die Lösungssuche<br />
soll darauf abzielen, wie es<br />
gelingt, Ausreisser mit tiefen Qualitätswerten<br />
zu erfassen und gezielter zu vermarkten.<br />
Daraus ergibt sich die Chance,<br />
im Anbau Korrekturen vorzunehmen, in<br />
der Erfassung und Aufbereitung der Partien<br />
zu optimieren und sich in der Vermarktung<br />
zu profilieren. So gesehen<br />
32 6 2012 · <strong>UFA</strong>-REVUE
PFLANZENBAU<br />
handelt es sich um ein zielorientiertes<br />
Umsetzen der Qualitätsstrategie für<br />
Schweizer Brotgetreide – vorausgesetzt,<br />
die Marktpartner finden ein Modell,<br />
welches für initiative Produzenten,<br />
Sammelstellen und Verarbeiter gleichermassen<br />
Perspektiven bietet.<br />
Klasse Top stabil halten Der aktuelle<br />
Anteil der Klasse Top entspricht<br />
den erhöhten Absatzmöglichkeiten –<br />
der Anbau kann daher stabil gehalten<br />
werden. Entscheidend für den Markterlös<br />
sind der Importpreis für deutschen<br />
Eliteweizen oder österreichischen Premiumweizen<br />
sowie die teigphysikalischen<br />
Werte der Inlandernte. Dadurch<br />
ergibt sich auch der Preisabstand zur<br />
Klasse 1. Je nach Erntequalität und<br />
Marktsituation wird fenaco die Vorbemusterung<br />
von Lagerpartien >120t veranlassen<br />
und diese entsprechend vermarkten.<br />
Mehr Standardweizen Die Ausdehnung<br />
der Klasse Top geht zu Lasten<br />
der Klasse 1. Die beliebte Sorte «Arina»<br />
erfüllt die Anforderungen bezüglich<br />
Protein- und Feuchtkleber. Dieses Kriterium<br />
soll auch bei der Wahl einer Alternativsorte<br />
dieser Klasse berücksichtigt<br />
werden. Der Anteil Klasse 2 kann leicht<br />
erhöht werden, bevorzugt werden die<br />
Sorten «Levis» und «Ludwig». Der Anbau<br />
von Sorten der Preisklasse 3 soll nur<br />
in Rücksprache mit der Sammelstelle erfolgen.<br />
Knospe<br />
gedeiht<br />
Die Vorzeichen für eine weitere<br />
Zunahme des inländischen Bio-Ackerbaus<br />
sind positiv. Die fenaco verstärkt in<br />
Zusammenarbeit mit zahlreichen<br />
Sammelstellen und Verarbeitungsbetrieben<br />
das Engagement in der Bio-Vermarktung<br />
und im Vertragsanbau von<br />
Getreide und Ölsaaten nach den<br />
Richtlinien der Bio-Suisse. Informationen<br />
zu den Anbauempfehlungen für den Bio-<br />
Ackerbau 2012/2013 sowie zu<br />
praxisbezogenen Veranstaltungen<br />
entnehmen Sie dem Artikel auf Seite 60<br />
in dieser Ausgabe.<br />
Tabelle: Anbaurichtlinien der fenaco für die Ernte 2013<br />
Stand am 22. Mai 2012, Anpassungen bleiben vorbehalten.<br />
Eckpunkte für Herbstsaat 2012<br />
• entspricht der aktuellen Nachfrage der Verarbeiter<br />
• Qualität: hohe Protein-/Feuchtkleberwerte (FK) sind wichtig<br />
• Suisse Premium/Suisse Garantie bildet Standard im System Maxi<br />
• A-Mahlroggen, Biskuit und Dinkel nur in Absprache mit fenaco<br />
Anbau «Suisse Premium/Suisse Garantie» Brotgetreide<br />
Klasse Top: ca. 35 % Klasse 1: ca. 40 % Klasse 2: ca. 25 % Spezialitäten im Vertragsanbau<br />
Runal, Camedo Suretta, Arina Levis Biskuitweizen<br />
(hohe FK) (hohe FK) Cambrena<br />
Claro Forel, Zinal, Ludwig Roggen<br />
Siala Combin Rainer Palazzo, Matador<br />
Simano<br />
Versuchssorte<br />
• Marktpreis Klasse Top orientiert sich an Importpreis und Backqualität<br />
• Anbau von konventionellem Brotgetreide vorzugsweise in der Klasse 1<br />
Dinkel<br />
Ostro, Oberkulmer<br />
Anbau von Futtergetreide/Körnerleguminosen<br />
Futterweizen Triticale Gerste Körnermais Eiweisserbsen<br />
Anbau verdoppeln nicht erhöhen erhöhen<br />
mutterkornresistente Sorten mit hohem erhöhen erhöhen<br />
Sorten<br />
HL-Gewicht<br />
anbauen<br />
wählen<br />
Anbau von Ölsaaten<br />
Raps Sonnenblumen Soja<br />
– gemäss Zuteilung SGPV – in Rücksprache mit LANDI/CC Anbau auf traditionelle Gebiete<br />
– HOLL im Vertrag mit Mehrpreis – konkurrenzfähiger Markterlös konzentrieren<br />
Bei Fragen wenden Sie sich an Ihre LANDI/Maxi-Sammelstelle.<br />
Futterweizen ist gefragt Nachdem<br />
der Brotgetreidemarkt weitgehend<br />
ausgeglichen ist, fehlen grosse Mengen<br />
Futterweizen für die Mischfutterproduktion.<br />
Während Triticale und B-Roggen<br />
auf limitierte Einsatzmöglichkeiten<br />
stossen und entsprechende Abstriche<br />
im Markterlös verzeichnen, besteht ein<br />
grosses Absatzpotenzial für Futterweizen.<br />
Der tiefe Selbstversorgungsgrad bei<br />
Futtergetreide kann mit der Erhöhung<br />
des Flächenbeitrages bei der Neugestaltung<br />
der AP 2014-17 korrigiert werden.<br />
Dies ist auch mit Blick auf eine glaubwürdige<br />
Swissness in der Tierproduktion<br />
dringend notwendig.<br />
Spezialitäten nur mit Vertrag<br />
Die fenaco beschafft Spezialitäten wie<br />
Biskuitweizen, A-Mahlroggen sowie<br />
Mahldinkel ausschliesslich über Liefervereinbarungen<br />
mit den LANDI/Getreidesammelstellen.<br />
Diese Mengen sind<br />
auf die Absatzmöglichkeiten abgestimmt<br />
und die Preisbasis orientiert sich<br />
an den Richtpreisen. Werden Mehrmengen<br />
oder Ware ohne Liefervereinbarungen<br />
übernommen, erfolgt eine<br />
Bestens-Vermarktung an die Mühlen<br />
oder Mischfutterhersteller mit entsprechender<br />
Abrechnung. Dadurch kann eine<br />
deutliche Differenzierung zu Vertragsware<br />
entstehen.<br />
«HOLL»-Raps und Sonnenblumen<br />
Während Speiseöl aus konventionellem<br />
Raps an die Sättigungsgrenze<br />
kommt, bestehen für «HOLL»-Rapsöl<br />
zum Braten und Frittieren weiterhin gute<br />
Absatzperspektiven. Der Mehrpreis<br />
für die Ernte 2013 bleibt konstant und<br />
gleicht das agronomische Ertragsmanko<br />
zu konventionellen Rapssorten aus. Die<br />
züchterische Herausforderung besteht<br />
darin, den Linolensäuregehalt weiter<br />
Richtung 2% zu senken und damit die<br />
Einsatzattraktivität weiter zu steigern.<br />
fenaco fördert in Zusammenarbeit mit<br />
den LANDI/Sammelstellen den Anbau<br />
von Sonnenblumen in den dafür geeigneten<br />
Regionen. Die erhöhte Stützung<br />
aus dem Ölsaatenpool des Getreideproduzentenverbands<br />
(SGPV) sowie eine<br />
bessere Lagerentschädigung für die<br />
Sammelstellen unterstützen dieses Vorhaben.<br />
<br />
Autor Pius Eberhard,<br />
Leiter Geschäftsbereichsgruppe<br />
Getreide,<br />
Ölsaaten, Futtermittel<br />
(GOF), fenaco,<br />
8401 Winterthur<br />
INFOBOX<br />
www.ufarevue.ch 6 · 12<br />
<strong>UFA</strong>-REVUE · 6 2012 33
PFLANZENBAU<br />
Virusvektoren und Schädlinge<br />
DER VERMEHRUNG VON BLATTLÄUSEN ist bei der Bekämpfung dieses<br />
Schädlings eine grosse Herausforderung. Im Ackerbau können die Gewichtseinbussen<br />
20 % betragen. Neben der herkömmlichen Bekämpfung mit chemischen Mitteln<br />
werden weitere Möglichkeiten untersucht, um die Wirksamkeit bei der Schädlings -<br />
regulierung zu erhöhen. Doch Blattläuse sind zäh und bergen noch einige Geheimnisse.<br />
Schlupfwespen sind<br />
bei der Schädlingsbekämpfung<br />
eine wertvolle Hilfe.<br />
Bilder: Bayer CropScience<br />
Typisches Merkmal für Blattläuse ist<br />
die unglaublich schnelle Vermehrung<br />
der Populationen, während<br />
männliche Tiere nur im Herbst auftreten.<br />
Im Frühling und Sommer bestehen<br />
Blattlauskolonien ausschliesslich<br />
aus weiblichen Tieren, die sich mittels<br />
Jungfernzeugung (Parthenogenese)<br />
fortpflanzen, das heisst, sie reproduzieren<br />
sich ohne Zutun eines Männchens.<br />
Die jungen Blattläuse sind somit genetisch<br />
identisch mit ihrer Mutter und gewissermassen<br />
Klone. Diese Art der Fortpflanzung<br />
kann unter Umständen von<br />
Vorteil sind. So sind alle Blattläuse, die<br />
im Frühling schlüpfen, eierlegende<br />
Weibchen, wodurch im Vergleich zur<br />
geschlechtlichen Vermehrung die Zahl<br />
der Eier produzierenden Tiere doppelt<br />
so hoch ist. Die Entwicklung von Blattlauskolonien<br />
erfolgt daher schneller als<br />
in Perioden mit geschlechtlicher Vermehrung.<br />
Und da eine Kolonie aus einer<br />
einzigen Blattlaus entstehen kann, ist<br />
das Risiko eines Befalls höher. Die Eiablage<br />
kann ab der Geschlechtsreife des<br />
Weibchens und ohne den durch die Suche<br />
nach einem Männchen bedingten<br />
Zeitverlust einsetzen.<br />
Die geflügelten Blattläuse gehen<br />
ebenfalls aus der gleichgeschlechtlichen<br />
Fortpflanzung hervor, d. h. die<br />
Läuse sind fähig, Nachwuchs zu produzieren,<br />
der genetisch nicht identisch mit<br />
dem Muttertier ist. Diese Veränderung<br />
tritt auf, wenn auf der Pflanze Platzmangel<br />
herrscht. Die jungen Läuse bleiben<br />
nämlich bei ihren Erzeugerinnen und<br />
wachsen durch sukzessives Häuten heran.<br />
Wird der Platz dann zu eng, berühren<br />
sich die Tiere und die Weibchen<br />
produzieren geflügelten Nachwuchs,<br />
der wegfliegt und neue Pflanzen besiedelt.<br />
Die Blattläuse reagieren auch auf<br />
die Sonnenscheindauer. Wenn die Tage<br />
kürzer werden, produzieren sie sowohl<br />
männlichen als auch weiblichen Nachwuchs.<br />
Im Herbst bei der geschlechtlichen<br />
Fortpflanzung werden Eier abgelegt,<br />
welche die Wintermonate<br />
überleben und aus denen weibliche<br />
Jungtiere schlüpfen, die sich wiederum<br />
ungeschlechtlich fortpflanzen können.<br />
Männliche Blattläuse gibt es somit nur<br />
Ende Sommer.<br />
Die Jungfernzeugung ist, sofern<br />
ein rasches und bedeutendes Wachstum<br />
der Population erreicht wird, nur kurzfristig<br />
eine wirksame Strategie. Alle Tiere,<br />
die daraus hervorgehen, sind genetisch<br />
völlig oder zumindest beinahe<br />
identisch und daher anfällig oder resistent<br />
auf die gleichen Krankheiten und<br />
Schädlinge.<br />
Eine Eigenheit, die einen wechselnden<br />
Einsatz der Wirkstoffe bei der Blattlausbekämpfung<br />
rechtfertigt. Wenn einige<br />
wenige Tiere eine Behandlung<br />
überleben, sind die nachfolgenden Populationen<br />
ähnlich resistent, weshalb<br />
die Folgebehandlung mit dem gleichen<br />
Wirkstoff weniger effizient ist als die<br />
erste.<br />
34 6 2012 · <strong>UFA</strong>-REVUE
PFLANZENBAU<br />
Als Virusfaktoren, durch ihre<br />
rasante Fortpflanzungsfähigkeit,<br />
ihre Symbiose mit Bakterien und<br />
das harmlose Aussehen gehören<br />
die Blattläuse zweifelsohne zu den<br />
Schädlingen.<br />
Bild Bayer CropScience<br />
Bei einem frühen Befall treten an<br />
den Kulturen bedeutende Schäden auf.<br />
Grosse Blattlauspopulationen schwächen<br />
die jungen Sprossen und können<br />
zu einer Gelbfärbung oder gar zu einem<br />
Abfall der Blüten führen. Wenn es ganz<br />
schlimm kommt, werden Verluste in der<br />
Höhe von 20% sowie ein Rückgang des<br />
Tausendkorngewichts festgestellt. Die<br />
bedeutendsten Schäden sind auf die Löcher<br />
zurückzuführen, welche Larven<br />
und erwachsenen Tiere beim Fressen<br />
verursachen. Aber auch der durch die<br />
Blattläuse produzierte Honigtau begünstigt<br />
die Entstehung von Russtau,<br />
ein schwarzer Pilz, der die photosynthe-<br />
Bakterienalarm gegen die Schlupfwespen<br />
Die Blattläuse sind gegen die Schlupfwespen nicht völlig wehrlos und<br />
schützen sich mit einem Bakterium, das mit der Blattlaus in Symbiose<br />
lebt und die Entwicklung der Wespe im Lausinneren verhindert. Die<br />
Schlupfwespen umgehen dieses Problem offenbar so, indem sie zwei<br />
Eier in den befallenen Blattläusen ablegen, wodurch die bakterielle<br />
Abwehr neutralisiert wird und sich eine Wespe in der Laus entwickeln<br />
kann. Interessant ist, dass die Schlupfwespen in der Lage sind zu<br />
unterscheiden, ob eine Laus Träger des Bakteriums ist oder nicht und<br />
ihre Eiablagestrategie entsprechend anpassen. Der Entscheid basiert<br />
offenbar auf der Produktion des Alarmstoffs Pheromon, der den<br />
Wespen signalisiert, ob die Blattläuse Träger des Bakteriums sind oder<br />
nicht.<br />
Blattläuse als Chamäleon<br />
Japanische und französische Forscherteams haben beobachtet, dass<br />
Blattläuse ihre Farbe von rosa zu grün wechseln können, was nicht auf<br />
ein Modediktat, sondern auf ein Bakterium in der Blattlaus zurückzuführen<br />
ist. Dies ist ein wichtiges Element, da man weiss, dass die<br />
Marienkäfer offenbar rosa Blattläuse bevorzugen, während Schlupfwespen<br />
die grünen vorziehen. Die Symbiose mit dem Bakterium Rickettsiella<br />
senkt für die Blattlaus womöglich das Risiko, von einem<br />
Marienkäfer gefressen zu werden. Gleichzeitig wird das Rickettsiella-<br />
Bakterium häufig zusammen mit Hamiltonella- oder Serratia-Bakterien<br />
festgestellt, die vor Schlupfwespen schützen, welche grüne Blattläuse<br />
bevorzugen.<br />
tischen Fähigkeiten der Pflanzen vermindert.<br />
Darüber hinaus sind Blattläuse<br />
Vektoren (Überträger) zahlreicher Viren;<br />
so kann beispielsweise A. Gossypii 44<br />
verschiedene Viren übertragen. Die Virenübertragung<br />
verursacht insgesamt<br />
grössere Schäden als die Fresslöcher.<br />
Die chemische Bekämpfung ist<br />
im ÖLN erlaubt, sofern 80% der Pflanzen<br />
zum Zeitpunkt der Blütenknospenbildung<br />
(Stadium 51) und dem Blühbeginn<br />
mit 10% geöffneten Blüten<br />
(Stadien 61) befallen sind. Eine Applikation<br />
von Produkten auf der Basis von<br />
Primicarb ist im ÖLN zwischen dem<br />
Blühbeginn und der Schotenbildung zugelassen.<br />
Primicarb hat zwar eine kurze<br />
Wirkungsdauer, hat aber den Vorteil,<br />
dass die Nützlinge verschont bleiben.<br />
Diese tragen danach dazu bei, dass die<br />
Blattlauspopulation auf einem erträglichen<br />
Niveau gehalten werden kann. Die<br />
Produkte auf Dimethoat-Basis sind für<br />
die Bekämpfung der Erbsblattläuse<br />
ebenfalls anerkannt, sind jedoch giftig<br />
für Nützlinge, zudem wird für ihren Einsatz<br />
im ÖLN zwingend eine Bewilligung<br />
benötigt.<br />
Die Feinde der Blattläuse sind zahlreich<br />
und können in zwei Kategorien<br />
eingeteilt werden, nämlich in Prädatoren<br />
(Räuber) und Parasitoide. Die Parasitoiden<br />
sind Schlupfwespen, die mehr<br />
oder weniger auf einige Lausarten spezialisiert<br />
sind. Diese Wespen legen ihre<br />
Eier in den Körper der Blattläuse und<br />
mumifizieren sie. Es töten jedoch nicht<br />
alle Schlupfwespen direkt ihre Laus.<br />
Teilweise sind die Wirtsläuse nämlich<br />
immer noch in der Lage, Viren zu verbreiten,<br />
obschon sie nicht mehr fressen<br />
und keinen Honigtau mehr produzieren.<br />
Florfliegen, Gallmücken und Schwebfliegen<br />
teilen sich ihre Vorliebe für Blattläuse<br />
mit den Marienkäfern. Die Applikation<br />
von Insektiziden, welche diese<br />
wertvollen Nützlinge verschonen, ermöglichen<br />
es, dass Prädatoren-Populationen<br />
(Räuber) erhalten bleiben und<br />
die Blattlauspopulationen in Schach halten.<br />
Das Erbgut von Blattläusen konnte<br />
entschlüsselt werden. Ziel ist, die für die<br />
Parthenogenese verantwortlichen Gene<br />
zu bestimmen, damit die starke Vermehrung<br />
im Frühling unterbunden werden<br />
kann. Aufgrund der Vielfalt der erfassten<br />
Blattlaussorten und der<br />
zahlreichen betroffenen Kulturen bleibt<br />
die Blattlausbekämpfung sowohl bei direkten<br />
Schäden als auch bei der Virenübertragung<br />
eines der Hauptziele, das<br />
mit Forschungsprogrammen zur Schädlingsbekämpfung<br />
verfolgt wird. <br />
Autor Gaël Monnerat, <strong>UFA</strong>-<strong>Revue</strong>,<br />
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36 6 2012 · <strong>UFA</strong>-REVUE
SONDERTHEMA<br />
E FOCUS<br />
Juni 2012<br />
Hygiene auch<br />
im Ackerbau<br />
Bild: agrarfoto.com<br />
Grosse Schäden durch mangelnde Sorgfalt 38<br />
Hygiene – der Schlüssel zum Erfolg 40<br />
Geeignetes Vorgehen bei Ausfallpflanzen 42<br />
Gründüngung: Noch ungenutztes Potenzial 44
HYGIENE AUCH IM ACKERBAU<br />
PFLANZENBAU<br />
Schäden durch mangelnde Sorgfalt<br />
ZUCKERRÜBEN Die Reinigung von Feldspritzen verursacht mittlerweile grössere<br />
Probleme als das Rückführen von Erde aus Zuckerrübenkulturen. Die Gefahren in Bezug<br />
auf die Rückführung von Erde bekam man durch die Züchtung neuer resistenter Sorten<br />
weitgehend in den Griff. Hingegen führt die mangelnde Sorgfalt bei der Reinigung von<br />
Feldspritzen zu vielen Problemen.<br />
Die Grösse von Rübenmaschinen ist<br />
beeindruckend. Nebst der problematischen<br />
Bodenverdichtung, die<br />
ihr Einsatz auf den Feldern verursacht,<br />
wurde auch untersucht, welche<br />
Risiken das Austauschen von Erde zwischen<br />
den Parzellen, die mit Nematoden<br />
oder Rizomania befallen sind, mit<br />
sich bringt. Der unablässige Preisdruck<br />
hat mittlerweile dazu geführt, dass die<br />
Rübenernte in der Regel von Spezialfirmen<br />
durchgeführt wird. Daher ist es<br />
nicht mehr möglich, bei der Planung der<br />
Rübenernte einen allfälligen Befall der<br />
Felder zu berücksichtigen. Den Züchtern<br />
gelang es dann innert kürzester<br />
Zeit, resistente Sorten zu züchten, die<br />
häufig auch mehrfachresistent sind gegen<br />
Nematoden, Rizomania, Rhizoctonia<br />
und Blattkrankheiten, wodurch diese<br />
Probleme elegant gelöst werden<br />
können.<br />
Eine korrekt gereinigte Spritz -<br />
maschine, geeignete persönliche<br />
Schutzbekleidung und höchste<br />
Konzentration beim Mischen der<br />
Spritzbrühe – drei entscheidende<br />
Punkte zum Vermeiden von Unfällen.<br />
Prävention von Risiken<br />
beim Spritzen<br />
• Pflanzenschutzmittel an einem hellen<br />
Ort lagern und die verschiedenen<br />
Produkte klar trennen<br />
• Sich beim Mischen der Brühe nicht<br />
ablenken lassen<br />
• Die ganze Spritzvorrichtung mit einem<br />
geeigneten Lösungsmittel reinigen,<br />
insbesondere nach einer Applikation<br />
von Sulfonylharnstoffen<br />
• Nach dem Spülen alle Filter abmontieren<br />
und zusammen mit den Düsen<br />
reinigen<br />
• Bei der Reinigung der Spritzgeräte die<br />
Anweisungen des Herstellers beachten<br />
• Während der Zubereitung, dem<br />
Applizieren und der Reinigung die<br />
persönliche Schutzbekleidung<br />
tragen<br />
Nichts gleicht mehr, als ein anderes<br />
Produkt aus der Palette der Pflanzenschutzmittel.<br />
Resistente Sorten In der Schweiz<br />
wurden nur «Syncro», resistent gegen<br />
die braune Rhizoctonia, und «Amalia»,<br />
resistent gegen Rübenzystennematoden,<br />
in die empfohlene Sortenliste aufgenommen.<br />
Die Wirksamkeit dieser<br />
Sorten ist jedoch nur dann langfristig<br />
gewährleistet, wenn sie auf Parzellen<br />
mit einem entsprechenden Schädlingsrisiko<br />
angebaut werden. Die Schwierigkeiten<br />
mit der an den Rüben haftenden<br />
Erde können immer besser behoben<br />
werden. Seit die Rübenmaus verwendet<br />
wird, kommen weniger Ladewagen mit<br />
den herkömmlichen Rübenreinigern in<br />
Kontakt. Somit bleibt der grösste Teil<br />
der Reinigungsrückstände auf den Feldern<br />
zurück. Dennoch müssen die Maschinen,<br />
die auf Parzellen mit Schädlingsbefall<br />
eingesetzt werden, besonders<br />
sorgfältig gereinigt werden. Auch<br />
wenn die Reinigung der ganzen Erntemaschine<br />
nach dem Einsatz auf einem<br />
mit Nematoden- oder Rimozomania befallenen<br />
Feld schwierig ist, wird empfohlen,<br />
alle Bodenbearbeitungsgeräte<br />
des Betriebs zu putzen. Durch das Entfernen<br />
der Erde bei den Bodenbearbeitungs-<br />
und Hackmaschinen auf dem<br />
Feld soll das Weiterverbreiten des Erregers<br />
auf die anderen Parzellen des Betriebs<br />
verhindert werden.<br />
38 6 2012 · <strong>UFA</strong>-REVUE
HYGIENE AUCH IM ACKERBAU<br />
PFLANZENBAU<br />
Wenngleich der<br />
Nematodenbefall<br />
oft auf die Ernte -<br />
maschinen zurück -<br />
geführt wird,<br />
tragen auch die<br />
Boden bearbeitungs -<br />
maschinen des<br />
Betriebes zum<br />
Problem bei.<br />
Die nach dem Verladen mit der Rübenmaus anfallende Erde muss gut in<br />
den Boden eingearbeitet werden, damit sie die Folgekultur nicht zu stark<br />
beeinträchtigt.<br />
Sulfonylharnstoffe sind die Ursache<br />
zahlreicher Probleme in Rübenkulturen.<br />
Die Rückstände dieses Wirkstoffs<br />
bleiben an den Innenflächen von<br />
Schläuchen und Spritzgeräten haften<br />
und werden mit den nachfolgenden Applikationen<br />
ebenfalls ausgebracht. Das<br />
Spülen des Spritzgeräts mit klarem Wasser<br />
genügt bei diesem Wirkstoff nicht.<br />
Erst durch den Einsatz eines geeigneten<br />
Reinigungsmittels kann eine Phytotoxizitätsgefahr<br />
gebannt oder die Zerstörung<br />
der Zuckerrübenkultur verhindert<br />
werden. Diese Empfehlung gilt für alle<br />
Kulturen.<br />
Besondere Vorsicht Dank Züchtungserfolgen<br />
könnten einige Gesundheitsprobleme<br />
bei den Zuckerrübenkulturen<br />
gelöst und durch sicherere Applikationstechniken<br />
zahlreiche Zwischenfälle<br />
vermieden werden. Dennoch bleibt<br />
der Frühling arbeitsintensiv und die<br />
Landwirte sind durch die Unkrautregulierung,<br />
die Maissaat, das Ausbringen<br />
verschiedener Insektizide und Fungizide<br />
mit mehreren Arbeiten gleichzeitig beschäftigt.<br />
Viele Unfälle bei Pflanzenschutzmassnahmen<br />
sind auf mangelnde Sorgfalt<br />
bei der Zubereitung der Spritzbrühen<br />
zurückzuführen. Bereits ein Telefon -<br />
anruf genügt, um zu vergessen, was<br />
man in den Spritztank gefüllt hat.<br />
Schlimmer noch, man verwechselt den<br />
Behälter und spritzt ein Produkt, das eigentlich<br />
für eine andere Kultur bestimmt<br />
wäre.<br />
Ordnung im Lager Die Zubereitung<br />
der Brühe ist eine heikle Phase.<br />
Dies gilt ganz besonders für die Unkrautbekämpfung<br />
bei Zuckerrüben, wo<br />
drei oder vier Wirkstoffe zusammengemischt<br />
werden. Bei vielen «Unfällen»<br />
wird ein Herbizid, das eigentlich für eine<br />
andere Kultur einzusetzen wäre, beigemischt.<br />
Die standardisierten Verpackungen<br />
mit ähnlichem Aussehen erfordern<br />
höchste Sorgfalt und Konzentration. Mit<br />
einer sauberen, klaren und geordneten<br />
Lagerung können viele Probleme vermieden<br />
werden.<br />
Fazit Die Risiken, die mit der raschen<br />
Entwicklung der Produktionstechniken<br />
im Zuckerrübenanbau entstanden sind,<br />
insbesondere der Einsatz von immer<br />
leistungsfähigeren Ernte- und Lademaschinen,<br />
wurden durch die Züchtung<br />
von Sorten, die sich für diese Produktionsmethoden<br />
besser eignen, eingedämmt.<br />
Auf diese Weise konnten viele<br />
Probleme gelöst werden, die durch die<br />
Rückführung von Erde auf verschiedene<br />
Parzellen entstanden. Gegenwärtig sind<br />
vor allem Unachtsamkeit bei der Zubereitung<br />
der Brühen und fehlende Sorgfalt<br />
bei der Reinigung der Spritzgeräte<br />
die Ursache der meisten Schäden. <br />
Lagerung der<br />
Rübenhaufen<br />
Die Zuckerrüben<br />
werden immer öfter am<br />
Feldrand gelagert und<br />
dann mit einer Rüben -<br />
maus verladen. Eine<br />
Schicht, bestehend aus<br />
der Erde, die zuvor an<br />
den Rüben haftete, und<br />
aus vielen Wurzelteilen,<br />
bleibt an der Lagerstelle<br />
zurück. Die Folge -<br />
saaten, üblicherweise<br />
Weizen, entwickeln<br />
sich an diesen Stellen<br />
lückig und schwach.<br />
Dem kann abgeholfen<br />
werden, indem diese<br />
von den Zuckerrüben<br />
stammende Resterde<br />
mit der Felderde<br />
konsequent vermischt<br />
wird.<br />
Autor Gaël Monnerat,<br />
<strong>UFA</strong>-<strong>Revue</strong>,<br />
1510 Moudon<br />
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<strong>UFA</strong>-REVUE · 6 2012 39
HYGIENE AUCH IM ACKERBAU<br />
PFLANZENBAU<br />
Der Schlüssel zum Erfolg<br />
DIE HYGIENE in den Getreidesammelstellen ist entscheidend, damit eine gute<br />
Lagerung und Bewirtschaftung der Ware gewährleistet ist. Mit der Reinigung der Silos<br />
allein ist es aber nicht getan, vielmehr wird der Betrieb der Sammelstellen durch<br />
viele Arbeitsschritte strukturiert, damit landesweit während des ganzen Jahres eine<br />
lückenlose Versorgung mit Brotgetreide sichergestellt ist.<br />
Getreide ist eine<br />
organische Ware, die<br />
ständig überwacht<br />
werden muss, egal ob<br />
sie in Metall- oder<br />
Betonzellen gelagert<br />
wird.<br />
Die Sammelstellen sind zuständig<br />
für die Annahme, das Sortieren und<br />
Trocknen sowie die Lagerung und<br />
Belieferung der Mühlen und Nahrungsmittel-Industriebetriebe<br />
in der<br />
ganzen Schweiz. Gegenwärtig führt der<br />
wirtschaftliche Druck vielerorts zu Restrukturierungen,<br />
damit die Wettbewerbsfähigkeit<br />
gewährleistet bleibt. Bedingt<br />
durch die Zusammenlegungen<br />
nehmen die Getreidemengen, für die<br />
die Betreiber verantwortlich sind, mengenmässig<br />
immer mehr zu. Aus diesem<br />
Grund führt bereits der kleinste Fehler<br />
zu Qualitätseinbussen grosser Getreidemengen.<br />
Obendrein müssen aufgrund<br />
der geforderten Rückverfolgbarkeit sowie<br />
der immer zahlreicheren Labels und<br />
Produktionsmethoden die Lagerkapazitäten<br />
intelligent bewirtschaftet und Abläufe<br />
gewährleistet werden, welche<br />
die Reinheit der Bestände garantieren.<br />
Stümperhaftes Improvisieren ist somit<br />
endgültig vorbei.<br />
Zur Saisonvorbereitung gehört<br />
die sorgfältige Reinigung aller Einrichtungen.<br />
Mit jeder Leerung werden die<br />
Zellen gründlich geputzt, um Staub und<br />
übriggebliebene Getreidekörner zu entfernen.<br />
Bei diesem Arbeitsschritt geht es<br />
nicht nur darum, die Gefahr der Verunreinigung<br />
durch zurückgebliebene Getreidereste<br />
zu senken, sondern auch zu<br />
verhindern, dass sich Insekten ansiedeln<br />
oder Schimmel entsteht und die künftigen<br />
Lagerbestände befallen. Während<br />
des Befüllens wird bei jeder Lieferung<br />
eine Probe entnommen und auf den<br />
Feuchtigkeitsgehalt, den Verunreinigungsgrad,<br />
die Fallzeit und teilweise<br />
auch auf Mykotoxine untersucht. Die<br />
Ergebnisse werden anschliessend durch<br />
den Betreiber ausgewertet, um homo-<br />
Für die richtige Getreide lagerung<br />
ist eine tadellose Hygiene bei<br />
den Anlagen und in den Gebäuden<br />
oberstes Gebot.<br />
40 6 2012 · <strong>UFA</strong> REVUE
HYGIENE AUCH IM ACKERBAU<br />
PFLANZENBAU<br />
gene Warenbestände zusammenzustellen.<br />
Danach wird von jedem Posten eine<br />
Probe aufbewahrt, um später bei allfälligen<br />
Beanstandungen die Rückverfolgbarkeit<br />
bis zum Urheber zu gewährleisten.<br />
Umgang mit Feuchtigkeit Die<br />
Getreidekörner nehmen je nach Feuchtigkeitsgehalt<br />
und Luftfeuchtigkeit entweder<br />
Wasser auf oder verdunsten es.<br />
Probleme entstehen, wenn die Getreidekörner<br />
eine höhere Temperatur als<br />
die Umgebungsluft innerhalb der Zelle<br />
aufweisen. Das dadurch von den Getreidekörnern<br />
verdunstete Wasser kann<br />
von dieser Luft nicht mehr aufgenommen<br />
werden und es entsteht ein Kondensationsrisiko.<br />
Die Feuchtigkeit, die<br />
sich auf den mit Staub bedeckten Zellenwänden<br />
absetzt oder auf die gelagerte<br />
Ware fällt, erzeugt Schimmel. Um<br />
dies zu vermeiden, werden die Zellen<br />
gekühlt, bis im Innern der Getreidemasse<br />
eine Temperatur von 5°C erreicht<br />
wird. Die oberste Schicht der gelagerten<br />
Ware ist am stärksten exponiert und hier<br />
werden auch die ersten Anzeichen von<br />
Schimmelbildung und ein allfälliger Insektenbefall<br />
entdeckt.<br />
Die Insekten tragen ebenfalls zu erheblichen<br />
Qualitätsverlusten bei. Viele<br />
Sammelstellen führen vor der neuen<br />
Kampagne eine entsprechende Behandlung<br />
ihrer Einrichtungen durch, um einem<br />
Insektenbefall in den Lagerzellen<br />
vorzubeugen. Die meisten Insekten, die<br />
das Getreide befallen, vermehren sich<br />
bei Temperaturen zwischen 30 und<br />
35°C. Während sich die Kornkäfer unter<br />
12°C nicht mehr vermehren, liegt diese<br />
Grenze für Getreideplattkäfer und Getreidekapuziner<br />
bei 21°C, für Motten<br />
und Getreidemotten bei 17°C bzw.<br />
15°C. Mit einer Kühlung auf 5°C wird<br />
ein Insektenbefall verhindert. Der Kornkäfer<br />
gehört zu den hartnäckigsten<br />
Schädlingen und stirbt, unabhängig von<br />
seinem gegenwärtigen Entwicklungsstadium,<br />
wenn er dieser Temperatur<br />
während drei Monaten ausgesetzt ist.<br />
Brandgefahr Getreidelager bergen<br />
drei grosse Risiken, nämlich das Selbsterwärmungs-,<br />
das Brand- und das Explosionsrisiko.<br />
Die Gefahr der Selbst -<br />
erwärmung besteht auch bei der<br />
Futtermittellagerung, sofern brennbares<br />
oder die Verbrennung förderndes Material,<br />
Sauerstoff und eine heisse Stelle<br />
vorhanden sind. Im schlimmsten Fall<br />
können diese Faktoren Explosionen –<br />
sogenannten Staubexplosionen – verursachen,<br />
ähnlich wie Grubenexplosionen,<br />
die sich im Bergbau ereignen. Die<br />
Staubexplosionen haben nicht immer<br />
die gleiche Wucht. Eine Mehlstaubexplosion<br />
1997 in einem Getreidesilo der<br />
Ohne entsprechende<br />
Lagerung ergibt auch<br />
das beste Getreide kein<br />
gutes Brot.<br />
Hafenanlagen in der Gironde<br />
forderte 11 Todesopfer.<br />
Um dieses Risiko zu<br />
senken, werden Anlagen gebaut,<br />
bei denen keine Funkenbildung<br />
oder Wärmeübertragung entstehen<br />
kann. Daher verwenden die<br />
Betreiber für den Unterhalt der Lagerzellen<br />
LED-Projektoren, die keine Wärme<br />
abgeben. Die Reinigung der Gebäude<br />
und die Staubabscheidung sind<br />
wirksame Präventionsmassnahmen zur<br />
Senkung des Brandrisikos.<br />
Die Last- und Güterwagen, die<br />
für den Transport des Getreides zwischen<br />
Sammelstellen und Mühlen zum<br />
Einsatz kommen, werden vor dem Beladen<br />
systematisch kontrolliert. Jede Ladung<br />
ist mit einem Rapport versehen,<br />
der über die Reinheit des Transportgeräts<br />
bei der Ankunft, die geladene Ware<br />
sowie über die vorgängig transportierten<br />
Waren informiert. Gleich wie bei der<br />
Warenannahme wird bei jedem Güterund<br />
Lastwagen eine Probe entnommen,<br />
die aufbewahrt wird, damit bei allfälligen<br />
Mängeln der Urheber ausfindig gemacht<br />
werden kann.<br />
Häufig unterschätzt Die Sammelstellen<br />
sind für eine erfolgreiche Vermarktung<br />
des Brotgetreides ausserordentlich<br />
wichtig. Obschon es nicht<br />
mehr Wind und Wetter ausgesetzt ist,<br />
können mit den Silos nicht alle Gefahren<br />
aus der Welt geschafft werden. Die Verluste,<br />
die durch das schlechte Betreiben<br />
der Anlagen, bei der Behandlung des<br />
Getreides und beim Unterhalt von Anlagen<br />
und Gebäuden entstehen können,<br />
sind beträchtlich. Wenngleich der Anbau<br />
eine Ernte von bestmöglicher Qualität<br />
ermöglicht, so ist nur die Endqualität<br />
des Produkts zum Erzielen des<br />
höchsten Gewinns entscheidend. Somit<br />
tragen die Sorgfalt, mit der die Verantwortlichen<br />
der Getreidesammelstellen<br />
die Anlagen unterhalten, und die Qualität<br />
ihrer Arbeit direkt zum wirtschaftlichen<br />
Erfolg des schweizerischen Getreidebaus<br />
bei.<br />
<br />
Autor Gaël Monnerat, <strong>UFA</strong>-<strong>Revue</strong>,<br />
1510 Moudon<br />
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<strong>UFA</strong> REVUE · 6 2012 41
HYGIENE AUCH IM ACKERBAU<br />
PFLANZENBAU<br />
Wie Umgehen mit Ausfallpflanzen?<br />
EGAL, OB EIN PHOMA-, NEMATODEN- ODER MEHLTAUBEFALL vorliegt,<br />
entscheidend für eine erfolgreiche Krankheits- und Schädlingsbekämpfung sind die<br />
Massnahmen gegen Ausfallraps und Ausfallsonnenblumen. Diese Kulturen weisen zwei<br />
Besonderheiten auf: Erstens das Zusammenspiel zwischen Ausfallpflanzen und<br />
Jungpflanzen und zweitens die Gefahr, die diese für die Erntequalität darstellen.<br />
Das Schälpflügen ist<br />
eine wirksame<br />
Methode, um den<br />
Körnervorrat im Boden<br />
zu reduzieren und<br />
die Übertragung von<br />
Krankheiten zu<br />
vermindern, sofern nur<br />
die Oberfläche<br />
bearbeitet wird und<br />
die Erntereste<br />
eingearbeitet werden.<br />
Der Durchwuchs von Kulturen<br />
schafft Bedingungen, die verschiedene<br />
Krankheiten und den Schädlingsbefall<br />
begünstigen. Ausfallpflanzen<br />
bringen aber auch gewisse<br />
Vorteile mit sich, die es zu nutzen gilt.<br />
Mit einem vernünftigen Vorgehen beim<br />
Ausfallsraps kann seine Fähigkeit zur<br />
Bindung von Nitraten im Boden genutzt<br />
werden, wobei gleichzeitig das Risiko<br />
einer Krankheits- und Schädlingsverbreitung<br />
in den jungen Kulturen gesenkt<br />
werden muss.<br />
Eine oberflächige Bodenbearbeitung<br />
begünstigt das Auftreten von Ausfallraps,<br />
senkt aber die Anzahl der verbliebenen<br />
Samen im Boden. Die<br />
Feuchtigkeit, die durch den Ausfallraps<br />
im Rapsstroh entsteht, begünstigt die<br />
Entwicklung von Phoma und die Bildung<br />
von Sporen, welche die neuen<br />
Rapskulturen ab September befallen.<br />
Die für die Kohlhernie verantwortlichen<br />
Pilze profitieren ebenfalls vom vorhandenen<br />
Ausfallraps, um sich in den befallenen<br />
Parzellen entwickeln zu können.<br />
Raps ist auch eine Wirtspflanze für<br />
Zystennematoden, ein vor allem im Zuckerrübenanbau<br />
bestens bekannter<br />
Schädling. Ausfallpflanzen bieten auch<br />
ideale Bedingungen für die Entwicklung<br />
von Schneckenpopulationen. Für die<br />
Folgekulturen bedeutet Ausfallraps eine<br />
Quelle erhöhten Risikos, ganz besonders,<br />
wenn er sich auch nach der Aussaat<br />
der neuen Kulturpflanzen behaupten<br />
kann.<br />
Trotz dieser Risiken weist Ausfallraps<br />
auch einige Vorzüge auf. Seine Fähigkeit,<br />
im Boden vorhandene Nitratreste<br />
zu absorbieren, hat zur Folge, dass<br />
Stickstoffverluste durch Auswaschung<br />
während der Zwischenkultur stark herabgesetzt<br />
werden können. Verschiedene<br />
Untersuchungen in Frankreich und<br />
Deutschland haben gezeigt, dass Ausfallraps<br />
je nach Lebensdauer schätzungsweise<br />
20 bis 60 Stickstoffeinheiten<br />
aufnimmt.<br />
Vorgehen bei<br />
Ausfallsonnenblumen<br />
• Genügend früh ernten, um Samenverluste<br />
vor der Ernte tief zu halten.<br />
• Den Boden nach der Ernte nicht tief -<br />
gründig bearbeiten, um so die<br />
Keimung der Sonnenblumen im<br />
Frühjahr zu begünstigen.<br />
• Systematisches Ausreissen der<br />
Sonnenblumensprösslinge.<br />
• Behandeltes Saatgut nur wenn nötig<br />
verwenden.<br />
Bei der Bekämpfung dieser<br />
Durchwuchspflanzen gilt es nicht nur<br />
das Übertragungsrisiko von Krankheiten<br />
und Schädlingen auf Folgekulturen zu<br />
senken, sondern auch die Verluste von<br />
Nährstoffen zu mindern. Stroh und Ausfallraps<br />
sollten vor dem Auflaufen der<br />
neuen Rapskulturen eingearbeitet und<br />
vernichtet werden, um den Druck auf<br />
die Jungpflanzen zu vermindern. Bei<br />
Fruchtfolgen mit Raps und Zuckerrüben<br />
42 6 2012 · <strong>UFA</strong>-REVUE
HYGIENE AUCH IM ACKERBAU<br />
PFLANZENBAU<br />
Vorgehen bei Ausfallraps<br />
• Vor der Bearbeitung des Bodens die<br />
Ausfallpflanzen keimen lassen.<br />
• Den Boden oberflächig bearbeiten,<br />
damit im Boden keine Samenvorräte<br />
entstehen können.<br />
• Früh genug den Auswuchs vernichten,<br />
damit keine Krankheiten und<br />
Schädlinge auf die neue Saat<br />
übertragen werden können.<br />
• Auf Parzellen mit Zystennematoden-<br />
Befall die Ausfallpflanzen drei Wochen<br />
nach dem Auflaufen vernichten, damit<br />
die Möglichkeit, dass sich Nematodenpopulationen<br />
entwickeln, gering<br />
bleibt.<br />
kann mit dem Vernichten der Ausfallpflanzen<br />
in der zweiten bis dritten Woche<br />
nach dem Auflaufen offenbar das<br />
Zystennematoden-Risiko gesenkt werden.<br />
Hingegen darf der Durchwuchs<br />
nicht zum Zeitpunkt des Auflaufens der<br />
neuen Saat vernichtet werden, damit<br />
keine Schädlingsübertragung auf die<br />
noch anfällige Kultur erfolgt.<br />
Falscher Mehltau an Sonnenblumen<br />
kann nur mit einem einzigen<br />
Wirkstoff, nämlich Metalaxyl-M, bekämpft<br />
werden, der auch zur Behandlung<br />
des Saatguts eingesetzt wird. Da es<br />
sich hier um das einzige Mittel gegen<br />
diesen Pilz handelt, müssen alle erforderlichen<br />
Massnahmen ergriffen werden,<br />
um allfällige Resistenzen zu verhindern.<br />
Die Prävention umfasst die<br />
Beseitigung aller Ausfallsonnenblumen,<br />
das Einhalten einer dreijährigen Anbaupause<br />
zwischen zwei Rapskulturen und<br />
die ausschliessliche Verwendung von<br />
zertifiziertem Saatgut.<br />
Sonnenblumensamen werden<br />
nicht behandelt, damit das Bekämpfungsmittel<br />
lange wirksam bleibt und<br />
keine Resistenzen auftreten. Dennoch<br />
ist in gewissen Situationen eine Saatgutbehandlung<br />
angezeigt, beispielsweise<br />
wenn die Anbaupause weniger als drei<br />
Jahre beträgt, Durchwuchspflanzen mit<br />
oder ohne Mehltaubefall in grosser Zahl<br />
auftreten sowie bei Ziersonnenblumen<br />
oder bei Gründüngung in den Vorjahren.<br />
Die Produzenten sind verpflichtet,<br />
einen allfälligen Mehltaubefall ihrer<br />
kantonalen Fachstelle für Pflanzenschutz<br />
zu melden.<br />
Im Gegensatz zu Raps muss bei den<br />
Sonnenblumen eine Aufhebung der<br />
Dormanz erfolgen, damit sie keimen<br />
können. Deshalb können die ersten<br />
Durchwuchspflanzen erst im nachfolgenden<br />
Frühling festgestellt werden.<br />
Die Dichte des Durchwuchses hängt<br />
von der Pflanzenreife zum Zeitpunkt der<br />
Ernte und der Einstellung des Mähdreschers<br />
ab. Je reifer die Pflanzen sind,<br />
desto höher sind die Körnerverluste.<br />
Auf einer Parzelle mit später Ernte werden<br />
Durchwuchspflanzen stärker auftreten<br />
als auf einem Feld, das zu einem früheren<br />
Zeitpunkt abgeerntet wurde.<br />
Sonnenblumensamen sind auch nach einigen<br />
Jahren im Boden noch keimfähig.<br />
Es empfiehlt sich daher, nach einer Sonnenblumenkultur<br />
das Pflügen zu unterlassen.<br />
Werden die Samen eingegraben,<br />
können sich im Boden Samenvorräte<br />
bilden. Diese keimen bei günstigen Bedingungen<br />
auch noch Jahre später und<br />
werden zu potentiellen Krankheitsvektoren<br />
in Sonnenblumenkulturen.<br />
Wilde Sonnenblumen sind in den<br />
Hauptanbaugebieten für Sonnenblumen<br />
ein schwerwiegendes Problem.<br />
Diese Pflanzen erreichen vielfach eine<br />
Höhe von über zwei Metern und weisen<br />
im Vergleich zu den kultivierten Sorten<br />
völlig unterschiedliche morphologische<br />
Eigenschaften auf. Sie haben einen verzweigten<br />
Wuchs und bilden mehrere<br />
kleine körbchenförmige Blütenstände.<br />
Sie lassen sich daher einfach bestimmen<br />
und müssen unbedingt vor der Blüte<br />
entfernt werden, da die Samen im Boden<br />
bis zu 10 Jahren überleben können.<br />
Im Gegensatz zu anderen Ländern,<br />
wo der Sonnenblumenanbau stärker<br />
verbreitet ist, ist in der Schweiz zurzeit<br />
kein Nachlaufherbizid zur Bekämpfung<br />
von Sonnenblumen zugelassen. In Regionen<br />
mit einem grossen Bestand an<br />
wilden Sonnenblumen wird als Bekämpfungsstrategie<br />
zu Samensorten gegriffen,<br />
die gegen gewisse Breitbandherbizide<br />
wie «Pulsar 40» (BASF) oder<br />
«Express SX» (Dupont) resistent sind.<br />
Diese Sorten eignen sich jedoch nicht<br />
für die hiesigen bodenklimatischen Bedingungen.<br />
Zudem besteht bei wilden<br />
Sonnenblumen, die von resistenten Sorten<br />
abstammen, eine erhöhte Wahrscheinlichkeit,<br />
dass das Resistenzgen<br />
auf die wilden Sorten übertragen wird.<br />
Dies kann in wenigen Jahren zu einem<br />
Wirksamkeitsverlust der Herbizide führen.<br />
Deshalb muss die Bekämpfung<br />
ständig gewechselt und Wildpflanzen<br />
systematisch entfernt werden. Bei Getreidekulturen<br />
ist die chemische Bekämpfung<br />
mit bestimmten Sulfonylharnstoffen<br />
und Hormonen möglich. Im<br />
Mais-, Erbsen-, Soja- und Kartoffelanbau<br />
wird Betanzon verwendet.<br />
Spezielle Unkräuter Durchwuchspflanzen<br />
in Kulturen sind spezielle Unkräuter.<br />
Sie sind nicht nur invasiv und<br />
übertragen Krankheiten, sie sind auch<br />
schwer zu bekämpfen, wenn sie in Kulturen<br />
der gleichen Sorte auftreten. Zudem<br />
beeinträchtigen die wilden Sorten<br />
die Erntequalität. Gerade bei der Produktion<br />
von HOLL-Raps und Sonnenblumen,<br />
für die hinsichtlich Qualität<br />
und Reinheitsgrad hohe Anforderungen<br />
gelten, sind diese «wilden» Sorten problematisch.<br />
Damit die auf Qualität beruhenden<br />
Vermarktungsstrategien erfolgreich<br />
sind, müssen die Produzenten<br />
die ganze Produktionsphase aufmerksam<br />
begleiten. Obschon Ausfallpflanzen<br />
aufgrund gewisser Eigenschaften nützlich<br />
sein können, gilt es abzuwägen, ob<br />
diese Vorzüge nicht mit zu hohen Risiken<br />
verbunden sind.<br />
<br />
Ausfallraps trägt zu<br />
einem grossen Teil<br />
zur Übertragung von<br />
Krankheiten bei.<br />
Autor Gaël Monnerat,<br />
<strong>UFA</strong>-<strong>Revue</strong>,<br />
1510 Moudon<br />
INFOBOX<br />
www.ufarevue.ch 6 · 12<br />
<strong>UFA</strong>-REVUE · 6 2012 43
HYGIENE AUCH IM ACKERBAU<br />
PFLANZENBAU<br />
Noch ungenutztes Potenzial<br />
DER ANBAU MIT BEGRÜNUNGSPFLANZEN, beispielsweise mit einer Grün -<br />
düngung oder Futterpflanzen, wurde durch den ökologischen Leistungsnachweis ÖLN<br />
stark gefördert. Häufig führte man die Ausbreitung von Schädlingen und Krankheiten<br />
bei den Folgekulturen auf diese Pflanzen zurück. Werden jedoch verschiedene Faktoren<br />
berücksichtigt, lassen sich mit diesen Kulturen die Risiken eindämmen.<br />
Zwischenkulturen<br />
dienen nicht nur als<br />
Erosionsschutz und<br />
Nitratfallen, sondern<br />
weisen auch in der<br />
Schädlingsbekämpfung<br />
ein grosses Potential<br />
auf.<br />
Bild: agrarphoto.com<br />
Der Anbau von Begrünungspflanzen<br />
vor den Sommerkulturen wirkt<br />
sich auf die ganze Fruchtfolge aus.<br />
Bei der Sortenwahl müssen nicht<br />
nur wirtschaftliche Aspekte berücksichtigt<br />
werden, sondern auch das potentielle<br />
Risiko, mit dem die Kulturen belastet<br />
werden, wenn die gleiche Sorte in<br />
der Fruchtfolge angebaut wird. Begrünungspflanzen<br />
schaffen für viele Schädlinge<br />
günstige Verhältnisse: Die Wurzeln<br />
leiten Nährstoffe an die<br />
Nematoden und die pflanzenfressenden<br />
Gliedfüssler wie Drahtwürmer oder<br />
Saatkornfliegen weiter. Die oberirdischen<br />
Pflanzenteile bieten Schnecken,<br />
Erdflöhen, Rübenblattwespen, Blattläusen<br />
usw. Nahrung und können als Wirt<br />
für zahlreiche Viruskrankheiten dienen.<br />
Zudem bietet ein bepflanzter Boden<br />
den abgelegten Eiern bessere Überlebensbedingungen<br />
und muss weniger<br />
bearbeitet werden, wodurch die Schädlingskolonien<br />
nicht zerstört werden. All<br />
diese Faktoren haben auch für Nützlinge<br />
ähnliche Auswirkungen, doch ist es<br />
schwierig, den dadurch erzielten Vorteil<br />
zu beziffern.<br />
Wird bei der Begrünung die<br />
richtige Wahl getroffen, können die Risiken<br />
gesenkt werden. Die Weiterentwicklung<br />
von Anbaumethoden hatte zur<br />
Folge, dass eine Studie über die Auswirkungen<br />
der verschiedenen Begrünungsmöglichkeiten<br />
auf die Fauna in den Feldern<br />
durchgeführt wurde. Dies brachte<br />
interessante Besonderheiten an den<br />
Tag.<br />
Blattläuse zeigen ähnlich wie Kühe<br />
nicht für alle Pflanzen die gleichen Vorlieben.<br />
Durch verschiedene Versuche,<br />
die das Pflanzeninstitut Arvalis in Frankreich<br />
durchführte, konnten die verschiedenen<br />
Sorten in Gruppen eingeteilt<br />
werden, die aufgrund der<br />
Vorlieben der genetzten Ackerschnecke<br />
gebildet wurden (siehe Tabelle). Davon<br />
ausgehend kann man feststellen, dass<br />
mit dem Anbau von Sorten, die von<br />
Schnecken eher gemieden werden, deren<br />
Nahrungsangebot eingeschränkt<br />
wird und somit auch die Eiablage reduziert<br />
werden kann. Die Versuche der<br />
Landwirtschaftlichen Schule in Bar-le-<br />
Duc über den Einfluss von Bodenbearbeitungsmassnahmen<br />
bestätigen, dass<br />
die Schneckenpopulationen auf Feldern,<br />
auf denen nach zweimaliger Stoppelbearbeitung<br />
Senf angesät wurde,<br />
nicht grösser sind, als wenn der Boden<br />
brach gelegen wäre. In beiden Fällen<br />
zeigte sich, dass nach der zweimaligen<br />
Stoppelbearbeitung im Intervall von einem<br />
Monat der Schneckenbefall eindeutig<br />
geringer war als auf Feldern mit<br />
einmaliger Stoppelbearbeitung.<br />
Die Viruserkrankungen können<br />
mit der richtigen Wahl der Gründüngung<br />
ebenfalls bekämpft werden. Bislang<br />
wurden Virosen vorwiegend durch<br />
eine chemische Blattlausbehandlung<br />
bekämpft. Aber der Einsatz von Begrünungspflanzen<br />
bietet neue Möglichkeiten,<br />
denn auch die Blattläuse haben<br />
Vorlieben für gewisse Pflanzen. Ob-<br />
44 6 2012 · <strong>UFA</strong>-REVUE
Tabelle: Arten und Attraktivität<br />
für genetzte<br />
Ackerschnecken<br />
Attraktivität Arten<br />
Schwach Rauh-Hafer<br />
Winter-Ackerbohnen<br />
Belugalinsen<br />
Weisser Senf<br />
Sareptasenf<br />
Ölrettich<br />
Chinesischer Rettich<br />
Frühlingswicke<br />
Phazelia<br />
Purpurwicke<br />
Mittel<br />
Platterbse<br />
Ramtillkraut<br />
Wintergerste<br />
Grasigerbse<br />
Gerste<br />
Inkarnatklee<br />
Triticale<br />
Italienisches Raygras<br />
Stark<br />
Raps<br />
Roggen<br />
Sonnenblume<br />
Quelle: Arvalis – Labor- und Freilandversuche<br />
Die Vernichtung der<br />
Grünkulturen ist<br />
eine entscheidende<br />
Phase, da sich der<br />
Inter ventions zeitpunkt<br />
direkt auf den<br />
gewünschten Effekt<br />
auswirkt.<br />
schon vorhandene Pflanzen ein Reservoir<br />
für Virenerkrankungen sind und das<br />
Auftreten von Krankheiten entscheidend<br />
beeinflussen, tragen auch die Vektoren<br />
(Läuse) einen massgeblichen Teil<br />
bei. Selbst wenn das vorhandene Virenreservoir<br />
ohne Läuse gross ist, bleibt die<br />
Krankheit auf der Parzelle. Hier muss<br />
auch eine Anbaustrategie mit Pflanzen<br />
erfolgen, die von Blattläusen wenig befallen<br />
werden. Bei der Bekämpfung von<br />
Virosen ist der Zeitpunkt bei der Vernichtung<br />
der Vegetationsdecke ent -<br />
scheidend. Blattläuse verlassen im eine<br />
Pflanze nur bei zu engen Platzverhältnissen<br />
oder wenn die Pflanze abstirbt.<br />
Die Zerstörung von Bepflanzungen mit<br />
einer grossen Viruslast und einem starken<br />
Blattlausbefall sollte nur dann vorgenommen<br />
werden, wenn die Kulturen<br />
in der Umgebung ein Pflanzenstadium<br />
erreicht haben, dem ein Blattlausbefall<br />
nicht mehr schaden kann.<br />
HYGIENE AUCH IM ACKERBAU<br />
PFLANZENBAU<br />
Nematodenbekämpfungen mit<br />
Gründüngung kennt man bereits lange.<br />
Obschon mit den gegenwärtigen Strategien<br />
zum Beispiel im Zuckerrübenanbau<br />
Nematoden resistente Sorten eingesetzt<br />
werden, verfügt man mit der richtigen<br />
Wahl und guter Pflege der Gründüngung<br />
über eine elegante landwirtschaftliche<br />
Bekämpfungsmöglichkeit. Zwischenkulturen<br />
führen zum Erfolg, wenn<br />
verschiedene Grundsätze befolgt werden,<br />
wobei mindestens eine der nachfolgenden<br />
Bedingungen zutreffen muss:<br />
• Die Zwischenkultur ist kein Nematodenwirt.<br />
Die Nematoden können sich<br />
nur auf den Wirtsunkräutern vermehren,<br />
wodurch ein Rückgang der Populationen<br />
zu beobachten ist.<br />
• Die Zwischenkultur ist ein resistenter<br />
Wirt, den die Nematoden zwar befallen,<br />
sich aber nicht vermehren. Bei gewissen<br />
Rettich- und Senfsorten wurde<br />
ein Rückgang der Nematodenpopulationen<br />
von 50% festgestellt.<br />
• Die Zwischenkultur ist ein Wirt, doch<br />
werden bei deren Vernichtung zum<br />
richtigen Zeitpunkt auch die Nematoden<br />
vernichtet, von denen sie befallen<br />
ist. Man nennt dies eine Anbaufalle.<br />
• Die Zwischenkultur produziert während<br />
des Wachstums oder der Verrottung<br />
Moleküle mit einer nematiziden<br />
oder nematostatischen Wirkung (Prinzip<br />
der Biofumigation), unabhängig<br />
davon, ob sie aus Wirtspflanzen besteht<br />
oder nicht.<br />
Die Zwischenkulturen haben das<br />
Potenzial, um als wirksames Schutzinstrument<br />
eingesetzt zu werden. Die Verwendung<br />
geeigneter Sorten ermöglicht<br />
es, die Forderungen des ÖLN, den Erosionsschutz<br />
des Bodens und den Schutz<br />
der Kulturen unter einen Hut zu bringen.<br />
Hierzu müssen die Sorten nematizide,<br />
insektizide und fungizide Eigenschaften<br />
aufweisen. Viele Mischungen,<br />
die auf Kreuzblütlern basieren, werden<br />
bereits aufgrund dieser Eigenschaften<br />
verwendet. Mit der verfolgten Strategie<br />
sollen diese Mischungen im Freiland<br />
produziert werden, aber noch fehlt das<br />
nötige Know-how zum Erfolg.<br />
Ein weiterer Ansatz besteht darin, die<br />
Beziehungen zwischen Pflanzen und<br />
Schädlingen zu verändern. Man versucht<br />
daher, die Schädlinge, die sich<br />
ausserhalb der Kultur befinden, zu beschäftigen,<br />
solange sich die Kultur in einem<br />
anfälligen Wachstumsstadium befindet.<br />
Eine weitere Möglichkeit ist, den<br />
Entwicklungszyklus der Schädlinge zu<br />
verändern, damit die Eiablage zu einem<br />
für die Kulturen günstigen Zeitpunkt<br />
stattfindet. Für eine wirksame Umsetzung<br />
dieser Strategie ist eine Synchronisierung<br />
der Zwischenkulturen und<br />
Schädlingszyklen notwendig.<br />
Neue Wege Anstatt die Schädlinge<br />
direkt zu bekämpfen, könnten auch Methoden<br />
geprüft werden, welche die<br />
Nützlinge begünstigen. Der Einsatz von<br />
Gründüngern bei der Bekämpfung von<br />
Schädlingen und Pflanzenkrankheiten<br />
war Gegenstand zahlreicher Laboruntersuchungen.<br />
Um diese Methoden im<br />
Freiland umzusetzen, müssen geeignete<br />
Sorten gewählt und effiziente technische<br />
Möglichkeiten angewendet werden.<br />
Die Chancen, die mit diesen neuen<br />
Strategien verbunden sind, werden die<br />
Anbaumethoden bestimmt verändern,<br />
insbesondere im Hinblick auf eine Reduzierung<br />
der Bodenbearbeitung. <br />
Autor Gaël Monnerat, <strong>UFA</strong>-<strong>Revue</strong>,<br />
1510 Moudon<br />
INFOBOX<br />
www.ufarevue.ch 6 · 12<br />
<strong>UFA</strong> REVUE · 6 2012 45
www.ufasamen.ch<br />
Tragender<br />
Erfolg!<br />
Sommeraktion 2012<br />
Ab 50 kg Klee-Gras-Bezug<br />
ein Rucksack gratis<br />
Bis 24. Juni 2012<br />
Erhältlich in Ihrer
MERKBLATT ALP<br />
MANAGEMENT<br />
Jetzt geht’s los mit dem Alpsommer<br />
FÜR ALPMEISTER, HIRTEN UND SENNEN Ab 1.1.2012 gilt die neue Berg- und<br />
Alpverordnung. Die Bezeichnung «Alp» darf nur noch verwendet werden, wenn Käse<br />
oder Butter auch tatsächlich aus dem Sömmerungsgebiet stammen. Damit wird<br />
gewährleistet, dass keine anderen Produkte unter der Bezeichnung Alp verkauft werden.<br />
Wo Alp draufsteht — muss «Alp» auch drin sein.<br />
Alpmeister wünschen ihre Alp in<br />
den Händen von erfahrenen Älplern,<br />
was aber nicht immer möglich<br />
ist — zudem ist jeder Alpsommer<br />
anders und die Herausforderungen sind<br />
von Jahr zu Jahr unterschiedlich. Wichtig<br />
ist es deshalb, das Alppersonal auf<br />
allen Ebenen gut zu instruieren und Informationsmaterial,<br />
Rufnummerlisten,<br />
QS-Ordner oder Checklisten abzugeben.<br />
Organisation Das Alppersonal<br />
muss wissen, wer zuständig für was ist.<br />
Wen können sie anrufen bei technischen<br />
Problemen mit der Melkmaschine<br />
oder dem Generator? Wem müssen<br />
Kontrollen und Aufzeichnungen mitgeteilt<br />
werden? Was ist, wenn eine Kuh<br />
krank ist? Am besten eine Liste mit Namen<br />
und Telefonnummern abgeben.<br />
Bewilligungspflicht Alpbetriebe<br />
sind bewilligungspflichtig ...<br />
• bei einer Gesamtproduktionsmenge<br />
von mehr als 100000kg Milch/Jahr.<br />
• bei Teilnahme an internationalen Alpkäseprämierungen<br />
und Messen.<br />
• bei Produkteexport.<br />
• bei Lieferung an bewilligte Betriebe<br />
(Talsennereien, Käsehändler, Grossverteiler),<br />
die verpacken und mit<br />
Identitätskennzeichen beschriften.<br />
Zertifizierung Alpkäse, die ihren<br />
Weg zu einem Wiederverkäufer, Dorfladen,<br />
Grossverteiler oder sogar an eine<br />
ausländische Käsetheke finden, müssen<br />
auf allen Stufen der Produktion und des<br />
Zwischenhandels von einer anerkannten<br />
Stelle zertifiziert werden. Die entsprechenden<br />
Alp- und Sömmerungsbetriebe<br />
sind alle vier Jahre durch eine<br />
Inspektionsstelle zu kontrollieren. Die<br />
Kontrolle und die Zertifizierung kosten<br />
je nach Kanton zwischen 50 und 200 Fr.<br />
pro Jahr. Von der Zertifizierungspflicht<br />
ausgenommen sind die reine Produktion<br />
von Rohstoffen und der Direktverkauf<br />
an Endkonsumenten (Kontrolle<br />
muss sein, aber ohne Zertifizierung).<br />
In Graubünden übernimmt die Kontrolle<br />
im Rahmen der Zertifizierung der<br />
kantonale Kontrolldienst, der ohnehin<br />
Alpkontrollen durchführt. Die zertifizierten<br />
Alpen können zudem die Marke<br />
«Ein Stück Graubünden» nutzen. Etikettenkleber<br />
können bei alpinavera, Distelweg<br />
4, 7000 Chur, 081 254 18 50 bestellt<br />
oder integriert werden.<br />
Löhne Da im Kanton Graubünden<br />
schweizweit am meisten Alpen bewirtschaftet<br />
werden, finden die dortigen<br />
Die Alp, vor allem die<br />
Gebäulichkeiten, soll<br />
ordentlich übergeben<br />
werden. Ordnung und<br />
Überblick tragen zur<br />
Unfallverhütung bei.<br />
Bild: AMW, Winterthur<br />
<strong>UFA</strong>-REVUE · 6 2012 47
MANAGEMENT<br />
MERKBLATT ALP<br />
Die tägliche Arbeitszeit<br />
richtet sich nach<br />
den Anforderungen<br />
der Alp und dem Orts -<br />
gebrauch. Im ersten<br />
Alpmonat sollen<br />
14, später 11 Stunden<br />
nach Möglichkeit nicht<br />
überschritten werden.<br />
Richtlöhne (Tabelle) Anwendung in der<br />
gesamten Schweiz und gelten sowohl<br />
für Frauen wie für Männer.<br />
Der Ferien- und Freizeitanspruch sowie<br />
die Verköstigung sind in den Berechnungen<br />
berücksichtigt und im<br />
Lohn abgegolten. Der für Hirten angegebene<br />
Lohn ist auch für Jungviehalpen<br />
anwendbar, wobei von einer Betreuung<br />
von 100 bis 130 Stück Galtvieh auszugehen<br />
ist. Die Richtansätze gelten auch<br />
für Alpen mit Kleinvieh. Dabei wird auf<br />
Schaf alpen mit einer Herdengrösse von<br />
600 bis 800 Stück, bei Ziegenalpen von<br />
50 bis 70 Milchziegen, ausgegangen.<br />
Arbeitsverträge Die Vereinbarung<br />
über den Lohn muss schriftlich festgehalten<br />
werden. Arbeitsverträge und<br />
Lohnabrechungsblöcke sind je nach<br />
Kanton bei den Bauernverbänden, den<br />
Beratungsstellen oder beim schweizerischen<br />
Bauernverband erhältlich.<br />
Versicherungen Der Normalarbeitsvertrag<br />
(NAV des Kantons Graubünden)<br />
verpflichtet den Arbeitgeber<br />
sein Personal für Arzt-, Arznei- und Spitalkosten<br />
sowie ein Krankentaggeld von<br />
80% des AHV-pflichtigen Lohnes ab<br />
dem 31. Tag zu versichern. Ebenso muss<br />
das Personal gemäss Unfallversicherungsgesetz<br />
(UVG) gegen Berufs- und<br />
Nichtberufsunfälle zu versichern sein.<br />
Empfehlenswert ist eine Aushilfenversicherung.<br />
Auskunft bei den regionalen<br />
Agrisano-Versicherungsstellen (oder in<br />
Graubünden bei der OEKK).<br />
Der Abschluss einer Haftpflichtversicherung<br />
ist unumgänglich. Zudem muss<br />
das Produkthaftpflichtrisiko in die Haftpflichtversicherung<br />
eingeschlossen sein.<br />
Jeder Älpler sollte im Besitz einer eigenen<br />
Privathaftpflichtversicherung sein.<br />
Älpler aus dem Ausland Die Anstellung<br />
von Älplern aus der EU und den<br />
EFTA-Ländern ist problemlos möglich.<br />
Für Arbeitskräfte aus Rumänien und<br />
Bulgarien braucht es eine Bewilligung.<br />
Praktikanten aus Drittstaaten werden<br />
über Agroimpuls (Schweiz. Bauernverband,<br />
Laurstrasse 10, 5201 Brugg) vermittelt.<br />
Unfallverhütung Die gesetzlichen<br />
Anforderungen zur Unfallverhütung<br />
kann die Alporganisation mit dem Beitritt<br />
zum Präventionssystem agriTop-<br />
Alp erfüllen. Ergänzend dazu ist der<br />
BUL-Ratgeber «Rindvieh und Wan -<br />
dernde» anzuwenden. Kalbende und<br />
Kühe mit kleinen Kälbern gehören nicht<br />
auf Weiden mit Wanderwegquerungen.<br />
Das Merkblatt «Kuhmütter schützen ihre<br />
Kälber» für Wanderer soll von Verkehrsvereinen<br />
oder auf den Alpen selber<br />
an Feriengäste abgegeben werden. Bezug:<br />
BUL www.bul.ch, bul@bul.ch<br />
Tierverkehr Alle Tierbewegungen<br />
der Rindergattung zu Sömmerungs-,<br />
Hirten-, Gemeinschaftsweidebetrieben<br />
und zur Sömmerung im Ausland müssen<br />
an die Tierverkehrsdatenbank via<br />
www.agate.ch gemeldet werden (auch<br />
die Zugänge von Schweinen). Der Alpmeister<br />
erstellt die Massenzugangsmeldung<br />
via Agate. Er meldet auch Mutationen<br />
im Laufe der Sömmerung an die<br />
Tierverkehrsdatenbank. Erfolgt eine Geburt<br />
ist dies der TVD innert drei Tagen<br />
Tabelle: Richtlohnansätze (Bruttobarlöhne)<br />
für die Alp bei 90 – 100 Kühen<br />
Funktion Richtlohn Richtlohn<br />
Minimum (Fr./Tag) Maximum (Fr./Tag)<br />
Senn 155 205<br />
Zusenn/Hirt für Milchkühe 140 180<br />
Hirt für Mutterkühe, Jungvieh, Kleinvieh 130 170<br />
Gehilfe erwachsen 105 160<br />
Gehilfe jugendlich 80 90<br />
Intensiv sind auch die Käsebretter zu reiningen, denn durch mangelnde<br />
Bretterhygiene können Listerien in den Keller eingeschleppt werden.<br />
Tabelle 2: Pauschallohn für Sennalpen<br />
Personal- Faktor für Pauschallohn bei<br />
Kuhzahl bedarf* Betriebsgrösse ** 90 Arbeitstagen in Fr.<br />
20 – 29 1.6 82,5 % 17 500 23 000<br />
30 – 39 1.9 85,0 % 21 500 28 000<br />
40 – 49 2.2 87,5 % 25 000 33 000<br />
50 – 59 2.5 90,0 % 28 000 37 500<br />
60 – 69 2.8 92,5 % 31 500 42 500<br />
70 – 79 3.0 95,0 % 34 000 46 500<br />
80 – 89 3.2 97,5 % 36 500 49 500<br />
90 – 99 3.4 100,0 % 39 000 55 500<br />
100 –109 3.6 102,5 % 41 500 54 500<br />
110 – 119 3.8 105,0 % 44 000 58 500<br />
120 –129 4.0 105,0 % 45 500 60 000<br />
* Der Personenbedarf wird aus kalkulatorischen Gründen gemäss Tabelle 1<br />
von «oben nach unten» eingesetzt. Beispiel: Eine Alp mit 3.4 Personen<br />
umfasst 1 Senn, 1 Hirt Milchkühe, 1 Gehilfe erwachsen und 0.4 Gehilfe<br />
jugendlich.<br />
** Je grösser die Alp, umso grösser ist die Verantwortung. Beispiel: Bei<br />
einer Kuhzahl von 50 – 59 Tieren muss die nach Tabelle 1 berechnete<br />
Lohnsumme mit dem Faktor 0.9 für Betriebsgrösse multipliziert werden.<br />
48 6 2012 · <strong>UFA</strong>-REVUE
MERKBLATT ALP<br />
MANAGEMENT<br />
Qualität durch Wettbewerb<br />
Olma-Alpkäse-Prämierung am<br />
12. Oktober 2012 in St. Gallen.<br />
Anmeldung bis 31. August 2012. Olma-<br />
Alpkäse-Prämierung, Splügenstrasse 12,<br />
Postfach, 9008 St.Gallen, 071 242 01 33,<br />
www.olma-messen.ch<br />
zu melden. In der gleichen Frist muss<br />
auch dem Kalb die Ohrmarke eingesetzt<br />
und die BVD Probe ans Labor gesendet<br />
werden. Auskunft: 0848 222 400,<br />
info@agatehelpdesk.ch.<br />
Tierschutz Es dürfen nur Tiere auf<br />
die Alp, wenn sie BVD-negativ getestet<br />
sind und keine Sperre vorliegt. Zudem<br />
sind Infektionen während der Alpung<br />
meldepflichtig. Jeder Abort ist als ansteckend<br />
zu erachten (Schmallenbergvirus<br />
und BVD) und dem Amtstierarzt zu melden.<br />
Dem Kantonstierarzt ist auch die<br />
meldepflichtige Seuche Dasselkrankheit<br />
zu melden.<br />
Kranke Tiere sollen grundsätzlich auf<br />
dem Heimbetrieb behandelt werden.<br />
Werden auf der Alp Tierarzneimittel eingesetzt,<br />
müssen sie im Behandlungsjournal<br />
festgehalten werden. Verenden<br />
Tiere auf der Alp, sind die Kadaver vor<br />
allem an Strassen und Wanderwegen<br />
abzudecken und ordnungsmäss der Verbrennung<br />
zuzuführen oder im Einverständnis<br />
mit dem Kantonstierarzt zu<br />
vergraben.<br />
Schafe und Ziegen Tiere mit<br />
Symptomen der Gemsblindheit dürfen<br />
nicht auf Sömmerungsweiden. Moderhinkemassnahmen<br />
gelten auch für den<br />
Heimbetrieb. Es dürfen nur Ziegen aus<br />
CAE-freien Beständen gesömmert werden.<br />
Geissen oder Schafe dürfen nicht<br />
auf den Alpen zurückgelassen werden<br />
(Verwilderung, Hungertod, Tierseuchen).<br />
Rega-Contadino Die Rega übernimmt<br />
während des Alpsommers Heli-<br />
Transporte von verletzten oder toten<br />
Kälbern, Rindern oder Kühen. Dafür<br />
muss der Tiereigentümer eine gültige<br />
Familiengönnerschaft von 70 Fr. einbezahlt<br />
haben. Bei Betriebsgemeinschaften<br />
muss jeder Teilhaber eine gültige Familiengönnerschaft<br />
vorweisen. Wird die<br />
Rega gerufen, müssen folgende An -<br />
gaben gemacht werden: Tiereigentümer,<br />
Name, Vorname, Adresse, Sachversicherung,<br />
Rega-Gönnernummer, 12-<br />
stellige TVD-Ohrenmarkennummer,<br />
Kontaktperson, Hirt, Alpmeister mit Telefonnummer,<br />
Gemeinde, Alpname, Koordinaten,<br />
Geländebeschaffenheit, Hindernisse<br />
und Abladeort. Alarmzentrale<br />
Rega-Contadino: 044 654 32 70<br />
Melken Die Melkreihenfolge muss<br />
konsequent eingehalten werden (zuerst<br />
gesunde Kühe, dann Status unsichere,<br />
anschliessend Schalmtest positive).<br />
Konsequentes Vormelken und die Euterreinigung<br />
mittels Einwegmaterial sowie<br />
anschliessend die Zitzen mit genügend<br />
Dippmittel tauchen, hebt das Hygieneniveau.<br />
Euterkranke Tiere müssen<br />
gezielt durch den Tierarzt behandelt<br />
werden.<br />
Beim Melkmaschinenservice muss auch<br />
das Vakuumsystem (Luftschlauch, Vakuumleitung,<br />
Pulsraum) kontrolliert werden.<br />
Korrodierte Kannen, Eimer und<br />
Milchfilter sind zu entsorgen. Melk -<br />
stühle, Gabelstiele, Tauchbecher und<br />
Kälbereimer sind sauber zu halten. Das<br />
Milchgeschirr muss morgens und<br />
abends mit heissem Wasser und Reinigungsmittel<br />
gereinigt werden. Empfehlenswert<br />
ist dreimal pro Woche eine<br />
saure Reinigung auch für Kannen und<br />
Milchtanks.<br />
Käseverarbeitung Das Milchzimmer<br />
und der Milchlagerraum sind die<br />
Visitenkarte der Alpsennerei. Die Reinigung<br />
der Sennerei umfasst das Leitungssystem,<br />
alle Gerätschaften, Böden und<br />
Abläufe, Kühlschränke etc. Zur Salzbadreinigung<br />
gehören auch die Salzbadgestelle<br />
und -horden.<br />
Grundsätzlich soll mit jener Kultur<br />
fortgefahren werden, mit der man im<br />
vergangenen Sommer gute Erfahrungen<br />
gemacht hat. Vereinzelt gab es in den<br />
vergangenen Jahren Alpkäse mit Staphyloccus<br />
aureus, was enterotoxine<br />
Keime verursacht und zu Lebensmittel-<br />
Nur aus einer einwandfreier<br />
Milch kann ein<br />
Qualitäts-Alpkäse und<br />
feine Alpbutter<br />
hergestellt werden.<br />
Bestelldienst für<br />
Käsemischkulturen:<br />
ALP, 031 323 82 68,<br />
kulturen@alp.admin.ch<br />
Auslieferung jeweils<br />
am Mittwoch.<br />
Bestellformular auf<br />
www.alp.admin.ch.<br />
<strong>UFA</strong>-REVUE · 6 2012 49
MANAGEMENT<br />
MERKBLATT ALP<br />
Jeder Alpsommer ist<br />
anders heraus fordernd<br />
und schön. Bei<br />
Problemen hilft der<br />
Alpberater.<br />
vergiftungen führen kann. Präventiv<br />
müssen deshalb im Kanton Graubünden<br />
2012 in den ersten zehn bis zwanzig<br />
Alptagen Käseproben eingereicht werden.<br />
Die Proben können im Kühlschrank<br />
der Sennerei Plantahof deponiert<br />
werden, aber auch die LANDI in<br />
Thusis und Illanz nehmen die Proben<br />
entgegen.<br />
Düngung Mist sowie Gülle von Alptieren<br />
können ausgebracht werden. Die<br />
Zufuhr von stickstoffhaltigen Mineraldüngern,<br />
alpfremden flüssigen Düngern<br />
sowie Klärschlamm ist verboten. Mist<br />
aus Talbetrieben darf nur mit einer Ausnahmebewilligung<br />
ausgebracht werden.<br />
Unkräuter Alpenblacken sind vor<br />
der Versamung abzuschneiden, ansonsten<br />
bleibt nur die Einzelstockbehandlung<br />
und ausstechen. Tödlich giftig für<br />
Kühe und Rinder ist das Alpenkreuzkraut.<br />
Zur Bekämpfung müssen die<br />
Pflanzen abgeführt werden.<br />
Flexinetze können temporär eingesetzt<br />
werden (Übernachtungsplätze). Stacheldrahtzäune<br />
sind verboten.<br />
Grüngut Grüngut von Weideabräumungen<br />
oder Waldrandpflege darf nicht<br />
verbrannt werden und ist grundsätzlich<br />
einer ökologischen Verwertung (Verrottung)<br />
zuzuführen. Erlaubt sind Grill-, Lager-<br />
und Brauchtumsfeuer, sofern kein<br />
kantonales oder ein von der Gemeinde<br />
verordnetes Feuerverbot gilt.<br />
Buchtipps:<br />
• «Ein Sommer auf der Alp» von Birgit<br />
Bayer, Gesundheitsratgeber mit Erste<br />
Hilfe-Tipps, Weber Verlag, 29 Fr.<br />
• «Alpechuchi» von Martin Bienerth,<br />
Goldmedaille für das beste Regionenkochbuch,<br />
Fona Verlag. Fr. 34.90.<br />
• «Handbuch Alp» von Giorgio Hösli et<br />
al. Die aktualisierte Neuauflage erscheint<br />
Ende Juli, Zalpverlag, Vorderdorfstrasse<br />
4, 8753 Mollis, 055 622<br />
39 22, www.zalpverlag.ch, ca. 56 Fr.<br />
Milchwirtschaftliche<br />
Beratung<br />
Plantahof-Strickhof:<br />
• Bruno Beerli, LBBZ Plantahof,<br />
Landquart (GR), 0793332602<br />
• Stefan Bless, LBBZ Plantahof,<br />
Landquart (GR), 079 468 45 78<br />
• Christoph Mächler, Hütten (ZH),<br />
079 339 13 25<br />
• Ernst Friedli, Strickhof, Lindau (ZH),<br />
079 638 49 44<br />
Freiburg, Bern, Neuenburg, Solothurn:<br />
CASEi, Posieux (FR), 026 305 57 00<br />
Luzern, Ob- und Nidwalden, Uri:<br />
LaBeCo GmbH, Sursee (LU),<br />
041 925 79 80<br />
Thurgau, St. Gallen: Bamos AG,<br />
Weinfelden (TG), 071 622 20 66<br />
Tessin: Milchwirtschaftliche Beratung<br />
(UCA), Bellinzona, Riva Scettrini Patrizia,<br />
091 814 61 91<br />
Waadt: Agence Régionale pour la<br />
Qualité et l'Hygiène Alimentaire<br />
(ARQHA), Moudon, 021 905 81 31<br />
Wallis: Dienststelle für Landwirtschaft,<br />
Sion/Châteauneuf, 027 606 75 01<br />
Bei Personalausfall<br />
können über das<br />
«Alpofon» Einsatzspringer<br />
gefunden<br />
werden. Kontakt:<br />
alpofon@ig-alp.org,<br />
078 813 60 85.<br />
Zäune Wanderwege sind mit Torsystemen<br />
durchgängig zu halten. Zäuneund<br />
Torsysteme sind regelmässig zu<br />
überprüfen. Kunststoffweidenetze wie<br />
Nützliche Links<br />
• Vermarktung Schweizer Alpkäse:<br />
www.schweizeralpkaese.ch.<br />
• Alpkäse-Verpackungs- und Promo -<br />
tionsmaterial: www.swissmilk.ch.<br />
Wollen Sie es genau wissen?<br />
Die Nummer 19 und die Nummer 24<br />
des «Bündner Bauer» widmen sich ausführlich<br />
dem Thema «Alp». <strong>Download</strong><br />
auf www.buendnerbauernverband.ch.<br />
Das Merkblatt ist auf www.plantahof.ch<br />
und www.buendnerbauernverband.ch<br />
aufgeschaltet.<br />
<br />
Das Merkblatt «Alp» entstand in<br />
Zusammenarbeit mit dem Bildungs- und<br />
Beratungszentrum Plantahof, 7302<br />
Landquart (GR), der milchwirtschaftlichen<br />
Beratung Plantahof-Strickhof und<br />
dem «Bündner Bauer».<br />
Autoren/Redaktion Daniela Clemenz<br />
<strong>UFA</strong>-<strong>Revue</strong>, Curdin Foppa, Beratungsleiter<br />
Plantahof (GR) und Bruno Beerli,<br />
Milchwirtschaftlicher Berater, Plantahof,<br />
7302 Landquart (GR).<br />
Weitere Mitarbeit Moritz Schwery,<br />
Landwirtschaftszentrum Oberwallis,<br />
3930 Visp.<br />
Gestaltung AMW, 8401 Winterthur.<br />
Herausgeber <strong>UFA</strong> <strong>Revue</strong>,<br />
8401 Winterthur, Juni 2012.<br />
INFOBOX<br />
www.ufarevue.ch 6 · 12<br />
50 6 2012 · <strong>UFA</strong>-REVUE
Fortsetzung<br />
von Seite 28<br />
LANDTECHNIK<br />
zu verkaufen<br />
Hydraulikaggregat<br />
Aebi, gross, an 3-Punkt,<br />
mit Zapfwellenantrieb,<br />
540 U/min, Tank 80 l;<br />
Tandemzahnradpumpen,<br />
2 x 40 l/min,<br />
180bar, inkl. hydr.<br />
Schläuche, für Forstkräne,<br />
Holzspalter,<br />
Mähwerk usw., Fr. 2500<br />
078 744 30 32<br />
Faucheuse-conditionneuse,<br />
160 cm; 2 roues<br />
de culture, 1 fois, 9.5 x<br />
42, et 1 fois 9.5 x 35; 1<br />
épandeuse, pour<br />
ensilage; 1 silo à farine<br />
021 731 11 68 ou<br />
079 712 70 13<br />
Milchtank Grieser,<br />
eckig, 1000 l, stationär,<br />
mit Kühlung<br />
079 385 79 68<br />
Düngerkarettli, für<br />
Mais, wenig gebraucht,<br />
Fr. 90<br />
062 927 10 37<br />
Kreiselheuer SIP Spider<br />
555 Pro, gezogen,<br />
hydraulisch klappbar<br />
078 765 77 47<br />
Laubbläser, zu Traktor,<br />
Zapfwellen Antrieb<br />
1000 U/min, zum<br />
Strassen und Wiesen<br />
vom Laub zu befreien,<br />
zum heuen in Bergregionen,<br />
geringe Lärmbelastung,<br />
Fr. 4200;<br />
Laubbläser, hydraulisch,<br />
mit Anbau Dreieck, für<br />
Waldstrassen Reinigung,<br />
Öleistung<br />
40 l/min Fr. 3200<br />
078 744 30 32<br />
Generator, 2 Zylinder, 6<br />
KW, 380 V, Fr. 950;<br />
Fressgitter, Boxen<br />
Bügel, neuwertig, für 9<br />
Kühe<br />
079 460 76 43<br />
Gartenplatten, 30 Stk.,<br />
Grösse 45 x 45 x 5 cm,<br />
neu, Restposten;<br />
Gartenplatten, 20 Stk.,<br />
60 x 40 x 4, gebraucht<br />
041 480 28 36<br />
Heurüstmaschine<br />
Lanker Portana, mit<br />
Fahrwerk; Rübenschneider<br />
van Lengrich,<br />
mit Reinigung; Zugmaul<br />
Rockinger, von MF<br />
6460; Doppelräder<br />
System Müller, 9.5 x 36<br />
/ 30; Bodenfräse<br />
Maschio, 2.5 m; 3-<br />
Schar Pflug Lemken,<br />
Halbautomat; Druckfass<br />
Agrar 4000; 3 Seitenkipper<br />
GG, 3.3 t, mit<br />
CH DL für Jeep;<br />
Zentrifugalpumpe, für<br />
Wasser 60 l/min, mit<br />
Elektromotor; Alu-Rampen,<br />
gross<br />
079 379 43 42<br />
Motor Honda, 13 PS, zu<br />
Motormäher<br />
079 245 11 39<br />
4 Pneu Sommer Pirelli,<br />
175/65 R15, Profil 50%<br />
076 347 75 14<br />
abends<br />
Rasenkehrmaschine<br />
Wiedenmann,<br />
an Rasentraktor, mit<br />
Benzinmotor<br />
7 PS, auch zum<br />
Laubsammeln geeignet,<br />
Fr. 950; Unkrautbürste<br />
Nimos Honda, zur<br />
Entfernung von Unkraut,<br />
auf und Pflasterstein<br />
und an Strassenränder,<br />
NP. Fr. 7500,<br />
VP. Fr. 2100<br />
078 744 30 32<br />
Kehrmaschine Hako<br />
Hamster 800V,<br />
Benzinmotor, Fahrantrieb<br />
vor.- und rückwärts,<br />
Arbeitsbreite 81<br />
cm, ab Service, Fr. 2600;<br />
Wischmaschine Hako<br />
Hamster 700E,<br />
Arbeitsbreite 75 cm,<br />
Batterie-elektroantrieb,<br />
mit Ladegerät NP. Fr.<br />
6500, VP. Fr. 1200<br />
078 744 30 32<br />
Kanton LU<br />
Kreiselheur Kuhn GF<br />
440, Fr. 850; Schwader<br />
Kuhn GF 280, Fr. 950;<br />
Gülle-Stabmixer Bauer,<br />
Fr. 450<br />
041 970 27 23 ab<br />
09.00 Uhr<br />
2 Pneu, 14.9 R30<br />
079 622 45 82<br />
Bucher MT 850, Jg.<br />
1988, mit Mäh werk<br />
Mörtel Jg. 2005, top<br />
Zustand<br />
079 356 37 69<br />
Düngerstreuer Rauch<br />
ZSB 900, mit Aufsatz,<br />
Platz für 1200 kg,<br />
Ammon salpeter, Fr.<br />
1700, sowie 2- Achs<br />
LKW Kippanhänger,<br />
Fotos unter www.emmerhof.ch<br />
052 680 18 58<br />
2 Pneu, 300-70 R20<br />
079 622 45 82<br />
Holzsilo Hegner, 176<br />
Kubik, druckimprägniert,<br />
4.5 m Durchmesser<br />
x 11 H.<br />
026 496 12 64 oder<br />
079 765 54 16<br />
Baustellenwagen, für<br />
45 Hühner eingerichtet;<br />
Futterautomat, für 75<br />
kg Leghennenfutter<br />
079 743 79 06 oder<br />
062 876 22 89<br />
Zaunpfähle Fichte,<br />
entrindet, L. 160 cm, Fr.<br />
2.5/Stk.<br />
079 633 57 85<br />
Silowasserpresse, rund<br />
3.5 m, Fr. 350<br />
056 634 15 43<br />
Renault Kangoo, 1.6 l, 4<br />
x 4, mit Anhängerkupplung,<br />
Jg. 2001, frisch ab<br />
MFK, Fr. 6500 079<br />
660 17 81 oder 044<br />
932 61 13<br />
Kreiselheuer Fahr, mit 3<br />
Punktschwenkbock,<br />
Arbeitsbreite 4.5 m,<br />
guter Zustand, Fr. 500<br />
056 241 18 79<br />
Hundewägeli, neu, mit<br />
Pneu Bremse; Geschirr,<br />
für grosse Rasse, Fr. 850<br />
041 937 13 87<br />
Doppelräder System<br />
Müller, 15.5 bzw. 16.9 x<br />
38, guter Zustand, Fr.<br />
700<br />
079 713 95 05 Nähe<br />
Bern<br />
Autoanhänger<br />
Wiederkehr, Gesamtgewicht<br />
1500 kg, Nutzlast<br />
990 kg, Ladefläche<br />
170 cm x 400 cm, mit<br />
Blachen Verdeck,<br />
Auffahrrampe, guter<br />
Zustand, VP. Fr. 3800;<br />
Motorsäge Stihl 046,<br />
76.5 ccm, 6 PS,<br />
Schnittlänge 50 cm,<br />
guter Zustand NP. Fr.<br />
1795, VP. Fr. 850;<br />
Motorsäge Oleomac/<br />
Efco, neu 70 ccm, NP.<br />
Fr. 1680, VP. Fr. 850<br />
078 744 30 32 Kt. LU<br />
Kartoffeldämpfer, mit<br />
Holzfeuerung, Fr. 80<br />
079 328 76 63 Kt. BE<br />
Rohrmelkanlage<br />
Boumatic, komplett,<br />
mit 4 Agregaten, sehr<br />
gut erhalten, Fr. 6000;<br />
Zinkenrotor Maschio,<br />
2.6 m. mit Stabkrümler,<br />
gezogenes Scheiben;<br />
Mähwerk Vicon KM<br />
241, mit Walzenaufbereiter,<br />
günstig<br />
079 391 51 85<br />
Auto Kia Sorento,<br />
Diesel, Style, Jg. 2007,<br />
76'500 km, unfallfrei, ab<br />
MFK Automat, Zuglast<br />
3500 kg, 8 fachbreift,<br />
top Zustand, wurde nur<br />
dls, PW gefahren, Fr.<br />
18'900, alle Service<br />
gemacht<br />
079 393 06 60<br />
Garagekipptor, 2 Stk.,<br />
mit Feldeinzug,<br />
neuwertig, B. 2.5 m, H.<br />
2.27 m, sehr günstiger<br />
Preis, Transportmöglichkeit<br />
vorhanden<br />
079 812 98 66<br />
Warmluftofen, zu Heu -<br />
belüftung; Holzspaltmaschine,<br />
380 Volt<br />
079 661 79 61<br />
Förderband Blaser, 9 m,<br />
Gummi, top Zustand<br />
079 426 06 35<br />
Elévateur Toyota FBESF<br />
12, contrepoids, 3<br />
roues, 1.2 t, 1997, haut<br />
levage 3 m, 1564<br />
heures, Fr. 7000<br />
022 994 91 23<br />
Rasentraktor, mit<br />
Sichelmähwerk, 2.5 m<br />
Arbeitsbreite, Allrad<br />
Antrieb, Schnitthöhenverstellung<br />
von 19 - 133<br />
mm, hangtauglich, sehr<br />
wendig, Kubota Diese l -<br />
motor 46 PS, 3400 h, Fr.<br />
6500; Rasenkehrmaschine<br />
Wiedenmann, an<br />
Rasentraktor, mit<br />
Benzinmotor 7 PS, auch<br />
zum Laubsammeln<br />
geeignet, Fr. 950<br />
078 744 30 32 Kt. LU<br />
Milchtank Buri OC 400,<br />
Inhalt 1750 l, Jg.<br />
2009/2000, mit<br />
Tandemachse, sehr guter<br />
Zustand, Fr. 16'200<br />
079 636 12 64<br />
Motormäher Aebi AM<br />
75, mit Gabeleingraser,<br />
ab Service, Fr. 1950<br />
079 344 77 08<br />
Einachser Bucher KT10,<br />
mit Pflug, läuft, Fr. 250;<br />
Bindemäher Fella<br />
079 672 94 13<br />
4 Pneu, Winter 195/65<br />
R15, Profil 50%, alle<br />
zusammen Fr. 100<br />
076 347 75 14<br />
abends<br />
Rohrmelkanlage de<br />
Laval, für 16 Kühe, 1.15<br />
m Standbreite, Agregat<br />
mit Computer, Hal b -<br />
waschautomat, rev.<br />
Pumpe, günstig, Milch -<br />
zentrifuge Elecrem, 120<br />
l pro h, Fr. 300;<br />
Buttermaschine de<br />
Laval, 2 bis 14 l Rahm,<br />
Fr. 500<br />
052 7451815<br />
Hecklader Farmi,<br />
Fr. 700<br />
076 453 42 00<br />
Getreideklappschneidwerk<br />
Class, 4.50 m,<br />
Preis nach Vereinbarung<br />
079 847 95 33<br />
Ballenförderband<br />
079 426 06 35<br />
Bandspritzgerät<br />
Haruwy, mit Pumpe,<br />
Zapfwelle Manometer<br />
etc., wenig gebraucht<br />
077 492 51 10<br />
Elektomotor, 20 PS,<br />
2900 Upm, 40er Welle,<br />
Fussplatte 20 cm x 25<br />
cm, Fr. 150, weitere<br />
Getriebemotoren auf<br />
Anfrage<br />
071 655 12 94<br />
Traktor John Deere<br />
6830 Premium, 1750 h,<br />
Jg. 2009, ab MFK, 175<br />
PS, Autopower, Klima -<br />
auto, TLS Vorderachse,<br />
mit Bremse usw., CH<br />
Auslieferung, interessanter<br />
Preis<br />
079 407 93 54<br />
Ladewagen Agrar<br />
LW25, Pickup 1-jährig,<br />
Fr. 500; Jauchemixer<br />
Früh, mit Fahrwerk, Fr.<br />
500; Dreiseitenkipper<br />
Strautmann, 6 t, 2 x 4 x<br />
0.8m, 15/55-17,<br />
neuwertig, Fr. 3900<br />
052 763 13 60<br />
Ford maverick 2.0, 4 x<br />
4, 2001, 176'000 km,<br />
tip top, crochet, climat,<br />
noire, LA voiture<br />
d'exploitation, Fr. 6500<br />
079 473 38 21<br />
Thierrens<br />
Marktplatz<br />
Pflug Lemken, Variopal,<br />
3-Schar Vario, Steinsicherung,<br />
Halbautomat<br />
032 665 31 45<br />
Ladewagen Agrar<br />
LW280, 21 Messer,<br />
19/45 x 17, top Zustand,<br />
sehr gepflegt, Fr. 7000<br />
079 771 52 89<br />
Aufbauladegerät Aebi<br />
LD 30, 19 m 3 , guter<br />
Zustand, Fr. 2500<br />
076 583 62 91<br />
Motor Maag, 11 PS<br />
079 622 45 82<br />
Druckwasserpumpe,<br />
380 Volt, Grundfos,<br />
Cr4/80, AVA 4 Kubik<br />
bei 6 Bar, mit 400<br />
Literkessel, guter<br />
Zustand, Fr. 500<br />
079 771 52 89<br />
Zaunpfähle, L. 165 –<br />
175, als Naturschutzwald,<br />
sehr zäh<br />
041 480 28 36<br />
Rasenmäher Universal,<br />
Elektro, Schnittbreite 43<br />
cm, ab Service, Fr. 50;<br />
Abluftbogen, 2 Stk., neu,<br />
für Ventilator, Durchmesser<br />
45 cm, Fr. 50;<br />
031 879 20 10 Kt. BE<br />
Dieseltank, 2000 l, mit<br />
Auffangwanne<br />
079 441 52 33<br />
Rundballenzange<br />
Reermann, hydraulisch,<br />
sehr guter Zustand<br />
078 812 12 24<br />
Wagenfräse Kopp u.<br />
Lyss, mit Elektromotor,<br />
komplett; Pioneer<br />
Bohrhammer; Bandsäge,<br />
antik, Preis auf<br />
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günstig; Metalltank,<br />
günstig<br />
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Melkzeuge Westfalia<br />
Classic 300, 3 Stk.,<br />
Fr. 100/Stk.<br />
079 713 95 05 BE<br />
Bandeingraser, für<br />
Motormäher Rapid,<br />
neuwertig, guter<br />
Zustand, Fr. 750<br />
079 636 12 64<br />
Brückenwaage, 30 t,<br />
2.8 m x 8 m, Jg. 1974,<br />
funktionstüchtig, Fr.<br />
1000; Düngerstreuer<br />
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Fortsetzung<br />
Seite 54<br />
<strong>UFA</strong>-REVUE · 6 2012 51
PFLANZENBAU<br />
Nach der Ernte Bodenproben<br />
stechen<br />
MIT EINER BODENANALYSE erhält der Landwirt wichtige Kenntnisse über<br />
seinen Boden. Er kann die Düngung besser planen und mit gezielten Massnahmen die<br />
nachhaltige Fruchtbarkeit seines Bodens fördern.<br />
Markus<br />
Zulliger<br />
Nach der Ernte Böden aufkalken<br />
Mit einer Bodenanalyse erfüllt der<br />
Landwirt nicht nur einen Punkt des<br />
ökologischen Leistungsnachweises<br />
(ÖLN), er erhält auch wichtige Informationen<br />
für seinen Betrieb. Eine Bodenanalyse<br />
beschränkt sich normalerweise<br />
auf die Nährstoffe Phosphor,<br />
Kalium, Magnesium und Kalzium. Die<br />
Bewertung des Nährstoffgehaltes bezogen<br />
auf den Düngebedarf wird durch die<br />
Einteilung in die Versorgungsstufen A<br />
bis E erreicht. Angestrebt wird der Nährstoffgehalt<br />
im Bereich C. Liegt die Bodenversorgung<br />
in der Stufe C wird eine<br />
Erhaltungsdüngung empfohlen.<br />
Gezielte Düngung mit Dünger-<br />
Plan Eine Software, wie zum Beispiel<br />
der Landor Düngeplan, berücksichtigt<br />
anschliessend die Werte einer Bodenanalyse<br />
und berechnet aufgrund dieser<br />
Ein optimaler pH-Wert bewirkt:<br />
• Bessere Nährstoffverfügbarkeit.<br />
• Weniger Düngerkosten bei höherem Ertrag und besserer Qualität.<br />
• Gute Bedingungen für Bodenlebewesen wie Regenwürmer und<br />
Mikroorganismen.<br />
• Bessere Verrottung der Ernterückstände und Bildung von Humus.<br />
• Das Verhindern von Säureschäden.<br />
Mehr Kalzium (Ca) im Boden bewirkt:<br />
• Die Tonteilchen im Boden verkitten besser, dadurch werden<br />
Bodenstruktur verbessert und Verschlämmung und Erosion verringert.<br />
• Durch mehr Luft im Boden werden Vegetationszeit verlängert und die<br />
Nährstoffe für die Wurzeln besser erreichbar.<br />
• Ca bindet Ton und Humusteilchen, dadurch entstehen grosse Ton-<br />
Humuskomplexe.<br />
• Durch die bessere Bodenstruktur werden Tragfähigkeit der Böden<br />
erhöht und der Kraftbedarf für die Bodenbearbeitung reduziert.<br />
• Ca ist ein Nährstoff der Pflanzen.<br />
den Düngebedarf. Der Landwirt erhält<br />
so eine zuverlässige Grundlage für seine<br />
Düngeplanung, spart Geld und legt<br />
eine wichtige Grundlage für eine umweltverträgliche<br />
und nachhaltige Düngung.<br />
PK-Dünger: Jetzt profitieren<br />
Die Versorgung der Böden mit den<br />
Grundnährstoffen Phosphor, Kalium<br />
und Magnesium ist von grosser Bedeutung,<br />
sind doch diese Nährstoffe entscheidend<br />
für die Wurzelentwicklung<br />
sowie die Photosyntheseleistung der<br />
Pflanzen. Wann immer möglich sollte<br />
die PK-Düngung vor der Saat erfolgen.<br />
In den Monaten Mai und Juni sind<br />
Phosphor- und Phosphor-Kalidünger<br />
am günstigsten. Betriebe, die genügend<br />
Lagerkapazität haben und Phosphoroder<br />
Zweinährstoffdünger (PK) einsetzen,<br />
können in dieser Periode von Vorzugspreisen<br />
profitieren.<br />
pH-Wert mit Kalk regulieren<br />
Die Bodenanalyse liefert auch Angaben<br />
zur Höhe des pH-Wertes. Der pH-Wert<br />
gibt den Säurezustand (sauer, neutral,<br />
alkalisch) des Bodens an und kann<br />
mittels einer Kalkdüngung reguliert<br />
werden. Der optimale pH-Wert liegt<br />
zwischen 6 und 7. Nur so sind die Voraussetzungen<br />
gegeben, damit genügend<br />
Nährstoffe mineralisiert werden<br />
und möglichst viele Bodenlebewesen im<br />
gesunden Boden überleben können.<br />
Durch verschiedene Faktoren sinkt der<br />
pH-Wert stetig, der Verlust an Kalk kann<br />
im Jahr über 400kg/ha betragen.<br />
Stoppel-Kalkung verbessert<br />
Wasserführung Für hohe Erträge<br />
muss der Boden auch über die Fähigkeit<br />
verfügen, über längere Trockenperioden<br />
Wasser speichern zu können.<br />
Um diese Fähigkeit im Boden auch<br />
nach der Ernte zu erhalten, sollten die<br />
geernteten Flächen aufgekalkt werden.<br />
Denn Kalk hat im Boden wichtige Wirkungen<br />
(siehe Kasten). Eine Kalkung<br />
hilft, die durch die Ernte entstandenen<br />
Schäden, wie beispielsweise Verdichtungsspuren<br />
im Boden zu beseitigen<br />
und somit die Wasserführung im Boden<br />
und die Bodenfruchtbarkeit allgemein<br />
zu verbessern. Der Einsatz von Kalk<br />
nach der Ernte legt somit den Grundstein<br />
für die positive Entwicklung der<br />
Folgekultur.<br />
Welchen Kalkdünger einsetzen?<br />
Bei der Durchführung einer Kalkdüngung<br />
stellt sich die Frage, welchen Kalkdünger<br />
man einsetzten soll. Es gibt in<br />
Herkunft (Naturkalke, Industriekalke,<br />
Meeresalgenkalke), Inhaltsstoffen (Ma -<br />
gnesium, Spurenelemente) und Qualitätseigenschaften<br />
(Gehalte, Mahlfeinheit)<br />
deutlich unterschiedliche<br />
Düngkalke. Zunächst muss entschieden<br />
werden, ob man den Kalk nur zum «Kalken»<br />
braucht oder ob auch Nebenbestandteile<br />
wie zum Beispiel Magnesium<br />
oder Mikronährstoffe zum Einsatz kommen<br />
sollen. Danach gilt es zu klären, ob<br />
ein schnell wirkender Kalk benötigt wird<br />
oder ob ein langsam wirkender Kalk<br />
reicht. Zu beachten gibt es auch die<br />
Qualitätseigenschaften der Kalke. Bei<br />
kohlensauren Kalken zum Beispiel gilt<br />
der Grundsatz: Je feiner der Kalk vermahlen<br />
ist, desto grösser ist seine umsetzungsaktive<br />
Oberfläche und damit<br />
seine Wirkung im Boden. Weiter stellt<br />
sich die Frage der Homogenität des Produktes<br />
(exakte Ausbringung möglich?)<br />
52 6 2012 · <strong>UFA</strong>-REVUE
PFLANZENBAU<br />
Tabelle: Kalksortiment der Landor<br />
Produkt Gehalte Berechnete Wirkungs- Mahlfeinheit Form Bemerkungen<br />
Kalkwirkung weise<br />
Dolomit-Mg-Kalk 55 % CaCO3 55 % CaO Mittel 90 % < 0.09 mm granuliert Erhaltungskalkung,<br />
35 % MgCO3 magnesiumbedürftige Standorte.<br />
Düngkalk 80 % CaCO3 52 % CaO Mittel 90 % < 0.09 mm granuliert Erhaltungskalkung.<br />
10 % MgCO3<br />
Hasolit Kombi 87 % CaCO3 49 % CaO Mittel 90 % < 0.09 mm granuliert Erhaltungskalkung,<br />
(Meeresalgen) 13% MgCO3 Mikronährstoffe enthalten.<br />
Agrokalk 95 % CaCO3 54% CaO Mittel bis 0.1 – 0.5 mm Pulver, fein Aufkalkung.<br />
langsam<br />
bis grob<br />
Feuchtkalk 85 % CaCO3 48 % CaO Mittel 90 % < 0.09 mm Pulver Aufkalkung,<br />
zur Grünlandkalkung.<br />
Mg-Feuchtkalk 60 % CaCO3 48 % CaO Mittel 90 % < 0.09 mm Pulver Aufkalkung.<br />
15 % MgCO3 Gründlandkalkung.<br />
Branntkalk 90 % CaO 90 % CaO Schnell körnig Vorsaatkalkung. Bei Zuckerrüben,<br />
Raps, Gerste, Kartoffen,<br />
Karotten etc.<br />
Mg-Branntkalk 60 % CaO 95 % CaO Schnell körnig Für magnesiumbedürftige<br />
25 % MgO Standorte.<br />
sowie der Gehaltsangaben (handelt es<br />
sich um gesicherte Werte?). Oft bleiben<br />
solche wesentlichen Qualitätsparameter<br />
bei der Kaufentscheidung unberücksichtigt.<br />
Tipp: Bodenproben maschinell<br />
stechen Zum Stechen von Bodenproben<br />
bietet die Landor eine einzigartige<br />
Lösung an: Einen hydraulischen Bodenprobenbohrer<br />
zum Anhängen an<br />
den Traktor. Der Bohrer wird mit einem<br />
Hydraulik-Motor angetrieben, der vom<br />
Fahrersitz aus bedient werden kann. Die<br />
Bodenproben werden direkt in einem<br />
Behälter gesammelt und müssen nur<br />
noch gemischt und abgefüllt werden.<br />
Der ganze Betrieb kann auf diese Art<br />
leicht und ohne grossen Kraft- und Zeitaufwand<br />
beprobt werden. <br />
Mit einer Bodenanalyse erhält man<br />
die notwendigen Kenntnisse, um<br />
gezielt die Bodenfruchtbarkeit zu<br />
verbessern.<br />
Autor Markus Zulliger,<br />
Landor Beratungsdienst,<br />
4125 Birsfelden<br />
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<strong>UFA</strong>-REVUE · 6 2012 53
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Fortsetzung<br />
von Seite 51<br />
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Fortsetzung<br />
Seite 57<br />
54 6 2012 · <strong>UFA</strong>-REVUE
phyto-news<br />
Damit ihr<br />
Wirkstoff noch<br />
besser wirkt …<br />
Welches Spritzintervall erträgt<br />
ein guter Krautfäuleschutz?<br />
Verschiedene Einflüsse beeinflussen<br />
den Wirkungsgrad, wie z. B. Wassermenge,<br />
Wind, Temperatur, Luftfeuchtigkeit,<br />
Pflanze. Das Ziel jeder Pflanzenschutzapplikation<br />
ist es, eine<br />
bestmögliche Wirkung zu erreichen.<br />
Verschiedene Einflüsse gilt es zu optimieren:<br />
• Benetzung und Haftung: das applizierte<br />
Pflanzenschutzmittel sollte<br />
möglichst auf dem Blatt ankommen,<br />
der Tropfen «verlaufen», bzw.<br />
nicht «verplatzen» und nicht abrollen.<br />
• Regenschutz: Kartoffelfungizide<br />
enthalten in der Regel auch einen<br />
Kontaktwirkstoff; dieser sollte bei<br />
folgenden Niederschlägen möglichst<br />
nicht abgewaschen werden,<br />
bzw. regenfest bleiben.<br />
• Verdunstung ist die Folge von tiefer<br />
Luftfeuchtigkeit, kleinen Tropfen<br />
oder Wind. Dabei geht Wirkstoff/Wirkung<br />
verloren. Langsameres<br />
Antrocknen begünstigt zudem<br />
das Eindringen systemischer Wirkstoffe.<br />
Sticker ist der ideale Zusatz für Fungizide<br />
und Insektizid. Sticker verbessert<br />
die Aufnahme systemischer Fungizide<br />
durch langsameres Antrocknen. Kontaktfungizide<br />
werden mit Sticker regenbeständiger<br />
und somit auf dem<br />
Blatt länger aktiv. Sticker verbessert<br />
die Wirkung/Benetzung der Insektizide<br />
gegen Kartoffelkäfer und<br />
Blattläuse (Nomolt und Gazelle<br />
SG). Bei Sticker spricht man im<br />
Fachjargon von einem eigentlichen<br />
«Kleber»; der<br />
Spritztropfen «klebt» an der<br />
Pflanzenoberfläche.<br />
062 746 80 00 www.staehler.ch<br />
Erst vor Kurzem haben wir unsere Kinder<br />
mit neuen Hosen eingekleidet; und schon<br />
wieder sind sie zu kurz! Dasselbe gilt<br />
auch für einen aktiven Fungizidschutz<br />
gegen Kraut- und Knollenfäule bei Kartoffeln.<br />
Für eine gute vorbeugende Wirkung<br />
muss der Belag immer wieder dem<br />
Neuzuwachs angepasst werden. Stark<br />
wachsenden Stauden benötigen ein<br />
entsprechend kurzes Spritzintervall.<br />
Und dann in den Sommerferien, wenn die<br />
Kinder aktiv spielen, brauchen die Hosen<br />
einen «guten» Stoff, sonst sind Löcher<br />
vorprogrammiert. Bei den Kartoffeln,<br />
wenn’s im Juni regnet, sind systemische<br />
(Valbon, Daconil-Combi) oder «regenfeste»<br />
Produkte (Daconil 500, Zignal)<br />
das «non plus ultra» in einer guten<br />
Fungizidstrategie. Das Spritzintervall ist<br />
der Niederschlagsmenge anzupassen<br />
(20 mm).<br />
Ja und wenn die Kinder uns langsam<br />
«über den Kopf wachsen», d. h. sie wachsen<br />
langsamer, nimmt auch der «Hosenverbrauch»<br />
ab, sofern sie nicht vorzeitig<br />
Löcher bekommen. Im Sommer, wenn<br />
das Krautwachstum weitgehend abgeschlossen<br />
ist, können die Intervalle ausgedehnt,<br />
bzw. der Niederschlagsmenge<br />
angepasst werden.<br />
Empfehlung gegen Krankheiten/Schädlinge in Kartoffeln<br />
Netz- und Haftmittel<br />
Kontaktfungizid<br />
teilsystemisches Fungizid<br />
Transsystemische Wirkung<br />
Kontaktfungizid (v. a. für Abschluss)<br />
als Zusatz bei Alternia anfälligen Sorten oder<br />
gegen Kartoffelkäfer (nur junge Larven)<br />
Kartoffelkäferlarven<br />
Blattläuse<br />
Manchmal kann es sinnvoll sein, wenn<br />
die Hosen einen «Knieblätz» aufgenäht<br />
haben. Bei besonderen Wetterverhältnissen<br />
ist der Fungizidbelag zusätzlich<br />
zu verstärken:<br />
Zignal (0.3 – 0.5 l/ha) als Zusatz zum<br />
Standardprodukt bei Krautfäulebefall<br />
(Stopspritzungen); verstärkt den Kontaktbelag<br />
auf dem Blatt und tötet aktive<br />
Sporen ab.<br />
Amistar (0.75 l/ha) ab Juni, als vorbeugender<br />
Mischpartner bei hohem<br />
Alternariadruck oder anfälligen Sorten.<br />
Guter Greening-Effekt im Besonderen<br />
bei Trockenheit und bei schwachwüchsigen<br />
Sorten.<br />
Slick (0.5 l/ha) in die Juli-Hitze, bei<br />
Befallsbeginn als Mischpartner gegen<br />
hohen Alternaria-Druck (Alternaria<br />
und Solani).<br />
info@staehler.ch<br />
www.staehler.ch<br />
Reihen- Knollen- Blüte / Hauptschluss<br />
Ansatz wachstum Abreife<br />
Sticker 0.2 l/ha<br />
Daconil 500 3.0 l/ha<br />
Daconil Combi 2.0 kg/ha<br />
Valbon 1.6 kg/ha<br />
Zignal 0.5 l/ha<br />
Amistar 0.75 l/ha<br />
Slick 0.5 l/ha<br />
Nomolt 0.25 l/ha<br />
Gazelle 100 g/ha<br />
Gazelle 200 g/ha<br />
<strong>UFA</strong>-REVUE · 6 2012 55
PFLANZENBAU<br />
Risiko ausgelagert<br />
GETREIDEVERMARKTUNG Es gibt verschiedene<br />
Möglichkeiten, wie Getreide zu Geld gemacht werden kann.<br />
Für die Betriebszweiggemeinschaft Praz in Mézières (VD) hat<br />
sich die Verrechnung als <strong>UFA</strong>-Lohnmischfutter seit 15 Jahren<br />
als beste Lösung erweisen.<br />
Aline<br />
Bapst<br />
Betriebsspiegel<br />
Betriebszweiggemeinschaft<br />
Praz: François<br />
Gilliéron, Laurent Blanc<br />
und Didier Jaunin.<br />
Nutzfläche: 135 ha,<br />
verteilt auf die Dörfer<br />
Mézières, Servion und<br />
Essertes.<br />
Pflanzenbau: 30 ha<br />
Brotweizen, 17 ha<br />
Futtergetreide, 12 ha<br />
Raps, 5 ha Kartoffeln,<br />
5 ha Zuckerrüben,<br />
4 ha Futterrüben,<br />
62 ha Grünland.<br />
Tierhaltung: 80 Milch -<br />
kühe (v.a. Red Holstein)<br />
und Jungvieh (total<br />
200 Stück).<br />
Lieferrecht: 670 000 kg,<br />
davon 480 000 kg<br />
für die Produktion von<br />
Gruyère AOC.<br />
Arbeitskräfte: Drei<br />
Betriebsleiter und ihre<br />
Kinder.<br />
Der Anbau verschiedener Ackerkulturen<br />
auf rund der Hälfte der Fläche<br />
ermöglicht es dem Betrieb Praz, eine<br />
nachhaltige Fruchtfolge zu planen<br />
und die Arbeiten auf die Vegetationsperiode<br />
zu verteilen.<br />
Kostenfaktor Stroh Laurent Blanc,<br />
François Gilliéron und Didier Jaunin sind<br />
in einer Betriebszweiggemeinschaft<br />
(BZG) organisiert. Im waadtländischen<br />
Mézières halten sie 200 Stück Rindvieh<br />
in einem Laufstall. Bei dieser Grösse ist<br />
Stroh ein nicht zu unterschätzender<br />
Kostenfaktor. Um die Wertschöpfung<br />
im Betrieb zu halten, produziert die<br />
BZG Praz das Stroh selber. Überschüsse<br />
werden direkt an andere Landwirtschaftsbetriebe<br />
vermarktet.<br />
www.ufarevue.ch<br />
Mehr Flexibilität Im Sinne einer<br />
Vereinfachung lassen die drei Betriebsleiter<br />
ihr Futtergetreide seit dem Jahr<br />
1997 als <strong>UFA</strong>-Lohnmischfutter verrechnen.<br />
«Wegen dem Risiko von Qualitätsverlusten<br />
wollen wir die Ernten nicht<br />
selber lagern», erklärt François Gilliéron.<br />
«Mit dem Bezug von <strong>UFA</strong>-Lohnmischfutter<br />
sind die Gehalte und eine hohe<br />
Qualität jederzeit garantiert», ergänzen<br />
Laurent Blanc und Didier Jaunin.<br />
Das mit dem abgelieferten Getreide<br />
verrechnete Mischfutter oder Eiweisskonzentrat<br />
kann von Fall zu Fall frei<br />
gewählt werden. Diese Flexibilität ermöglicht<br />
es, auf unterschiedliche Raufutter-Qualitäten<br />
zu reagieren und eine<br />
gezielte Ergänzung vorzunehmen. Die<br />
Unterstützung durch den <strong>UFA</strong>-Beratungsdienst<br />
ist dabei garantiert.<br />
Regionale Getreideverarbeitung<br />
Mit der Modernisierung des <strong>UFA</strong>-Werks<br />
Puidoux hat die <strong>UFA</strong> ein klares Zeichen<br />
gesetzt, auch in Zukunft ein wichtiger<br />
Mischfutterlieferant in der Romandie<br />
bleiben zu wollen. Die regionale Futterproduktion<br />
wird von den Betriebsgemeinschaftern<br />
aus Mézières geschätzt.<br />
Welche Bedeutung hat die<br />
Futtergetreide-Verarbeitung<br />
in der Schweiz?<br />
«Sie ist ein unentbehrlicher Partner<br />
der Schweizer Getreide- und<br />
und Fleischproduzenten.»<br />
Fritz Glauser, Präsident<br />
Schweizerischer Getreideproduzenten-Verband<br />
«Zusammen mit dem inländischen<br />
Getreidebau ist sie<br />
ein wesentlicher Bestand teil<br />
der Qualitätsstrategie.»<br />
Ulrico Feitknecht,<br />
Präsident Suisseporcs<br />
«In der rohstoffarmen<br />
Schweiz trägt sie zur<br />
Schaffung von Arbeitsplätzen<br />
und Wohlstand bei.»<br />
Rolf Büttiker,<br />
Präsident Schweizer<br />
Fleisch-Fachverband<br />
«Wo Getreide in der Fütterung<br />
erforderlich ist, soll dieses<br />
möglichst aus der Region<br />
stammen.»<br />
Sara Stalder, Leiterin<br />
Stiftung für Konsumentenschutz<br />
In den letzten 20 Jahren sind die Mischfutterpreise<br />
dank Effizienzsteigerungen<br />
stark gesunken. Die Kapazitätserhöhung<br />
im Werk Puidoux um total 10000<br />
Jahrestonnen ist ein weiterer Schritt in<br />
diese Richtung.<br />
Mit Blick auf die Agrarpolitik<br />
scheint die Bedeutung schlanker Verarbeitungsstrukturen<br />
noch zuzunehmen.<br />
Tiefe Margen in den vor- und nachgelagerten<br />
Bereichen ermöglichen attraktivere<br />
Preise zu Gunsten der Landwirtschaftsbetriebe.<br />
Was den Getreidebau<br />
betrifft, sind Laurent Blanc, François Gilliéron<br />
und Didier Jaunin der Meinung,<br />
dass ökologische Aspekte zwar wichtig<br />
sind. Aber die Produktivität dürfe nicht<br />
zu stark beeinträchtigt werden. Sonst<br />
leide die Versorgungssicherheit. <br />
<strong>UFA</strong>-Berater<br />
Jean-Pierre Flühmann<br />
mit Laurent Blanc,<br />
François Gilliéron und<br />
Didier Jaunin.<br />
Autorin Aline Bapst, <strong>UFA</strong>-Marketing,<br />
1070 Puidoux. www.ufa.ch<br />
INFOBOX<br />
www.ufarevue.ch 6 · 12<br />
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den späten Einsatz im Getreidebau<br />
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Gefahren- und Sicherheitshinweise auf den Packungen beachten.<br />
Fortsetzung<br />
Seite 76
PFLANZENBAU<br />
Von der Wiese bis zum Milchtank<br />
DAS FUTTER kommt nie besser aus dem Silo oder Heustock als es eingelagert wurde.<br />
Diese bekannte Tatsache werden alle Viehalter während der Fütterungsphase entweder<br />
positiv oder negativ erfahren. Das Grundfutter ist immer das wichtigste, gesündeste und<br />
nachhaltigste Futtermittel, unabhängig davon, welche Tiergruppen gefüttert werden<br />
sollen.<br />
Stefan<br />
Lüthy<br />
Hanspeter<br />
Hug<br />
Mit einer gezielten Bewirtschaftungs-<br />
und Anlageplanung der Wiesenparzellen<br />
wird eine wichtige<br />
Grundlage für eine erfolgreiche<br />
Milchproduktion gelegt.<br />
Kunst- oder Naturwiesen? Die<br />
passende Strategie hängt in erster Linie<br />
vom Betrieb ab. Während Kunstwiesen<br />
ein Teil der Fruchtfolge bilden, sind Naturwiesen<br />
ständig am gleichen Standort.<br />
Beide Typen setzen sich durch ganz unterschiedliche<br />
Arten von Gräsern, Klee<br />
und Kräutern zusammen. Je länger ein<br />
Bestand über Jahre hinweg erfolgreich<br />
Ergänzungsfutter: Kleine Menge, grosse Wirkung<br />
Manche Regeln rund um den Futterbau und die Fütterung sind leichter<br />
gesagt als getan. Der Landwirt befindet sich in einem Spannungsfeld<br />
zwischen Wetterprognosen, maschineller und personeller Schlagkraft,<br />
Bodenschonung, Futtergehalt, -ertrag, -struktur und vielem mehr. Unter<br />
dem Strich soll das Ganze noch möglichst wirtschaftlich sein. «Es gilt,<br />
zwischen verschiedenen Prioritäten abzuwägen und das Optimum zu<br />
finden», ist Patrik Huber überzeugt. Zusammen mit seiner Frau Irene<br />
bewirtschaftet der Ingenieur Agronom in Birrhard einen 43.5 ha grossen<br />
Betrieb. Im Futterbau wird Wert auf einen hohen Energiegehalt bei<br />
ausreichender Strukturwirkung gelegt. Das umfasst Massnahmen von<br />
der Wahl des Saatguts, des Erntezeitpunkts, des Konservierungsverfahrens<br />
bis hin zur Gestaltung einer effizienten Futterration.<br />
Seit Februar 2012 werden die 60 Kühe auf dem Betrieb Huber von<br />
einem Melkroboter gemolken. Aktuell liegt der Herdenschnitt bei<br />
8000 kg Milch pro Laktation mit 4.1 % Fett und 3.2 % Eiweiss. «Die<br />
Leistungen haben dank höherer Melkfrequenzen zugenommen und<br />
steigen weiter an», stellt Patrik fest. Überzeugend sind die tiefen<br />
Zwischenkalbezeiten von 345 bis 355 Tagen. Wesentlich trägt dazu der<br />
in der Herde mitlaufende Stier bei.<br />
Die Futterration, welche zusammen mit <strong>UFA</strong>-Fütterungsspezialist<br />
Markus Vögeli erarbeitet wurde, ist einfach. Sie besteht aus 60 %<br />
Grassilage, 40 % Maissilage, rund 1kg Dürrfutter sowie 3.8 bis 4 kg <strong>UFA</strong><br />
243 und 248 (Eiweisskonzentrat) je Kuh und Tag. «Der Ergänzungsfutter-Einsatz<br />
liegt so auf tiefem Niveau», rechnet Patrik vor. Hinzu<br />
kommen Viehsalz ad libitum, Minex 975 und ein Pansenpuffer. Die<br />
Galtkühe werden separat gehalten und gefüttert.<br />
bewirtschaftet werden soll, umso mehr<br />
muss der Pflanzenbestand ausgewogen<br />
und an den Standort angepasst sein.<br />
Die Zuchtsorten Wie bei allen anderen<br />
Ackerkulturen bekannt, gibt es<br />
auch im Futterbau eine empfohlene<br />
Sortenliste. Die in diesen Listen aufgeführten<br />
Sorten müssen sich im Vergleich<br />
mit den weltweit erhältlichen Sorten<br />
während einer mehrjährigen, landesweiten<br />
Prüfung behaupten. Nur die<br />
besten Sorten werden aufgenommen!<br />
Verglichen werden: Ertrag, Frühreife, Jugendentwicklung,<br />
Winterhärte, Entwinterung<br />
im Frühling, Konkurrenzkraft,<br />
Ausdauer, Anbaueignung in höheren Lagen,<br />
Krankheitsresistenzen, Beschaffenheit<br />
des Stängels sowie Verdaulichkeit.<br />
Nirgends auf der Welt werden Futterpflanzen<br />
von allen Anbietern so genau<br />
geprüft wie in der Schweiz. Die hier zu<br />
Lande verwendeten Klee- und Gräser-<br />
Zuchtsorten nehmen deshalb weltweit<br />
einen Spitzenplatz ein. Die Zuchtsorten<br />
sind den alten, bestehenden Ökotypen,<br />
wie sie in allen Naturwiesen vorkommen,<br />
in den meisten pflanzenbaulichen<br />
wie fütterungstechnischen Belangen<br />
überlegen. Sorten, die den Sprung in<br />
diese Sortenliste geschafft haben, liefern<br />
die besten pflanzenbaulichen Leistungen<br />
in den hiesigen Klima- und Bodenregionen.<br />
Der schweizerische Saatguthandel<br />
und Sortenschutz ist im Verband Swiss-<br />
Seed zusammengeschlossen. Zu seinen<br />
Aufgaben gehört die Verwendung von<br />
Sorten, die in der Sortenliste aufgeführt<br />
sind. Dadurch hebt sich der Schweizer<br />
Samenhandel mit seinen qualitativ<br />
hochstehenden Mischungen klar von<br />
der ausländischen Konkurrenz ab.<br />
Dies gilt nicht nur bei den AGFF-Standardmischungen,<br />
sondern auch bei<br />
allen Hausmischungen. Agroscope Reckenholz-Tänikon<br />
ART und Changins-<br />
Wädenswil ACW geben die «Liste der<br />
empfohlenen Sorten von Futterpflanzen»<br />
heraus. Sie sind auch verantwortlich<br />
für die Sortenprüfung.<br />
Kunstwiesen sind flexibel Kunstwiesen<br />
werden nach Ablauf ihrer Nutzungszeit<br />
wieder in die Fruchtfolge integriert.<br />
Je kürzer die Nutzungszeit,<br />
umso weniger wichtig ist die Mischungszusammensetzung.<br />
Es muss<br />
auch nicht zwingend eine angepasste<br />
Bewirtschaftung eingehalten werden.<br />
Bei Kunstwiesen kann das volle Ertragsund<br />
Qualitätspotenzial der neusten<br />
Zuchtsorten ausgeschöpft werden. Die<br />
grosse Flexibilität in der Bewirtschaftung<br />
ermöglicht eine sehr rationelle<br />
Konservierung. Der Futterwert lässt sich<br />
einfach an die gewünschten Vorgaben<br />
der Fütterung anpassen. Fruchtfolgetechnisch<br />
gilt die Kunstwiese als Gesundungskultur<br />
in Ackerbaufruchtfolgen.<br />
Die Aussage, wonach der Kunstfutterbau<br />
die Mutter des Ackerbaus sei, bestätigt<br />
sich somit immer wieder. In der<br />
Praxis wird diese sehr positive Wirkung<br />
leider noch zu wenig ausgenutzt.<br />
Auflaufrisiko und Anlagekosten<br />
Kunstwiesen müssen regelmässig neu<br />
angelegt werden, wobei das Auflaufen<br />
einer neuen Wiese jeweils das Schwierigste<br />
ist. Wetterbedingungen, Bodenbearbeitung,<br />
Saattechnik, Vorkultur und<br />
der Zeitpunkt des ersten Schnittes haben<br />
einen enormen Einfluss auf das<br />
Gelingen einer Kunstwiese. Die dabei<br />
anfallenden Kosten und der Saatgutauf-<br />
58 6 2012 · <strong>UFA</strong>-REVUE
PFLANZENBAU<br />
wand müssen auf wenige Nutzungsjahre<br />
verteilt werden.<br />
Tiere lieben Naturwiesen Naturwiesen<br />
sind in der pflanzenbaulichen<br />
Zusammensetzung oft viel ausgeglichener<br />
und darum für die Nutztiere sehr bekömmlich.<br />
Die Erträge an Trockensubstanz<br />
und Gehalt im Futter guter<br />
Naturwiesen können fast so hoch sein<br />
wie bei Kunstwiesen. Naturwiesen müssen<br />
nicht immer wieder frisch angesät<br />
werden, was betriebswirtschaftlich sehr<br />
kostengünstig ist. Vor allem in Regionen<br />
ohne Fruchtfolge oder in Lagen,<br />
wo kein Umbruch gemacht<br />
werden kann, ist die Naturwiese<br />
die einzige und sinnvolle<br />
Bewirtschaftung.<br />
Bewirtschaftung muss<br />
passen In einem Pflanzenbestand<br />
setzen sich immer<br />
diejenigen Arten durch, denen die<br />
besten Wachstumsbedingungen geboten<br />
werden. Solange es sich dabei um<br />
die gewünschten Arten handelt, ist das<br />
kein Problem. Dafür müssen die pflanzenbaulichen<br />
Anforderungen der standortangepassten<br />
Arten bekannt sein und<br />
eingehalten werden. Ist das nicht der<br />
Fall und werden die Naturwiesen falsch<br />
genutzt, gehen die guten Arten zurück<br />
und werden meist durch Lückenfüller<br />
ersetzt. Diese sind in der Regel aus<br />
quantitativer und qualitativer Sicht in<br />
ihrer Ertragsleistung schwach. Vor allem<br />
im Fahrsilosystem, bei dem, wenn möglich,<br />
die ganze Grünlandfläche des Betriebes<br />
zusammen eingebracht werden<br />
muss, ist die standort- und pflanzenabgestimmte,<br />
abgestufte Bewirtschaftungsintensität<br />
meist nicht umsetzbar.<br />
Viele Naturwiesen werden fern von ihren<br />
optimalen Bewirtschaftungen geführt.<br />
Sie bringen somit erheblich kleinere<br />
Erträge und tiefere Futtergehalte.<br />
Auch kann von der neusten Pflanzengenetik<br />
nur dann profitiert<br />
werden, wenn diese<br />
gezielt in einer Übersaat<br />
nachgesät wird.<br />
www.ufarevue.ch<br />
Markus Vögeli,<br />
Spezialist Rindviehfütterung,<br />
<strong>UFA</strong>-<br />
Beratungsdienst<br />
Seon.<br />
Fazit Der Futterbau<br />
liefert die Grundlage<br />
für eine wirtschaftliche<br />
Fütterung. Nicht alle<br />
Futterpflanzen gedeihen an allen<br />
Standorten. Der Bewirtschafter muss ihre<br />
Bedingungen kennen. Es genügt<br />
nicht, die Futterqualität anhand der Futteranalysen<br />
zu begutachten, ohne die<br />
pflanzenbaulichen Belange zu berücksichtigen.<br />
Während Kunstwiesen an die<br />
Fütterung angepasst werden können,<br />
sind Naturwiesen vorwiegend nach ihren<br />
botanischen Gegebenheiten zu bewirtschaften.<br />
Mit dem Einsatz von Ausgleichs-<br />
und Milchleistungsfutter lassen<br />
sich Qualitätsmängel ausgleichen. Dies<br />
ist aber nur soweit möglich, als dass das<br />
Grundfutter einer wiederkäuergerechten<br />
Ration entspricht.<br />
<br />
<strong>UFA</strong> W-FOS zeigt Lücken<br />
im Detail auf<br />
<strong>UFA</strong> W-FOS berücksichtigt die Abbaugeschwindigkeit<br />
und -anteile der gefütterten<br />
Energie und Proteinkomponenten im Pansen<br />
des Rindviehs. Die Qualität und Eignung der<br />
betriebseigenen Futtermittel werden mit<br />
diesem Analyse- und Fütterungssystem<br />
genaustens aufgezeigt – eine gute Basis, um<br />
über die Rationsgestaltung und Futterkonservierung<br />
zu diskutieren und Optimierungen<br />
vornehmen zu können.<br />
Nach wie vor ist es am wirtschaftlichsten,<br />
den Energiebedarf soweit möglich aus dem<br />
Grundfutter zu decken und das Eiweiss zu<br />
ergänzen. Eine ungenügende Proteinergänzung äussert sich in Harn -<br />
stoff werten unter 15. Bei Verabreichung einer Teil- oder Totalmisch -<br />
ration gehört das Eiweisskonzentrat in die Mischung, damit das Futter<br />
pansensynchron abgebaut wird. Ideal ist ein leichter Proteinüberhang<br />
von zirka 2 kg Milchproduktions-Potenzial, um die angebotene Energie<br />
vollständig zu nutzen und Verfettung gegen Ende Laktation zu<br />
vermeiden.<br />
Da sich Futterkomponenten und die Bedürfnisse der Herde stetig<br />
ändern, ist eine laufende Überprüfung unumgänglich. Dazu bietet die<br />
Analyse der Milchinhaltsstoffe, wie sie im Rahmen des <strong>UFA</strong> Herd<br />
Support angeboten wird, ein ideales Hilfsmittel. Nach neueren Erkennt -<br />
nissen wird Stärke im Lauf der Silagelagerung im Pansen schneller<br />
abgebaut. Die genaue Entwicklung lässt sich mit dem «Silagemanager»<br />
der <strong>UFA</strong>G-Laboratorien verfolgen, um darauf via Ergänzungsfütterung<br />
zu reagieren.<br />
Mit der Produktion qualitativ hochstehender Grundfutter<br />
hält Patrik Huber den Ergänzungsbedarf tief.<br />
Autoren Stefan Lüthy<br />
und Hanspeter Hug,<br />
<strong>UFA</strong>-Samen,<br />
8401 Winterthur.<br />
www.ufasamen.ch<br />
INFOBOX<br />
www.ufarevue.ch 6 · 12<br />
<strong>UFA</strong>-REVUE · 6 2012 59
BIO-SEITE<br />
Willkommene Umstellungsbetriebe<br />
BIO-GETREIDE Erstmals seit 2004 hat die Anzahl Landwirtschaftsbetriebe in der<br />
Schweiz, die ihre Produktion auf den biologischen Anbau umstellen, wieder<br />
zugenommen. Gleich 220 Betriebe haben sich per Anfang 2012 für die Umstellung auf<br />
«Bio» entschieden. Die fenaco bietet auch für die Produkte von Umstellungsbetrieben<br />
Vermarktungslösungen an.<br />
Ulrich<br />
Zürcher<br />
Andreas<br />
Rohner<br />
Besonders interessante Kulturen<br />
während der zwei Jahre dauerenden<br />
Umstellungsphase sind die verschiedenen<br />
Futtergetreidearten, allen<br />
voran der Futterweizen. Interessant<br />
darum, weil schon von Beginn weg der<br />
gleiche Preis wie für Vollknospe-Produkte<br />
gelöst werden kann.<br />
Bio-Produzenten, die für die Vermarktung<br />
ihrer Druschfrüchte die Zusammenarbeit<br />
mit der fenaco suchen,<br />
profitieren von unserem dezentralen<br />
Sammelstellennetz (Neuzertifizierungen<br />
sind auch in diesem Jahr geplant), unserer<br />
Beratung sowie den attraktiven Auszahlungskonditionen<br />
der fenaco.<br />
Wer sich schon während der Umstellung<br />
an Kartoffeln und Gemüse wagen<br />
möchte, sollte die Absatzmöglichkeiten<br />
vorher genau mit dem Abnehmer abklären.<br />
die für einen starken einheimischen Bio-<br />
Landbau einstehen, wurde die Vermarktungsphase<br />
beim Bio-Mahlgetreide im<br />
Mai 2012 mit der Nachzahlung von<br />
rund Fr. 2.00/100 kg abgeschlossen.<br />
Anbauempfehlungen<br />
Biomahlgetreide Weizen ist nach<br />
wie vor das wichtigste Mahlgetreide<br />
und der Absatzmarkt präsentiert sich<br />
weiterhin aufnahmefähig für Mehrmengen.<br />
Die offizielle Sortenliste von Bio-<br />
Suisse gibt Auskunft über acht geeignete<br />
Sorten und deren Eigenschaften<br />
(www.bioaktuell.ch Ackerbau Getreide).<br />
Wir empfehlen aufgrund ihrer<br />
guten Backqualität die Sorten «Runal»,<br />
«Wiwa» und «Titlis». Für Umstellbetriebe<br />
eignet sich die ertragsstarke Sorte<br />
«Ludwig» als Futterweizen optimal. Die<br />
Flächen für Roggen und Dinkel dürfen<br />
leicht ausgedehnt werden.<br />
Erträge und Qualitäten 2011<br />
wurden ansprechende Erträge nicht nur<br />
bei den konventionellen, sondern auch<br />
bei den biologischen Getreidekulturen<br />
erzielt. Auch als Folge der hohen Erträge<br />
war jedoch die Qualität beim Weizen<br />
nur mittelmässig. Im Speziellen der<br />
Feuchtklebergehalt lag lediglich bei<br />
durchschnittlich 26.4 %. Erwünscht wären<br />
Klebergehalte von 29 % und mehr.<br />
Die Bioroggenernte war massiv von<br />
Auswuchs betroffen.<br />
Vermarktung Die Auszahlungen<br />
für das Futtergetreide erfolgten grösstenteils<br />
noch vor Jahresende. Für das<br />
übernommene Bio-Mahlgetreide haben<br />
die Sammelstellen bereits im Oktober<br />
2011 eine Akontozahlung in der Höhe<br />
der Richtpreise erhalten. Dank der guten<br />
Zusammenarbeit mit Verarbeitern,<br />
60 6 2012 · <strong>UFA</strong>-REVUE
BIO-SEITE<br />
KURZMELDUNGEN<br />
Bio-Futtergetreide Der Inlandanteil<br />
an Schweizer Bio-Futtergetreide<br />
lag dank der grossen Ernte im vergangenen<br />
Jahr bei erfreulichen 39 %. Gefragt<br />
sind prioritär Gerste, Körnermais, Weizen<br />
und Triticale als Energielieferanten<br />
sowie Eiweisserbsen, Ackerbohnen und<br />
neu auch Süsslupinen als Proteinträger.<br />
Letztere lassen wir in diesem Jahr erstmals<br />
im Rahmen eines Vorversuchs auf<br />
einigen Hektaren anbauen. Die Kultur<br />
überzeugt durch besonders hohe Eiweissgehalte<br />
und rückt in Mitteleuropa<br />
Vor allem für die Ölsaaten Raps<br />
und Sonnenblumen sowie für die<br />
Körner leguminosen Soja und<br />
Süsslupine sucht die fenaco für die<br />
kommende Aussaat dringend neue<br />
Knospe-Vertrags produzenten.<br />
Bild: Hanspeter Hug, <strong>UFA</strong> Samen<br />
wieder vermehrt ins Augenmerk der<br />
Züchter. Süsslupinen wurzeln bis zu<br />
1.5 m tief und wirken sich positiv auf die<br />
Bodenstruktur aus. fenaco sucht für ein<br />
grösseres Anbauprojekt im Frühjahr<br />
2013, das von Bio Suisse unterstützt<br />
wird, bereits jetzt Produzenten, die Interesse<br />
an einem Anbauvertrag für Süsslupinen<br />
haben.<br />
Bio-Ölsaaten fenaco bietet Anbauverträge<br />
für Bio-Produzenten, die<br />
neu auch die Bio-Ölsaaten Sonnenblumen<br />
(Knospe und Umstellungsknospe)<br />
oder Raps (Knospe und Umstellungsknospe)<br />
in die Fruchtfolge integrieren<br />
möchten. Für den Abschluss eines Anbauvertrags<br />
mit fenaco muss die beliefernde<br />
Sammelstelle vorgängig festgelegt<br />
werden. Eine Abklärung direkt bei<br />
der Sammelstelle oder via fenaco ist daher<br />
unumgänglich.<br />
Bio-Sojabohnen Erfreulicherweise<br />
konnten wir die Anbauflächen für die<br />
Ernte 2012 deutlich ausdehnen. Trotzdem<br />
ist der Bedarf für Speisesoja aus<br />
dem Inland noch bei weitem nicht gedeckt,<br />
und wir suchen weitere Vertragsproduzenten<br />
für die Ernte 2013. <br />
Autoren Ulrich<br />
Zürcher, fenaco,<br />
3052 Zollikofen<br />
Andreas Rohner,<br />
fenaco Getreide,<br />
Ölsaaten, Futtermittel,<br />
8401 Winterthur<br />
Für zusätzliche Infor ma -<br />
tionen zur obigen Kul -<br />
turenpalette nehmen<br />
Sie am besten Kontakt<br />
mit Ulrich Zürcher<br />
( 058 434 06 66)<br />
oder Andreas Rohner<br />
( 058 433 64 91) auf.<br />
Schriftliche Informationen<br />
zum Anbau und zur<br />
Wirtschaftlichkeit der<br />
Kulturen (inbesondere<br />
der Ölsaaten und Kör -<br />
ner leguminosen) bietet<br />
www.fenaco-gof.ch<br />
Bio-Rohprodukte<br />
Anbauplanung. Gerne<br />
machen wir Sie zudem<br />
auf den 1. Schweizerischen<br />
Bioackerbautag<br />
aufmerksam. Dort<br />
erfahren Sie mehr über<br />
unsere Tätigkeiten im<br />
gesamten Biomarkt.<br />
INFOBOX<br />
www.ufarevue.ch 6 · 12<br />
Mehrpreis für Futtergetreide<br />
Der Anbau von Futtergetreide ist in vie -<br />
len Fruchtfolgen sinnvoll, um den Krank -<br />
heits- und Unkrautdruck auf den Acker -<br />
flächen zu mindern. Die Verrechnung als<br />
<strong>UFA</strong>-Lohnmischfutter ermöglicht es Bio-<br />
Betrieben, für das Futtergetreide einen<br />
höheren Preis zu lösen. Zur Auswahl<br />
steht das ganze Mischfutter- und Ei -<br />
weiss konzentrat-Sortiment. Informieren<br />
Sie sich beim <strong>UFA</strong>-Beratungsdienst oder<br />
in Ihrer LANDI.<br />
Raufutter mit garantierten<br />
Gehalten<br />
Im Gegensatz zu zugekauftem Raufutter,<br />
das gehaltsmässig stark schwanken sowie<br />
unter Umständen verderben kann, ist die<br />
Qualität von Raufutter-Würfeln wie<br />
<strong>UFA</strong> 280 konstant und verlässlich.<br />
<strong>UFA</strong> 280 weist einen Raufutteranteil von<br />
51% auf, was im Hinblick auf die Limite<br />
von maximal 10 % Kraftfutter (in der<br />
Trockensubstanz) für Bio-Wiederkäuer<br />
einen höheren Einsatz ermöglicht. Mit<br />
6.5 MJ NEL, 97g APDE, 119g APDN und<br />
199g Rohfaser pro Kilogramm Trockensubstanz<br />
eignet sich das vitaminierte und<br />
mineralisierte <strong>UFA</strong> 280 als Beifutter zu<br />
Weidegras oder als Ersatz für Heu oder<br />
Vollmaispflanzen. Bis am 23.6.2012 ist<br />
<strong>UFA</strong> 280 mit einem Rabatt von Fr. 5.–<br />
pro 100 kg erhältlich.<br />
Fruchtbarkeit im Griff?<br />
Jeder ungenutzte Zyklustag einer Kuh<br />
kostet. Ziel ist ein Erstbesamungserfolg<br />
von mindestens 60%. Pro Trächtigkeit<br />
sollten 1.6 Besamungen genügen. Die<br />
Reproduktionsvorgänge im Körper sind<br />
eng mit der Mineral- und Wirkstoffversorgung<br />
verknüpft. Um den tierindividuellen<br />
und bei Hitze erhöhten Bedarf zu<br />
decken, empfiehlt sich ein Splitting der<br />
Gaben: Dem Grundfutter werden 80 bis<br />
130g Mineralsalz und 60 bis 80g<br />
Viehsalz pro Kuh und Tag zugeteilt – auf<br />
der Weide oder im Auslauf sorgt eine<br />
Leckschale (<strong>UFA</strong> 999) oder ein Salzautomat<br />
(<strong>UFA</strong> MicroFeeder) für ein zusätzliches<br />
Angebot.<br />
Hemmung krankmachender<br />
Bakterien im Darm<br />
Natürliche Milchsäurebakterien-Stämme<br />
fördern die nützlichen und konkurren -<br />
zieren die schädlichen Darmbakterien.<br />
Entsprechende Produkte wie <strong>UFA</strong>-Antifex<br />
wirken Verdauungsstörungen (Durchfall<br />
usw.) entgegen. Das biokompatible <strong>UFA</strong>-<br />
Antifex eignet sich für alle Nutztier-Gattungen<br />
und ist bis am 21. Juli 2012 mit<br />
einem Rabatt von Fr. 20.– pro 10kg<br />
erhältlich.<br />
<strong>UFA</strong>-REVUE · 6 2012 61
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Vor Gebrauch stets Kennzeichnung und<br />
Gebrauchsanweisung lesen!<br />
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66500 850 g 7.90<br />
66505 4,5 kg 39.90<br />
66510 9 kg 69.90<br />
66515 14 kg 99.90<br />
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Vorspeisen, Fisch, Spargeln,<br />
Schinken im Teig, weissem Fleisch,<br />
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10 – 12 °C bis 3 Jahre<br />
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70 cl.<br />
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Feines Bouquet, harmonische<br />
Fruchtigkeit mit rundem Abgang<br />
Aperitif, Fisch, Poulet und Käse<br />
7 – 8 °C jung trinken<br />
Villette blanche<br />
75 cl.<br />
88085
Swiss Quality Beef: Produzenten gesucht<br />
«Swiss Quality Beef» (SQB) erfreut<br />
sich steigender Beliebtheit im Abholgrosshandel<br />
und bei den Gastronomen.<br />
Wenn Qualität gepaart mit<br />
Swissness und Regionalität angeboten<br />
werden kann, ist die Grundlage<br />
für einen hohen Verkaufserfolg gegeben.<br />
Allerdings müssen die Kunden<br />
auch hier geholt und gepflegt<br />
werden. Dies praktizierte Prodega/Growa<br />
zusammen mit der Anicom<br />
an zwei Kunden-Events auf<br />
dem Bauernhof. So wurden überzeugte<br />
SQB-Käufer – Wirte, Inhaber<br />
von Imbissständen und Ladenbesitzer<br />
– auf den Betrieb von Kurt und<br />
Simon Herzog eingeladen (auf dem<br />
Bild umrahmt von Adrian Schärz,<br />
Prodega, Kurt Baumann, Ernst Sutter<br />
AG, und Yvan Meuwly, Anicom), um<br />
sich vor Ort von der professionellen<br />
Produktion dieses qualitativ hochstehenden<br />
Schweizer Rindfleischs<br />
zu überzeugen.<br />
SQB lohnt sich für alle Partner:<br />
Die Verteiler freuen sich über eine<br />
Schweizer Exklusivität in ihren Verkaufsregalen<br />
und die Gastronomen<br />
haben die Gewissheit eines immer<br />
zarten Rindfleischs, das in jedem<br />
Konkurrenzvergleich sehr gut abschneidet.<br />
Für die Munimäster bietet<br />
das SQB-Programm eine attraktive<br />
Produktionsmöglichkeit mit<br />
sicherem Absatz und Mehrpreis. Im<br />
Jahr 2011 lagen die Gewichtszuschläge<br />
im Schnitt bei 48.4Rp. pro<br />
Kilogramm Schlachtgewicht.<br />
Wer sich für die SQB-Munimast<br />
interessiert, meldet sich bei seiner<br />
Anicom-Niederlassung oder beim<br />
<strong>UFA</strong>-Beratungsdienst.<br />
KURZMELDUNGEN<br />
NUTZTIERE<br />
Bodenfütterung<br />
im Wartestall?<br />
Bodenfütterung ermöglicht zwar<br />
keine tierindividuelle Nährstoffversorgung.<br />
Bei Umbauten von<br />
Warteställen kann dieses Verfahren<br />
aber Sinn machen, da nur<br />
wenige Flächen unterkellert und<br />
geringe Investitionen für die Fütterungstechnik<br />
getätigt werden<br />
müssen. Planbefestigte Liegeflächen<br />
bleiben sauber, weil sie auch<br />
als Futterfläche dienen. Die Sauen<br />
sind mit der Futteraufnahme länger<br />
beschäftigt und fressen gleichzeitig,<br />
was die Kontrolle erleichtert.<br />
Zu den Voraussetzungen für<br />
eine funktionierende Bodenfütterung<br />
gehören:<br />
Regeln gegen PRRS-Import<br />
Gemäss einer Schätzung der Vetsuisse<br />
Fakultät wird etwa alle fünf<br />
Jahre ein PRRS-infiziertes Ebersper-<br />
Bild:<br />
Dr. C. Bukovsky<br />
ma-Ejakulat in die Schweiz eingeführt.<br />
Importe sind nötig, um die<br />
Genetik gezielt auffrischen zu können.<br />
In Frage gestellt werden jedoch<br />
Spermaeinfuhren zum Einsatz auf<br />
Mastferkelproduktionsbetrieben.<br />
Eine Arbeitsgruppe unter Leitung<br />
des Bundesamtes für Veterinärwesen<br />
(BVET) legt jetzt Anforderungen<br />
an die Überwachung der ausländischen<br />
KB-Stationen fest und klärt<br />
die Haftungsfrage bei Schäden<br />
durch den Import von infiziertem<br />
Sperma.<br />
Premo bald frei von Coli F18<br />
Während in der Schweiz heute alle<br />
Edelschwein-KB-Eber und bereits<br />
über die Hälfte der Edelschwein<br />
Sauen auf den Basiszuchtbetrieben<br />
reinerbig resistent gegen Coli-F18-<br />
Bakterien sind, steht die Premo-<br />
Zucht diesbezüglich noch am Anfang.<br />
Ziel der Suisag ist es, dass eine<br />
solche Resistenz in fünf bis sechs<br />
Jahren auch von allen Premo KB-<br />
Ebern vererbt wird.<br />
Was ein Ferkel nicht lernt...<br />
Ferkel, die sich gegen Ende der Aufzuchtphase<br />
aggressiv verhalten, sind<br />
mit grosser Wahrscheinlichkeit auch<br />
als ausgewachsene Sau unsozial.<br />
Das zeigt eine Untersuchung der<br />
Universität Kiel.<br />
Inzucht bei Schafrassen<br />
Beim Walliser Schwarznasenschaf<br />
hat die Inzucht derart zugenommen,<br />
dass Massnahmen erforderlich sind.<br />
Das zeigt eine Analyse von ALP-Haras<br />
der Herdebuchdaten 1996 bis<br />
2008 bei den vier grössten Schweizer<br />
Schafrassen. Da die Inzuchtraten<br />
auch beim Braunköpfigen Fleischschaf,<br />
Schwarzbraunen Bergschaf<br />
sowie beim Weissen Alpenschaf<br />
steigen, sollen die Populationen regelmässig<br />
überprüft werden.<br />
Gratis-Ticket zum «Kampf<br />
der Königinnen» gewonnen<br />
Mit der <strong>UFA</strong>-<strong>Revue</strong> vom April 2012<br />
sind Tickets zur Kino-Premiere von<br />
«Kampf der Königinnen» verlost<br />
worden. Der Schweizer Dokumentarfilm<br />
zeigt das Finale der Walliser<br />
Kuhkämpfe, welches jeweils im Mai<br />
stattfindet. Die Gewinner der Eintrittsverlosung<br />
sind: Alexandre Denervaud<br />
(Bouloz), Yvonne Kobel (Eggiwil),<br />
Silvia Linder (Mürren) und<br />
Karin Wohlfahrt (Grenchen).<br />
Beim Paaren auf BYC achten<br />
Der Gendefekt Brachyspina (BY) ist<br />
über die beiden Rotfaktorträger<br />
Gen-I-Beq Sahara und Gen-I-Beq<br />
Salto von der Holstein- in die Red-<br />
Holstein-Population gelangt. KB-<br />
Stiere werden nun im Labor auf den<br />
BY-Gendefekt untersucht und bei<br />
positivem Befund mit BYC (=BY-Träger)<br />
deklariert.<br />
• Sauengruppen vor der Aufstallung<br />
zusammengewöhnen, um<br />
Rangauseinandersetzungen zu<br />
minimieren.<br />
• Nur Sauen in ähnlicher Kondi -<br />
tion zusammenstellen.<br />
• Das Futterangebot relativ<br />
knapp bemessen, damit die<br />
planbefestigten Flächen auch<br />
im Sommer sauber bleiben.<br />
• Sechs Volumendosierer pro<br />
10er Bucht, um das Futter<br />
gleichmässig auf der Liegefläche<br />
verteilen zu können.<br />
• Eine zweite Fütterung bereits<br />
um 12:00 Uhr ist vorteilhaft für<br />
die Buchtensauberkeit.<br />
• Betonboden mit erhöhtem Säurewiderstand,<br />
Glättung beim<br />
Einbringen.<br />
Rudolf Wiedmann, Bildungs- und<br />
Wissenszentrum Boxberg<br />
Tagesaktuelle Neuigkeiten<br />
www.ufarevue.ch<br />
<strong>UFA</strong>-REVUE · 6 2012 63
NUTZTIERE<br />
EXKURSION<br />
Milchwirtschaftliche Exkursion<br />
nach Norddeutschland (Niedersachsen), 9. bis 11. Oktober 2012<br />
Viele Milchviehhalter<br />
in Niedersachsen<br />
haben die Flucht nach<br />
vorne angetreten<br />
und ihre Bestände in<br />
den letzten Jahren<br />
aufgestockt.<br />
Das Klima in Niedersachsen ist für<br />
die Milchproduktion sehr gut. In den<br />
letzten Jahren wurden neue Ställe<br />
gebaut und in neue Betriebsstrukturen<br />
investiert. Viele Milchbauern wählten also<br />
die «Flucht nach vorne». Mit dieser<br />
Exkursion bietet die <strong>UFA</strong>-<strong>Revue</strong> die<br />
Möglichkeit, auf einer kompakten Kurzreise<br />
neun unterschiedliche, fachlich<br />
hochinteressante Betriebe zu besuchen.<br />
Ebenfalls ermöglicht es die Reise, von<br />
kompetenten Fachkollegen Einschätzungen<br />
sowie topaktuelle und interessante<br />
Informationen zu erhalten.<br />
Das Programm<br />
Dienstag, 9. Oktober 2012<br />
Flug um 7.25 Uhr mit Swiss nach Hamburg.<br />
Anschliessend Busfahrt in Richtung<br />
Niedersachsen. Besuch eines Betriebs<br />
mit über 200 Milchkühen<br />
(500 000 kg Milch/AK). Mittagsimbiss<br />
unterwegs. Am Nachmittag Besuch von<br />
zwei Betrieben mit über 500 Kühen und<br />
durchschnittlichen Milchleistungen von<br />
bis zu 12000 kg pro Kuh. Abendessen<br />
und Übernachtung in Bremen für zwei<br />
Nächte.<br />
Mittwoch, 10. Oktober 2012<br />
Am Morgen Besichtigung eines Bio-Betriebs<br />
mit 330 ha und gemischtem Viehbestand<br />
mit Milchvieh, Ochsen und<br />
Wasserbüffeln sowie eigener Käserei<br />
Anmeldetalon zur <strong>UFA</strong>-<strong>Revue</strong> Exkursion nach Norddeutschland (Niedersachsen) 2012<br />
So schnell wie möglich, spätestens bis 5. Juli 2012 (Platzzahl beschränkt) einsenden an:<br />
Agrar-Reisen, Rohrerstrasse 100, 5001 Aarau (bitte Pass- oder ID-Kopie beilegen!)<br />
Name<br />
Strasse<br />
Natel<br />
Vorname<br />
PLZ/Ort<br />
Festnetz<br />
Unterkunft Doppelzimmer Ich bin bereit, ein Doppelzimmer zu teilen.<br />
Datum<br />
Einzelzimmer (Zuschlag Fr. 80.–) Reiseversicherung (Fr. 75.–)<br />
Unterschrift<br />
mit Direktvermarktung. Zweiter Betrieb<br />
mit rund 500 Milchkühen, Schweinemast<br />
sowie Ackerbau. Nach dem Mittagsimbiss<br />
unterwegs, Fahrt zu einem<br />
Familienbetrieb mit über 435 Milchkühen,<br />
30 Zuchtbullen und 400 Stück<br />
Jungvieh. Abendessen und Übernachtung<br />
wie am Vorabend in Bremen.<br />
✁<br />
Donnerstag, 11. Oktober 2012<br />
Nach dem Frühstück Besuch eines Betriebs,<br />
der innert 27 Jahren von 50 auf<br />
800 Kühe aufgestockt hat und ein 50er<br />
Melkkarussell betreibt. Vor dem Mittagessen<br />
Fahrt zu einem Lohnunternehmerbetrieb<br />
mit 500 Kühen und Aufzucht.<br />
Letzter Halt auf einem Betrieb<br />
mit neuem Stall, der für 150 Kühe erbaut<br />
wurde. Rückflug mit Swiss. Ankunft<br />
in Zürich um 21.20 Uhr.<br />
Preise und Leistungen<br />
Im Pauschalpreis von 1260 Fr. (ab 20<br />
Personen) sind folgende Leistungen inbegriffen:<br />
• Flugreise Zürich – Hamburg – Zürich<br />
(Economy-Klasse).<br />
• Alle im Programm beschriebenen<br />
Transfers und Besichtigungen.<br />
• Unterkunft in einem Mittelklassehotel,<br />
Basis Doppelzimmer (Doppelbelegung)<br />
mit Frühstück.<br />
• 3 Mittagsimbisse, 2 Abendessen.<br />
• <strong>UFA</strong>-<strong>Revue</strong> Reiseleitung und ausführliche<br />
Reisedokumentation.<br />
Nicht inbegriffene Leistungen sind die<br />
An-/Abreise zum/vom Flughafen Zürich,<br />
Getränke und weitere persönliche Auslagen.<br />
Der Einzelzimmerzuschlag beträgt<br />
80 Fr. pro Person. Der Abschluss einer<br />
Reiseversicherung zum Preis von<br />
75 Fr. pro Person wird empfohlen (Deckung<br />
bis 2000 Fr.).<br />
Es gelten die allgemeinen Vertragsbestimmungen<br />
von Agrar-Reisen.<br />
Durchführung<br />
Agrar-Reisen, Rohrerstrasse 100,<br />
5001 Aarau, 062 834 71 51,<br />
groups@agrar-reisen.ch<br />
www.agrar-reisen.ch<br />
64 6 2012 · <strong>UFA</strong>-REVUE
TOP<br />
ANGEBOTE<br />
<strong>UFA</strong>-AKTUELL<br />
<strong>UFA</strong>-ACTUEL<br />
AKTION<br />
Raufutter-Würfel<br />
<strong>UFA</strong> 250 Speciflor, <strong>UFA</strong> 256 Fibralor,<br />
<strong>UFA</strong> 280 Bio<br />
Rabatt Fr. 5.– /100kg<br />
bis 23.06.2012<br />
SPEZIALITÄT DES MONATS<br />
<strong>UFA</strong>-Antifex (auch Bio)<br />
Rabatt Fr. 20.– /10kg Sack<br />
Rabatt Fr. 3.– /1.5kg Kessel<br />
<strong>UFA</strong>-Solvi<br />
Rabatt Fr. 10.– /5kg Sack<br />
Rabatt Fr. 3.– /1.5kg Kessel<br />
bis 21.07.2012<br />
AKTION<br />
HYPONA 895<br />
Mineralsalzwürfel<br />
Rabatt Fr. 7.50/25kg Sack<br />
Rabatt Fr. 3.50/10kg Kessel<br />
bis 21.07.2012<br />
AKTUELL<br />
<strong>UFA</strong>-Lohnmischgetreide<br />
Bis 10% höherer Erlös<br />
jetzt anmelden!<br />
Weniger Arbeit, mehr Qualität<br />
mit <strong>UFA</strong>-Lohnmischgetreide<br />
Für Tierhalter mit Futtergetreide<br />
ist der Bezug von Lohnmischfutter<br />
wirtschaftlich interessant. Der Einsatz<br />
von Einzelkomponenten oder<br />
betriebsei gener Hofmischungen<br />
bringt Arbeits-, Energieaufwand,<br />
Qualitätsrisiken und Investitionen<br />
mit sich. Dagegen bietet das <strong>UFA</strong>-<br />
Lohnmischfuttersystem folgende<br />
Vorteile:<br />
• Bis 10 % Mehrerlös für das Getreide.<br />
• Keine Lagerkosten und kein<br />
Verlustrisiko.<br />
• <strong>UFA</strong>-Mischfutter und <strong>UFA</strong>-Eiweisskonzentrat<br />
mit garantiertem<br />
Gehalt, Mineralisierung,<br />
Vitaminierung, Aminosäuren,<br />
gewürfelt, gemahlen, Kombi-<br />
und/oder Expanderfutter<br />
usw.<br />
• Umfassendes<br />
Dienstleistungspaket<br />
des <strong>UFA</strong>-<br />
Beratungsdienstes.<br />
• Regionale Getreideverwertung.<br />
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als <strong>UFA</strong>-Lohnmischgetreide an<br />
und profitieren Sie vom<br />
<strong>UFA</strong>-Mischfutter oder -Eiweisskonzentrat<br />
Ihrer Wahl.<br />
TIPP DES MONATS<br />
CONSEIL DU MOIS<br />
Zwei Trümpfe gegen Leistungseinbussen<br />
<strong>UFA</strong>-Antifex und <strong>UFA</strong>-Solvi<br />
<strong>UFA</strong>-Antifex und <strong>UFA</strong>-Solvi<br />
werden in Kesseln à 1.5 kg<br />
und in Säcken à 10 bzw. 5 kg<br />
angeboten. Beide Produkte sind<br />
zurzeit mit Rabatt erhältlich.<br />
Bisherige Beobachtungen auf <strong>UFA</strong>-<br />
Bühl zeigen ein klares Bild: Der<br />
Einsatz von <strong>UFA</strong>-Antifex und <strong>UFA</strong>-<br />
Solvi wirkt dem sogenannten<br />
«Sommerloch» und MMA bei Sauen<br />
entgegen.<br />
In der heissen Jahreszeit werden<br />
Muttersauen schlechter brünstig<br />
und rauschen häufiger um als<br />
sonst. Eine der Leistung entsprechende<br />
Futteraufnahme in der<br />
Säugezeit trägt dazu bei, Fruchtbarkeitsprobleme<br />
zu vermeiden.<br />
Mit seinen natürlichen Milchsäurebakterien<br />
fördert <strong>UFA</strong>-Antifex,<br />
das von der <strong>UFA</strong> auch in biokompatibler<br />
Form angeboten wird,<br />
nützliche Darmbakterien und<br />
hemmt unerwünschte Keime wie<br />
Escherichia coli. Die Vitamine und<br />
Spurenelemente in <strong>UFA</strong>-Solvi steigern<br />
die Widerstandkraft bei Hitzestress.<br />
Das selenhaltige Wirkstoffpräparat<br />
mit Elektrolyten ersetzt<br />
verlorengegangene Mineralien,<br />
stimuliert den Stoffwechsel,<br />
reguliert die Verdauung und stärkt<br />
den Organismus nachhaltig.<br />
Das Problem Hitzestress, Verdauungsstörungen, Wirkstoffmangel.<br />
Die Symptome Mangelnde Vitalität, dünner Kot, fehlendes<br />
Rauschen und schlechte Fruchtbarkeit im<br />
Sommer. Schwierigkeiten beim Abferkeln.<br />
Die Lösung 20g <strong>UFA</strong>-Antifex (bzw. <strong>UFA</strong>-Antifex Bio) ab zehn<br />
Tagen vor dem Abferkeln. 20g <strong>UFA</strong>-Solvi ab fünf<br />
Tagen vor dem Absetzen bis zum Decken<br />
(Mengen pro Sau und Tag).<br />
<strong>UFA</strong>-REVUE · 6 2012 65
UNTERWEGS MIT...<br />
EN ROUTE AVEC…<br />
…Milchviehspezialist Stephan Studinger<br />
In seiner Tätigkeit als <strong>UFA</strong>-Berater sieht<br />
sich Stephan Studinger nicht nur als Futterverkäufer,<br />
sondern als Dienstleister<br />
für Tierhaltungsbetriebe. Seine Arbeit<br />
macht Freude, weil er Milchviehproduzenten<br />
mit seinem Know-how und seiner<br />
Erfahrung wirtschaftlich vorwärts<br />
bringen kann. Dazu gehört auch die Definition<br />
klarer Ziele zusammen mit dem<br />
Betriebsleiter, zum Beispiel eine durchschnittliche<br />
Herdenleistung von 8000kg<br />
pro Kuh und Laktation bei soliden<br />
Milchgehalten. Die Fortschritte werden<br />
regelmässig analysiert. Je nach Ergebnis<br />
erfolgen weitere Fütterungs-/Haltungsoptimierungen<br />
oder die Ziele werden<br />
nochmals höher gesteckt.<br />
Kraftfutter reduziert Auf<br />
dem Betrieb Bucher bietet Stephan<br />
Studinger das «UHS extra»<br />
an. Es handelt sich hierbei um eine<br />
Dienstleistung im Rahmen des <strong>UFA</strong><br />
Herd Support (UHS). Sie umfasst gegen<br />
eine kleine Kostenentschädigung folgende<br />
Punkte:<br />
• Fütterungsplan nach <strong>UFA</strong> W-FOS<br />
• Rationenplan für die Aufzucht<br />
• Beratungsgespräche auf dem Betrieb<br />
• Berechnung und Besprechung der Rationskosten<br />
• Auswertung der Milchkontrollergebnisse<br />
anhand der Einzeltierliste und<br />
Besprechungsrapport<br />
• Kraftfutterzuteilung bis auf Stufe Einzeltier<br />
• Jährliche Auswertung der Betriebsergebnisse<br />
• Weiterbildungsveranstaltung<br />
«Mit dem UHS extra ist die Milchleistung<br />
und Fruchtbarkeit der Herde besser<br />
geworden», freut sich Martin Bucher.<br />
Gleichzeitig habe der Kraftfuttereinsatz<br />
reduziert werden können. Während der<br />
Herdenschnitt bei 7500kg Milch pro<br />
Jahr liegt, übertreffen einzelne Kühe gar<br />
die 10000kg-Marke. «Mein Ziel ist, die<br />
Unterschiede zwischen den Kühen<br />
züchterisch zu minimieren», fügt Martin<br />
Bucher an.<br />
Das Prinzip in der Fütterung ist immer<br />
gleich. Die <strong>UFA</strong>G Laboratorien AG<br />
in Sursee analysieren die Grundrationskomponenten<br />
Maissilage, Grassilage<br />
und Dürrfutter auf ihren Gehalt. Darauf<br />
wird das Milchproduktionspotenzial anhand<br />
der Werte MJ NEL, APDE, APDN<br />
sowie der wichtigsten Mineralstoffe berechnet,<br />
mit Ergänzungsfutter ausgeglichen<br />
und je nach Milchleistung noch<br />
mit Leistungsfutter erhöht. Bei der Wahl<br />
der Ergänzungsfutter werden im Fütterungssystem<br />
<strong>UFA</strong> W-FOS zusätzlich die<br />
Protein- und Kohlenhydrat-Fermenta -<br />
Der Hof der Familie Bucher liegt auf 490 m über Meer.<br />
Stephan Studinger, 4658 Däniken<br />
Geboren 6. Juli 1984<br />
Zivilstand ledig, aber in festen Händen<br />
Werdegang Ausbildung zum Landwirt und Agro -<br />
techniker HF, im <strong>UFA</strong>-Beratungsdienst seit<br />
Februar 2008<br />
Hobbies Schwingen, Landwirtschaft allgemein<br />
Motto «Dem Tierhalter helfen, seine Ziele zu<br />
erreichen.»<br />
Pferde als «Ferienentschädigung»<br />
Auch wenn sich beide sehr<br />
für die Milchviehhaltung interessieren<br />
– besondere Freude haben Martin<br />
und Käthi Bucher an der Pferdezucht.<br />
Zwei grosszügig bemessene Boxen<br />
beherbergen die stolzen, exterieurmässig<br />
hochstehenden Stuten Coeur<br />
Lady (Warmblut) und Dixi (Freiberger).<br />
«Pferde sind eine Art Entschädigung<br />
für die relativ kurzen Ferien auf<br />
dem Landwirtschaftsbetrieb», erklärt<br />
Käthi Bucher.<br />
Während der Vegetationsperiode<br />
können die Stuten und Fohlen halbtags<br />
auf die Weide. Am Morgen erhalten sie<br />
Heu, einen Joghurtbecher HYPONA<br />
Leinsamen gedämpft, HYPONA 895<br />
und Zuchtstutenfutter, genauer HYPO-<br />
NA 786 für Coeur Lady und HYPONA<br />
889 für Dixi. Bei Letzterem handelt es<br />
sich um ein Futter ohne Hafer bei be-<br />
66 6 2012 · <strong>UFA</strong>-REVUE
tionsgeschwindigkeiten im Pansen berücksichtigt.<br />
Auf dem Betrieb Bucher sind es das<br />
Eiweisskonzentrat <strong>UFA</strong> 248 und <strong>UFA</strong><br />
243 (7.6 MJ NEL, 22% Rohprotein), die<br />
via Abrufstation zum Einsatz kommen.<br />
<strong>UFA</strong> 243 ist in Expander-, Würfel- oder<br />
Flockenform erhältlich und überzeugt<br />
durch seine Schmackhaftigkeit und die<br />
ausgeglichene Fermentation im Pansen.<br />
Betriebsspiegel<br />
Martin & Käthi Bucher<br />
mit Bruno (19-jährig), Claudia (18) und<br />
Sonja (15), 6102 Malters<br />
Nutzfläche: 35ha<br />
Tierhaltung: 56 Kühe, 17 Aufzuchtrinder<br />
(ausgelagert), 8 Tränker und 4<br />
Aufzuchtkälber<br />
Pflanzenbau: 3ha Silomais, Natur- und<br />
Kunstwiesen<br />
Arbeitskräfte: Betriebsleiterehepaar<br />
Bei einer Ration mit je einem Drittel<br />
Dürrfutter, Gras- und Maissilage ist auch<br />
auf die richtige Mineralstoffversorgung<br />
zu achten. Martin Bucher tut dies per<br />
Abrufstation mit dem gewürfelten <strong>UFA</strong><br />
293, das ein Kalzium-Phosphor-Verhältnis<br />
von 1: 1 aufweist.<br />
Die Aufzuchtkälber erhalten <strong>UFA</strong> 116<br />
ab der zweiten Lebenswoche, um die<br />
Pansenentwicklung zu fördern.<br />
BLICKPUNKT<br />
POINT DE VUE<br />
Vorbeugung gegen Ketose<br />
Während drei bis sechs Wochen nach<br />
dem Abkalben erhalten die Kühe via<br />
Abrufstation <strong>UFA</strong>-Ketonex EXTRA.<br />
Dieses Propylenglykol-Würfelprodukt<br />
beugt Ketose vor, enthält Biotin für gesunde<br />
Klauen und Beta-Carotin, ein<br />
«Fruchtbarkeitsvitamin», welches insbesondere<br />
zu länger gelagertem Dürrfutter<br />
und zu maisreichen Rationen ergänzt<br />
werden sollte. Die organisch<br />
gebundenen Spurenelemente in <strong>UFA</strong>-<br />
Ketonex EXTRA können die Tiere besonders<br />
gut aufnehmen. Gegenüber<br />
flüssigem Propylenglykol entfällt der<br />
Einschütt-Stress. <strong>UFA</strong>-Ketonex EXTRA<br />
wird gern gefressen.<br />
Besamungsindex zeigt gegen<br />
unten «Ich will möglichst viel Milch<br />
aus dem eigenen Grundfutter erzeugen»,<br />
fasst Martin Bucher seine Strategie<br />
zusammen. Mit den in den letzten<br />
Jahren vorgenommenen Anpassungen<br />
ist er auf dem richtigen Weg. «Der Besamungsindex<br />
hat sich um 0.3 Punkte<br />
auf 1.7 verbessert», bilanziert der Betriebsleiter.<br />
Käthi und Martin Bucher:<br />
«Mit dem UHS extra<br />
haben sich die<br />
Milchleistung und Fruchtbarkeit<br />
verbessert»<br />
Diskussion der<br />
Milchinhaltsstoffe<br />
und möglicher<br />
Verbesserungen<br />
anhand der UHSextra-Ergebnisse.<br />
Stute Coeur Lady mit<br />
ihrer Cassandra.<br />
wusst tieferem Energie- und Eiweissgehalt<br />
für Ponys oder wenig beanspruchte<br />
Pferde.<br />
In der Hochträchtigkeit, Säugezeit,<br />
in Stresssituationen (Hitze), während<br />
dem Fellwechsel oder bei älteren Tieren<br />
ist der Mineral- und Wirkstoffbedarf<br />
erhöht. Entsprechend muss die<br />
verabreichte Menge an HYPONA 895<br />
angepasst werden. Das gewürfelte,<br />
vitaminierte Mineralfutter verfügt<br />
über ein Kalzium-Phosphor-Verhältnis<br />
von 4:1, enthält Biotin (Hufgesundheit)<br />
und Selen (Fruchtbarkeit). Einsatz pro<br />
Tag: 50– 100g für Kleinpferde, Ponys,<br />
Fohlen; 100– 200g für Zuchtpferde;<br />
150– 250g für tragende und säugende<br />
Stuten.<br />
«Die Hufgesundheit und Trächtigkeitsraten<br />
bei Dixi und Coeur Lady bestätigen<br />
die Fütterungsstrategie», stellt<br />
Käthi Bucher fest.<br />
HYPONA 895 ist<br />
zurzeit mit Rabatt<br />
erhältlich (siehe<br />
«Top-Angebote»)<br />
<strong>UFA</strong>-REVUE · 6 2012 67
ERFOLG IN DER PRAXIS<br />
SUCCÈS DANS LA PRATIQUE<br />
Patrice Ribot, Giez (VD).<br />
Kein MMA dank <strong>UFA</strong> top-pig<br />
«Früher war MMA häufig, jetzt kennen<br />
wir dieses Problem kaum mehr»,<br />
stellt Patrice Ribot fest, der die 150<br />
Sauen der Porcifort AG betreut. Die<br />
Wende auf dem Abferkelbetrieb in<br />
Giez (VD) brachte <strong>UFA</strong> top-pig, empfohlen<br />
von <strong>UFA</strong>-Schweinespezialist<br />
Benoît Sahli. Mit diesem Energie- und<br />
Wirkstoffkonzentrat wird das Säugendfutter<br />
<strong>UFA</strong> 361 EXTRA ergänzt.<br />
«Die Milchleistung der Sau steigt und<br />
HOBBYTIER-ECKE<br />
SERVICE <strong>UFA</strong><br />
der Konditionsverlust nimmt ab», fasst<br />
Patrice Ribot zusammen. Versuche in<br />
Frankreich hätten zudem gezeigt, dass<br />
der gezielte Einsatz energie- und mineralstoffreicher<br />
Produkte zu grösseren<br />
und schwereren Würfen führe.<br />
Vor und nach dem Abferkeln können<br />
Muttersauen nur beschränkt Futter<br />
aufnehmen. Diese Situation verschärft<br />
sich bei Hitze und kann zu<br />
schlechterer Fruchtbarkeit führen.<br />
<strong>UFA</strong> top-pig verfügt über einen hohen<br />
Nähr- und Wirkstoffgehalt, ist hochverdaulich,<br />
expandiert und wird gern<br />
gefressen. Essenzielle Fettsäuren verbessern<br />
die Fruchtbarkeit. Milchsäurebakterien<br />
stabilisieren die Verdauung.<br />
<strong>UFA</strong> top-pig kann zu jedem Futter<br />
angeboten werden. Es bewährt sich<br />
auch als Flushing-Futter ab dem 3. Tag<br />
nach dem Absetzen bis zum 1. Tag<br />
nach dem Decken (2x250g pro Tag).<br />
<strong>UFA</strong>-Spezialmineralsalz für Alpakas und Lamas<br />
LESE-FUTTER<br />
À LIRE<br />
Wirtschaftlichkeit in<br />
der Schweinemast<br />
Erfahrungen und Studien<br />
belegen: Benzoesäure, die im<br />
Mastschweine futter <strong>UFA</strong> 331-3<br />
oder Vormast futter <strong>UFA</strong> 321-3<br />
enthalten ist, hemmt das<br />
Wachstum schäd licher Keime,<br />
stabilisiert die Verdauung,<br />
erhöht die Schmack haftigkeit,<br />
steigert die Zunahmen und<br />
verbessert den Hofdünger -<br />
gehalt.<br />
Aktion Raufutter-<br />
Würfel<br />
<strong>UFA</strong> 250 Speciflor und <strong>UFA</strong> 256<br />
Fibralor sind zwei preisgünstige<br />
Möglichkeiten, Raufutter in<br />
Rindviehrationen zu ersetzen<br />
oder zu ergänzen. Speciflor<br />
passt ideal zu faserigem Futter<br />
(älteres Heu oder Gras) mit<br />
geringer Verdaulichkeit, Fibralor<br />
eignet sich mit seinem hohen<br />
ADF-Anteil zu Weidegras oder<br />
strukturarmem Futter. Gehaltsgarantie,<br />
verbesserte Futterverwertung<br />
der Gesamtration,<br />
praktisches Lagern und<br />
Verabreichen – das sind die<br />
Argumente für Speciflor und<br />
Fibralor. Diese Raufutter-Würfel<br />
sind aktuell mit Rabatt erhältlich<br />
(siehe «Top-Angebote»).<br />
Der Gehalt an Mineralstoffen, Vitaminen<br />
und Spurenelementen im Raufutter<br />
ist je nach Boden, Düngung, Lage<br />
des Betriebes und Jahreszeit sehr un-<br />
terschiedlich. Einen über die Norm hinausgehenden<br />
Bedarf an Mineral- und<br />
Wirkstoffen haben die Alpakas und<br />
Lamas bei gesundheitlichen Störungen<br />
und während der Laktation. <strong>UFA</strong> 9981<br />
wurde speziell für Neuweltkameliden<br />
rezeptiert, ist staubfrei und wird sehr<br />
gut gefressen. Regelmässige Gaben<br />
dieses Mineralsalzes beugen Mangelerscheinungen<br />
vor. Die Tiere bleiben<br />
fit und machen ein schönes Vlies.<br />
Fütterungsempfehlung 30 bis<br />
50g <strong>UFA</strong> 9981 pro Tier und Tag in einem<br />
sauberen Gefäss (z.B. <strong>UFA</strong> Micro-<br />
Feeder) anbieten.<br />
Gehalte je kg 115g Kalzium, 80g<br />
Phosphor, 50g Magnesium, 80g Natrium<br />
sowie Vitamine und Spurenelemente.<br />
<strong>UFA</strong>-Berater<br />
Services techniques<br />
3052 Zollikofen<br />
058 434 10 00<br />
1070 Puidoux<br />
058 434 09 00<br />
6210 Sursee<br />
058 434 12 00<br />
9500 Wil<br />
058 434 13 00<br />
ufa.ch<br />
68 6 2012 · <strong>UFA</strong>-REVUE
NUTZTIERE<br />
Neue Strategie gegen Sommerloch?<br />
MIT DEM GEZIELTEN EINSATZ von Milchsäurebakterien und Wirkstoffen sind<br />
auf <strong>UFA</strong>-Bühl gute Resultate gegen die sommerlichen Fruchtbarkeitsprobleme<br />
bei Sauen erzielt worden. Es handelt sich um eine Strategie, die herkömmliche Vorbeuge -<br />
massnahmen mit wenig Aufwand ergänzen kann.<br />
Im Sommer werden Muttersauen<br />
schlechter brünstig und rauschen<br />
häufiger um als in den übrigen Jahreszeiten.<br />
Folgende Massnahmen<br />
stehen im Vordergrund, um das «Sommerloch»<br />
zu minimieren:<br />
• Einsatz von Kühlungstechnik.<br />
• Angebot von genügend frischem, sauberem<br />
Wasser.<br />
• In Säugezeit: Förderung einer hohen<br />
Futteraufnahme, Erhöhung der Nährstoffkonzentration,<br />
Verteilung der Tagesration<br />
auf drei Mahlzeiten.<br />
• Danach: täglicher Eberkontakt.<br />
Zusätzliches Potenzial liegt im Einsatz<br />
ausgewählter Spezialprodukte. Dabei<br />
wird das Ziel verfolgt, die Gesundheit<br />
der Sau und eine hohe Futteraufnahme<br />
in der Säugezeit zu gewährleisten, damit<br />
die Voraussetzungen für eine gute<br />
Fruchtbarkeit stimmen.<br />
werden. Denn ab zehn Tagen vor dem<br />
Abferkeln kommen 20g <strong>UFA</strong>-Antifex<br />
pro Tier und Tag zum Einsatz.<br />
Läuft die Verdauung rund, nimmt die<br />
Sau mehr Futter auf. Sie verliert weniger<br />
Körpergewicht und ist für die Belegung<br />
besser gerüstet.<br />
Wirkstoffschub Nun gilt es, dem<br />
Muttertier noch die nötigen Stoffe für<br />
einen hohen Trächtigkeitserfolg und eine<br />
grosse Uteruskapazität (siehe Artikel<br />
«Vorgeburtliche Programmierung») bereitzustellen.<br />
In der Grafik sind einige<br />
Wirkungsmechanismen verschiedener<br />
Spurenelemente und Vitamine dargestellt.<br />
Entsprechend kommt auf <strong>UFA</strong>-<br />
Bühl ab fünf Tagen vor dem Absetzen<br />
bis zum Decken das Wirkstoffkonzentrat<br />
<strong>UFA</strong>-Solvi zum Einsatz (20g pro Tier<br />
und Tag). Es trägt dazu bei, dass die Sauen<br />
besser rauschig werden und nach der<br />
Belegung sicher tragen. Mit den Resultaten<br />
aus dem <strong>UFA</strong> 2000planer lässt sich<br />
dieser Effekt mit Zahlen belegen.<br />
Fazit Besonders in der heissen Jahreszeit<br />
muss die Futteraufnahme und<br />
Wirkstoffversorgung säugender und leerer<br />
Sauen stimmen, um fruchtbar zu sein<br />
und grosse, schwere Würfe zur Welt zu<br />
bringen.<br />
<br />
Heinz<br />
Seelhofer<br />
<strong>UFA</strong>-Bühl ist der<br />
Forschungsbetrieb der<br />
<strong>UFA</strong> im aargauischen<br />
Hendschiken.<br />
Milchsäurebakterien Zahlreiche<br />
Versuche weisen nach, dass Milchsäurebakterien<br />
das Immunsystem positiv stimulieren.<br />
Indem sie Säure produzieren,<br />
sinkt der pH-Wert im Darmtrakt. Die<br />
Bedingungen für Keime, die ein neutrales<br />
oder basisches Milieu bevorzugen,<br />
werden verschlechtert. Durch die Reduktion<br />
der schädlichen Bakterien im<br />
Darm nimmt die Infektionsgefahr ab.<br />
Milchsäurebakterien stabilisieren die<br />
Gesundheit neu eingestallter Jager. Das<br />
ist bekannt.<br />
Auf <strong>UFA</strong>-Bühl hat sich nun gezeigt,<br />
dass das Milchsäurebakterien-Präparat<br />
<strong>UFA</strong>-Antifex auch bei Sauen positiv<br />
wirkt. Die Vitalität der Tiere im Sommer<br />
nahm zu, die Kotkonsistenz wurde besser<br />
und das Abferkeln verlief problemloser.<br />
Früher vereinzelt auftretende<br />
MMA-Symptome konnten eliminiert<br />
Grafik: Wirkstoffversorgung und Fruchtbarkeit<br />
Se<br />
Zn<br />
Sperma<br />
Cu<br />
Fe<br />
Quelle: W. H. Close<br />
Oestrus<br />
Ovulationsrate Hormone LH/FSH Insulin<br />
Befruchtungsrate<br />
Mn<br />
Lebensfähigkeit Embryo<br />
Progesteron<br />
Fe Vitamin A<br />
Uterine Kapazität<br />
Se Fe<br />
Neugeborene Ferkel<br />
Se Fe<br />
Sau: Fruchtbarkeit Absetzferkel Se Zn Cu Fe<br />
<strong>UFA</strong>-Solvi enthält u.a. Kupfer (Cu), Eisen (Fe), Mangan (Mn), Selen (Se), Zink (Zn).<br />
Autor Heinz<br />
Seelhofer, Ressortleiter<br />
Schweinfütterung, <strong>UFA</strong>-<br />
Beratungsdienst, 6210<br />
Sursee. www.ufa.ch<br />
Aktion <strong>UFA</strong>-Antifex<br />
und -Solvi Lesen Sie<br />
mehr zu diesen beiden<br />
Problemlösern und die<br />
aktuellen Preisrabatte<br />
im «<strong>UFA</strong> aktuell».<br />
INFOBOX<br />
www.ufarevue.ch 6 · 12<br />
<strong>UFA</strong>-REVUE · 6 2012 69
NUTZTIERE<br />
Vorgeburtliche Programmierung<br />
FÜR DIE ENTWICKLUNG EINES FERKELS spielen Umwelteinflüsse eine<br />
dominante Rolle. Die Anzahl überlebender Embryonen beziehungsweise Föten und das<br />
Nährstoffangebot im Uterus sind ausschlaggebend, ob ein kleines Ferkel sich gemäss<br />
seinem genetischen Potenzial entwickeln kann. Tiere aus grossen Würfen sind häufig<br />
negativ programmiert.<br />
Peter<br />
Stoll<br />
Die Mast- und Schlachtleistung sowie<br />
die Fleischqualität sind Eigenschaften,<br />
die teils genetisch bedingt,<br />
teils durch Umweltfaktoren<br />
bestimmt werden. Die genetische Seite<br />
wird durch die gezielte Paarung und die<br />
Selektion in die erwünschte Richtung<br />
gelenkt. Beim Magerfleischanteil zum<br />
Beispiel liegt die Erblichkeit, also der genetische<br />
Teil, im Bereich von 30%. Mit<br />
anderen Worten, der Umwelteinfluss<br />
auf den Magerfleischanteil beträgt rund<br />
70%. Welches sind nun diese Umwelteinflüsse,<br />
die die Eigenschaften der Ferkel<br />
derart stark beeinflussen?<br />
Tabelle: Höhere Leistung und Qualität dank vorgeburtlicher<br />
Muskelbildung Quelle: Gondret et al. (2006)<br />
Geburtsgewicht<br />
tief hoch<br />
Geburtsgewicht kg 1.05 1.89<br />
Absetzgewicht kg 7.73 9.65<br />
Gewicht am Tag 68 kg 26.3 30.9<br />
Mastendgewicht kg 111.9 111.6<br />
Alter Ende Mast Tag 171.1 159.5<br />
Masttageszunahmen g 835 892<br />
Futterverwertung kg/kg 3.05 2.49<br />
Schlachtgewicht warm kg 90.2 89.5<br />
Magerfleischanteil % 61.1 63<br />
40 bis 60% gehen verloren Die<br />
Entwicklung eines Ferkels beginnt im<br />
Uterus der Sau mit den befruchteten Eizellen.<br />
Zu Beginn der Trächtigkeit sind<br />
20 bis 35 befruchtete Eizellen vorhanden.<br />
Je nach Verfassung der Sau verliert<br />
sie schon in den ersten 30 Trächtigkeitstagen<br />
zwischen 0 und 40 % der<br />
Embryonen. Die Verlustmenge hängt<br />
davon ab, wie viel Muskelmasse die Sau<br />
in der letzten Laktation verloren hat<br />
und wie es um ihre aktuelle Körperkondition,<br />
Stressbelastung und Nährstoffversorgung<br />
steht. Während der gesamten<br />
Trächtigkeit verliert eine Sau normalerweise<br />
zwischen 40 und 60 % der<br />
Embryonen.<br />
Uteruskapazität entscheidend<br />
Jeder Embryo verfügt über eine eigene<br />
Plazenta. Diese ist seine individuelle<br />
Umwelt, die Verbindung mit der Sau.<br />
Die Platzierung der Plazenta im Uterus,<br />
deren Grösse und die Anzahl Mitbewerber<br />
um Platz und Nährstoffe (die übrigen<br />
Embryonen) bestimmen die Nährstoffversorgung<br />
des Embryos. Je grösser<br />
die Plazenta, desto besser ist die Nährstoffversorgung.<br />
Je zahlreicher die Embryonen,<br />
desto enger wird es im Uterus<br />
und das Wachstum der Plazenta wird<br />
eingeschränkt. Das Volumen und die<br />
Durchblutung entscheiden über die<br />
Uteruskapazität.<br />
Abhängig von der Anzahl Embryonen<br />
entwickelt sich die Grösse und das Gewicht<br />
der einzelnen Plazenten. In Grafik 1<br />
ist die Situation am 30. Trächtigkeitstag<br />
abgebildet. Dieselbe negative Beziehung<br />
zwischen Anzahl Föten und dem<br />
Plazentagewicht besteht am Ende der<br />
Trächtigkeit immer noch.<br />
Faserbildung bis Tag 90 Vom 30.<br />
bis 55. Trächtigkeitstag werden die primären<br />
und danach bis am Tag 90 die sekundären<br />
Muskelfasern der Ferkel gebildet.<br />
Nach heutigem Kenntnisstand<br />
werden später keine neuen Muskel -<br />
fasern mehr gebildet, sondern ausschliesslich<br />
die vorhandenen Fasern vergrössert.<br />
Dies gilt nicht nur für die<br />
Trächtigkeit, sondern auch für das<br />
Wachstum während der Ferkel- und<br />
Mastphase.<br />
Einfluss auf Schlachtqualität Je<br />
besser die Nährstoffversorgung des Embryos,<br />
desto besser entwickelt er sich.<br />
Das heisst, desto grösser sein Geburtsgewicht<br />
und desto höher die Anzahl<br />
Muskelfasern.<br />
Die Anzahl Muskelfasern wiederum<br />
steht in einem engen Zusammenhang<br />
mit der späteren Mastleistung und der<br />
Futterverwertung eines Schweines, wie<br />
Grafik 2 zeigt. Ebenso weisen Tiere mit<br />
einer höheren Anzahl Muskelfasern eine<br />
bessere Schlachtkörperqualität respektive<br />
einen höheren Magerfleischanteil<br />
auf (Tabelle).<br />
Problem bei grossen Würfen<br />
Wie schon erwähnt, stirbt von den verlorenen<br />
Embryonen der grösste Teil in<br />
den ersten 30 Trächtigkeitstagen. Bei<br />
grossen Würfen verschiebt sich der Zeitpunkt<br />
des Absterbens jedoch in die<br />
zweite Trächtigkeitshälfte. Deshalb sind<br />
in grossen Würfen (mehr als 14 Ferkel)<br />
auch vermehrt Mumien und Totgeborene<br />
zu verzeichnen. Die Korrelation zwischen<br />
der Anzahl lebend geborene<br />
Ferkel und der Anzahl Mumien beziehungsweise<br />
der Anzahl tot Geborenen<br />
beträgt 0.45 respektive 0.31 (Le Cozler,<br />
2002).<br />
Diese Verschiebung des Absterbens<br />
von Embryonen in die zweite Trächtigkeitshälfte<br />
führt dann dazu, dass alle<br />
Embryonen eines grossen Wurfes mehr<br />
oder weniger unter Nährstoffknappheit<br />
leiden und deshalb sich nicht gemäss ihrem<br />
genetischen Potenzial entwickeln<br />
können. Eine geringere Anzahl Muskelfasern,<br />
ein geringeres Geburtsgewicht,<br />
tiefere Mastleistungen und eine verminderte<br />
Schlachtkörperqualität sind die<br />
Folgen.<br />
70 6 2012 · <strong>UFA</strong>-REVUE
NUTZTIERE<br />
Grafik 1: Je mehr lebende Embryonen,<br />
desto leichter die einzelnen Plazenten<br />
35<br />
Quelle: Foxcroft et al. (2006)<br />
mittleres Gewicht der Plazenta (g)<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
0<br />
5 10 15 20 25<br />
Anzahl lebender Embyonen<br />
Grafik 2: Je mehr Fasern, desto besser<br />
Quellen: Dwyer et al. (1993), Rehfeldt et al. (2006)<br />
3<br />
2.5<br />
kg bzw. kg/kg<br />
2<br />
1.5<br />
1<br />
0.5<br />
0 300000 350000 400000 450000 500000<br />
Anzahl Muskelfasern<br />
Futterverwertung (kg/kg)<br />
Masttageszunahmen (kg)<br />
Geburtsgewicht (kg)<br />
Eine ausreichende Nährstoff -<br />
versorgung der Sau während<br />
der Laktation beugt übermässigem<br />
Gewichtsverlust und damit dem<br />
Absterben von Embryonen vor.<br />
Fazit Übersteigt der Nährstoffbedarf<br />
der Embryonen die Uteruskapazität, so<br />
leidet die Entwicklung der Embryonen<br />
und sie werden negativ «programmiert».<br />
Dies äussert sich in:<br />
• einer verminderten Anzahl an<br />
Muskelfasern<br />
• einem reduzierten Geburtsgewicht<br />
• einer tieferen Mastleistung<br />
• einer verschlechterten Futter -<br />
verwertung<br />
• einer geringeren Schlachtkörper -<br />
qualität<br />
• einer reduzierten Wirtschaft -<br />
lichkeit<br />
<br />
Autor Peter Stoll,<br />
Agroscope Liebefeld<br />
Posieux ALP-Haras,<br />
1725 Posieux.<br />
www.agroscope.ch<br />
INFOBOX<br />
www.ufarevue.ch 6 · 12<br />
<strong>UFA</strong>-REVUE · 6 2012 71
NUTZTIERE<br />
Gesunde Klauen leisten mehr<br />
IN DER SCHWEINZUCHT gehören Klauenprobleme zu den Hauptursachen für<br />
die Aussonderung von Sauen. Lahmheiten verursachen Schmerzen, die das Tierwohl<br />
entscheidend beeinträchtigen. Interessante Zusammenhänge zur Entstehung von<br />
Klauenproblemen zeigt eine neue Doktorarbeit auf. Von den wirtschaftlichen Folgen<br />
sind auch Mastbetriebe betroffen.<br />
Friederike<br />
Zeeh<br />
Beim Züchter gehen Klauenprobleme<br />
bei Sauen mit einer erhöhten<br />
Remontierungsrate, verfrühten Abgängen<br />
und vermehrten Ferkelverlusten<br />
durch Erdrücken einher. Beim<br />
Mäster entstehen Verluste durch verminderte<br />
Mastleistungen.<br />
Viel Gewicht auf kleiner Fläche<br />
Die Klauen der Schweine sind hochspezialisierte<br />
Zehen-Endorgane, die für das<br />
Laufen auf eher weichem, unebenem<br />
Untergrund (Wildschweine auf Waldboden)<br />
ausgelegt sind. Das Hornwachstum<br />
Massnahmen für eine gute Klauengesundheit<br />
Um im eigenen Betrieb Ausfälle oder Einbussen durch Klauenschäden<br />
zu verhindern oder gering zu halten und ein hohes Niveau an Tierwohl<br />
zu erreichen, sollte auf folgende Faktoren geachtet werden:<br />
Zuchtbetrieb<br />
• Schonende Eingliederung von Jungsauen mit gesunden Klauen.<br />
• Angepasste Bodenbeschaffenheit, Beseitigung von Verletzungsmöglichkeiten,<br />
wenig Absätze.<br />
• Vermeidung von Engpässen, Sackgassen und Rangkämpfen durch<br />
eine sinnvolle Aufstallung und ausreichend Beschäftigung.<br />
• Ausgewogene Fütterung.<br />
• Trockener Liegebereich.<br />
• Vermeidung von Infektionen.<br />
• Unterstützend: Klauenbäder. Klauenpflege.<br />
• Rechtzeitige und konsequente Behandlung erkrankter Tiere.<br />
Mastbetrieb<br />
• Schonender Transport und schonende Einstallung der Mastjager.<br />
• Zukauf von Tieren, die zum eigenen Betrieb passen. Bei langen<br />
Wegen zum Futter- oder Kotplatz heisst das beispielsweise, dass die<br />
Tiere an das Laufen gewöhnt sein müssen.<br />
• Angepasste Bodenbeschaffenheit.<br />
• Ausgewogene Fütterung.<br />
• Trockener Liegebereich.<br />
• Vermeidung von Infektionen.<br />
• Rechtzeitige und konsequente Behandlung erkrankter Tiere.<br />
beträgt zwischen 5 bis 10mm pro Monat,<br />
also deutlich mehr als beim Rind<br />
mit 3 bis 5mm pro Monat. Auf den im<br />
Vergleich eher kleinen Klauen lastet ein<br />
enormes Gewicht, bei einer ausgewachsenen<br />
Sau im Stand ungefähr 8.5kg pro<br />
2cm 2 Klauenfläche.<br />
Infektionen und Vergiftungen<br />
Für Klauenschäden gibt es viele möglichen<br />
Ursachen. Es werden haltungsbedingte<br />
und nicht haltungsbedingte<br />
Klauenprobleme unterschieden. Zu<br />
Letzteren gehören Infektionen oder<br />
Vergiftungen. Beispielsweise führen Infektionen<br />
mit dem Maul- und Klauenseuchenvirus,<br />
dem Virus der Bläschenkrankheit<br />
(die Schweiz ist frei von<br />
beiden) oder Ferkelruss zu Klauenschäden.<br />
Auch eine Vergiftung, beispielsweise<br />
mit Selen, kann massive Veränderungen<br />
am Klauenapparat hervorrufen.<br />
Genetische Defekte wie eine stark unterschiedliche<br />
Ausbildung der Klauen<br />
und überzählige oder missgebildete Zehen<br />
erhöhen das Erkrankungsrisiko<br />
ebenfalls.<br />
Haltungsbedingte Schäden Viel<br />
häufiger sind jedoch die haltungsbedingten<br />
Schäden. Aufstallungssysteme,<br />
in denen untrainierte Tiere weite Strecken<br />
zurücklegen müssen, gehen öfter<br />
mit Lahmheiten einher. Ebenso eine<br />
Buchtenstruktur mit engen Gängen<br />
oder knappem Platzangebot vor dem<br />
Fressbereich, die Rangkämpfe provoziert.<br />
Rangkämpfe führen zu punktuell<br />
starker Belastung der Klauen. In diesem<br />
Zusammenhang ist besonders auf eine<br />
optimale Eingliederung zugekaufter Remonten<br />
und frisch gedeckter Sauen zu<br />
verweisen. Ein zu rauer Boden führt<br />
durch übermässigen Hornabrieb zu<br />
Schäden. Auch zu glatte, rutschige Böden<br />
können Schweineklauen beeinträchtigen.<br />
Ein weiterer Punkt ist andauernde<br />
Feuchtigkeit, besonders im<br />
Liegebereich, die das Horn aufweichen<br />
und so zu Folgeschäden führen kann.<br />
Besonders bei Ferkeln, aber auch in<br />
allen anderen Altersgruppen können<br />
Spalten, in welche die Klauen rutschen,<br />
zu Quetschungen und Klauenveränderungen<br />
führen. Daher ist auf eine altersgerechte<br />
Spaltenbreite der Roste zu<br />
achten und Lücken zwischen Bodenelementen<br />
oder beispielsweise beim Kotabwurfschacht<br />
sind zu vermeiden. Klauenpflege<br />
kann, sofern sie korrekt und<br />
regelmässig ausgeführt wird, Klauenschäden<br />
verringern. Zu diesem Zweck<br />
gibt es Klauenstände für Sauen auf dem<br />
Markt. Auf vielen Betrieben werden die<br />
Klauen jedoch in der Abferkelbucht<br />
oder sogar im Deckstand bearbeitet, soweit<br />
die Sau dies zulässt.<br />
Nicht sachgerechte Klauenpflege<br />
kann ebenso zu Problemen führen, eine<br />
professionelle Ausführung ist daher unerlässlich.<br />
Klauenschäden sind vielfältig.<br />
So werden ungleich grosse Klauen,<br />
Stallklauen, Kronsaumschäden, Abschürfungen<br />
und Blutungen beobachtet.<br />
Schwerwiegendere Veränderungen<br />
zeigen sich als Risse und Spalten im<br />
Horn, Schäden der Ballen (Ballenerosionen)<br />
oder wucherndes Wachstum des<br />
Ballenhorns. Unter Hornrissen versteht<br />
man längs, unter Hornklüften quer verlaufende<br />
Risse im Horn. Fehlender<br />
Hornabrieb kann zu Stallklauen, zu starker<br />
Abrieb zu ungenügendem Schutz<br />
der empfindlichen Klauenstrukturen<br />
72 6 2012 · <strong>UFA</strong>-REVUE
NUTZTIERE<br />
(Lederhaut) führen. Die Ursachen der<br />
häufig zu beobachtenden, hochgradigen<br />
Ballenveränderungen (Wucherungen)<br />
sind noch nicht restlos geklärt.<br />
Teilweise werden sie als Ausgleichswachstum<br />
bei Überbelastung gesehen.<br />
Klauenschäden können als Eintrittspforten<br />
für Keime dienen, die dann zu Entzündungen<br />
unterschiedlichen Ausmasses<br />
führen. Diese reichen von leichten,<br />
örtlichen Entzündungen über ober -<br />
flächliche Panaritien (Grippeli) bis zu<br />
Infektionen des gesamten Klauenapparates<br />
(tiefes Panaritium,<br />
Phlegmone). Je nach Schwere<br />
aller genannten Veränderungen<br />
kommt es zu Schmerzen<br />
und Lahm heiten.<br />
Bei der klinischen<br />
Beurteilung<br />
von Lahmheiten ist zu<br />
bedenken, dass nicht<br />
nur Klauenprobleme,<br />
sondern auch Veränderungen<br />
an den Gelenken,<br />
Knochen oder des Muskel- und<br />
Sehnenapparates zu Lahmheiten führen<br />
können. Zusätzlich können Schäden im<br />
Nervensystem Lähmungserscheinungen<br />
nach sich ziehen, die teilweise schwer<br />
von Lahmheiten abzugrenzen sind.<br />
In einer Doktorarbeit (A.Lippuner)<br />
an der Schweineklinik der Universität<br />
Zürich sollte festgestellt werden,<br />
was eine «normale» Klaue ausmacht<br />
und ob Grössenveränderungen Hinweise<br />
auf Schäden geben können. Weiter<br />
sollte ein Überblick über die aktuelle<br />
Klauengesundheit in der Schweiz gewonnen<br />
werden. Mit einer genetischen<br />
Analyse der Tiere wurde die Rolle der<br />
erblichen Faktoren abgeklärt. Dazu<br />
wurden Klauen von Schlachtsauen,<br />
Ebern und Tieren der MLP (Mast- und<br />
Schlachtleistungsprüfung) analysiert.<br />
Daten zur Art der Schäden, Verteilung<br />
(hinten/vorn, innen/aussen) und zum<br />
Ausmass wurden gesammelt und ausgewertet.<br />
Was ist normal? Eine «normale»<br />
Klaue scheint nicht ausgeglichen zu<br />
sein. So sind häufig die Vorderklauen<br />
grösser als jene der Hinterbeine. Ebenso<br />
ist die Aussenklaue eher grösser als<br />
die entsprechende Innenklaue, wobei<br />
der Unterschied an den Hinterbeinen<br />
deutlicher ausfällt. In der Doktorarbeit<br />
zeigte sich, dass die Anzahl und das<br />
Ausmass der Schäden mit zunehmendem<br />
Alter tendenziell zunehmen. Sehr<br />
häufig wurden mehrere Schäden pro<br />
Tier festgestellt, wobei es sich meist um<br />
mittelschwere Veränderungen handelte.<br />
Grössere Klauen weisen eher häufiger<br />
Läsionen auf, teilweise sind hier<br />
auch die schwereren Veränderungen zu<br />
finden.<br />
Zu Schäden führen noch viele weiteren<br />
Faktoren. So scheint die Art oder<br />
Häufigkeit der Schäden einen Zusammenhang<br />
mit der Rasse, dem Alter, dem<br />
Gewicht und der Ausgeglichenheit der<br />
Zehen zu haben. Da sich diese Faktoren<br />
untereinander stark beeinflussen und<br />
auch die Aufstallung Unterschiede aufwies,<br />
ist der tatsächliche Effekt schwer<br />
zu beziffern.<br />
Erblichkeit Bei der Analyse der genetischen<br />
Faktoren zeigte sich unter anderem,<br />
dass die Klauengrösse stark vererbt<br />
wird, die Klauenschäden selbst<br />
aber nur eine schwache Erblichkeit aufweisen.<br />
Behandlung Schweine mit Lahmheiten<br />
müssen behandelt werden. Stark<br />
betroffene Tiere werden einzeln aufgestallt,<br />
Zuchtsauen eventuell auch im<br />
Deckstand. Eine Therapie mit Schmerzmittel<br />
beziehungsweise Entzündungshemmer<br />
ist nicht nur im Sinne des Tierschutzes,<br />
sondern beschleunigt auch die<br />
Heilung. Ist die Ursache infektiöser Natur<br />
(z. B. Panaritium) wird zusätzlich mit<br />
einem Breitbandantibiotikum behandelt.<br />
Äusserliche Desinfektion versteht<br />
sich bei offenen Wunden von selbst.<br />
Die Ursachenforschung gestaltet<br />
sich schwieriger als die Therapie. Meist<br />
kommen die zu Grunde liegenden Probleme<br />
erst nach gründlichen Abklärungen<br />
und guter Tierbeobachtung zum<br />
Vorschein und zur Behebung sind oft<br />
kreative Lösungen gefragt. Hierbei<br />
zahlt sich die grosse Erfahrung des<br />
Schweinegesundheitsdienstes SGD mit<br />
verschiedensten Betrieben und Aufstallungssystemen<br />
aus. Auch Stallklimamessungen<br />
können bei chronisch<br />
auftretenden Lahmheiten wichtige<br />
Hinweise geben.<br />
<br />
Klaue einer Zuchtsau<br />
mit starken<br />
Wucherungen im<br />
Ballenbereich. Man<br />
beachte, dass nur<br />
die äussere Klaue<br />
betroffen ist.<br />
Solche ungleichen<br />
Verteilungen der<br />
Schäden sind häufig.<br />
Autorin Dr. med.<br />
vet. Friederike Zeeh,<br />
Schweinegesundheitsdienst<br />
SGD, Büro<br />
Bern-Westschweiz,<br />
3001 Bern.<br />
www.suisag.ch<br />
INFOBOX<br />
www.ufarevue.ch 6 · 12<br />
<strong>UFA</strong>-REVUE · 6 2012 73
NUTZTIERE<br />
Einfach erfolgreich<br />
SCHWEINEMAST Die Zuchtpyramide ist nicht nur Theorie. Im Programm<br />
<strong>UFA</strong> 2000 wird sie umgesetzt und gelebt. Gute Mast- und Schlachtleistungen lassen sich<br />
mit einfachen Mitteln erreichen, wenn alle in der Kette konsequent arbeiten. Ein gutes<br />
Beispiel ist hierzu die Betriebsgemeinschaft Pavillard.<br />
Christophe<br />
Colomb<br />
Ralf<br />
Bley<br />
Eric & Gaël Pavillard:<br />
«Wir sind mit dem<br />
Ferkellieferanten sehr<br />
zufrieden!»<br />
Gute Ergebnisse in der Schweinemast<br />
können durch unterschiedliche<br />
Strategien erzielt werden.<br />
Letztlich zählt der wirtschaftliche<br />
Erfolg. Eines haben jedoch alle erfolgreichen<br />
Betriebsleiter gemeinsam. Sie setzen<br />
ihre Strategie konsequent um – ganz<br />
gleich, welches Niveau an Technik, Kapital<br />
oder Arbeit eingesetzt wird. Auf<br />
dem Betrieb von Eric und Gaël Pavillard<br />
in Orny (VD) werden mit Schweizer Genetik<br />
aus dem Zuchtprogramm <strong>UFA</strong><br />
2000 sehr gute Ergebnisse in der Mast<br />
erreicht.<br />
Ackerbau und Mast Vater und<br />
Sohn Pavillard bewirtschaften zusammen<br />
einen vom Getreidebau geprägten<br />
Gemischtbetrieb. Das Futtergetreide<br />
wird über ein Lohnmischkonto der<br />
LANDI verrechnet. Dadurch sichern sich<br />
die Pavillards mit einem Teil der Produktion<br />
einen attraktiven Getreidepreis.<br />
Nur das Brotgetreide geht zu zwei Dritteln<br />
direkt an eine Brotmühle. Die<br />
Schweinemast passt bezogen auf die Arbeitsspitzen<br />
gut in den Ackerbaubetrieb<br />
und die Getreideregion Westschweiz.<br />
Pyramide des Erfolgs «Unser Angestellter<br />
Viorel Nour arbeitet neun<br />
Monate im Jahr und leistet in der<br />
Schweinemast sehr gute Arbeit», bemerkt<br />
Vater Eric Pavillard während des<br />
Betriebsrundgangs. Die 300 Mastplätze<br />
sind unterteilt in vier Gruppen. Dadurch<br />
kann trotz kontinuierlicher Mast zumindest<br />
gruppenweise im Rein-Raus gefahren<br />
werden. Die 75er Ferkelpartien<br />
kommen regelmässig von Jean-Marc<br />
Betriebsspiegel<br />
Eric und Gaël Pavillard, 1317 Orny<br />
Nutzfläche: 96 ha<br />
Pflanzenbau: 40 ha Getreide, 21 ha Raps,<br />
12 ha Mais, 4.2 ha Zuckerrüben, 7 ha<br />
Grünland, 12 ha Buntbrache<br />
Tierhaltung: 300 Schweinemast-Plätze,<br />
8 Pferde (4 Pensionspferde, 4 eigene<br />
Freizeitpferde)<br />
Sottas, einem Ferkelproduzenten aus<br />
dem <strong>UFA</strong> 2000. Dieser sichert sich den<br />
genetischen Fortschritt durch den Zukauf<br />
von Jungsauen aus dem Kernzuchtbetrieb<br />
von Markus Stirnimann. Die von<br />
der Anicom gelieferten Primera ® -Sauen<br />
werden dann mit dem Endstufeneber<br />
Premo ® der Suisag belegt. Gemessen an<br />
den Schlachtleistungen liegt der Betrieb<br />
mit diesem Mastendprodukt richtig.<br />
Der Magerfleischanteil (MFA) von<br />
56.5% führt zu den höchsten Zuschlägen<br />
gemäss aktueller Proviande-Maske.<br />
Da die vorgelagerten Produktionsstufen<br />
konsequente Zuchtarbeit leisten, werden<br />
keine Mutterlinienkastraten geliefert.<br />
So kommen Ausreisser beim Gewicht<br />
oder MFA praktisch nicht vor.<br />
Ebenfalls für das gute Management<br />
sprechen die geringen Verluste von<br />
1.3%. Die auf betriebseigener Tiefstreu<br />
gehaltenen SGD-A-Jager sind homogen<br />
und gesund, ein weiterer wichtiger<br />
Punkt für hohe Mastleistungen. Durch<br />
die kontinuierliche Lieferung der Mastjager<br />
aus einem Betrieb sind die Erfolgsfaktoren<br />
Gesundheit und Genetik verlässlich<br />
erfüllt.<br />
Multiphasenfütterung Phasenfütterung<br />
oder nicht? Das ist für Eric Pavillard<br />
keine Frage. Er ging bereits beim<br />
74 6 2012 · <strong>UFA</strong>-REVUE
NUTZTIERE<br />
Erfolgreiche Mast – der Weg<br />
zu den Besten<br />
• konstante Leistung und Qualität durch<br />
Mischfutter<br />
• Rein-Raus mit Gewichtskontrolle<br />
• Phasenfütterung<br />
• eine Genetik pro Betrieb<br />
• Genetik passend zur Schlachtmaske<br />
Umbau des ehemaligen Rindviehmaststalls<br />
einen Schritt weiter und installierte<br />
ein EDV-gesteuertes Mischsystem,<br />
das bei jeder Füllung der Futterautomaten<br />
ein anderes Verhältnis aus Vormastund<br />
Endmastfutter ermöglicht. So können<br />
die vier Altersgruppen optimal versorgt<br />
werden. Der Futterwechsel findet<br />
praktisch unbemerkt in kleinen Schritten<br />
statt und verursacht so keine negativen<br />
Effekte bei der täglichen Futteraufnahme.<br />
In der Vormast setzt der Betrieb<br />
<strong>UFA</strong> 321-5 ein. Dieses wird mit zunehmendem<br />
Alter und Gewicht der Tiere<br />
schrittweise von <strong>UFA</strong> 331-5 verdrängt,<br />
so dass in der Summe während der<br />
knapp über 90 Tage dauernden Mastperiode<br />
ein Verhältnis von 20:80% erreicht<br />
wird.<br />
Für das wirtschaftlich rentable Ergebnis<br />
sorgen unter anderem auch die<br />
geringen Investitionskosten mit der<br />
Umnutzung des Altgebäudes. Mit Eigenleistungen<br />
bei der Installation der<br />
relativ einfachen Mastbuchten wurde<br />
die Investition pro Mastplatz auf deutlich<br />
unter 450 Fr. gesenkt.<br />
Hohe Zunahmen Mit 1.35 Fr. Futterkosten<br />
je Kilogramm Zuwachs liegt<br />
der Betrieb deutlich unter dem Schnitt<br />
(Tabelle). Die 866 g Tageszunahmen in<br />
der Mast sind 63 g höher als der Mittelwert<br />
von immerhin 255 000 ausgewerteten<br />
Mastschweinen im Jahr 2011.<br />
Damit erreichen Pavillards eine Mastleistung,<br />
die pro Tag 53 g besser ist als<br />
das Mittel des ersten Viertels (813 g).<br />
Vertrauen als Basis «Nicht alles<br />
auf einmal», sagt der <strong>UFA</strong> 2000 Schweinespezialist<br />
Christophe Colomb als Antwort<br />
auf die Frage, wie er die Zusammenarbeit<br />
auf den Betrieben umsetzt.<br />
«Das geht nicht, ohne dass alle Beteiligten<br />
an einem Strick ziehen», fügt er hinzu.<br />
Alle in der Kette müssen Verständnis<br />
für die Berufskollegen, Lieferanten und<br />
Kunden aufbringen, Marktpartner mit<br />
fachlichen Argumenten von der Zusammenarbeit<br />
überzeugt werden. Zukunftsorientierte<br />
Betriebe kommen so schneller<br />
ans Ziel.<br />
Durch die enge Zusammenarbeit zwischen<br />
Züchter, Ferkelproduzenten und<br />
Mäster wurde sichergestellt, dass der<br />
Zuchtfortschritt beim Mäster ankommt.<br />
Fazit Das Beispiel des Betriebs Pavillard<br />
zeigt, dass mit wenigen einfachen<br />
Tabelle: Mastauswertung Pavillard 2011<br />
Merkmal Mittelwert Betrieb Δ<br />
Einstallgewicht kg LG 26.6 25.9 – 0.70<br />
Schlachtgewicht kg LG 108 110.8 2.80<br />
Masttagszuwachs g 803 866 63<br />
Fütterungsintensität kg/Tag 2.16 2.14 – 0.02<br />
Futterverwertung (13.5 MJ) kg/kg ZW 2.69 2.41 – 0.28<br />
Futterkosten Fr./kg ZW 1.46 1.35 – 0.11<br />
Abgänge % 1.54 1.3 – 0.24<br />
Magerfleischanteil % 56.6 56.5 – 0.10<br />
Quelle: <strong>UFA</strong> 2000<br />
Grafik: Wechsel von Vor- auf Endmastfutter<br />
Futtermenge<br />
<strong>UFA</strong> 331<br />
<strong>UFA</strong> 321<br />
2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14<br />
Woche<br />
Mit einfachen<br />
Mitteln wurde das<br />
Altgebäude in einen<br />
Maststall umgebaut.<br />
Mitteln sehr gute Ergebnisse in der<br />
Schweinemast möglich sind. Der<br />
Schlüssel zum Erfolg liegt vor allem in<br />
der konsequenten Umsetzung eines Betriebskonzepts<br />
und auch in der langfristigen<br />
Zusammenarbeit mit verlässlichen<br />
Marktpartnern. Vertrauen entsteht dabei<br />
nicht über Nacht. Es wird vielmehr<br />
kontinuierlich aufgebaut und durch<br />
messbare Ergebnisse bestätigt. <br />
Autoren Christophe Colomb,<br />
Schweinespezialist im <strong>UFA</strong>-Beratungsdienst,<br />
1070 Puidoux. Ralf Bley, Leiter<br />
<strong>UFA</strong> 2000, 3360 Herzogenbuchsee.<br />
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Sortenversuch Auf dem Betrieb<br />
Pavillard läuft zurzeit ein Sortenversuch<br />
der LANDI. Auf 7ha sind zehn Sorten<br />
Gerste und 23 Sorten Weizen zu<br />
besichtigen.<br />
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www.ufarevue.ch 6 · 12<br />
<strong>UFA</strong>-REVUE · 6 2012 75
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Seite 86<br />
76 6 2012 · <strong>UFA</strong>-REVUE
Stimmt die Protein- und<br />
Fettqualität?<br />
NUTZTIERE<br />
IN DER KÄLBERMAST werden nur dann hohe Zunahmen erreicht, wenn das<br />
eingesetzte Milchprodukt zum Vollmilchanteil und zur Tränketechnik passt. Hohe<br />
Temperaturen stellen ans Pulver und dessen Lagerung besondere Anforderungen.<br />
Kälber reagieren auf eine unangepasste<br />
Ernährung empfindlich. So<br />
begünstigt beispielsweise der Einsatz<br />
einer falschen Ergänzungsmilch<br />
das Risiko für Gärungsdurchfall oder<br />
Blähungen. Verdauungsprobleme reduzieren<br />
die Mastleistung und machen anfälliger<br />
für weitere gesundheitliche Störungen.<br />
Magermilch und Molke Der Einsatz<br />
des richtigen Milchpulvers entscheidet<br />
über die Zunahmen und Gesundheit<br />
der Mastkälber. Zu welchem<br />
Vollmilchanteil und Alter der Kälber sich<br />
ein Pulver eignet, hängt vom Anteil Magermilch<br />
und Molke ab. Magermilch<br />
wird bei der Rahmherstellung gewonnen.<br />
Sie enthält viel wertvolles Eiweiss,<br />
das für junge Kälber gut verdaulich ist.<br />
Molke entsteht bei der Quark- oder Käseproduktion.<br />
Der Eiweissgehalt ist tiefer<br />
als bei Magermilch. Junge Kälber<br />
können Molkeneiweiss etwas schlechter<br />
verwerten.<br />
Der Einsatz des richtigen Milch -<br />
pulvers entscheidet über die<br />
Zunahmen und Gesundheit der<br />
Mastkälber.<br />
Hitzeschäden vermeiden<br />
Mit zunehmender Temperatur steigt das<br />
Risiko, dass sich das Verhalten<br />
fettreicher Futter wie Kälbermilchen,<br />
aber auch <strong>UFA</strong> top-form (DAC) oder<br />
<strong>UFA</strong> 269 fertil plus verändert. Es kann zu<br />
Klumpenbildung und Ausölen kommen.<br />
Beachten Sie folgende Punkte, um<br />
Schäden zu verhindern:<br />
• Ablaufdatum beachten, Lagermenge<br />
entsprechend anpassen.<br />
• Keine Paletten stapeln.<br />
• Futtersäcke geschützt vor Sonneneinfluss<br />
und vor stauender Hitze (z. B.<br />
unter Dächern oder hinter Glasfronten)<br />
lagern.<br />
Pflanzenprotein, Kohlehydrate<br />
und Fett Zur Erhöhung des Proteingehalts<br />
in Milchen, die für Rationen mit<br />
viel Vollmilch (über 50% der TS) konzipiert<br />
sind, kommen pflanzliche Eiweissquellen<br />
zum Einsatz. Diese Proteine<br />
können erst von älteren Kälbern optimal<br />
verdaut werden. Für ein optimales<br />
Wachstum der Kälber ist ein ausgeglichenes<br />
Aminosäuremuster wichtig. Je<br />
nach Anteil an Protein und Fett in der<br />
Milch werden Glukose und Laktose als<br />
leicht verdauliche Kohlehydrate zugefügt.<br />
Sowohl Magermilch- als auch Molkepulver<br />
werden aufgefettet, um den<br />
Energiegehalt zu steigern. Entscheidend<br />
für eine gute Verdaulichkeit des Fettes<br />
sind das Fettsäuremuster, der Tropf-<br />
punkt und die Teilchengrösse der Fetttröpfchen.<br />
Damit aufgefettete Milchen<br />
bei Hitze besser haltbar bleiben, setzt<br />
die <strong>UFA</strong> im Sommer besonderes geeignete<br />
Fettprodukte ein. Aber auch in der<br />
Pulverlagerung muss einiges berücksichtigt<br />
werden (siehe Kasten).<br />
Mineral- und Wirkstoffe Je höher<br />
der Vollmilchanteil in der Ration,<br />
desto mehr Mineral- und Wirkstoffe<br />
müssen ergänzt werden. Das geschieht<br />
durch die Wahl der entsprechenden Ergänzungsmilch<br />
und je nach Regime mit<br />
zusätzlichen <strong>UFA</strong>-Spezialitäten.<br />
Was ist anders bei Eimermilchen?<br />
In der Tabelle sind Empfehlungen<br />
für die Vollmilchergänzung aufgeführt.<br />
Milchpulver, welche die <strong>UFA</strong> für<br />
die Eimertränke empfiehlt, lösen sich<br />
besser auf, weil sie spezifische Öle und<br />
Emulgatoren enthalten.<br />
In den ersten Lebenswochen<br />
erfolgt die Verdauung beim Kalb vorwiegend<br />
im Labmagen und Darmtrakt.<br />
Die dort aktiven Enzyme sind auf Milcheiweiss<br />
(Kasein, Molkenproteine) und<br />
Milchzucker angewiesen. Praktiker machen<br />
gute Erfahrungen, wenn sie zu Beginn<br />
der Mast auch bei höherem Vollmilchanteil<br />
eine Kälbermilch wie <strong>UFA</strong><br />
200 mit viel wertvollen Milchkomponenten<br />
verabreichen.<br />
<br />
Tabelle: Wahl der richtigen Ergänzungsmilch<br />
Anteil Vollmilch<br />
an Gesamttränke Mast am Automaten Mast am Eimer<br />
0 – 25 % <strong>UFA</strong> 200 Universal <strong>UFA</strong> 200 Universal<br />
25 – 50 % <strong>UFA</strong> 201 <strong>UFA</strong> 200 Universal<br />
50 – 75 % <strong>UFA</strong> 202 <strong>UFA</strong> 203<br />
75 – 100 % <strong>UFA</strong> 204 / <strong>UFA</strong> 213 Bio <strong>UFA</strong> 203 / <strong>UFA</strong> 213 Bio<br />
Alfred<br />
Erni<br />
Stephan<br />
Roth<br />
Die <strong>UFA</strong> trifft<br />
im Sommer gezielte<br />
Massnahmen, um bei<br />
aufgefetteten<br />
Kälbermilchen das<br />
Verklumpungsrisiko<br />
zu senken.<br />
Autoren Alfred Erni,<br />
Leiter Kälberbereich,<br />
<strong>UFA</strong> AG, 9501 Wil.<br />
Stephan Roth, Ressort -<br />
leiter Forschung und<br />
Entwicklung, <strong>UFA</strong> AG,<br />
3360 Herzogenbuchsee.<br />
www.ufa.ch<br />
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<strong>UFA</strong>-REVUE · 6 2012 77
NUTZTIERE<br />
GENETIK<br />
Die kleinen Feinen<br />
EIN UMSTIEG AUF JERSEY ist eine Alternative für Milchproduktionsbetriebe,<br />
die ab dem Herbst 2013 über zu kurze oder schmale Stallplätze verfügen und<br />
hohe Investitionen vermeiden wollen. Zwei Züchter berichten über ihre Erfahrungen<br />
mit diesen 125 cm-Kühen.<br />
Jerseyrinder stammen aus Nordafrika<br />
und wurden später auf der Insel<br />
Jersey im Ärmelkanal gezüchtet.<br />
Der Import in die Schweiz begann<br />
1995. Herdebuch und lineare Beschreibung<br />
laufen über den Braunvieh-Zuchtverband.<br />
Mit 118 bis 128cm Widerristhöhe<br />
sind Jersey zwar klein und leicht<br />
Jersey-spezifische<br />
Fütterung<br />
Im Rahmen des <strong>UFA</strong> Herd Support<br />
pro fitiert Patrick Unternährer-Fürst<br />
von Dienst leistungen wie der Milch -<br />
kontrollanalyse und Fütterungsberatung. Momentan sieht die Ration<br />
seiner Jerseykühe wie folgt aus (Frischsubstanz pro Tier und Tag):<br />
• Teilmischration (TMR) mit 12 kg Maissilage, 9 kg Grassilage,<br />
8 kg Malztreber, 1.8 kg Heu/Emd, 1.2 kg Eiweisskonzentrat,<br />
130 g Mineralstoff<br />
• Über Abrufstation: 300 bis 500 g Ketonex, Leistungsfutter <strong>UFA</strong> 243<br />
nach Bedarf<br />
• Halbtagesweide<br />
Die Massnahmen gegen Festliegen betreffen vor allem die Galtphase:<br />
• Verzicht auf den Einsatz mineralisierter Krippenreste oder Verdünnung<br />
mit gräserreichem Dürrfutter.<br />
• Wirkstoffversorgung mit galtphasenspezifischen Produkten wie<br />
Minex 971 oder der Leckschale «Cake Bloc Ferien» mit tiefen<br />
Kalziumgehalten.<br />
• 10 bis 14 Tage vor dem Abkalben: Verabreichung des Diätergänzungsfutters<br />
<strong>UFA</strong> 261. <strong>UFA</strong> 261 enthält saure Salze, verfügt über ein<br />
enges Kationen-Anionen-Verhältnis und bewährt sich für das<br />
Kalziumtraining in der Transitphase.<br />
• Nach dem Abkalben: Wechsel auf Startphasenfutter (<strong>UFA</strong> 163 oder<br />
173 F) und sofort kalziumreiches Mineralsalz einsetzen<br />
(Minex 972).<br />
Bei den Kälbern hat die alleinige Jerseymilch-Fütterung auf dem<br />
Betrieb Unter nährer früher zu Durchfallproblemen geführt. Heute<br />
werden nach der Kolostralmilch total 30 kg <strong>UFA</strong> 207 plus Aufzucht-<br />
Milchpulver mit Wasser verabreicht. Zur Milch gibt es <strong>UFA</strong> 116 sowie<br />
Dürrfutter ad libitum und täglich etwas Teilmischration der Milchkühe.<br />
Die Mastkälber werden aufgrund der Empfehlungen von Kälbermastspezialist<br />
Hubert Stadelmann am Förster Automat mit 70 % Jerseymilch<br />
sowie 30 % Wasser und <strong>UFA</strong> 202 versorgt.<br />
Osi Arnold, Milchviehspezialist im <strong>UFA</strong>-Beratungsdienst,<br />
6210 Sursee, 079 244 23 21<br />
(350bis420kg), aber dank ihrer im Verhältnis<br />
zum Gewicht hohen Laktationsleistung<br />
von zirka 6000kg und den hohen<br />
Milchgehalten eine prüfenswerte<br />
Alternative für Betriebe, die per 2013<br />
die erforderlichen Stallmasse nicht mehr<br />
erfüllen (siehe Kasten).<br />
Fünf Kühe in Holsteinherde Für<br />
Véronique, Christian und Hervé Monney<br />
hat die Jerseyzucht im Jahr 2000 begonnen.<br />
Damals erhielt Hervé von seinen<br />
Eltern eine Newton-Tochter als<br />
Geburtstagsgeschenk. Seine Motivation,<br />
Jerseys zu züchten, richtig geweckt,<br />
hat die Kuh Brésilia im Jahr 2003, als sie<br />
an der Swiss expo Lausanne Kategoriensiegerin<br />
wurde. Heute nehmen fünf Jerseykühe<br />
in der Milchviehherde des Betriebs<br />
Monney neben den 28 Holsteinund<br />
Red-Holstein-Kühen einen festen<br />
Platz ein. Die Wahl der Zuchtstiere erfolgt<br />
bei allen Rassen gleich:<br />
1. Milchleistung und Gehalt<br />
2. korrekte Euter und Zitzen<br />
3. Typ mit hoher Futteraufnahme<br />
Fast nur Grösse ist anders «Abgesehen<br />
von der Grösse und gesundheitlichen<br />
Aspekten gibt es keine grossen<br />
Unterschiede zwischen den Rassen<br />
Jersey und Holstein», stellt Hervé Monney<br />
fest und präzisiert: «Wir haben für<br />
Jersey seltener den Tierarzt als für Holsteinkühe,<br />
insbesondere die Klauen sind<br />
gesünder.»<br />
Die Robustheit der kleinen Kühe<br />
bestätigt auch Patrick Unternährer-<br />
Fürst, der zusammen mit seiner Frau<br />
Denise, Lehrling und Eltern in Cham<br />
(ZG) einen 17ha grossen Betrieb bewirtschaftet.<br />
Im Jahre 2000 kaufte er die<br />
ersten drei Jerseyrinder «aus Gwunder».<br />
Schnell habe die Faszination in Begeisterung<br />
umgeschlagen. «Diese kleinen,<br />
aufmerksamen Kühe zeigten einen ungeheuren<br />
Leistungswillen», begründet<br />
Patrick Unternährer. Heute hält er nur<br />
noch Jersey und löse pro Liter Verkehrsmilch<br />
dank Gehaltsbezahlung im Jahresschnitt<br />
12Rp. mehr als vorher.<br />
Dänische Genetik Um die Vorteile<br />
der Rasse zu nutzen, wird Reinzucht betrieben.<br />
Rund die Hälfte der Kühe lassen<br />
Unternährers mit Jerseystieren decken.<br />
Dabei kommt gesextes Sperma aus vorwiegend<br />
dänischer Genetik zum Einsatz,<br />
weil diese gute Milchgehalte vererbe.<br />
Alle übrigen Belegungen inklusive Dritt-<br />
Besamungen erfolgen mit Blaubelgier.<br />
20 eingekreuzte Blaubelgier und etwa<br />
15 zugekaufte Tränker werden eigens<br />
ausgemästet.<br />
Ausgeprägtes Brunstverhalten<br />
«Ein aktueller Schnitt von 1.8 Besamungen<br />
pro Trächtigkeit ist für mich zufriedenstellend,<br />
aber durchaus noch verbesserungsfähig»,<br />
kommentiert Patrick<br />
Unternährer. Die Kühe würden meist<br />
fünf bis neun Tage nach dem Kalben<br />
wieder die erste Brunst zeigen. Das ausgeprägte<br />
Brunstverhalten vereinfache<br />
das Fruchtbarkeitsmanagement erheblich.<br />
Allerdings sind Jersey nur kurz<br />
brünstig.<br />
Festliegen Die grösste Herausforderung<br />
sieht Patrick Unternährer in der<br />
Vorbeugung gegen Festliegen. Wie bei<br />
anderen Rassen sei das Fütterungsmanagement<br />
in der Galt- und Startphase<br />
entscheidend. «Wir haben die beste Erfahrung<br />
gemacht, wenn wir die Galttiere<br />
78 6 2012 · <strong>UFA</strong>-REVUE
GENETIK<br />
NUTZTIERE<br />
Marcel Wismer (Lehrling auf Betrieb<br />
Unternährer-Fürst) mit Bea, geboren<br />
im Dezember 2007. Durchschnitt in<br />
zwei Laktationen: 6332 kg Laktationsleistung,<br />
4.86 % Fett, 3.72 % Eiweiss.<br />
In der 3. Laktation wird mit 7000 kg<br />
Milch gerechnet.<br />
Deborah von Patrick Unternährer-<br />
Fürst, geboren im Februar 2009.<br />
Durchschnitt in 1. Laktation: 5181 kg<br />
Milch, 6.08 % Fett, 3.73 % Eiweiss.<br />
2. Laktation (2. Wägung):<br />
26 kg Tagesmilch, 6.53 % Fett, 3.71 %<br />
Eiweiss.<br />
In der Rinderkategorie holten<br />
Monneys an der Swiss expo 2005,<br />
2011 und 2012 den Championne-Titel.<br />
Hinzu kommen Reservetitel (2006,<br />
2007) sowie zwei «Mention hono -<br />
rable» (2008, 2009, 2010). Auch an<br />
der Olma 2011 gab es Erfolge.<br />
nicht zu stark anfüttern. Wohl werden<br />
sie vor dem Kalben an die Leistungsration<br />
gewöhnt, aber verdünnt mit Ökoheu<br />
oder Stroh. Abkalbungen in fast leere<br />
Euter sind bei uns keine Seltenheit.<br />
Die Kolostralmilch ist wertvoller für’s<br />
Kalb und die Gefahr des Festliegens viel<br />
kleiner», erklärt Patrick Unternährer. Als<br />
wichtig erachtet er eine ausgeglichene,<br />
wiederkäuergerechte Teilmischration<br />
(siehe Kasten). Das tägliche Weiden sei<br />
auf seinem Betrieb selbstverständlich,<br />
aber aus Gründen der verfügbaren Fläche<br />
etwas eingeschränkt.<br />
Spitzenleistungen bis 8500 kg<br />
Jerseykühe unterscheiden sich von «herkömmlichen»<br />
Rassen im Fressverhalten.<br />
Patrick Unternährer beobachtet: «Sie<br />
stehen viel häufiger auf, um zu fressen,<br />
wohl weil sie kleinere Mengen zu sich<br />
nehmen.» Vor drei Jahren habe er mit<br />
seiner Familie deshalb entschieden, den<br />
Stallmasse für Jersey<br />
bestehenden Anbindestall kostengünstig<br />
in einen Laufstall umzubauen. Die<br />
Widerristhöhe von maximal 1.30m erlaube<br />
eine etwas kompaktere Bauweise.<br />
«Wir konnten dank diesen Massen und<br />
gutem nachbarschaftlichem Verhältnis<br />
die Tierzahl von 23 Braunen auf 36 Jersey<br />
erhöhen», so Patrick Unternährer.<br />
Die Tiere hätten es gedankt mit massiv<br />
verbesserter Leistung. Heute würden<br />
Spitzenleistungen bis 8500kg pro Laktation<br />
erreicht. Total werden pro Jahr<br />
180000kg Verkehrsmilch mit 5.7% Fett<br />
und 4.2% Eiweiss produziert.<br />
Im Schweizer Schnitt liegen die Jersey-Milchgehalte<br />
bei 5.4% Fett und<br />
3.9% Eiweiss. Das Eiweiss in Jerseymilch<br />
verfügt über viel wertvolles Kappa<br />
Kasein BB und AB.<br />
Aufzucht umgestellt In der<br />
Schweiz ist das Angebot an Jerseykühen<br />
knapp, weshalb es sich lohnen kann, das<br />
Für Kühe, die eine Widerristhöhe von 120 bis 130 cm haben, gelten im Stallbau<br />
folgende Mindestmasse:<br />
Anbindestall<br />
• Standplatz: 100 cm breit, 165 cm lang (Kurzstand) beziehungsweise 180 cm lang<br />
(Mittellangstand)<br />
Laufstall<br />
• Fressplatz: 65 cm breit, 290 cm tief (inklusive Laufgang)<br />
• Laufgang hinter Boxen: 220 cm<br />
• Liegeboxen: 110 cm breit, 230 cm lang (wandständig), 200 cm lang (gegenständig).<br />
Wirtschaftlichkeit will berechnet sein<br />
Ob sich per 2013 eine Umstellung auf Jersey lohnt, hängt unter anderem ab<br />
• von den eingesparten Investitionskosten für einen Stallumbau,<br />
• vom Kauf- beziehungsweise Verkaufpreis für die Herde,<br />
• von der produzierbaren Milchmenge und dem Preis für die gehaltsreichere Milch,<br />
• vom «überschüssigen» Grundfutter.<br />
Nicht immer ist die Wirtschaftlichkeit gegeben, wie eine Projektarbeit an der ETH zeigt.<br />
eine oder andere Tier zu viel aufzuziehen<br />
und später zu verkaufen. Bei Unternährers<br />
beläuft sich die Zahl der Nachzuchttiere<br />
auf 20 Stück. Jährlinge und<br />
ältere Rinder werden im Sommer auf einen<br />
anderen Betrieb verstellt. «Bedingt<br />
durch das tiefe Erstkalbealter von 19 bis<br />
24 Monaten haben wir die Aufzucht radikal<br />
verändert. Heute ernähren wir die<br />
Kälber während drei Monaten mit zirka<br />
30kg Milchpulver und Wasser. Wir füttern<br />
Aufzuchtfutter und Heu ad-libitum,<br />
bis zum sechsten Lebensmonat ohne<br />
und danach mit Silage», fasst Patrick Unternährer<br />
zusammen.<br />
Schlachtqualität in Kälbermast<br />
Mit reinen, männlichen Jersey-Mastkälbern<br />
lässt sich laut Patrick Unternährer<br />
nach fünf bis sechs Monaten eine Taxierung<br />
von T3 erreichen, «aber für den<br />
Tränker gibt es 0Fr. Erlös». Dank der<br />
Einkreuzung mit Blaubelgiern rentiere<br />
die Mast wesentlich besser. Es resultieren<br />
mehrheitlich C3- und H3-Kälber, die<br />
in einem Alter von fünfeinhalb Monaten<br />
mit 115 bis 125kg in den QM-Kanal<br />
geliefert werden können. Jerseytiere<br />
produzieren feinfaseriges Fleisch mit<br />
hohem Anteil wertvoller Stücke.<br />
Fazit Im Vergleich zu den drei<br />
Hauptrassen beim Schweizer Milchvieh<br />
haben Jerseykühe folgende Vorteile:<br />
• hohe Milchgehalte<br />
• klein, leicht (Stallbau, Weide)<br />
• ausgeprägtes Brunstverhalten<br />
• Klauengesundheit<br />
• feinfasriges Fleisch<br />
Zu den Nachteilen gehören:<br />
• Laktationsleistung<br />
• geringe Fleischigkeit<br />
• knappes Zuchttierangebot <br />
Patrick Unternährer-<br />
Fürst, Cham (ZG), ist<br />
von der Jerseyrasse<br />
fasziniert. Neben der<br />
Milchproduktion<br />
betreibt er intensiven<br />
Obstbau (1.3 ha)<br />
mit Direktverkauf<br />
und hält acht<br />
Pensionspferde und<br />
ein eigenes Pferd.<br />
Autor Matthias Roggli,<br />
<strong>UFA</strong>-<strong>Revue</strong>,<br />
3360 Herzogenbuchsee.<br />
Schweizerischer<br />
Jerseyzuchtverein:<br />
www.jersey.ch<br />
INFOBOX<br />
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<strong>UFA</strong>-REVUE · 6 2012 79
NUTZTIERE<br />
STALLBAU & -TECHNIK<br />
Milchfluss verändert sich nachteilig<br />
ZITZENGUMMI MIT DREIECKIGEM SCHAFT wecken zunehmend Interesse, weil<br />
sie – so die Annahme - Hyperkeratosen vermindern helfen. Da es bisher kaum Studien<br />
zu den Auswirkungen auf den Milchentzug gibt, wurden Zitzengummis mit rundem und<br />
dreieckigem Schaft in Deutschland verglichen.<br />
Angelika<br />
Haeussermann<br />
Die Art und Intensität der Massagewirkung<br />
auf die Zitze während des<br />
maschinellen Milchentzugs wird<br />
von der Zitzengrösse, den Materialeigenschaften<br />
des Zitzengummis, dessen<br />
Bewegungsverhalten, den Pulsationsverhältnissen<br />
und der Vakuumhöhe<br />
beeinflusst. Nur wenn das Zusammenspiel<br />
all dieser Faktoren funktioniert,<br />
wird die natürliche Abwehrfunktion der<br />
Zitze unterstützt und eine optimale<br />
Milchflussrate und ein optimaler Ausmelkgrad<br />
erzielt.<br />
Mit dreieckigen Zitzengummis wird das Ziel verfolgt, den<br />
Schliessmuskel zu schonen.<br />
Grafik: Unterschiede im Milchfluss<br />
0.4<br />
runde Zitzengummis<br />
dreieckige Zitzengummis<br />
0.3<br />
L = Länge<br />
Veränderung Milchfluss (kg/min)<br />
0.2<br />
0.1<br />
0.0<br />
–0.1<br />
0.2<br />
Veränderte Druckwirkung Mehr -<br />
ebenen-Zitzengummis mit dreieckig<br />
oder viereckig geformtem Schaft werden<br />
in erster Linie eingesetzt, um Hyperkeratosen<br />
an der Zitzenspitze zu verringern.<br />
Neben dem Melkvorgang<br />
können auch Dippmittel oder witterungsbedingte<br />
Einflüsse die Hyperkeratosen<br />
verstärken. Mehrere Untersuchungen<br />
zeigen, dass Hyperkeratosen<br />
durch den Einsatz von Mehrebenen-Zitzengummis<br />
verringert werden können.<br />
Ø > 26 mm Ø ≤ 26 mm Ø ≤ 26 mm Ø ≤ 26 mm Ø > 26 mm<br />
L ≤ 50 mm L < 50 mm L = 50 mm L > 50 mm L > 50 mm<br />
Zitzenkategorie<br />
Quelle: Häussermann<br />
Ursache hierfür ist die veränderte<br />
Druckwirkung auf die Zitze während der<br />
Entlastungsphase. Ein zu niedriger Massagedruck<br />
verursacht demgegenüber<br />
Kongestionen und Ödeme an der Zitzenkuppe.<br />
In Halbeuterversuchen der Arbeitsgruppe<br />
Melken und Melktechnik<br />
der Wissenschaftlichen Gesellschaft der<br />
Milcherzeugerberater (WGM) wirkte<br />
sich der dreieckig geformte Zitzengummi<br />
sowohl auf die Milchmenge als auch<br />
den Milchfluss aus:<br />
• In Betrieb A (60 Fleckvieh Kühe) wurde<br />
die relative Milchmenge der hinteren<br />
Viertel sowohl im Zeitraum, in<br />
dem der dreieckige Schaft eingesetzt<br />
wurde, als auch im nachfolgenden<br />
Zeitraum signifikant verringert.<br />
• In Betrieb B (52 Deutsch Holstein Kühe)<br />
war ein negativer Einfluss auf die<br />
relative Höhe (Vierteldifferenz) des<br />
mittleren und des höchsten Milchflusses<br />
erkennbar, der für die vorderen<br />
Viertel signifikant war. Sowohl die<br />
relative Milchmenge als auch die relative<br />
Höhe des mittleren und höchsten<br />
Milchflusses veränderten sich mit<br />
dem Rückwechsel zum runden Zitzengummi<br />
wieder positiv.<br />
• Zitzen mit einer Länge unter 5cm reagierten<br />
tendenziell deutlicher mit einem<br />
Rückgang der Milchmenge<br />
und/oder des Milchflusses als längere<br />
Zitzen. Dies galt vermehrt für Zitzen<br />
mit einem Durchmesser von mehr als<br />
26 mm.<br />
Fazit In beiden untersuchten Betrieben<br />
veränderte sich der mittlere Milchfluss<br />
im Testzeitraum mit dreieckigem<br />
Schaft nachteilig. Die Veränderung der<br />
Milchmenge und des -flusses wurde unter<br />
anderem auch von der Zitzenmorphologie,<br />
insbesondere der Länge und<br />
dem Durchmesser, beeinflusst. <br />
Autorin Angelika Haeussermann,<br />
Institut für Landwirtschaftliche<br />
Verfahrenstechnik, Christian-Albrechts-<br />
Universität, 24098 Kiel, Deutschland, in<br />
Zusammenarbeit mit Hans-Jürgen<br />
Rudovsky (Leipzig) und Günter Schlaiss,<br />
(DeLaval, Glinde)<br />
INFOBOX<br />
www.ufarevue.ch 6 · 12<br />
80 6 2012 · <strong>UFA</strong>-REVUE
Hitzestress kostet Leistung<br />
NUTZTIERE<br />
DER RÜCKBLICK auf die letzten Jahre zeigt, dass längere Perioden mit hohen<br />
Temperaturen im Sommer verstärkt auftreten. Insbesondere bei Hochleistungskühen<br />
führt Hitzestress zu einer starken körperlichen Belastung, die sich nicht nur negativ<br />
auf die Futteraufnahme, sondern auch auf die Eutergesundheit und Fruchtbarkeit<br />
auswirken kann.<br />
Der optimale Temperaturbereich<br />
für Rinder liegt zwischen 4 und<br />
17 o C. Hitzestress beginnt für laktierende<br />
Kühe bereits ab etwa<br />
24°C und einer relativen Luftfeuchte<br />
von 70%. Tiere mit schwarzem Fell sind<br />
stärker gefährdet, da Schwarz mehr<br />
Wärme absorbiert und die Oberflächentemperatur<br />
auf der Haut dann um gut 5<br />
bis 6°C höher liegt.<br />
Checkliste bei über 24°C<br />
• Lüftung: Installation von Ventilatoren,<br />
auch in den Vor wartehöfen und<br />
Melkständen. Eventuell Sprinkleranlagen<br />
(je 15-Minuten-Zyklus für etwa<br />
3 bis 4 Minuten laufen lassen).<br />
• Wasser: Hochleistungstiere saufen pro<br />
Tag durchaus 120 bis 150 l und mehr.<br />
• Fütterung: Grundfutteraufnahme hoch<br />
halten. Einsatz von Spezialprodukten<br />
(geschützte Futterfette, Lebendhefen).<br />
Mineralfuttermenge um etwa 20 %<br />
erhöhen, zusätzlich 30 g Viehsalz pro<br />
Kuh und Tag.<br />
• Silage: Zur Konservierung von Misch -<br />
rationen bei Bedarf organische Säuren<br />
einsetzen. Im Fahrsilo einen Vorschub<br />
von mindestens 2 m pro Woche<br />
gewährleisten.<br />
weise ist dies eine «Vermeidungsreaktion»<br />
der Tiere, da die Verdauung rohfaserreicher<br />
Futterkomponenten zu einer<br />
starken Wärmeproduktion führt.<br />
Milchgehalt nimmt ab Das angebotene<br />
Kraftfutter wird in der Regel<br />
noch gefressen. Damit geht die Strukturwirksamkeit<br />
der Ration zurück. Als<br />
Folge wird weniger wiedergekaut und<br />
weniger Speichel produziert. Der pH-<br />
Wert im Pansen fällt. Erkennbar wird<br />
dies meist an einem deutlichen Absinken<br />
des Milchfettgehaltes. Da sich<br />
durch die verminderte Futteraufnahme<br />
gleichzeitig die Energieversorgung der<br />
Kühe verschlechtert, kann nachfolgend<br />
auch der Eiweissgehalt sinken.<br />
Fett, Lebendhefe und Mineralstoff<br />
Um die Energieversorgung in<br />
Hitzeperioden zu stabilisieren, kann die<br />
Zulage von pansengeschützten Fetten<br />
sinnvoll sein. Mit Lebendhefen lässt sich<br />
die Verdaulichkeit der Ration verbessern<br />
und damit die Futteraufnahme wieder<br />
erhöhen.<br />
Da Kühe bei heissen Temperaturen<br />
mehr Wasser abgeben, kommt es zu einem<br />
verstärkten Mineralstoff- und Salzverlust,<br />
den es zu kompensieren gilt.<br />
Mischration konservieren Nacherwärmungen<br />
im Silostock können Hefen<br />
und Schimmelpilze fördern. Das<br />
wirkt sich schnell nachteilig auf die<br />
Eutergesundheit aus. Wird das Futter<br />
nach der Vorlage warm, fressen die Kühe<br />
weniger. Daher sollte die Ration in<br />
Hitzeperioden immer zwei Mal pro Tag<br />
frisch vorgelegt werden. Hilfreich kann<br />
auch der Einsatz von organischen Säuren<br />
zur Konservierung von Mischrationen<br />
sein. Zu empfehlen ist weiterhin, einen<br />
Grossteil der Futterration bei<br />
warmer Witterung erst in den kühleren<br />
Abendstunden frisch vorzulegen.<br />
Ventilatoren und Sprinkler Um<br />
eine bessere Wärmeabgabe zu ermöglichen,<br />
ist eine Luftwechselrate von mindestens<br />
60 Mal pro Stunde erforderlich.<br />
Tore und Fenster sind zu öffnen. Ventilatoren<br />
saugen Frischluft von aussen an<br />
und blasen feuchtwarme Luft hinaus.<br />
Neben dem Fress- und Liegebereich<br />
sollten Ventilatoren auch in den Vorwartehöfen<br />
und Melkständen eingerichtet<br />
werden, nicht zuletzt, um lästige<br />
Fliegen zu vertreiben.<br />
Beim Einsatz von Sprinkleranlagen<br />
werden die Tiere mit einem feinen Wassernebel<br />
besprüht. Durch die Verdunstung<br />
des Wassers entsteht ein Kühleffekt.<br />
Eine «Dauerberegnung» ist wegen<br />
der Gefahr von Erkältungskrankheiten in<br />
jedem Fall zu vermeiden. <br />
Jakob<br />
Groenewold<br />
In Reihe installierte<br />
Ventilatoren befördern<br />
die feuchte, warme<br />
Luft wie eine Luftwalze<br />
aus dem Stall.<br />
Rohfaser erhöht Körperwärme<br />
Sehr warme Sommermonate führen zu<br />
vermehrten Mastitisproblemen mit<br />
erhöhten Zellgehalten. Nicht selten<br />
kommt es zu einer verminderten Fruchtbarkeit.<br />
Als eine Ursache wird die Erhöhung<br />
der Körpertemperatur auf 39 bis<br />
40°C angesehen.<br />
Je nach Temperaturhöhe sinkt die<br />
Futteraufnahme um 10 bis über 20%,<br />
was die Milchmenge bei länger dauernder<br />
Hitzebelastung deutlich reduziert.<br />
Auffällig ist, dass vor allem die Grundfutteraufnahme<br />
zurückgeht. Möglicher-<br />
Autor Dr. Jakob<br />
Groenewold,<br />
Landwirtschaftskammer<br />
Niedersachsen,<br />
26121 Oldenburg.<br />
www.lwkniedersachsen.de<br />
INFOBOX<br />
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<strong>UFA</strong>-REVUE · 6 2012 81
NUTZTIERE<br />
«Futterkosten und Arbeitsaufwand<br />
sind gesunken»<br />
MIT DEM EINSATZ VON RAUFUTTER-WÜRFELN gehen mehrere Vorteile<br />
einher. Auf dem Betrieb von Daniel und Jean-Luc Besson spielen der Arbeitsaufwand<br />
und die Preiswürdigkeit von <strong>UFA</strong>-Speciflor und -Fibralor die wichtigste Rolle.<br />
Hansueli<br />
Rüegsegger<br />
Michel<br />
Dromard<br />
Familie Besson<br />
bewirtschaftet in<br />
Bofflens einen<br />
Milchwirtschaftsbetrieb<br />
mit 31.1 ha,<br />
34 Kühen<br />
und 40 Rindern.<br />
«Früher haben wir Futterrüben eingesetzt;<br />
doch der Arbeitsaufwand<br />
und damit auch die Kosten waren<br />
hoch», erinnern sich Daniel und<br />
Jean-Luc Besson, Bofflens (VD). Zudem<br />
stelle die frostsichere Lagerung der Rüben<br />
hohe Anforderungen. Wegen dem<br />
hohen Wassergehalt dieser Ackerfrüchte<br />
wird viel Platz benötigt.<br />
Vergleich aller wichtigen Stoffe<br />
Aus diesen Gründen hat sich der Betrieb<br />
Besson, welcher als Generationengemeinschaft<br />
organisiert ist, für eine Umstellung<br />
auf die Raufutter-Würfel <strong>UFA</strong><br />
250 Speciflor entschieden. «Die Futterkosten<br />
und der Arbeitsaufwand sind dadurch<br />
gesunken», bilanzieren Vater und<br />
Sohn. Ein sparsamer Umgang mit der<br />
Zeit hat auf dem Betrieb Besson besondere<br />
Priorität, weil Jean-Luc noch auswärts<br />
arbeitet. Um die Preiswürdigkeit<br />
von Mischfutter zu vergleichen, müssen<br />
alle relevanten Inhaltsstoffe inklusive<br />
Mineralisierung berücksichtigt werden.<br />
Rezepte angepasst<br />
Bei <strong>UFA</strong> 250 Speciflor wurde der NDF-Anteil durch die Zugabe zu sätzlicher Zuckerrüben-Trockenschnitzel<br />
er höht. Die neue Re zep tur verfügt über deutlich mehr verdau liche<br />
Zell wände, was sich positiv auf die Pan senmotorik aus wirkt. Speciflor wird zu fase ri gem<br />
Futter (älteres Heu oder Gras, strukturierte Silage) mit geringer Ver daulichkeit einge -<br />
setzt. Gehalt pro Kilo gramm Trockensubstanz: 6.5 MJ NEL, 97 g APDE, 91 g APDN.<br />
<strong>UFA</strong> 256 Fibralor verfügt neu über mehr Faseranteile bei gleich bleibenden Gehalten.<br />
Mit dem Ein satz von Fibralor kann die Passagerate der Ge samt ration gebremst werden.<br />
Idealer weise wird Fibralor zu Weide gras oder strukturarmem Futter eingesetzt. Gehalt<br />
pro Kilogramm Trockensubstanz: 5.7 MJ NEL, 85 g APDE, 80 g APDN.<br />
Passagerate bremsen Fibralor<br />
wird vor allem im Frühling zu junger<br />
Weide eingesetzt. «In dieser Zeit geht es<br />
uns darum, die Passagerate im Pansen<br />
zu bremsen», begründen Daniel und<br />
Jean-Luc Besson. Mit 2 bis 3kg Fibralor<br />
pro Kuh und Tag werde dieses Ziel erreicht.<br />
Aufschlüsselung der Fasern In<br />
den Genuss von Speciflor kommt die<br />
Milchviehherde vor allem im Winter.<br />
«Da wir das Dürrfutter in Rundballen<br />
konservieren, ist es oft etwas älter und<br />
faserreich. Mit dem Einsatz von Speciflor<br />
können die Fasern aufgeschlossen<br />
werden. So erhöht sich die Verdaulichkeit<br />
der Gesamtration – ein grosser Vorteil<br />
von Speciflor», erklären die innovativen<br />
Milchproduzenten.<br />
Im Herbst wird jeweils ein ganzer Camion<br />
(22t) mit Fibralor und Speciflor<br />
eingekauft. Daniel und Jean-Luc: «Mit<br />
den entsprechenden Mengenrabatten<br />
erreichen wir sehr interessante Futterpreise.»<br />
<br />
Autoren Hansueli Rüegsegger,<br />
Ressort leiter Milchvieh, <strong>UFA</strong> AG,<br />
3360 Herzogenbuchsee. Michel<br />
Dromard, Ressortleiter Rindvieh,<br />
<strong>UFA</strong>-Beratungsdienst, 1070 Puidoux<br />
Fragen? Im Rahmen des <strong>UFA</strong> Herd<br />
Support (UHS extra) berechnet der<br />
<strong>UFA</strong>-Beratungsdienst die Rationskosten<br />
auf Ihrem Betrieb und zeigt das<br />
Optimierungspotenzial auf. www.ufa.ch<br />
Fr. 5.– Rabatt pro 100 kg <strong>UFA</strong> 250<br />
Speciflor, <strong>UFA</strong> 256 Fibralor und <strong>UFA</strong><br />
280 Bio – bis am 23.6.2012.<br />
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82 6 2012 · <strong>UFA</strong>-REVUE
Sanfter Tourismus im Jura<br />
KURZMELDUNGEN<br />
LANDLEBEN<br />
Der Verein «Bio Jura» (Organisation<br />
der jurassischen Biobauern) vernetzt<br />
im Rahmen eines Projektes zur regionalen<br />
Entwicklung (PRE) die jurassischen<br />
Biohöfe durch Erlebnis-<br />
Wanderrouten miteinander. Das<br />
Wanderwegnetz (Les Chemins du<br />
Bio) wurde im Mai eröffnet und umfasst<br />
die Regionen Ajoie, Clos du<br />
Doubs, Franches-Montagnes, Pichoux<br />
und das Vallée de Delémont.<br />
Beispielsweise ist in der Ajoie wunderschön<br />
und gemütlich der «Weg<br />
der Fürstbischöfe» zu erkunden. Gestartet<br />
wird in Porrentruy. Das Wanderprogramm<br />
umfasst zwei Tage,<br />
der Weg ist ca. 15 km lang – lässt also<br />
genügend Zeit, um sich zu verweilen,<br />
beispielsweise im Schloss<br />
Porrentruy, wo die Basler Fürstbischöfe<br />
während Jahrhunderten<br />
herrschten. Im Arrangement sind<br />
Übernachtung, Verpflegung, Wanderbroschüre<br />
und eine Besichtigung<br />
eines Bio-Betriebs inbegriffen. Der<br />
Preis für Einzelpersonen beträgt<br />
176Fr. Kinder unter 11 Jahren zahlen<br />
74Fr. Buchungen sind via Website<br />
www.lescheminsdubio.ch möglich.<br />
Das Ziel dieses PRE-Projektes ist<br />
es, den Biobauern mit ihren Produkten<br />
und Dienstleistungen eine Plattform<br />
zu geben und damit einen Beitrag<br />
zur Erhaltung der Umwelt und<br />
zur Wahrung von Identität und kulturellen<br />
Werten des Juras zu leisten.<br />
Es ist das erste PRE im Kanton Jura.<br />
Das Finanzvolumen beträgt rund 3.4<br />
Mio. Fr., wovon ein Drittel der Verein<br />
«Bio Jura» und weitere Projektpartner<br />
aufbringen, die Hälfte des Budgets<br />
übernehmen Bund und Kanton<br />
mit ihren Förderbeiträgen. Gesucht<br />
sind weiterhin spendable Privatpersonen<br />
oder Stiftungen, die auch einen<br />
Beitrag leisten können.<br />
LID-Wettbewerb<br />
Sonnenschirme<br />
zu gewinnen!<br />
75 Jahre Kommunikation<br />
zwischen Stadt und Land<br />
Karins Kräutertipps<br />
Wildkräuter-Tomaten-<br />
Pesto<br />
2– 3 Handvoll verschiedene<br />
Wildkräuter fein schneiden.<br />
Zum Beispiel: Junge Frauenmantel-<br />
und Gierschblätter,<br />
Taubnessel-Sprossspitzen, Löwenzahn-<br />
oder Rotklee-Blütenblättchen,<br />
Dost oder Quendel.<br />
1– 2 EL geröstete Nüsse oder<br />
Kerne, 20– 25 Stück (ca. 100g)<br />
fein gehackte, getrocknete Tomaten,<br />
3– 5 Bärlauchwiebelchen<br />
oder 2 Knoblauchzehen, 2– 3 EL<br />
geriebener Hartkäse miteinander<br />
vermengen.<br />
So viel Speiseöl dazugeben,<br />
bis eine pastöse Masse entsteht.<br />
Schmeckt auf Teigwaren (etwas<br />
Teigwarenwasser unterrühren),<br />
über Gemüse, Pellkartoffeln<br />
oder auf Brot.<br />
Karin Näf<br />
www.kraeuterkurse.ch<br />
Gaumenfreuden<br />
Die Bäuerinnen des Kantons Genf<br />
präsentieren im Juni leckere Rezepte,<br />
die auch für edle Picknicks geeignet<br />
sind, wie eine Frischkäse-Roulade<br />
mit Auberginen und Geissenkäse<br />
(Bild), Wurstbrioche oder eine Mandel-Cassistorte.<br />
www.landwirtschaft.ch/Ernährung<br />
Gratisblache<br />
Auf www.swissfarm.ch kann kostenlos<br />
eine Bauernhof-Seite erstellt und<br />
damit Werbung für den eigenen Hof<br />
gemacht werden. Nun verschenkt<br />
swissfarm.ch individuell gestaltete<br />
Gratisblachen an Swissfarm-User,<br />
die eine Hofpage erstellt haben. Die<br />
ersten Blachen hängen schon (Bild).<br />
Die Blachenaktion läuft bis Ende<br />
Sommer. www.swissfarm.ch<br />
Landjugend-Wettbewerb<br />
Der grösste Anlass der Landjugend,<br />
nämlich der Landjugendwett -<br />
bewerb, findet alle drei Jahre statt –<br />
nun ist es vom 22. bis 24. Juni 2012<br />
in Oberriet (SG) wieder soweit. Unter<br />
dem Motto «Wilder Westen im<br />
Osten» müssen zehn Posten absolviert<br />
werden, die Wissen, Geschicklichkeit<br />
und Kreativität abverlangen.<br />
Auch fahren tolle Bands auf, wie Sioux,<br />
Supreme, Nidwaldnerbuebe<br />
und die Hendermoosbuebe.<br />
www.wildostparty.ch<br />
Picknick und Genuss<br />
In der Region Frauenfeld wurde ein<br />
Picknick-Rucksack mit Inhalt für 4<br />
Personen lanciert. Zum Preis von<br />
298 Fr. sind Picknickrouten und<br />
Picknick-Hofläden verlinkt.<br />
www.regiofrauenfeld.ch.<br />
Zum 75-Jahr-Jubiläum des landwirtschaftlichen<br />
Informationsdienstes<br />
(LID) verlost die <strong>UFA</strong>-<strong>Revue</strong> fünf<br />
Sonnenschirme im Wert von je<br />
55Fr. Die Schirme im Edelweisslook<br />
(Durchmesser 180 cm) sind trendy<br />
und edel und machen sich auf den<br />
Bauernbetrieben sowohl im Garten<br />
als auch auf dem Balkon gut. Sie<br />
sind zudem beste Werbung für die<br />
Schweizer Bauern, denn auf der Bordüre<br />
steht der Slogan «Gut, gibt's<br />
die Schweizer Bauern».<br />
Schicken Sie eine SMS an 880 (90<br />
Rp) mit KFL Sonne Name Adresse.<br />
Einsendeschluss ist der 22. Juni 2012.<br />
Gewinner 05/2012<br />
Eine Bistroschürze mit Edelweiss-<br />
Streifen im Wert von 35 Fr. haben<br />
gewonnen: Angelika Albert aus Alpnachstad,<br />
Rosmarie Hager aus Kaltbrunn,<br />
Ferdinand Späti aus Selzach,<br />
Ulrich Strahm aus Grosshöchstetten<br />
und Annemarie Vogt<br />
aus Güttingen. Erhältlich<br />
ist die Bistroschürze<br />
zudem immer<br />
beim LID: West str. 10,<br />
3000 Bern,<br />
031 359 59 77<br />
www.lid.ch/Shop<br />
Tagesaktuelle Neuigkeiten<br />
www.ufarevue.ch<br />
83
LANDLEBEN<br />
Familienbetriebe unter Druck<br />
AGRARPOLITIK UND GESUNDHEIT Eine Studie untersuchte die Auswirkungen<br />
der Agrarpolitik auf Gesundheit und Wohlergehen der Milchbauern der Westschweiz,<br />
der französischen Franche-Comté und der kanadischen Provinz Québec. Die Schweiz<br />
hat die Milchkontingentierung aufgehoben, die EU wird diesen Schritt 2015 vollziehen.<br />
In Kanada hingegen ist die Milchkontingentierung Bestandteil der Agrarpolitik.<br />
Québec<br />
Valérie<br />
Miéville<br />
Grafik: Anteil der Milchbauern mit hohem Stressniveau<br />
Quelle: Ginette Lafleur<br />
Westschweiz<br />
Franche-Comté<br />
Milchproduzenten<br />
Das Projekt Consoppa (sozio-psychologische<br />
Folgen der Agrarpolitik)<br />
beurteilte die Auswirkungen<br />
der Agrarpolitik auf die Gesundheit<br />
der Milchbauern in Québec, Franche-<br />
Comté und der Schweiz. Untersucht<br />
wurde das physische und psychische<br />
Wohlergehen wie Gesundheit, Krankheit,<br />
Unfälle, Stress, Müdigkeit, Depressionen,<br />
Arbeitsbelastung, aber auch die<br />
soziale Intergration. Dazu in Beziehung<br />
0 % 10 % 20 % 30 % 40 % 50 % 60 %<br />
Die Nerven liegen blank<br />
Wenn man hierzulande mit Bauern spricht, dann spürt man die Freude<br />
an ihrem Hof und ihre Schaffenskraft. Immer aber machen sie sich<br />
Gedanken darüber, wie das Wetter und die Ernte sein werden, wie die<br />
Preise und das Zinsniveau sich entwickeln und was sich bei den<br />
Direktzahlungen ändern wird. In dunklen Stunden nagt die Unsicherheit,<br />
der Ärger und Fatalismus. So auch bei Henri*, wenn er um halb<br />
fünf in der Früh in die Stiefel schlüpft, zur Tür hinaus und hinüber zum<br />
Stall geht . Er ist 55 und hat 45 Kühe zu melken. «Als ich den Betrieb<br />
vor über 25 Jahren übernahm, war der Milchpreis bei einem Franken.<br />
Im Laufe der Jahre investierte ich viel, zuerst in einen neuen Stall, dann<br />
ins Wohnhaus, einen Schopf, ins Stöckli – irgendetwas war da immer»,<br />
erzählt er und fährt fort: «So morgens im Stall ist es ruhig, dann mache<br />
ich mir so meine Gedanken. Ich spüre langsam das Alter. Die Arbeit<br />
geht nicht mehr so flott voran wie noch vor Jahren. Was mir zu schaffen<br />
macht ist die Unsicherheit: Ich weiss nicht, ob der Junior den Betrieb<br />
übernehmen wird. Dann hoffe ich, dass der Milchpreis steigt, aber die<br />
letzten Jahre bewiesen etwas anderes. Früher war ich unbeschwerter,<br />
heute lebe ich in der steten Furcht etwas falsch zu machen, sei es im<br />
Betrieb oder bei den Aufzeichnungen.»<br />
* Name geändert.<br />
gesetzt wurde die Einkommens- und<br />
Preisentwicklung, agrarpolitische Veränderungen<br />
und die Verschuldungssituation.<br />
Die Studie brachte Erschütterndes zutage:<br />
Bei 36% der Westschweizer<br />
Milchproduzenten ist die wirtschaftliche<br />
Lage schwierig bis sehr ernst. Auch<br />
dachten während der vergangenen 12<br />
Monate 7% der Bauern ernsthaft an<br />
Selbstmord.<br />
Alarmierend Weiter zeigte der Vergleich,<br />
dass die Schweizer Milchviehhalter<br />
um einiges gestresster sind als ihre<br />
Kollegen in Frankreich oder Kanada.<br />
54.8% finden ihre Arbeitstage als extrem<br />
bis genug stressig, während es in<br />
Québec 44.7% und 40% in der Region<br />
Franche-Comté sind (Grafik). Auch zeigte<br />
eine detaillierte Auswertung, dass die<br />
psychische Belastung in finanziell<br />
schwierigen Situationen arg ansteigt.<br />
Die Québecer Landwirte erklären signifikant<br />
häufiger «Herr ihrer Lage zu<br />
sein» als ihre Schweizer Kollegen. Ein<br />
gutes Selbstwertgefühl wirkt also ohne<br />
Zweifel stressmindernd.<br />
Nie krank, nie Ferien Kranke<br />
Bäuerinnen und Bauern gehen nur in<br />
Notfällen zum Arzt. Das Verhältnis zur<br />
Gesundheit ist geprägt von «auf die Zähne<br />
beissen». Fallen die Bauern krankheits-<br />
oder unfallhalber auf ihrem Betrieb<br />
aus, müssen die übrigen<br />
Familienmitglieder einspringen, auch ist<br />
die überbetriebliche Hilfe durch Nachbarn,<br />
Lohnunternehmer oder Betriebshelfer<br />
finanziell eine hohe Belastung<br />
und oftmals verbunden mit einer Existenzgefährdung<br />
des Betriebs und damit<br />
der eigenen Lebensgrundlage.<br />
Agrarreformen und Planung Seit<br />
den späten 80er Jahren hat sich die<br />
Agrarpolitik (AP) für die Landwirtschaft<br />
in einem rasanten Tempo verändert: AP<br />
2002, AP 2007, AP 2011 und AP 14-17<br />
sind für die Bauern geläufige Begriffe.<br />
Die Bedeutung und Legitimität der Direktzahlungen<br />
sind auch für die Bauern<br />
einsichtig, die Umsetzung im Betrieb<br />
und im Alltag hingegen ist für viele eine<br />
Last. Ins Gewicht fallen die vielfältigen<br />
Aufzeichnungspflichten und die Kontrollen.<br />
Über den Aufzeichnungsaufwand<br />
beklagten sich auch die Bauern in<br />
der Franche-Comté und in Québec.<br />
Das Tempo des agrarpolitischen<br />
Wandels im vierjährigen Rhythmus ist<br />
unvereinbar mit den Produktionszyklen<br />
der Landwirtschaft. Der Landwirt plant<br />
mit Lebenszyklen von Tieren und Pflanzen<br />
und ist den Wetterbedingungen<br />
ausgesetzt. Investiert wird mittel- bis<br />
langfristig, meistens für zehn bis 25 Jahre,<br />
in Maschinen, in Gebäude und<br />
Grundstücke. Längerfristig wird im Rahmen<br />
der Familiengeschichte mit der<br />
Hofnachfolge strategisch über die<br />
nächste Generation hinaus gedacht.<br />
Wenn wirtschaftlich und agrarpolitisch<br />
der Planungshorizont kurz ist, ist<br />
ein hohes Mass an Unsicherheit vorhanden,<br />
was entsprechend Risikobereitschaft<br />
erfordert, aber was vor allem belastend<br />
und in hohem Masse Stress<br />
fördernd ist.<br />
Landwirt Henri sucht in der Natur<br />
Distanz zur Büroarbeit. Aufzeichnungen<br />
und Administration vergällen vielen<br />
Bauern Lebensfreude und Berufsstolz.<br />
Bild: landpixel.com<br />
84 6 2012 · <strong>UFA</strong>-REVUE
LANDLEBEN<br />
Fazit Die Situation der Milchbauern<br />
ist in den drei Untersuchungsgebieten<br />
alarmierend. Am besten geht es noch<br />
den Québecer Landwirten. Ihr landwirtschaftliches<br />
Einkommen stieg in den<br />
letzten 10 Jahren stetig an. Sie produzieren<br />
im Rahmen einer Milchquote in<br />
stabilien Verhältnissen. Die protektionistische<br />
Agrarpolitik im Milchbereich<br />
gewährleistet ein besser vorhersagbares<br />
wirtschaftliches Umfeld und ist ein<br />
Schutzfaktor gegen psycho-soziale Risiken.<br />
Ein weiterer erschwerender Faktor<br />
in Bezug auf Stress und Unsicherheit ist<br />
die Volatilität der Weltmarktpreise, die<br />
zunehmend mit Inlandspreisen verbunden<br />
sind. Milch wird jedoch in erster Linie<br />
für die heimischen Märkte produziert.<br />
Massnahmen oder Mechanismen,<br />
um den inländischen Milchmarkt zu regulieren,<br />
scheinen ein wesentlicher Bestandteil<br />
zu sein, um dem Wohlergehen<br />
und Weiterbestehen der Milchproduzenten<br />
gerecht zu werden. <br />
Tabelle 1: Einkommen in der Landwirtschaft (2009)<br />
CH-Tal- CH-Berg- Franche<br />
gebiet gebiet Comté Québec<br />
Einkommen 48 213 Fr. 25 012 Fr. 22 883 Fr. 51 217 Fr.<br />
Landwirtschaft * * ** ***<br />
Vergleichseinkommen 72 311 Fr. 61 347 Fr. 27 087 Fr. 61 796 Fr<br />
übrige Wirtschaft **** *****<br />
Differenz – 33 % – 60 % – 16 % – 17 %<br />
* Einkommen pro Familienarbeitskraft (2007/2009)<br />
** Einkommen/Aktive Selbständigerwerbende<br />
*** Nettoeinkommen Bauernfamilien<br />
**** Durchschnittseinkommen pro Verbrauchereinheit<br />
***** Durchschnittliches Familieneinkommen<br />
Konvertiert zum Wechselkurs 2009 von 1.52 Fr./Euro und 0.98 Fr. pro<br />
kanadischer Dollar. Quelle: Agrarbericht 2010, Bundesamt für Statistik,<br />
Agreste, Insee, Ageco, Statistique Canada<br />
Tabelle 2: Agrarpolitik-Vergleich<br />
AP Schweiz AP Frankreich AP Québec<br />
Milchkontingentierung 0 +++* +++<br />
Direktzahlungen +++ ++ 0<br />
Preisstützung 0 + +++<br />
Ökologischer Leistungsnachweis +++ ++ +<br />
Formulare, Aufzeichnungen +++ +++ ++<br />
* Wird auf 2015 abgeschafft<br />
Die Betriebsgrösse beträgt in der Franche Comté im Durchschnitt 86 ha<br />
LN mit 42 Kühen. In Quebec sind es 113 ha bei 58 Kühen (Zahlen 2010).<br />
Tabelle 3: Was stresst die Bauern am meisten ?<br />
Franche-Comté Westschweiz Québec<br />
1. Aufzeichnungen 1. Milchpreis 1. Unbeständiges<br />
und Administration (74 %) Wetter<br />
(60 %)<br />
2. Steigende Kosten 2. Einkommens- 2. Aufzeichnungen<br />
(56 %) rückgang (72 %) und Administration<br />
(59 %)<br />
3. Einkommens- 3. Arbeitsbelastung 3. Steigende Kosten<br />
rückgang (53 %) (61 %) (59 %)<br />
4. Aufzeichnungen und<br />
Administration (59 %)<br />
5. Freihandel und<br />
Globalisierung (59 %)<br />
6. Steigende Kosten (58 %)<br />
7. Instabile Märkte (56 %)<br />
Quelle: Ginette Lafleur, Universität Québec in Montréal. Ausgewertet<br />
wurden 596 Fragenbogen aus Franche-Comté, 627 aus der Westschweiz<br />
und 603 aus Québec<br />
Autorinnen Valérie Miéville, Agridea, Av. des Jordils 1,<br />
1000 Lausanne 6 und Daniela Clemenz, <strong>UFA</strong>-<strong>Revue</strong>, 8401 Winterthur.<br />
Projekt Consoppa Wissenschaftler aus der Schweiz, Frankreich und<br />
Kanada untersuchten im Projekt Consoppa (conséquences sociopsychologiques<br />
des politiques agricoles) sozio-psychologische Folgen<br />
der Agrarpolitik. Die Projekt leitung lag in den Händen von Yvan Droz<br />
vom Hochschulinstitut für internationale Studien und Entwicklung<br />
(IHEID), Genf und Valérie Miéville, Agridea, 1000 Lausanne 6.<br />
INFOBOX<br />
www.ufarevue.ch 6 · 12<br />
<strong>UFA</strong>-REVUE · 6 2012 85
Marktplatz<br />
Fortsetzung<br />
von Seite 76<br />
LANDTECHNIK<br />
zu verkaufen<br />
Zugpendel, 9700 h, Fr.<br />
20'000; Ackerschlegel,<br />
Falk, 2.3 m, Werkzeuge<br />
50%, 2 Stützräder, Fr.<br />
1800 ; Vierrad-Reifenpacker,<br />
lenkbar, Accord-<br />
Dreieck, top Zustand,<br />
Fr. 1800<br />
079 478 05 94 Kt. TG<br />
Ladewagen Mengele<br />
250T Economy, Jg. 97,<br />
top Zustand Fr. 4500<br />
079 674 98 57<br />
Bindemäher Fella,<br />
Stabheber, funktionstüchtig<br />
079 672 94 13<br />
Ballenwickler Tanco<br />
Twin, Baujahr 2007, top<br />
Zustand, Fr. 13'000<br />
079 672 94 13<br />
Druckfasspumpe,<br />
Grundfass, CR4-80, 4<br />
Kubikmeter, 6 bar, mit<br />
400 l Kessel, guter<br />
Zustand, Fr. 700<br />
079 721 52 89<br />
Frontmähwerk Welger<br />
Reform Swing 260,<br />
frisch revidiert,<br />
neuwertiger top<br />
Zustand, nur 1 Saison<br />
gebraucht; Achse, mit<br />
Rad, 165-13, zu<br />
Tränkefass, Achsbreite<br />
105 cm, Fr. 80<br />
076 476 62 26<br />
Grassäkarette System<br />
Pulver; Traktoren Vevey<br />
583 - 584<br />
041 711 17 94<br />
Förderband, 7 m,<br />
neuerer Stollengurt,<br />
beidseitig Tragrollen,<br />
Fr. 2000<br />
079 672 94 13<br />
Rapid 307, mit Mäh -<br />
balken 1.9 m, mit<br />
Schneidzusatz, Be -<br />
r eifung 5.00 - 10, ab<br />
Service<br />
078 835 33 68<br />
Motorsäge Husqvarna<br />
135, Hubraum 40.9<br />
cm3, 1.88 PS, 35 cm<br />
Schwert, Aktionspreis<br />
statt Fr. 395 nur Fr. 295<br />
055 440 34 64<br />
Dieseltank, 2000 l, mit<br />
Auffangwanne, sehr<br />
guter Zustand<br />
079 422 30 55<br />
Traktor Bührer OS 13,<br />
Tractorspeed, Jg. 67,<br />
Lely Landmotor,<br />
Pflegebereifung, günstig,<br />
079 422 30 55<br />
Einhandkettensäge<br />
Komatsu 62000T, nur<br />
2.2 kg, 20 cm Schwert,<br />
Neupreis Fr. 795,<br />
Ausstellungsmodel Fr.<br />
595, 1 Jahr Garantie, die<br />
kleinste Kettensäge der<br />
Welt<br />
055 440 34 64<br />
Motorsäge Efco 171-<br />
50, Hubraum 70 ccm,<br />
5.1 PS, 50 cm Schwert,<br />
6.6 kg, Neupreis Fr.<br />
1390, Vorführmodell Fr.<br />
690, mit 2 Jahr Garantie<br />
055 440 34 64<br />
Gummiförderband<br />
Blaser Occ., 9 m,<br />
fahrbar; Gummiförderband<br />
Gamo, 7 m,<br />
fahrbar; Div. Gummiförderbänder,<br />
2 m und 4<br />
m, 14 m und 17 m;<br />
Flachförderband, 30 m<br />
033 437 51 54 oder<br />
079 628 83 80<br />
Heckstapler, an Drei -<br />
punkt, mit verstellbaren<br />
Gabeln, H. 2.9 m, 3 m,<br />
3.2 m, ab Fr. 1600, evtl.<br />
mit Ballenspizen;<br />
Metallkreissäge MACC<br />
250, mit Untergestell,<br />
zweistufig, Kühlmittelpumpe,<br />
Fr. 700<br />
078 881 42 20<br />
Traktor IHC 1255 XLA,<br />
Fronthydraulik,<br />
Turbokupplung, Luft<br />
und Hydr. Bremsen, Fr.<br />
18500<br />
079 482 81 51<br />
Traktor Fendt Farmer<br />
309, mit Fronthydraulik,<br />
Frontlader, 7200<br />
Betriebsstunden, Jg.<br />
1996, gepflegtes<br />
Aussehen, Chiffre 878<br />
Motorenkabel 75A<br />
500V, L. ca. 25 m;<br />
Übergangskabel 75A<br />
500V zu 25A 500V, Fr.<br />
150; ESM Messerbalken,<br />
L. 137 cm, Fr. 180;<br />
Schermesser, für<br />
Heiniger Viehschere, 2<br />
Paar, neu, Kühe 21 - 23,<br />
Fr. 95<br />
079 796 92 68<br />
Pferdeboxen, 4 Stk.,<br />
sehr guter Zustand,<br />
wenig gebraucht, Stahl<br />
verzinkt und Holz, L. 3.3<br />
m, B 3.3 m, Preis für 4<br />
Stk., Fr. 6000; Accord-<br />
Dreieck, 2 Stk.; Pflug<br />
Althaus, 3 Schar, Non<br />
Stop, mit Stützrad, Fr.<br />
3000<br />
079 478 05 94 Kt. TG<br />
Heizkessel, 1 m<br />
Spälten, 68 KW, Typ<br />
Heizmann HS50/B-V,<br />
wegen Umbau auf<br />
Holzschnitzel, Anlage<br />
komplett mit Steuerung,<br />
ca. Fr. 2500<br />
079 461 30 28<br />
LANDTECHNIK<br />
gesucht<br />
Gummiförderband<br />
078 910 87 39<br />
Frontpacker, max. 2.5 m<br />
079 389 60 20<br />
Heurüstmaschine<br />
Kranmodell; Güllenmixer,<br />
ca. 10 - 15 PS;<br />
Schaufelrührwerk;<br />
Rübenbröckler, mit<br />
Steinbruchsicherung<br />
079 678 81 49<br />
Einachser, für Schüler<br />
zum Reparieren, günstig<br />
071 223 35 89<br />
Kolb-Halsrahmen und<br />
Schwemmkanalroste<br />
052 376 21 40<br />
Walze, für Pferdezug, mit<br />
Landen oder Teichsel<br />
079 635 30 71<br />
Betonroste, befahrbar,<br />
L. mind 3.6 m;<br />
Pendelschiene,<br />
Kategorie 1, zu Knüsel<br />
Bandheuer, oder Tausch<br />
gegen Kategorie 2<br />
079 318 93 07<br />
Sternhackgerät Haruwy<br />
079 810 43 53<br />
Ladewagen Pöttinger<br />
Occ., Hochlader mit<br />
Dosierwalzen, Zustand<br />
egal<br />
079 771 52 89<br />
Occ. Körnerwagen,<br />
klein<br />
031 721 25 65 oder<br />
079 288 61 61<br />
Traktor John Deere,<br />
Serie 6000, bis 100 PS<br />
079 407 93 54<br />
Traktor New Holland, L.<br />
85, mit Frontlader<br />
079 407 93 54<br />
LKW Kipper Ex, bis Fr.<br />
2000, nur 1 Achse oder<br />
Tandem<br />
079 287 52 89<br />
ab 17:00 Uhr<br />
Traktor Kunz, zum<br />
restaurieren<br />
062 299 14 30<br />
Occ. Stabwalze, oder<br />
Krümler<br />
031 721 25 65 oder<br />
079 288 61 61<br />
Wespa, alt, bis 125<br />
Kubik<br />
079 647 98 72<br />
Heuentnahmekran, mit<br />
Schiene<br />
079 707 96 59<br />
Gabeleingrasung, zu<br />
Aebi Mäher AM41<br />
076 453 42 00<br />
Allrad-Traktor, von<br />
Landwirt<br />
052 376 14 06<br />
Legenest, für Hühner<br />
079 616 14 38<br />
Kreiselheuer, mind. 6 m<br />
Arbeitsbreite oder mehr<br />
079 456 36 87<br />
Kreiselheuer, 4 teilig, an<br />
Dreipunkt, hydraulisch<br />
klappbar<br />
079 385 79 68<br />
Mähwerk Busatis, für<br />
Häck<br />
077 492 51 10<br />
Tandem- oder Einachskipper,<br />
kein LKW<br />
077 441 69 81<br />
Glocken, Treicheln und<br />
Milchkannen; zahle 20-<br />
30 Fr pro Stück werden<br />
abgeholt<br />
079 826 24 30<br />
Wellbleche, Zustand<br />
egal, B. ca. 0.8 m, L. ca.<br />
2 - 3 m<br />
078 647 37 90<br />
Klauenstand<br />
079 318 93 07<br />
Traktor, günstig<br />
044 935 19 70<br />
Kunststoff Heizöl/Dieseltänke,<br />
2000 l, mit<br />
100 % Auffangwannen,<br />
wenn möglich geliefert<br />
079 328 76 63 Kt. BE<br />
Traktor John Deere<br />
2850, mit Fronthydraulik,<br />
mit Frontzapfwelle<br />
079 407 93 54<br />
Absperrgitter, aus Holz,<br />
10 Stk<br />
078 831 13 78<br />
Ballenrutsche, zu John<br />
Deere Kleinballenpresse<br />
079 461 30 28<br />
Rübenkorb, zu Mistkran<br />
Krüger<br />
079 385 04 46 TG<br />
Schafschermaschine,<br />
elektrisch, guter Zustand<br />
062 842 21 22<br />
Messerbalken, zu Rapid<br />
Motormäher, 1.9, 2.2<br />
oder 2.5 m<br />
079 622 45 82<br />
Häckmistler und<br />
Traktor<br />
079 286 64 00<br />
Metal- oder Eisentreppe,<br />
L. 5.30 – 5.50 m, B.<br />
0.7 – 0.9 m, wenn<br />
möglich in 2 Teile, mit<br />
zwischen Podest<br />
079 326 51 21<br />
Behandlungsstand, für<br />
Muttertiere oder<br />
Klauenstand<br />
076 355 78 88<br />
Motor-Kettensägen,<br />
Benzin- oder Elektromotoren,<br />
Jg. 1925 - 1970<br />
079 457 13 07<br />
Jaucheverteiler, gut<br />
erhalten, preisgünstig;<br />
Ladewagen Agrar TL<br />
205, gut erhalten,<br />
preisgünstig<br />
079 513 76 17<br />
Ballenförderband,<br />
L. 6 - 10 m<br />
079 399 21 16<br />
3-Seitenkipper, Tandem<br />
oder Einachs<br />
079 278 45 31<br />
Gummilappen, für<br />
Kuhnflex Schwader<br />
071 461 23 67<br />
Vorderfusswinde, zu<br />
Klauenstand<br />
041 910 28 53<br />
Piton-Fix, zu MF<br />
Anhängerbock Cramer,<br />
Schiene Innen 309 mm<br />
078 817 60 22<br />
Streifenriesterpflug, 2<br />
scharig, gut erhalten,<br />
günstig<br />
076 355 78 88 Kt. TG<br />
LANDTECHNIK<br />
zu verschenken<br />
Ladewagen Hamster,<br />
einsatzfähig, ab Platz<br />
071 636 12 03<br />
Kälbertransportstande,<br />
Felgen 28, von<br />
Hürlimann D70<br />
079 615 71 60 Kt. BL<br />
Welleternit, 2 x 1 m,<br />
ca. 30 jährig, Farbe grau<br />
078 832 95 30<br />
Pneuwagen für Pferde<br />
und Traktorenzug, gut<br />
erhalten, mit diversem<br />
Zubehör<br />
081 302 38 59<br />
TIERE<br />
gesucht<br />
Nutzkühe/Ausmelkühe,<br />
mit Abstammungsausweis<br />
SF/RH<br />
079 636 12 64<br />
Dexter Stier, Herdebuchanerkannt,<br />
1 Jahr alt,<br />
handzahm<br />
079 636 12 64<br />
Dexter Stier, Herdebuchanerkannt,<br />
2 Jahr alt,<br />
handzahm<br />
079 636 12 64<br />
Toggenburgerziege,<br />
erstmelk, mit Abstammung,<br />
ohne Horn, CAE<br />
frei<br />
079 655 84 31<br />
Scheckhengstfohlen,<br />
11 Monate alt,<br />
Endgrösse ca. 165 cm,<br />
keine Papiere; Wasserbüffel<br />
Kühe und<br />
Rinder, auch zum<br />
Melken<br />
034 493 32 40<br />
Jersey Kuh, zum dritten<br />
Mal gekalbt,<br />
10.05.2012, 2 L.<br />
Durchschnitt 4900 kg<br />
Milch, 5.9 Fett, 4.2<br />
Eiweiss, Vater Senior,<br />
sehr zutraulich, Fr. 3300,<br />
sowie Kuhkalb,<br />
geboren 10.05.2012,<br />
Vater Legacy, Fr. 500<br />
034 431 27 61<br />
TIERE<br />
zu verkaufen<br />
Schafe, Weidelämmer<br />
079 388 39 33<br />
Gurtkuhkalb, schön, BS<br />
oder OB<br />
079 245 25 02<br />
Kuh oder Rind<br />
Simmentaler, Code 60 +<br />
70, F1 oder Simusan,<br />
mit Währschaft<br />
079 812 98 66<br />
Tränkekälber und<br />
Schlachtvieh<br />
055 283 33 53<br />
RAUFUTTER<br />
zu verkaufen<br />
Grassiloballen, 30 Stk.,<br />
1.+ 2 Schnitt, Kunstwiese,<br />
Fr. 75/Stk.; Heu und<br />
Emd, ab Stock<br />
079 390 72 60 Raum<br />
oberer Sempachersee<br />
Weizenstroh; Quaderballen,<br />
gross<br />
034 423 44 38 ab<br />
19:30 Uhr<br />
Heu und Emd, in<br />
Kleinballen; Heu, in<br />
Grossballen, alles<br />
belüftet; Stroh, in<br />
Grossballen, Gerste und<br />
Weizen, alles gute<br />
Qualität; Gras, ab Feld,<br />
2000 Aare, KW Steffen,<br />
4400 Turbo, zu<br />
günstigen Konditionen,<br />
gebe es nur an Heuund<br />
Strohabnehmer<br />
079 759 27 47<br />
Region Freiamt,<br />
Luzerner Seetal<br />
Stroh, von Wintergerste,<br />
ab Schwad ca. Juli<br />
2012<br />
079 344 77 08<br />
Region Luzern<br />
Gerstenstroh, gehäckselt,<br />
Quaderballen klein,<br />
für Laden, ab Hof, Fr.<br />
24/100 kg<br />
031 879 20 10 Kt.<br />
Bern<br />
Wintergersten-Stroh,<br />
ab Feld Ernte 2012<br />
079 344 77 08 Sursee<br />
LU<br />
Siloballen, Emd und<br />
Öko 2011, Raum Zürich,<br />
Fr. 70/Ba<br />
079 680 63 87<br />
Belüftungs-Emd, 2.+3<br />
Schnitt, gepresst in<br />
Grossballen 2.2 m,<br />
schöne Qualität<br />
079 680 63 87<br />
Speisekartoffeln<br />
Viktoria, Fr 0.4<br />
031 981 13 03<br />
Fortsetzung<br />
Seite 95<br />
86 6 2012 · <strong>UFA</strong>-REVUE
So wird’s gemacht<br />
REZEPT<br />
LANDLEBEN<br />
CREMESCHNITTEN VON IFENTHAL Selbstgemachtes schmeckt<br />
immer besser, beispielsweise die tollen Cremeschnitten von Sofie<br />
Hengartner. Es braucht aber ein bisschen Übung. Bei der Backcreme<br />
handelt es sich nämlich um ein altes Familienrezept. Die Creme darf<br />
nicht gerinnen, nicht zu fest und nicht zu flüssig sein.<br />
Hengartners<br />
Cremeschnitten<br />
750 g Blätterteig<br />
Kirschen- und Zwetschgensteine<br />
Backcreme<br />
9 dl Milch<br />
80 g Maizena<br />
8 Eier<br />
110 g Zucker<br />
80 g Butter<br />
Eier und Zucker cremig rühren. Milch<br />
mit Maizena aufkochen und 2 Minuten<br />
köcheln lassen. Die Pfanne vom Herd<br />
nehmen und die Eier-Zucker-Creme<br />
sorgfältig darunter ziehen. Zurück auf<br />
den Herd stellen und weiter köcheln.<br />
Sobald die ersten Blasen aufsteigen, die<br />
Pfanne vom Herd nehmen und die Butter<br />
hineinrühren. Erkalten lassen, dabei<br />
immer wieder rühren, dass sich keine<br />
Haut auf der Oberfläche bildet.<br />
Glasur<br />
300 g Puderzucker<br />
Sirup-Wassergemisch<br />
Sofie Hengartner-<br />
Zemp «zersägt»<br />
vorsichtig die<br />
Cremeschnitten in<br />
Stücke, damit die<br />
Teigböden nicht<br />
zerbröckeln.<br />
Den Blätterteig auswallen. Es soll drei<br />
Böden in Backblech-Grösse geben. Mit<br />
der Gabel einstechen und blind mit Kirschen-<br />
und Zwetschgensteinen bei 200<br />
Grad Celsius 12 Minuten backen. Die<br />
Steine entfernen und die Böden erkalten<br />
lassen. Für die Glasur den Puderzucker<br />
mit dem Sirup-Wassergemisch verrühren<br />
und einen Boden damit<br />
bestreichen. Einen Boden im Backblech<br />
lassen und mit der Hälfte der Creme bestreichen.<br />
Den mittleren Boden drauf legen<br />
und die restliche Creme darüber<br />
verstreichen. Den Glasurboden zu<br />
oberst drauf setzen. Ca. zwei Stunden<br />
kühl lagern. Sorgfältig in Stücke schneiden<br />
(quasi sägen).<br />
Schnittknoblauch-Pesto<br />
1 Strauss Schnittknoblauch<br />
10 Baumnüsse<br />
Rezenter Käse<br />
½ dl Wasser<br />
1 dl Rapsöl<br />
Den Schnittknoblauch fein hacken, geriebene<br />
Nüsse und Käse darunter rühren.<br />
Mit etwas Wasser verdünnen und<br />
Rapsöl sorgfältig (wie bei einer Mayonnaise)<br />
einrühren. Findet Verwendung<br />
als Omelettenfüllung oder zu Pasta. <br />
Schnittknoblauch<br />
riecht milde nach<br />
Knoblauch ohne<br />
lästigen Geruch nach<br />
dem Essen.<br />
Unsere Rezeptbäuerin<br />
Sofie Hengartner-<br />
Zemp (50) bewirtschaftet<br />
mit ihrem Mann<br />
Martin und den Kin -<br />
dern zwi schen 11 und<br />
27 Jahren (Martin,<br />
Frän zi, Anita, Karin,<br />
Daniel, Tamara, Remo,<br />
Ronja) einen 35-ha-<br />
Pachtbetrieb in Ifen -<br />
thal/Hauenstein. Dort,<br />
idyl lisch gelegen, wei -<br />
den ihre Mutterkühe.<br />
Auf dem Hof hat es<br />
Hühner, Wachteln,<br />
Gän se, Laufenten, ei -<br />
nen Hasen, zwei Esel,<br />
ein Pony, Zwerggeissen,<br />
ein Minipic und eine<br />
Menagerie mit Wellen -<br />
sittichen. In einem<br />
Schopf hat die Bäuerin<br />
eine Töpferwerkstatt<br />
ein ge richtet und dort<br />
ent stehen wunderbare<br />
Schalen und Dekofiguren,<br />
die man an Kunstund<br />
Handwerksmärkten<br />
sowie Weihnachtsausstellungen<br />
kaufen kann.<br />
Ab und zu organisiert<br />
sie auch Kurse «Mit ein -<br />
ander töpfern».<br />
<strong>UFA</strong>-REVUE · 6 2012 87
LANDLEBEN<br />
RARITÄTEN & NOSTALGIE<br />
Brunos Hischi<br />
HELEN GÜDEL zog 1989 nach Törbel ins Wallis. Das<br />
malerische Dorf, das einfache Leben und «Bruno» hatten<br />
es ihr angetan. Bruno wurde der Held ihrer Bilder und<br />
Bücher, die unter dem Titel «Lieber Alex» erschienen sind.<br />
Nacherleben kann man das heute im Hosennenmuseum.<br />
Was ist das?<br />
Schreiben Sie die<br />
Ant wort an:<br />
info@ufarevue.ch oder<br />
per Post: <strong>UFA</strong>-<strong>Revue</strong>,<br />
Theaterstr. 15a,<br />
8401 Winterthur.<br />
Verlost wird ein LANDI-<br />
Gutschein im Wert von 20 Fr.<br />
Einsendeschluss 20. Juni 2012.<br />
Bruno Hosennen war ein Bergbauer<br />
und Säumer, der in einem Jahrhundert<br />
alten Haus wohnte und mit seinem<br />
Maultier Apollo das Heu burdete.<br />
Bruno und Apollo wurden die<br />
Helden der Bücher von Helen Güdel, die<br />
unter dem Titel «Lieber Alex» im Pro Juventute-Verlag<br />
erschienen sind. Sie seien<br />
zwei Aussenseiter im Dorf gewesen,<br />
erinnert sich Helen Güdel und fügt an,<br />
dass es seine Zeit gebraucht habe, um<br />
den Terbier-Dialekt zu verstehen. Heute<br />
sind die Terbier stolz auf ihre Künstlerin.<br />
2010 starb Bruno und Helen Güdel<br />
gründete die Hosennenstiftung, die<br />
Brunos Haus (Bruno's Hischi) übernahm.<br />
Während Monaten putzte und<br />
restaurierte sie, denn viele Generationen<br />
Hosennen hatten dort gelebt und<br />
nichts sei weggeworfen worden. Steil ist<br />
Törbel und die Hausrückseite von Bruno’s<br />
Hischi besteht quasi aus der Felswand.<br />
Helen Güdel (Jg. 1935) wuchs in<br />
Zürich auf. Sie ist Preisträgerin verschiedener<br />
internationaler Wettbewerbe und<br />
ihre Bilder hängen unter anderem im<br />
Musée d'Art Naëf in Paris. «Brunos Hischi»<br />
ist Freitags, Samtags und Sonntags<br />
von 13 bis 17 Uhr geöffnet. Törbel ist via<br />
Visp und Stalden zu erreichen (ÖV-Haltestelle<br />
Törbel Furen und dann rechts<br />
hinauf). Auch kann man von dort aus<br />
weiter auf die Moos alp fahren oder<br />
wandern, den Rundblick geniessen und<br />
über Bürchen nach Visp zurückkehren<br />
oder als Tagestour via Bürchen, Mittagessen<br />
Moosalp nach Törbel.<br />
www.helenguedel.ch<br />
www.toerbel.ch<br />
www.hosennenmuseum.ch<br />
Auf Entdeckungsreise in die<br />
Vergangenheit in «Brunos Hischi».<br />
Auf Anfragen macht<br />
Helen Güdel auch Führungen.<br />
Ballenberg<br />
Vom 23. bis zum 24. Juni 2012 ist der<br />
Kanton Jura zu Gast auf dem Ballenberg.<br />
Handwerk, Kultur, Degustationen sowie<br />
Gesang und Musik aus dem jüngsten<br />
Kanton der Schweiz bereichern dann<br />
das Angebot des Freilichtmuseums.<br />
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Organisator ist<br />
der Förderverein<br />
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du Ballenberg».<br />
Das Freilicht -<br />
museum Ballenberg vermittelt die<br />
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Das Rätsel der Maiausgabe löste Rita<br />
Gut-Murer aus Ennetmoos (NW). Der<br />
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Milchbrente, auch Tanse genannt.<br />
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Anreise via St. Gallen – Richtung Bodensee,<br />
wo wir unseren Kaffeehalt einplanen.<br />
Weiterfahrt auf der Arlberg-Route – Landeck<br />
– Innsbruck – Brennerautobahn. In<br />
einem hübschen Gasthof werden wir zum<br />
Mittagessen erwartet. Nachmittags geht’s<br />
weiter durchs Eisacktal bis in die Landeshauptstadt<br />
Bozen. 16.00 Uhr Ankunft in<br />
Bozen / Zimmerbezug / Nachtessen<br />
2. Tag: Montag,<br />
Frühstücksbuffet, 10.30 Uhr<br />
Erleben Sie heute das zauberhafte Südtirol<br />
bei einer gemütlichen und abwechslungsreichen<br />
Fahrt entlang der Obst- und<br />
Weingärten. Imbiss und Weinverkostung<br />
im Raume Kalterersee. Wir dürfen Sie<br />
zum grossen volkstümlichen Herbstfestival<br />
begrüssen. Die Kastelruther Spatzen,<br />
Stargast Hansi Hinterseer und Marc Pircher<br />
werden Ihnen einen unvergesslichen<br />
Abend bereiten. Das Konzert wird abgerundet<br />
mit einer Herbstjause während des<br />
Konzertbesuches.<br />
3.Tag: Dienstag,<br />
Frühstücksbuffet, 09.00 Uhr<br />
Heute fahren wir mit einer einheimischen<br />
Reiseleitung durch das schöne Grödnertal,<br />
das Tal der Holzschnitzer, via Corvara nach<br />
Arabba, wo wir zum Mittagessen erwartet<br />
werden. Nachmittags führt uns die Tour<br />
am Karersee vorbei. 16.00 Uhr ca. retour<br />
im Hotel/ Zeit zur freien Verfügung / anschl.<br />
Nachtessen<br />
4. Tag: Mittwoch, Frühstücksbuffet<br />
Vier erlebnisreiche Tage gehen zu Ende.<br />
Wir fahren durchs Vinschgau – und zurück<br />
in die Schweiz, wo sich die Lärchen<br />
in goldene Kleider gehüllt haben. Via den<br />
Ofenpass – Flüelapass – Davos zurück zu<br />
den Einsteigeorten.<br />
Reisedatum 2012<br />
30.09.12. – 03.10.12<br />
Preise pro Person Fr.<br />
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DIE ROSE ist eine Diva. Sie duldet keine Konkurrenz.<br />
Ihre Entourage soll ihre Schönheit erst so richtig in Szene<br />
setzen und zurückhaltend sein. Dabei geniessen Blaublütige<br />
hohe Gunst. Das wären denn auch bereits die wichtigsten<br />
Regeln, wenn es um Begleitpflanzen für Rosen geht.<br />
Edith<br />
Beckmann<br />
Rosenblüten betören in allen Farben<br />
des Regenbogens – ausser blau.<br />
Blaublütige Rosenkavaliere sind<br />
deshalb erste Wahl. Entsprechende<br />
Favoriten sind Lavendel, Rittersporn, Eisenhut,<br />
Ehrenpreis (Veronica longifolia),<br />
Borretsch, Jungfer im Grünen, Glockenblumen<br />
und Katzenminze (Nepeta).<br />
Letztere gibt es in verschiedenen Sorten<br />
mit 20 bis 60cm Wuchshöhe.<br />
1<br />
1 • Blaublütige<br />
Kulisse: Rittersporn<br />
zählt zum eleganten<br />
Hofstaat von Rosen.<br />
Bild: BdS Christiane Bach<br />
2 • Romantisches<br />
Traumpaar: Blaue<br />
Katzenminze und<br />
rosarote Beetrose.<br />
Bild: S. Wörner/pixelio.de<br />
Romantische Schleierchen Auch<br />
wer lieber weisse oder rosafarbene Blüten<br />
mag, kommt mit der würzig duftenden<br />
Katzenminze auf seine Kosten.<br />
Kleinode zu Füssen von Rosen sind zudem<br />
die immergrünen Schleifenblumen<br />
(Iberis) und Grasnelken (Armeria maritima),<br />
beide mit weissen oder rosa Blüten.<br />
Romantisch verspielt wirkt Schleierkraut<br />
(Gypsophila) mit niedlichen<br />
Blütenköpfchen, die luftig an lockeren<br />
Rispen sitzen. Es gibt sie mit einfachen<br />
oder gefüllten Blüten in Weiss und Rosa.<br />
Blütenwolken in leuchtendem Gelb entfaltet<br />
der Frauenmantel. Schneiden Sie<br />
die verwelkten Blütenstängel knapp<br />
Grüne Tipps für den Nutz- und Ziergarten<br />
• Steinmehl ist ein prima Stärkungsmittel. Über Lauch gestäubt, hilft es<br />
gegen Lauchmotten, bei Bohnen gegen Blattläuse.<br />
• Lockerer Boden speichert Feuchtigkeit besser als eine zugebackene<br />
Erdkruste. Also fleissig hacken!<br />
• Wenn immer möglich, am Morgen giessen. Abendliches wässern lockt<br />
Schnecken an!<br />
• Vorbeugend gegen Krautfäule: Tomaten wöchentlich mit Milchwasser<br />
(1 Liter Milch, 1 Liter Wasser) spritzen. Um Bodenkontakt zu<br />
vermeiden, die untersten Blätter entfernen.<br />
• Hecken schneiden, wenn der Vogelnachwuchs ausgeflogen aus.<br />
• Bis im Juli zweijährige Blumen wie Stiefmütterchen, Goldlack,<br />
Vergissmeinnicht, Bartnelken, Fingerhut, Stockmalven, Königs- und<br />
Nachtkerzen aussäen.<br />
über dem Boden ab. Dann blüht Frauenmantel<br />
ein zweites Mal im Herbst.<br />
Traumhafte Stimmungsbilder malen Rosen<br />
in Kombination mit Ziergräsern. Allen<br />
voran Moschusrosen mit ihren eher<br />
zierlichen Blüten und den feinen Halmen<br />
des Blaustrahlhafers (Helictotrichon<br />
sempervirens). Passend ist auch<br />
das Japanische Blutgras (Imperata cylindrica<br />
«Red Baron»), das sich nach dem<br />
Austrieb bis zum Spätherbst mit tiefrotem<br />
Blattwerk ziert.<br />
Tipps zur Rosenpflege Wo sich<br />
Bodenälchen (Nemathoden) bemerkbar<br />
machen oder der Boden rosenmüde ist,<br />
2<br />
bewähren sich Tagetes als Unterpflanzung.<br />
Knoblauch zwischen Rosen fördert<br />
den gesunden Wuchs und intensiviert<br />
den Blütenduft.<br />
Bitte beachten: Begleitpflanzen dürfen<br />
den Wurzelbereich der Rosen nicht<br />
konkurrieren! Idealerweise gruppiert<br />
man sie als Bordüre am Beetrand oder<br />
im Hintergrund.<br />
Eine Bodenabdeckung aus Rindenmulch<br />
ist fürs Rosenbeet ideal. Die Rindenschalen<br />
halten die Erde feucht und<br />
leicht sauer, unterdrücken den Unkrautwuchs<br />
und verwandeln sich laufend in<br />
fruchtbaren Humus.<br />
Nach der ersten Düngung im Frühjahr<br />
nach dem Hauptschnitt ist im Juni die<br />
zweite fällig. Rosendünger rund um die<br />
Stöcke streuen und oberflächlich einarbeiten.<br />
Verwelkte Blüten laufend unterhalb<br />
von zwei Blattpaaren abschneiden. Diese<br />
Massnahme regt die Bildung neuer<br />
Blütenknospen an!<br />
<br />
Autorin Edith Beck mann, Freie<br />
Journalistin BR aus Frauenfeld (TG),<br />
leidenschaftliche Gärtnerin mit Wurzeln<br />
in der Landwirtschaft.<br />
INFOBOX<br />
www.ufarevue.ch 6 · 12<br />
<strong>UFA</strong>-REVUE · 6 2012 93
SCHWEIZER BAUERN: WOHER – WOHIN?<br />
LANDLEBEN<br />
Da ist gut<br />
Kirschen essen<br />
Noch sind sie nicht reif, die Kirschen.<br />
Und doch laufen die Vorbereitungen für<br />
die demnächst beginnende Ernte auf<br />
dem Hof Breitfeld ob Wintersingen (BL)<br />
auf Volltouren – seit Wochen. Prognosen<br />
für die Abnehmer müssen erstellt,<br />
Regendächer montiert und die kleinen<br />
Früchte vor Schädlingen geschützt werden.<br />
Der Kirschenanbau auf dem Hof<br />
Breitfeld, den die Sprengers seit über<br />
100 Jahren bewirtschaften, hat Tradition.<br />
Die Produktion hat sich allerdings<br />
grundlegend verändert.<br />
Als Paul Sprenger den Hof von seinem<br />
Vater Karl im Jahre 1981 übernommen<br />
hat, standen noch rund 300<br />
Hochstammobstbäume auf dem Be-<br />
trieb. Bis zu 25 Leute waren teils gleichzeitig<br />
am Pflücken. Lange, teils über 30<br />
Sprossen zählende Leitern mussten angestellt<br />
werden. «Knapp 90 % der Kirschen<br />
wurden damals zu Konserven<br />
oder Baselbieter Schnaps verarbeitet»,<br />
erklärt der 62-jährige Paul Sprenger.<br />
Heute führt Sohn Beat den Betrieb.<br />
Die Kirschen werden vorab in einer<br />
Obstanlage mit Niederstammbäumen<br />
produziert. Diese werden einige Wochen<br />
vor der Ernte mit einer Folie abgedeckt,<br />
damit die Kirschen durch den Regen<br />
nicht platzen. Und sollte einmal zu<br />
wenig Niederschlag fallen, können die<br />
Bäume künstlich bewässert werden.<br />
Statt Holinger oder Basler Langstieler<br />
tragen die heutigen Sorten klingende<br />
Namen wie Merchant oder Sweetheart.<br />
Im Gegensatz zu früher produzieren die<br />
Sprengers hauptsächlich grossfruchtige<br />
Tafelkirschen. Konserven- und Brennkirschen<br />
würden heute zu wenig einbringen,<br />
erklärt Beat Sprenger. Hochstammbäume,<br />
von denen noch 18 auf dem<br />
Betrieb stehen, spielen für die Kirschenproduktion<br />
kaum mehr eine Rolle. «Zu<br />
gross ist der Aufwand im Verhältnis zum<br />
Ertrag», gibt der 39-Jährige zu bedenken.<br />
So sehr sich der Anbau von<br />
Kirschen gewandelt hat in den letzten<br />
Jahren. Eines blieb gleich: Die Kirschenproduktion<br />
erfordert viel Handarbeit.<br />
Michael Wahl, LID<br />
Schweizer<br />
Bauern woher<br />
– wohin?<br />
Seit 75 Jahren<br />
schlägt der LID<br />
Brücken zwischen<br />
Stadt und Land. In<br />
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mit Bauern ver -<br />
schiedener Genera -<br />
tionen sucht der<br />
LID 2012 Perspek -<br />
tiven für die<br />
Schweizer Landund<br />
Ernährungswirtschaft.<br />
75 Jahre Kommunikation<br />
zwischen Stadt und Land<br />
94 6 2012 · <strong>UFA</strong>-REVUE
Fortsetzung<br />
von Seite 86<br />
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Neue Modelle der «S»-<br />
Baureihe runden das<br />
«Muli»-Sortiment von<br />
Reform ab. Innovatives<br />
Detail ist die verschleissfreie<br />
Wirbelstrombremse.<br />
Strategie gegen<br />
die Verunkrautung<br />
Nach der Ernte ist ein<br />
idealer Zeitpunkt, um sich<br />
Gedanken über eine<br />
Strategie im Kampf gegen<br />
die Verunkrautung der<br />
Felder zu machen.<br />
Brunsteinleitung –<br />
wann und wie?<br />
Vielerorts gehört die<br />
Brunstsynchronisation zu<br />
den Standardtherapien in<br />
Kuhherden. Eine Studie<br />
zeigt, welches Verfahren<br />
sich am besten eignet.<br />
Bergwald ist<br />
Schutzwald<br />
Im Rahmen des Bergwaldprojektes<br />
leisten freiwillige<br />
Helfer Arbeitseinsätze, um<br />
den Schutzwald zu<br />
erhalten. Aber auch die<br />
Ziegen helfen mit.<br />
Impressum<br />
<strong>UFA</strong>-<strong>Revue</strong><br />
Die Mitglieder-Fach zeit schrift<br />
der fenaco-LANDI Gruppe.<br />
Die Ausgaben Nr. 1, 3, 5, 7-8,<br />
9 und 11 erscheinen mit im<br />
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Beilage des LANDI-Contact.<br />
ISSN 1420-5106<br />
Herausgeber<br />
fenaco Genossenschaft,<br />
Erlachstrasse 5, 3001 Bern<br />
Hans Peter Kurzen,<br />
Publizistische Leitung<br />
Mitherausgeber<br />
LV-St. Gallen, GVS Schaffhausen.<br />
Die Beteiligungen der Heraus -<br />
geber an anderen Unter neh -<br />
mungen sind in den gültigen<br />
Geschäfts berichten auf ge führt.<br />
Erhältlich beim Verlag.<br />
Redaktion<br />
Tel. 058 433 65 30<br />
Fax 058 433 65 35<br />
Theaterstrasse 15a,<br />
8401 Winterthur<br />
Dr. Roman Engeler (Chefredaktor),<br />
Daniela Clemenz, Christian<br />
Hirschi, Gaël Monnerat, Cyril de<br />
Poret und Matthias Roggli.<br />
Anne-Marie Trümpi (Redaktionsassistentin).<br />
Anzeigen/Abonnemente<br />
Tel. 058 433 65 30<br />
Fax 058 433 65 35<br />
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Theaterstrasse 15a<br />
8401 Winterthur<br />
Martina Bernet, Alex Reimann,<br />
Anja Rickenbach<br />
Annahmeschluss<br />
20 Tage vor Erscheinen<br />
Verlag<br />
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Verlag LANDI-Medien,<br />
ein Bereich der fenaco,<br />
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Martina Bernet, Verlagsleiterin<br />
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davon deutsch 61’948<br />
davon französisch 13’008<br />
(WEMF/SW beglaubigt 2011)<br />
Druckauflage 76’650<br />
Bezugspreis<br />
Für Mitglieder landwirtschaftliche<br />
Genos sen schaften gratis.<br />
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Prepress<br />
Natalie Schmid, Stephan Rüegg,<br />
AMW, Winterthur;<br />
Mattenbach AG, Winterthur<br />
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Print Media Corporation,<br />
8618 Oetwil am See<br />
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ist nur mit Ge nehmigung<br />
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Papier<br />
Leipa 60 g/m 2 Papier mit<br />
FSC- und PEFC-Zertifizierung<br />
<strong>UFA</strong>-REVUE · 6 2012 95
MULI<br />
Die neue Muli S-Baureihe.<br />
Kraftvoll. Leicht.<br />
Extrem hangtauglich.<br />
Die leichtesten<br />
Transporter in der<br />
100 PS-Klasse!<br />
SEIT 1910<br />
www.agromont.ch<br />
www.agromont.ch<br />
AGROMONT AG | REFORM Schweiz | Tel. 041 / 784 20 20 | Bösch 1 | 6331 Hünenberg