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KNOW-HOW<br />
PRAXISTEST<br />
Multitalent für Gras, Heu und Stroh<br />
DIE PRESS-WICKELKOMBINATION «BIO» hat Kuhn nach der Übernahme des<br />
Werks im holländischen Geldrop komplett überarbeitet. Ausgerüstet mit einem neuen<br />
Schneidrotor, breiterem Pickup mit Pendelaufhängung, absenkbarem Schneidboden<br />
und dem bekannten Integralrotor sowie versehen mit Isobus-Kompatibilität wurde die<br />
Maschine als «i-Bio» 2010 neu auf dem Markt lanciert.<br />
Der Vorteil von Press-Wickelkombinationen<br />
liegt darin, dass ein Fahrer<br />
mit einer Maschine die gesamte Arbeit<br />
erledigen kann. Zudem bringt<br />
das unmittelbare Umwickeln von Ballen<br />
Vorteile beim nachfolgenden Gärprozess.<br />
Negativ wirkt sich aber oft aus,<br />
dass solche Maschinen recht schwer<br />
sein können und Nachteile beim Manövrieren<br />
aufweisen.<br />
Das «Bale-in-One»-Konzept – von<br />
Taarup vor rund zehn Jahren entwickelt<br />
– beseitigt diese Nachteile. Die heute<br />
von Kuhn gebaute «i-Bio« Press-Wickelkombination<br />
ist kompakt und mit<br />
3495 kg (in der 14-Messer-Ausführung<br />
des Schneidrotors) ein Leichtgewicht in<br />
diesem Maschinensegment, was vor allem<br />
in Hanglagen von Bedeutung ist. Im<br />
Gegensatz zu üblichen Kombi-Pressen<br />
liegt der Unterschied der «i-Bio»-Presse<br />
darin, dass der Ballenwickler vollständig<br />
in die Presskammer integriert ist, was<br />
Platz und Gewicht spart.<br />
Die Presskammer – eine Festkammer<br />
mit 125 cm Durchmesser – verfügt<br />
über 18 Presswalzen mit Faltenprofil.<br />
Ist der Pressvorgang zu Ende, so wird<br />
die obere Presskammerhälfte ausgehoben<br />
und der Wickelvorgang setzt ein.<br />
Die untere Presskammerhälfte dient dabei<br />
als Wickeltisch. Dadurch entfällt der<br />
Überladevorgang, das Risiko einer nachträglichen<br />
Ballenausdehnung sowie<br />
mögliche Bröckelverluste werden minimiert.<br />
Die Presskammer ist mit 18 Walzen<br />
ausgerüstet. Im vorderen Teil der Aufnahme<br />
ist das spezielle Band ersichtlich,<br />
das die Bröckelverluste minimiert.<br />
Einzugssystem Aufgenommen<br />
wird das Erntegut in Form von Gras, Heu<br />
oder Stroh – die «i-Bio» kann nämlich alles<br />
verarbeiten – über ein 2.30 m breites<br />
Pickup mit Pendelaufhängung und verstellbaren<br />
Tasträdern. Für eine störungsfreie<br />
Aufnahme mit kurzem Förderweg<br />
und konstantem Zwangseinzug sorgt<br />
Praxisstimme zur Press-Wickelkombination Kuhn «i-Bio»<br />
Ueli Emch<br />
Ueli Emch, Landwirt und Lohnunternehmer<br />
in Kammersrohr (SO), hat die «i-Bio»-Presse<br />
von Kuhn auf das Frühjahr 2011 gekauft<br />
und seither rund 3000 Ballen (Gras, Heu<br />
und Stroh) produziert. Neben der 600er<br />
Bereifung – «meine Kunden tolerieren<br />
keine Schäden an der Grasnarbe» – hat er<br />
die Maschine mit weiteren Sonderausstattungen<br />
ausrüsten lassen. Dazu gehören die<br />
Mantelfolienbindung, der Ballenablagebügel<br />
und ein spezielles Band am Boden der<br />
Presskammer, damit die Bröckelverluste<br />
noch geringer sind und die Balle,<br />
insbesondere bei Stroh, störungsfrei dreht.<br />
«Ich habe mit dieser Maschine einen guten<br />
Kauf gemacht», bilanziert Emch. Mit der<br />
«i-Bio» seien seine Vorgaben an die Presse,<br />
nämlich leicht, wendig, hangtauglich und<br />
einsetzbar für alle Erntegüter, erfüllt<br />
worden. «Die Maschine ist übersichtlich,<br />
zuverlässig und die Schnittqualität der<br />
14 Messer stimmt», hält Emch fest.<br />
Überzeugt ist er zudem vom Integralrotor-<br />
Konzept, das für Emch den Ausschlag gab,<br />
dass er auch bei der Neuanschaffung einer<br />
Quaderballenpresse dem Kuhn-System den<br />
Vorzug gab.<br />
Positive Rückmeldungen gibt es auch von<br />
den Kunden. Zwar wirkten die Ballen<br />
optisch etwas klein, aber dies rühre wohl<br />
daher, dass die Ballen sofort gewickelt<br />
werden und sich vorher nicht wieder<br />
ausdehnen können, meint Emch. «Das<br />
Gewicht der Ballen stimmt jedenfalls».<br />
Ueli Emch setzt die Press-Wickelkombina -<br />
tion mit einem 120-PS-Traktor ein. «Ich<br />
weiss von Anwendern, welche diese<br />
Maschine auch mit 85 PS betreiben». Dies<br />
sei jedoch höchstens in der Ebene möglich.<br />
In den Hanglagen des Jura seien gewisse<br />
Leistungsreserven hingegen willkommen.<br />
Wünschenswert, so Emch abschliessend,<br />
wäre ein flexibleres System beim Wechsel<br />
von der Mantelfolie auf die Netzbindung.<br />
Vielleicht wird dies dann umgesetzt, wenn<br />
dereinst dieses heute noch von Barnabas<br />
Kaufmann nachträglich adaptierte System<br />
im Werksumfang verfügbar ist.<br />
22 6 2012 · <strong>UFA</strong>-REVUE