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HYGIENE AUCH IM ACKERBAU<br />
PFLANZENBAU<br />
Wie Umgehen mit Ausfallpflanzen?<br />
EGAL, OB EIN PHOMA-, NEMATODEN- ODER MEHLTAUBEFALL vorliegt,<br />
entscheidend für eine erfolgreiche Krankheits- und Schädlingsbekämpfung sind die<br />
Massnahmen gegen Ausfallraps und Ausfallsonnenblumen. Diese Kulturen weisen zwei<br />
Besonderheiten auf: Erstens das Zusammenspiel zwischen Ausfallpflanzen und<br />
Jungpflanzen und zweitens die Gefahr, die diese für die Erntequalität darstellen.<br />
Das Schälpflügen ist<br />
eine wirksame<br />
Methode, um den<br />
Körnervorrat im Boden<br />
zu reduzieren und<br />
die Übertragung von<br />
Krankheiten zu<br />
vermindern, sofern nur<br />
die Oberfläche<br />
bearbeitet wird und<br />
die Erntereste<br />
eingearbeitet werden.<br />
Der Durchwuchs von Kulturen<br />
schafft Bedingungen, die verschiedene<br />
Krankheiten und den Schädlingsbefall<br />
begünstigen. Ausfallpflanzen<br />
bringen aber auch gewisse<br />
Vorteile mit sich, die es zu nutzen gilt.<br />
Mit einem vernünftigen Vorgehen beim<br />
Ausfallsraps kann seine Fähigkeit zur<br />
Bindung von Nitraten im Boden genutzt<br />
werden, wobei gleichzeitig das Risiko<br />
einer Krankheits- und Schädlingsverbreitung<br />
in den jungen Kulturen gesenkt<br />
werden muss.<br />
Eine oberflächige Bodenbearbeitung<br />
begünstigt das Auftreten von Ausfallraps,<br />
senkt aber die Anzahl der verbliebenen<br />
Samen im Boden. Die<br />
Feuchtigkeit, die durch den Ausfallraps<br />
im Rapsstroh entsteht, begünstigt die<br />
Entwicklung von Phoma und die Bildung<br />
von Sporen, welche die neuen<br />
Rapskulturen ab September befallen.<br />
Die für die Kohlhernie verantwortlichen<br />
Pilze profitieren ebenfalls vom vorhandenen<br />
Ausfallraps, um sich in den befallenen<br />
Parzellen entwickeln zu können.<br />
Raps ist auch eine Wirtspflanze für<br />
Zystennematoden, ein vor allem im Zuckerrübenanbau<br />
bestens bekannter<br />
Schädling. Ausfallpflanzen bieten auch<br />
ideale Bedingungen für die Entwicklung<br />
von Schneckenpopulationen. Für die<br />
Folgekulturen bedeutet Ausfallraps eine<br />
Quelle erhöhten Risikos, ganz besonders,<br />
wenn er sich auch nach der Aussaat<br />
der neuen Kulturpflanzen behaupten<br />
kann.<br />
Trotz dieser Risiken weist Ausfallraps<br />
auch einige Vorzüge auf. Seine Fähigkeit,<br />
im Boden vorhandene Nitratreste<br />
zu absorbieren, hat zur Folge, dass<br />
Stickstoffverluste durch Auswaschung<br />
während der Zwischenkultur stark herabgesetzt<br />
werden können. Verschiedene<br />
Untersuchungen in Frankreich und<br />
Deutschland haben gezeigt, dass Ausfallraps<br />
je nach Lebensdauer schätzungsweise<br />
20 bis 60 Stickstoffeinheiten<br />
aufnimmt.<br />
Vorgehen bei<br />
Ausfallsonnenblumen<br />
• Genügend früh ernten, um Samenverluste<br />
vor der Ernte tief zu halten.<br />
• Den Boden nach der Ernte nicht tief -<br />
gründig bearbeiten, um so die<br />
Keimung der Sonnenblumen im<br />
Frühjahr zu begünstigen.<br />
• Systematisches Ausreissen der<br />
Sonnenblumensprösslinge.<br />
• Behandeltes Saatgut nur wenn nötig<br />
verwenden.<br />
Bei der Bekämpfung dieser<br />
Durchwuchspflanzen gilt es nicht nur<br />
das Übertragungsrisiko von Krankheiten<br />
und Schädlingen auf Folgekulturen zu<br />
senken, sondern auch die Verluste von<br />
Nährstoffen zu mindern. Stroh und Ausfallraps<br />
sollten vor dem Auflaufen der<br />
neuen Rapskulturen eingearbeitet und<br />
vernichtet werden, um den Druck auf<br />
die Jungpflanzen zu vermindern. Bei<br />
Fruchtfolgen mit Raps und Zuckerrüben<br />
42 6 2012 · <strong>UFA</strong>-REVUE