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GENETIK<br />

NUTZTIERE<br />

Marcel Wismer (Lehrling auf Betrieb<br />

Unternährer-Fürst) mit Bea, geboren<br />

im Dezember 2007. Durchschnitt in<br />

zwei Laktationen: 6332 kg Laktationsleistung,<br />

4.86 % Fett, 3.72 % Eiweiss.<br />

In der 3. Laktation wird mit 7000 kg<br />

Milch gerechnet.<br />

Deborah von Patrick Unternährer-<br />

Fürst, geboren im Februar 2009.<br />

Durchschnitt in 1. Laktation: 5181 kg<br />

Milch, 6.08 % Fett, 3.73 % Eiweiss.<br />

2. Laktation (2. Wägung):<br />

26 kg Tagesmilch, 6.53 % Fett, 3.71 %<br />

Eiweiss.<br />

In der Rinderkategorie holten<br />

Monneys an der Swiss expo 2005,<br />

2011 und 2012 den Championne-Titel.<br />

Hinzu kommen Reservetitel (2006,<br />

2007) sowie zwei «Mention hono -<br />

rable» (2008, 2009, 2010). Auch an<br />

der Olma 2011 gab es Erfolge.<br />

nicht zu stark anfüttern. Wohl werden<br />

sie vor dem Kalben an die Leistungsration<br />

gewöhnt, aber verdünnt mit Ökoheu<br />

oder Stroh. Abkalbungen in fast leere<br />

Euter sind bei uns keine Seltenheit.<br />

Die Kolostralmilch ist wertvoller für’s<br />

Kalb und die Gefahr des Festliegens viel<br />

kleiner», erklärt Patrick Unternährer. Als<br />

wichtig erachtet er eine ausgeglichene,<br />

wiederkäuergerechte Teilmischration<br />

(siehe Kasten). Das tägliche Weiden sei<br />

auf seinem Betrieb selbstverständlich,<br />

aber aus Gründen der verfügbaren Fläche<br />

etwas eingeschränkt.<br />

Spitzenleistungen bis 8500 kg<br />

Jerseykühe unterscheiden sich von «herkömmlichen»<br />

Rassen im Fressverhalten.<br />

Patrick Unternährer beobachtet: «Sie<br />

stehen viel häufiger auf, um zu fressen,<br />

wohl weil sie kleinere Mengen zu sich<br />

nehmen.» Vor drei Jahren habe er mit<br />

seiner Familie deshalb entschieden, den<br />

Stallmasse für Jersey<br />

bestehenden Anbindestall kostengünstig<br />

in einen Laufstall umzubauen. Die<br />

Widerristhöhe von maximal 1.30m erlaube<br />

eine etwas kompaktere Bauweise.<br />

«Wir konnten dank diesen Massen und<br />

gutem nachbarschaftlichem Verhältnis<br />

die Tierzahl von 23 Braunen auf 36 Jersey<br />

erhöhen», so Patrick Unternährer.<br />

Die Tiere hätten es gedankt mit massiv<br />

verbesserter Leistung. Heute würden<br />

Spitzenleistungen bis 8500kg pro Laktation<br />

erreicht. Total werden pro Jahr<br />

180000kg Verkehrsmilch mit 5.7% Fett<br />

und 4.2% Eiweiss produziert.<br />

Im Schweizer Schnitt liegen die Jersey-Milchgehalte<br />

bei 5.4% Fett und<br />

3.9% Eiweiss. Das Eiweiss in Jerseymilch<br />

verfügt über viel wertvolles Kappa<br />

Kasein BB und AB.<br />

Aufzucht umgestellt In der<br />

Schweiz ist das Angebot an Jerseykühen<br />

knapp, weshalb es sich lohnen kann, das<br />

Für Kühe, die eine Widerristhöhe von 120 bis 130 cm haben, gelten im Stallbau<br />

folgende Mindestmasse:<br />

Anbindestall<br />

• Standplatz: 100 cm breit, 165 cm lang (Kurzstand) beziehungsweise 180 cm lang<br />

(Mittellangstand)<br />

Laufstall<br />

• Fressplatz: 65 cm breit, 290 cm tief (inklusive Laufgang)<br />

• Laufgang hinter Boxen: 220 cm<br />

• Liegeboxen: 110 cm breit, 230 cm lang (wandständig), 200 cm lang (gegenständig).<br />

Wirtschaftlichkeit will berechnet sein<br />

Ob sich per 2013 eine Umstellung auf Jersey lohnt, hängt unter anderem ab<br />

• von den eingesparten Investitionskosten für einen Stallumbau,<br />

• vom Kauf- beziehungsweise Verkaufpreis für die Herde,<br />

• von der produzierbaren Milchmenge und dem Preis für die gehaltsreichere Milch,<br />

• vom «überschüssigen» Grundfutter.<br />

Nicht immer ist die Wirtschaftlichkeit gegeben, wie eine Projektarbeit an der ETH zeigt.<br />

eine oder andere Tier zu viel aufzuziehen<br />

und später zu verkaufen. Bei Unternährers<br />

beläuft sich die Zahl der Nachzuchttiere<br />

auf 20 Stück. Jährlinge und<br />

ältere Rinder werden im Sommer auf einen<br />

anderen Betrieb verstellt. «Bedingt<br />

durch das tiefe Erstkalbealter von 19 bis<br />

24 Monaten haben wir die Aufzucht radikal<br />

verändert. Heute ernähren wir die<br />

Kälber während drei Monaten mit zirka<br />

30kg Milchpulver und Wasser. Wir füttern<br />

Aufzuchtfutter und Heu ad-libitum,<br />

bis zum sechsten Lebensmonat ohne<br />

und danach mit Silage», fasst Patrick Unternährer<br />

zusammen.<br />

Schlachtqualität in Kälbermast<br />

Mit reinen, männlichen Jersey-Mastkälbern<br />

lässt sich laut Patrick Unternährer<br />

nach fünf bis sechs Monaten eine Taxierung<br />

von T3 erreichen, «aber für den<br />

Tränker gibt es 0Fr. Erlös». Dank der<br />

Einkreuzung mit Blaubelgiern rentiere<br />

die Mast wesentlich besser. Es resultieren<br />

mehrheitlich C3- und H3-Kälber, die<br />

in einem Alter von fünfeinhalb Monaten<br />

mit 115 bis 125kg in den QM-Kanal<br />

geliefert werden können. Jerseytiere<br />

produzieren feinfaseriges Fleisch mit<br />

hohem Anteil wertvoller Stücke.<br />

Fazit Im Vergleich zu den drei<br />

Hauptrassen beim Schweizer Milchvieh<br />

haben Jerseykühe folgende Vorteile:<br />

• hohe Milchgehalte<br />

• klein, leicht (Stallbau, Weide)<br />

• ausgeprägtes Brunstverhalten<br />

• Klauengesundheit<br />

• feinfasriges Fleisch<br />

Zu den Nachteilen gehören:<br />

• Laktationsleistung<br />

• geringe Fleischigkeit<br />

• knappes Zuchttierangebot <br />

Patrick Unternährer-<br />

Fürst, Cham (ZG), ist<br />

von der Jerseyrasse<br />

fasziniert. Neben der<br />

Milchproduktion<br />

betreibt er intensiven<br />

Obstbau (1.3 ha)<br />

mit Direktverkauf<br />

und hält acht<br />

Pensionspferde und<br />

ein eigenes Pferd.<br />

Autor Matthias Roggli,<br />

<strong>UFA</strong>-<strong>Revue</strong>,<br />

3360 Herzogenbuchsee.<br />

Schweizerischer<br />

Jerseyzuchtverein:<br />

www.jersey.ch<br />

INFOBOX<br />

www.ufarevue.ch 6 · 12<br />

<strong>UFA</strong>-REVUE · 6 2012 79

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