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Fachzeitschrift für Energetisch Chinesische Medizin - APM Radloff

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FACHARTIKEL<br />

LEAMINGTON AKUPUNKTUR<br />

Unbedingt erwähnt werden muss an dieser Stelle auch<br />

die Richtung, die von Prof. J.R.Worsley (1937-2003) entwickelt<br />

und vertreten wurde. Auch <strong>für</strong> Worsley war das<br />

Nan Jing die Grundlage seiner Überlegungen (Worsley<br />

war ebenfalls durch Vertreter der Japanischen Meridiantherapie,<br />

Bunkei Ono 11 , Mi Fu Hsu, beeinflusst). Sein<br />

Ansatz war das Shen, also die geistige Ebene des Patienten,<br />

deren Wichtigkeit im „Gelben Kaiser“ immer<br />

wieder betont wird. Ein weiser Mensch wird nicht von<br />

den Kräften des krankmachenden Qi heimgesucht, da<br />

er sein Leben bewusst und in Einklang mit der Natur<br />

führt (Ling Shu). Folgerichtig gibt es in Worsleys System<br />

keine substanziellen oder organischen Bezüge bei der<br />

Punktbeschreibung. Vielmehr liegt der Focus auf der<br />

Bestimmung der Emotion, die über Akupunkturpunkte<br />

(der Geist der Punktenamen), auch nach dem System<br />

der Wandlungsphasen behandelt wird. Worsley richtete<br />

seine Arbeit auf die psychische Entwicklung seiner Patienten,<br />

indem er versuchte das Gleichgewicht zwischen<br />

gestörten Emotionen wieder herzustellen. Wahrscheinlich<br />

war Worsley der erste, der versuchte diese Hintergründe<br />

strukturiert auszuarbeiten und in ein praktisches<br />

Konzept zu überführen.<br />

Der bekannteste Vertreter dieser Richtung im deutschsprachigen<br />

Raum ist heute Josef V.Müller.<br />

AKUPUNKTURMASSAGE<br />

In Deutschland sollten noch zwei weitere Figuren das<br />

System der Akupunktur wesentlich beeinflussen. Willi<br />

Penzel (1918-1985) ein gelernter Ingenieur, kam durch<br />

die Erkrankung seiner Frau zu dem Bereich der <strong>Medizin</strong>.<br />

Die Behandlung seiner Frau war als schulmedizinischer<br />

Sicht abgeschlossen und sie galt als austherapiert. Da er<br />

dies nicht hinnehmen wollte, setze er sich mit der „alternativen“<br />

<strong>Medizin</strong>literatur auseinander. Ihm fiel das Buch<br />

„Organbeeinflussung durch Massage“ von Prof. Puttkamer<br />

in die Hände, welches die Behandlung von Organen<br />

mittels segmentbezogener reflektorischer Vorgänge behandelt.<br />

Durch die Behandlung verbesserten sich die<br />

Laborwerte seiner Frau so, dass diese schon nach ein<br />

paar Wochen aus dem Krankenhaus entlassen werden<br />

konnte. Auch von anderen Therapeuten, die vorher andere<br />

Berufe ausübten ist bekannt, dass sie durch die<br />

erfolgreiche Behandlung von scheinbar austherapierten<br />

Erkrankungen, sich medizinischen Bereichen zuwandten.<br />

Penzel machte nun die Ausbildung zum Masseur u. med.<br />

Bademeister und entwickelte mit der Zeit eine Methode,<br />

die er als Akupunktmassage (<strong>APM</strong>) bezeichnete. Neben<br />

Grundlagen der segmentreflektorischen Beziehungen<br />

standen auch ihm nur die zum Teil spärlichen Übersetzungen<br />

der damaligen Zeit zum Thema Akupunktur zur<br />

Verfügung. Penzel erarbeitete sich nun in der Praxis das<br />

Konzept der Energielehre, welches auf dem Regelwerk<br />

der Klassiker beruht. Interessant ist, dass dies zu dieser<br />

Zeit auch nicht annähernd in dieser Schlüssigkeit dargestellt<br />

war! Dies geschah in den fünfziger Jahren, also zu<br />

jener Zeit, in der die TCM in China entwickelt wurde.<br />

Die <strong>APM</strong> unterscheidet sich von der Akupunktur dadurch,<br />

dass die Reizsetzung ohne Nadeln und primär<br />

am Leitbahnsystem erfolgt. In den siebziger Jahren war<br />

Klaus <strong>Radloff</strong> (geb.1940) Mitarbeiter am Lehrinstitut von<br />

Willy Penzel. <strong>Radloff</strong> arbeitete ebenfalls als Masseur und<br />

medizinischer Bademeister. Er forschte an diesem System<br />

weiter und gründete 1982 ein eigenes Institut in<br />

der Schweiz. Es war <strong>Radloff</strong>, der die <strong>APM</strong> nun in vielen<br />

Bereichen entscheidend weiter entwickelte. Besonders<br />

im Bereich der energetischen Befunderhebung aber<br />

auch im Rahmen des Therapieablaufes bereicherte er<br />

das System. So ist ihm die Entwicklung einer speziellen<br />

energetischen Diagnostik über das Ohr (ORK: Ohr-Reflex-Kontrolle),<br />

sowie eine dreiachsige (dreidimensionale)<br />

Wirbelsäulen- und Gelenkbehandlung zu verdanken. Hierdurch<br />

konnte die <strong>Chinesische</strong> Pulsdiagnose <strong>für</strong> diese Methode<br />

praktisch ersetzt werden und dennoch war es nun<br />

möglich, sehr exakte Aussagen über den energetischen<br />

Zustand der Leitbahnen und Zang-Fu zu machen. 12<br />

Da die <strong>APM</strong> sich primär an das energetische System<br />

wendet und nach aktuellen Störungen behandelt, existieren<br />

innerhalb dieses Systems, im Gegensatz zur TCM,<br />

keinerlei Punktrezepte! Vielmehr besteht eine Nähe zur<br />

Japanischen Akupunktur, wenn auch gesagt werden<br />

muss, dass das <strong>Radloff</strong>sche Modell der <strong>APM</strong> sich in wesentlichen<br />

Bereichen differenzierter darstellt, als dies die<br />

Japanische Akupunktur tut. Besonders im Zusammenhang<br />

mit dem Wandlungsphasenmodell wird dies in der<br />

Praxis deutlich. Die <strong>APM</strong> nach <strong>Radloff</strong> ist heute weltweit<br />

das einzige Modell innerhalb der Akupunktur, welches<br />

ausschließlich auf Basis der Energetik der Klassiker arbeitet.<br />

Im Rahmen der Befunderhebung werden aber<br />

auch neurophysiologische Zusammenhänge segmentreflektorischer<br />

Art (Head) beachtet.<br />

Punktrezepte und Syndrome, wie im System der TCM<br />

dargestellt, tauchen innerhalb dieses Systems nicht auf!<br />

Es soll an dieser Stelle hervorgehoben werden, dass die<br />

Entwicklung innerhalb des <strong>APM</strong>-System n. <strong>Radloff</strong> keineswegs<br />

abgeschlossen ist. 13<br />

Wir sehen, dass die CM verschiedene Ebenen kennt, die<br />

bei uns im Westen natürlich als Körper, Seele und Geist<br />

benannt werden. In der CM kennen wir hier<strong>für</strong> die Begriffe<br />

SHEN (Geist), QI (vermittelnde Energie) und ebenfalls die<br />

11 Ono vertrat eine spirituelle Ausrichtung der Akupunktur und ging später sogar zur „Nichteinstichtechnik“ von einigen japanischen Akupunteuren<br />

über (Müller Vortrag 2004).<br />

12 Siehe hierzu auch Methodenidentifikation „Verband energetische Therapie“ Schweiz<br />

13 Stichwort „Schichtenmodell“ und „konstitutionelle Ansätze“<br />

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