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Aufsätze Alemann/Bäcker/Schmidt – Politische Korruption im staatlichen Bereich der Mitgliedstaaten der EU MIP 2008/09 15. Jhrg.<br />

Die Ergebnisse der Experten wurden inhaltsanalytisch<br />

ausgewertet, überprüft und durch eigene<br />

Recherchen ergänzt. Die ermittelten Daten zur<br />

Korruption waren – wie zuvor erwartet worden<br />

war – in einigen Aspekten homogen in anderen<br />

heterogen. Zum einen waren viele Regelungen<br />

vorhanden, die durch die Hypothesen aus Konventionen<br />

oder vorhandenen Gesetzgebungen<br />

abgeleitet wurden. Andererseits wurden Befunde<br />

ermittelt, die nicht in das entwickelte Kategoriensystem<br />

passten, so dass dieses weiter entwickelt<br />

werden musste. Des Weiteren gab es<br />

großen Bedarf an induktiver Ermittlung von neuen<br />

Regelungen zumindest in Detailfragen.<br />

4. Zentrale Ergebnisse der Studie<br />

4.1. Dimensionen der Regelungen zu Korruption,<br />

ihrer Kontexte und Handlungsoptionen<br />

An dieser Stelle können nur die zentralen Ergebnisse<br />

und Empfehlungen wiedergegeben werden.<br />

Eine angemessen detaillierte Beschreibung bietet<br />

der über 500 Seiten starke Endbericht des Projekts.<br />

Die Kombination aus Perspektiven verschiedener<br />

Fächer und der beschriebene Methoden-Mix<br />

ermöglichte eine systematische Ordnung<br />

und Bewertung der vorhandenen Normen<br />

und ihrer Kontexte. Die Maßnahmen zur Korruptionsbekämpfung<br />

lassen sich, so ein zentrales<br />

Ergebnis der Studie, in vier Dimensionen bzw.<br />

Kategorien von Handlungsoptionen einordnen:<br />

Integrität, Kontrolle, Transparenz, Sanktionen.<br />

Entlang dieser durch die Studie entwickelten Kategorien<br />

konnten bestehende Regelungen und<br />

Kontexte beurteilt und neue Strategien vorgeschlagen<br />

werden.<br />

4.1.1. Integrität<br />

Integrität ist ein komplexer Begriff, der eng die<br />

Übereinstimmung zwischen abstrakt formulierten<br />

Werten und tatsächlicher Lebenspraxis bezeichnet.<br />

In dieser Sichtweise ist einerseits eine<br />

Person zum Teil selbst dafür verantwortlich, sich<br />

integer zu verhalten. Teilweise hängt Integrität<br />

aber auch von den gesellschaftlichen Lebensbedingungen<br />

ab. Ziel von Antikorruptionsmaßnahmen,<br />

die ein korruptionsresistentes Umfeld staatlicher<br />

Entscheidungsabläufe bewirken sollen, ist<br />

es daher, die Akteure innerhalb des öffentlichen<br />

Sektors frühzeitig für die Gefahren der Korruption<br />

zu sensibilisieren und gegenüber Korruption<br />

zu immunisieren sowie einen korruptionsresistenten<br />

organisatorischen Handlungsrahmen zu<br />

schaffen. In den Blick geraten hier auf der einen<br />

Seite die Werte, Normen und Denkhaltungen,<br />

die Einstellungen und das Verhalten aller Akteure<br />

sowie auf der anderen Seite die Organisationsstrukturen<br />

und die Verfahrensgestaltung innerhalb<br />

der staatlichen Institutionen, die den<br />

Handlungsrahmen der Akteure vorgeben.<br />

Der erste Aspekt zielt darauf, Korruptionspräventionsüberlegungen<br />

in das Berufsverständnis<br />

und die Arbeitskultur der Akteure zu integrieren,<br />

indem die Achtung bestimmter Werte, wie Unbestechlichkeit<br />

und Transparenz, als Forderung<br />

des eigenen Gewissens im Rahmen der Dienstethik<br />

verankert werden. Dies kann durch Information,<br />

Öffentlichkeitsarbeit, Verbesserung der<br />

Führungskultur, Mitarbeiterentwicklung, Ausbau<br />

einer Lob- und Anerkennungskultur, gezielte<br />

Ausbildungsangebote usw. positiv beeinflusst<br />

werden. In Betracht kommen hier unter anderem<br />

Bemühungen, die darauf abzielen<br />

• innerhalb der Institution unter Beteiligung<br />

möglichst vieler Zugehöriger für ethische<br />

Regeln oder Verhaltenskodizes (beispielsweise<br />

zu sensiblen Themen wie Befangenheit,<br />

Geschenkannahme, Nebenbeschäftigungen,<br />

Vortragstätigkeiten) einen Grundkonsens<br />

herzustellen und praktische Empfehlungen<br />

zu erarbeiten;<br />

• durch gewissenhafte Auswahl und ständige<br />

Weiterbildung der Mitarbeiter Kompetenz<br />

und Verantwortlichkeit zu stärken;<br />

• bereits durch frühzeitige Ausbildungsmaßnahmen<br />

in der fachlichen Grundausbildung<br />

bei neueintretenden Mitarbeitern für eine<br />

Verankerung von Korruptionspräventionsüberlegungen<br />

in dem Berufsverständnis Sorge<br />

zu tragen;<br />

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