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HUMAN Ausgabe 04/2010 - gesund-in-ooe.at

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www.<strong>gesund</strong>es<strong>ooe</strong>.<strong>at</strong><br />

unauffälligem Befund wünschenswert und<br />

liegen im Ermessen des Arztes. Wenn im<br />

Rahmen e<strong>in</strong>er Koloskopie Polypen entdeckt<br />

und abgetragen wurden, sollte die neuerliche<br />

Vorsorgeuntersuchung je nach Absprache mit<br />

dem Arzt spätestens nach drei Jahren erfolgen.<br />

Erst nach e<strong>in</strong>em neuerlichen polypenfreien<br />

Kontrollergebnis können wieder größere<br />

Zeitabstände festgelegt werden. Wenn bei<br />

Verwandten ersten Grades vor dem 60. Lebensjahr<br />

e<strong>in</strong> Dickdarmkarz<strong>in</strong>om aufgetreten<br />

ist, seien es Eltern, Geschwister oder auch<br />

K<strong>in</strong>der, könnte e<strong>in</strong>e erbliche Vorbelastung<br />

bestehen. Dann ist e<strong>in</strong>e erste Koloskopie<br />

schon früher fällig, nämlich, so die Faustregel,<br />

etwa zehn Jahre vor dem Erkrankungsalter<br />

des Angehörigen. E<strong>in</strong> Beispiel: „Wenn beim<br />

V<strong>at</strong>er mit 55 Jahren e<strong>in</strong> Dickdarmkarz<strong>in</strong>om<br />

entdeckt wurde, sollte der Sohn schon mit<br />

45 zur ersten Darmspiegelung gehen. Etwa<br />

um das 80. Lebensjahr herum kann man –<br />

e<strong>in</strong> bislang neg<strong>at</strong>iver Befund vorausgesetzt<br />

– das Kapitel Darmspiegelung wahrsche<strong>in</strong>lich<br />

schließen“, so Prof. Renner. Bei Symptomen<br />

ist n<strong>at</strong>ürlich auch weit über dieses Alter h<strong>in</strong>aus<br />

e<strong>in</strong>e Koloskopie durchaus angebracht.<br />

Jede Krebserkrankung ist teuer, kostet Arbeitskraft<br />

und Wertschöpfung e<strong>in</strong>es berufstätigen<br />

Menschen, sie verursacht Behandlungskosten<br />

und vor allem menschliches Leid. Im<br />

Vergleich zu e<strong>in</strong>em verh<strong>in</strong>derten Darmkrebs<br />

und e<strong>in</strong>em geretteten Menschenleben ist die<br />

Dickdarmkrebsvorsorge also wirklich günstig<br />

– und die Unannehmlichkeiten wert.<br />

Darmkrebsvorsorge und<br />

Computertomographie<br />

Bei optimaler Vorbereitung und Geräteausst<strong>at</strong>tung<br />

kommt die virtuelle<br />

Koloskopie mittels Computertomographie<br />

(CT) zwar nahe an die klassische<br />

optische Darmspiegelung heran, kle<strong>in</strong>ere<br />

Polypen von unter e<strong>in</strong>em Zentimeter kann<br />

die CT-Koloskopie aber noch nicht mit befriedigender<br />

Sicherheit aufspüren. Falls bei<br />

der CT-Untersuchung Polypen entdeckt<br />

werden oder der Verdacht auf Darmkrebs<br />

auftritt, muss e<strong>in</strong>e herkömmliche<br />

Darmspiegelung zur Gewebsentnahme<br />

und eventueller Polypenentfernung angeschlossen<br />

werden. E<strong>in</strong> weiterer Nachteil<br />

ist die mit der Computertomographie<br />

verbundene Strahlenbelastung. Als Vorsorgeuntersuchung,<br />

die ja möglichst viele<br />

Menschen erfassen soll, wäre die CT-<br />

Koloskopie außerdem noch zu kostspielig.<br />

Damit ist die optische Vorsorgekoloskopie<br />

mit ihrer Genauigkeit und Effektivität bislang<br />

unerreicht.<br />

Die verschluckbare Kamera zur Untersuchung<br />

des Dickdarms ist noch nicht<br />

Rout<strong>in</strong>e. Größtes zu überw<strong>in</strong>dendes H<strong>in</strong>dernis<br />

ist die lange Passage durch den<br />

Dickdarm, die bis zu 36 Stunden dauern<br />

kann. Die B<strong>at</strong>terien für die tablettengroße<br />

M<strong>in</strong>ikamera verfügen noch nicht über die<br />

nötige Speicherkapazität.<br />

Klaus Stecher<br />

Unangenehm,<br />

aber wichtig<br />

„Die Darmentleerung ist t<strong>at</strong>sächlich<br />

e<strong>in</strong>e recht unangenehme Prozedur. Es<br />

ist aber im Grunde nur e<strong>in</strong> Nachmittag,<br />

den man damit zubr<strong>in</strong>gt. So viel Zeit alle<br />

paar Jahre muss se<strong>in</strong>. Die Vorstellung<br />

von der Untersuchung ist auch ke<strong>in</strong><br />

Vergnügen, aber das ist wirklich ke<strong>in</strong><br />

Grund, sich davor zu drücken. Es geht<br />

ja darum, vielleicht e<strong>in</strong>e lebensgefährliche<br />

Krankheit zu vermeiden.“<br />

Traudl Sch., Wels<br />

Vor allem Menschen ab 50 Jahren sollen zur Darmspiegelung. Bei erhöhtem Risiko,<br />

z.B. familiärer Vorbelastung für Darmkrebs, wird die Untersuchung aber auch früher<br />

empfohlen.<br />

Schl<strong>in</strong>gen und Verwachsungen im Darm<br />

Die so genannte Sigmaschl<strong>in</strong>ge, e<strong>in</strong>e<br />

enge, S-förmige Schl<strong>in</strong>ge im l<strong>in</strong>ken Unterbauch<br />

am Übergang vom Mastdarm<br />

<strong>in</strong> den Dickdarm, kann manchmal e<strong>in</strong>e<br />

schwierig zu bewältigende Hürde für das<br />

Endoskop darstellen – danach ist freie<br />

Fahrt. Unüberw<strong>in</strong>dlich können jedoch<br />

Verwachsungen und Verengungen z.B.<br />

durch Tumore oder gynäkologische Voroper<strong>at</strong>ionen<br />

se<strong>in</strong>. Dann kommt die virtuelle<br />

Koloskopie durch die Computertomographie<br />

zum E<strong>in</strong>s<strong>at</strong>z.<br />

W<strong>in</strong>ter <strong>2010</strong> <strong>HUMAN</strong> 27

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