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HUMAN Ausgabe 04/2010 - gesund-in-ooe.at

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Gesundheitspanorama<br />

Ärzt<strong>in</strong>nenstudie: Vere<strong>in</strong>barkeit mit Familie ist heißes Thema<br />

„Die klassische Rollenverteilung gilt auch<br />

für Ärzt<strong>in</strong>nen mit Familie. Das kann man <strong>in</strong><br />

der Studie an den Hauptwünschen an die<br />

Arbeitgeber herauslesen: Mehr Flexibilität bei<br />

den Arbeitszeiten, weniger Arbeitsstunden,<br />

sowie K<strong>in</strong>derbetreuungsangebote rangieren<br />

ganz oben. Das Thema brennt unter den<br />

Nägeln“, sagt Dr. Bett<strong>in</strong>a Dreer-Topakian. Die<br />

Internist<strong>in</strong> vom Kl<strong>in</strong>ikum Wels-Grieskirchen<br />

h<strong>at</strong> aus persönlichem Interesse die Situ<strong>at</strong>ion<br />

ihrer Kolleg<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> Oberösterreich genauer<br />

unter die Lupe genommen – organis<strong>at</strong>orisch<br />

unterstützt von der Ärztekammer für OÖ.<br />

Rund 850 Ärzt<strong>in</strong>nen aus Oberösterreich<br />

nahmen an der Studie teil und beantworteten<br />

34 Fragen zu ihrer berufl ichen Situ<strong>at</strong>ion. Die<br />

Ergebnisse zeigen, wie schwierig der Arztberuf<br />

für Frauen mit e<strong>in</strong>er Familie zu vere<strong>in</strong>baren<br />

ist: Nicht e<strong>in</strong>mal 30 Prozent der Ärzt<strong>in</strong>nen unter<br />

40 Jahren haben K<strong>in</strong>der. 60 Prozent der<br />

Ärzt<strong>in</strong>nen mit K<strong>in</strong>dern wünschen sich vom<br />

Arbeitgeber bessere Möglichkeiten zur K<strong>in</strong>derbetreuung<br />

– was nicht weiter verwundert:<br />

Die Öffnungszeiten der meisten Krippen und<br />

K<strong>in</strong>dergärten s<strong>in</strong>d mit den Ord<strong>in</strong><strong>at</strong>ionszeiten<br />

und Spitalsdiensten nur unzureichend komp<strong>at</strong>ibel.<br />

70 Prozent der befragten OÖ Mediz<strong>in</strong>er<strong>in</strong>nen<br />

arbeiten Vollzeit, doch nur für die<br />

Hälfte von ihnen ist das auch die Wunscharbeitszeit.<br />

Rund jede dritte Ärzt<strong>in</strong> würde<br />

lieber nur 75 Prozent arbeiten, jede fünfte<br />

gar nur 50 Prozent. Ihre Aufstiegschancen<br />

bewerten Oberösterreichs Ärzt<strong>in</strong>nen nicht<br />

gerade positiv. 42 Prozent der Befragten s<strong>in</strong>d<br />

„weniger“ zufrieden damit, neun Prozent s<strong>in</strong>d<br />

„gar nicht“ zufrieden. Das zeigt auch die Personalst<strong>at</strong>istik:<br />

41 Prozent der aktiven Ärzte<br />

s<strong>in</strong>d weiblich, unter den Turnusärzten s<strong>in</strong>d es<br />

sogar schon 58 Prozent. Bei den ärztlichen<br />

Leitern und Abteilungsleitern stehen <strong>in</strong> unserem<br />

Bundesland jedoch 241 Männern nur<br />

29 Frauen gegenüber. Trotz aller Schwierigkeiten,<br />

mit denen Ärzt<strong>in</strong>nen konfrontiert s<strong>in</strong>d,<br />

üben sie ihren Beruf gerne aus. 23,6 Prozent<br />

s<strong>in</strong>d sehr zufrieden, 57,2 Prozent s<strong>in</strong>d „eher<br />

schon“ zufrieden.<br />

Ärzt<strong>in</strong>nen mit K<strong>in</strong>dern stehen vor vielen<br />

Herausforderungen.<br />

Alkohol und Schwangerschaft:<br />

Ke<strong>in</strong>e Harmlosigkeitsgrenze<br />

Alkohol während der Schwangerschaft ist<br />

e<strong>in</strong> Risiko für das Baby.<br />

Ist e<strong>in</strong> Glas We<strong>in</strong> ab und zu schädlich für me<strong>in</strong><br />

ungeborenes K<strong>in</strong>d? Kann durch e<strong>in</strong>en Rausch<br />

bei e<strong>in</strong>er Geburtstagsparty etwas passieren,<br />

wenn ich die restliche Schwangerschaft<br />

ke<strong>in</strong>en Tropfen Alkohol getrunken habe? Auf<br />

diese Fragen gibt es ke<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>deutige Antwort.<br />

Gesichert sei, dass Alkohol e<strong>in</strong> Nervengift ist<br />

und über den Blutkreislauf der Mutter <strong>in</strong> jenen<br />

des ungeborenen K<strong>in</strong>des gelangt, so Prim. Dr.<br />

Felix Fischer, Alkoholexperte und Referent für<br />

Suchterkrankungen bei der Ärztekammer für<br />

OÖ: „Ob e<strong>in</strong>e Schädigung e<strong>in</strong>tritt, ist <strong>in</strong>dividuell<br />

verschieden und hängt auch davon ab, <strong>in</strong><br />

welcher Entwicklungsphase sich das Nervensystem<br />

des Babys gerade befi ndet. Man muss<br />

jedoch davon ausgehen, dass das Risiko<br />

steigt, je mehr und je häufi ger e<strong>in</strong>e schwangere<br />

Frau Alkohol tr<strong>in</strong>kt.“ Dr. Hermann Pramendorfer,<br />

Fachgruppenobmann für K<strong>in</strong>der- und<br />

Jugendheilkunde der Ärztekammer für OÖ,<br />

nennt mögliche Schädigungen: „K<strong>in</strong>der, die im<br />

Mutterleib Alkohol ausgesetzt waren, können<br />

<strong>in</strong> ihrer geistigen und motorischen Entwicklung<br />

zurückbleiben. Manche haben auch e<strong>in</strong><br />

verzögertes Wachstum oder s<strong>in</strong>d sehr schnell<br />

erregt und unruhig. Alkohol während der<br />

Schwangerschaft ist die häufi gste Ursache<br />

für nicht genetisch bed<strong>in</strong>gte vorgeburtliche<br />

Schädigungen.“ Allerd<strong>in</strong>gs: Viele alkoholbed<strong>in</strong>gte<br />

Störungen äußern sich erst, wenn das<br />

K<strong>in</strong>d mehrere Jahre alt ist. E<strong>in</strong> möglicher Zusammenhang<br />

zum Alkoholkonsum der Mutter<br />

während der Schwangerschaft lässt sich nur<br />

selten e<strong>in</strong>deutig nachweisen. Beide Ärzte r<strong>at</strong>en<br />

schwangeren Frauen, auf Nummer sicher<br />

zu gehen und ganz auf Alkohol zu verzichten.<br />

Es gibt ke<strong>in</strong>e Harmlosigkeitsgrenze, unter der<br />

Alkoholkonsum verlässlich unbedenklich ist.<br />

4 <strong>HUMAN</strong> W<strong>in</strong>ter <strong>2010</strong>

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