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Leitfaden für die Innenraumhygiene in Schulgebäuden, Ausgabe 2008

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B-3 Formaldehyd<br />

52<br />

Formaldehyd (chemisch: Methanal – HCHO) ist e<strong>in</strong>er der bekanntesten und<br />

am besten erforschten Luftschadstoffe <strong>in</strong> Innenräumen. Durch ihre vielfältige<br />

<strong>in</strong>dustrielle Anwendung bei der Herstellung von Holzwerkstoffen,<br />

Dämmmaterialien, Farben, Re<strong>in</strong>igungsmitteln und Kosmetika ist <strong>die</strong> Substanz<br />

<strong>in</strong> der Raumluft üblicherweise nachweisbar. Holzwerkstoffe (Spanplatten,<br />

beschichtete Spanplatten, Tischlerplatten, Furnierplatten, Faserplatten)<br />

bzw. Produkte aus Holzwerkstoffen wie z. B. Möbel, Türen, Paneele s<strong>in</strong>d<br />

nach wie vor <strong>die</strong> wichtigsten Quellen <strong>für</strong> Formaldehyd <strong>in</strong> Innenräumen.<br />

In der Holzwerkstoff<strong>in</strong>dustrie ist Formaldehyd e<strong>in</strong> wichtiger Bestandteil von<br />

Klebstoffen. E<strong>in</strong>gesetzt werden unter anderem Harnstoff-Formaldehydleimharze<br />

(UF-Leime), Phenol-Formaldehydleimharze (PF-Leime), Melam<strong>in</strong>-Formaldehydleimharze<br />

(MF-Leime) und Am<strong>in</strong>oplastmischleimharze (MUF-Leime).<br />

Nach großflächiger Anwendung und E<strong>in</strong>bau solchermaßen gefertigter Holzwerkstoffe<br />

kam es <strong>in</strong> der Vergangenheit und kommt es <strong>in</strong> E<strong>in</strong>zelfällen auch<br />

heute noch <strong>in</strong> <strong>Schulgebäuden</strong> zu erhöhten E<strong>in</strong>trägen von Formaldehyd <strong>in</strong><br />

<strong>die</strong> Raumluft.<br />

In Deutschland s<strong>in</strong>d seit Beg<strong>in</strong>n der 1980er-Jahre <strong>die</strong> Formaldehydemissionen<br />

aus Holzwerkstoffen geregelt. Die Chemikalien-Verbotsverordnung<br />

schreibt vor, dass nur solche Holzwerkstoffplatten <strong>in</strong> den Handel gebracht<br />

werden dürfen, <strong>die</strong> nachgewiesenermaßen e<strong>in</strong>e Ausgleichskonzentration<br />

von 0,1 ppm unter def<strong>in</strong>ierten Prüfbed<strong>in</strong>gungen nicht überschreiten („Emissionsklasse<br />

E1“). Ausgenommen hiervon s<strong>in</strong>d Holzwerkstoffe zur Beschichtung<br />

beispielsweise <strong>für</strong> den Möbelbau, <strong>die</strong> auch heute noch deutlich mehr<br />

Formaldehyd emittieren dürfen. Als Fußbodenverlegeplatten beispielsweise<br />

s<strong>in</strong>d E1-Holzwerkstoffprodukte heute Standard. Besonders formaldehyd -<br />

arme Holzwerkstoffprodukte (Ausgleichskonzentration <strong>in</strong> der Prüfkammer<br />

< 0,05 ppm unter def<strong>in</strong>ierten Bed<strong>in</strong>gungen) s<strong>in</strong>d am Umweltzeichen Blauer<br />

Engel zu erkennen. Die Höhe der Formaldehydabgabe von Holzwerkstoffen<br />

wird mitentscheidend durch <strong>die</strong> raumklimatischen Bed<strong>in</strong>gungen bee<strong>in</strong>flusst.<br />

So führen höhere Raumlufttemperaturen und höhere relative Luftfeuchte<br />

zum Anstieg der Emissionsraten.<br />

E<strong>in</strong>ige Hersteller verzichten auf den Zusatz von Formaldehyd <strong>in</strong> Holzwerkstoffprodukten<br />

und verwenden stattdessen Polyurethan-Klebstoffe zur Verleimung.<br />

Die hierbei e<strong>in</strong>gesetzten Diisocyanate s<strong>in</strong>d zwar bei der Herstellung<br />

toxikologisch ebenfalls nicht unbedenklich, bleiben danach aber fest<br />

im Holzwerkstoff e<strong>in</strong>gebunden und gelangen so nicht <strong>in</strong> <strong>die</strong> Raumluft.<br />

Als gesundheitliche Wirkung bei der Exposition mit Formaldehyd <strong>in</strong> Innenräumen<br />

steht <strong>die</strong> Reizwirkung auf Schleimhäute im Vordergrund des<br />

Interesses. Bei lang anhaltender hoher Belastung mit Formaldehyd, <strong>die</strong> <strong>in</strong>

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