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Leitfaden für die Innenraumhygiene in Schulgebäuden, Ausgabe 2008

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Aus gestalterischen Gründen haben sich <strong>in</strong> der modernen Schulgebäude-<br />

Architektur größere Fensterflächen etabliert. Diese können aber im<br />

Sommer zu unwillkommener Sonnene<strong>in</strong>strahlung führen.<br />

Im Innenausbau s<strong>in</strong>d leichte Trennwände und (aus akustischen Gründen)<br />

abgehängte Decken üblich geworden, <strong>die</strong> fast ke<strong>in</strong>e Wärmespeicherfähigkeit<br />

mehr besitzen, so dass sich <strong>die</strong> Räume im Sommer <strong>in</strong> unerwünschter<br />

Weise aufheizen.<br />

H<strong>in</strong>zu kommt, dass <strong>die</strong> möglichen Auswirkungen des Klimawandels, <strong>die</strong><br />

heute erst <strong>in</strong> Ansätzen zum Tragen kommen, spätere Schulgenerationen<br />

weitaus mehr belasten werden als heute. Der w<strong>in</strong>terliche Wärmeschutz ist<br />

dann möglicherweise nicht mehr das Hauptproblem, sondern der Schutz<br />

gegen Überhitzung der Räume im Sommer.<br />

Die Vielzahl der Ursachen lässt vermuten, dass es auch viele E<strong>in</strong>flussparameter<br />

gibt, mit denen man der sommerlichen Sonnene<strong>in</strong>strahlung wirksam<br />

begegnen kann. E<strong>in</strong>ige <strong>die</strong>ser Parameter s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> den folgenden Abschnitten<br />

näher beschrieben.<br />

Die Orientierung des Gebäudes und damit <strong>die</strong> Orientierung der fensterhaltigen<br />

Hauptfassaden des Gebäudes s<strong>in</strong>d entscheidend. Nord-Süd-Fassaden verhalten<br />

sich günstig, Ost-West-Fassaden ungünstig. Südfassaden weisen im Sommer<br />

– entgegen landläufiger Me<strong>in</strong>ung – ke<strong>in</strong>e starke E<strong>in</strong>strahlung auf, weil<br />

<strong>die</strong> Sonne zur Mittagszeit im Süden steil im Zenit steht und deshalb <strong>die</strong><br />

Fassade nur tangierend trifft. Westfassaden werden h<strong>in</strong>gegen am Nachmittag<br />

bei flacherem Sonnenstand fast senkrecht von Solarstrahlung getroffen,<br />

was Westräume hoch belastet. H<strong>in</strong>zu kommt, dass zur Nachmittagszeit<br />

(16 bis 17 Uhr) im Sommer auch <strong>die</strong> Außenlufttemperaturen am höchsten<br />

s<strong>in</strong>d, so dass <strong>die</strong> sommerliche Raumwärme praktisch nicht „h<strong>in</strong>aus gelüftet“<br />

werden kann; man trägt beim Lüften zu <strong>die</strong>sem Zeitpunkt eher noch<br />

Wärme <strong>in</strong> das Klassenzimmer h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>. Für Ostfassaden gilt Ähnliches <strong>in</strong><br />

den Morgenstunden. Nach Osten h<strong>in</strong> ausgerichtete Räume s<strong>in</strong>d meistens<br />

schon bei Unterrichtsbeg<strong>in</strong>n vorerwärmt oder vorweg „aufgeheizt“. Man<br />

kann Osträume aber – im Gegensatz zu Westräumen – morgens gut lüften,<br />

weil <strong>die</strong> morgendliche Außenluft im Sommer meist noch relativ kühl ist.<br />

Nordräume weisen <strong>die</strong> ger<strong>in</strong>gste Sonnene<strong>in</strong>strahlung auf, nämlich fast ke<strong>in</strong>e<br />

direkte, sondern nur diffuse. Die diffuse Sonnenstrahlung beschert den<br />

Nordräumen aber e<strong>in</strong>e exzellente, blendfreie Natur-Beleuchtung; deshalb<br />

werden Kunst-Ateliers auch vorwiegend nach Norden orientiert. Oberlichter<br />

weisen im Sommer extrem hohe Sonnene<strong>in</strong>strahlungen auf. Fenster gen<br />

Norden werden <strong>in</strong> der energiesparenden Bauweise allerd<strong>in</strong>gs selten e<strong>in</strong>gebaut,<br />

weil man im W<strong>in</strong>ter und <strong>in</strong> den Übergangsmonaten <strong>die</strong> Erwärmung<br />

der Räume durch <strong>die</strong> Sonne als passive Wärmenergiequelle nutzen möchte.<br />

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