Fit für den Wettbewerb
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
CROWDFUNDING – BEI AUFRUF GELD<br />
Gregor Schnittker, Jan Hendrik Gruszecki<br />
und Marc Mauricius Quambusch haben<br />
eine Idee. Die drei Fußballfreunde wollen<br />
in einem Film über die frühen Jahre des<br />
Traditionsclubs Borussia Dortmund und<br />
einen seiner Gründungsväter, Franz Jacobi,<br />
berichten. Um die Idee Wirklichkeit<br />
wer<strong>den</strong> zu lassen, gehen die Drei einen<br />
ungewöhnlichen Weg: Crowdfunding.<br />
Beim Crowdfunding – zu Deutsch Gruppenfinanzierung<br />
– findet sich also idealerweise<br />
eine Gruppe von Interessierten, die bereit<br />
ist, Geld <strong>für</strong> eine Idee oder ein Projekt<br />
zu geben. Und weil das Internet auch in<br />
diesem Fall schier unbegrenzte Möglichkeiten<br />
bietet, so viele Menschen wie möglich<br />
<strong>für</strong> ein Projekt zu begeistern, gibt es<br />
bereits die ersten deutschen professionellen<br />
Crowdfunding-Anbieter.<br />
Das Projekt „Am Borsigplatz geboren – Franz<br />
Jacobi und die Wiege des BVB“ wurde zum<br />
Beispiel von Juni bis Oktober dieses Jahres<br />
von Marc Quambusch bei startnext.de im Internet<br />
präsentiert. Schnittker, Gruszecki und<br />
Quambusch schreiben dort: „Unser Ziel ist<br />
es, eine filmische Dokumentation über Franz<br />
Jacobi, <strong>den</strong> Gründer des BVB, und seine Mitstreiter<br />
zu erschaffen – mit der Lei<strong>den</strong>schaft<br />
echter BVB-Fans.“ Dazu gibt es Informationen<br />
rund um das Film- und Video-Projekt, einen<br />
Blog, eine Pinnwand<br />
und, nicht zu vergessen,<br />
die Möglichkeit<br />
zur Unterstützung.<br />
Für solche finanziellen<br />
Unterstützungen<br />
kann es kleine Dankeschöns<br />
geben – gekoppelt<br />
an die versprochene<br />
Summe.<br />
Genau 120.000 Euro hatten die Drei als die<br />
Grenze gesetzt, die es zu erreichen gilt. Besser:<br />
zu erreichen galt, <strong>den</strong>n die so genannte<br />
Fundingschwelle wurde bereits Mitte August<br />
erreicht. „Wir sind deutscher Crowdfunding<br />
Meister!“, schreibt Quambusch am 13. September<br />
im Blog. Etwa die Hälfte der Summe<br />
(am 27. September waren es 210.000 Euro) ist<br />
von Großsponsoren (ab 5000 Euro) zugesagt.<br />
Gut 100.000 Euro haben Kleinanleger zusammengetragen<br />
– mit Summen ab 9,09 Euro.<br />
„Die meisten geben 19,09 Euro“, weiß Quambusch.<br />
Mit diesem Bezug auf das Gründungsjahr<br />
des BVB haben sie quasi einen Vorabkauf<br />
der DVD getätigt. Außerdem – und das ist<br />
<strong>für</strong> BVB-Fans wohl von besonderem Wert:<br />
Ab 19,09 Euro wird der Name des Spenders<br />
im Abspann genannt.<br />
Da die 120.000er Marke geknackt ist, wird also<br />
auf je<strong>den</strong> Fall gedreht. BVB-Fans und sicher<br />
auch andere Fußball-Kenner dürfen sich auf<br />
einen Film oder<br />
WIR SIND<br />
DEUTSCHER<br />
CROWDFUNDING<br />
MEISTER!<br />
MARC QUAMBUSCH<br />
ein Video über die<br />
Anfänge des BVB<br />
und über Franz<br />
Jacobi freuen. Was<br />
bis zum Ende des<br />
Unterstützungszeitraumes<br />
noch<br />
oben drauf kam,<br />
wird nicht verschwendet.<br />
Marc Quambusch: „Wenn wir das<br />
Fundingziel von 250.000 Euro erreichen, dann<br />
wer<strong>den</strong> wir auch einige historische Szenen in<br />
sogenannten Re-Enactments nachstellen sowie<br />
durch Graphik-Animationen nicht mehr<br />
existente Orte zum Leben erwecken können.“<br />
Die Szene boomt, seit sich herumgesprochen<br />
hat, dass Ideen mit Unterstützung der<br />
Netzgemeinde Wirklichkeit wer<strong>den</strong> können,<br />
gibt es immer mehr solcher Crowdfunding-Plattformen.<br />
„startnext.de“ ist<br />
Für ihren Flm über <strong>den</strong> BVB-Gründer suchen drei<br />
Dortmunder Filmemacher Geldgeber im Internet.<br />
nach eigener Aussage die größte Plattform<br />
<strong>für</strong> Gruppenfinanzierungen via Internet im<br />
deutschsprachigen Raum. Das Angebot der<br />
Gründer Tino Kreßner und Denis Bartelt<br />
finanziert sich über Spen<strong>den</strong> und kostenpflichtige<br />
Angebote <strong>für</strong> die Projektanbieter.<br />
Neben dem Crowdfunding gibt es bei<br />
„startnext.de“ übrigens auch das Crowdinvestment.<br />
Wer möchte, kann sich an Projekten<br />
beteiligen und so im Erfolgsfall zum<br />
Beispiel über Genossenschaftsanteile eine<br />
Rendite erzielen.<br />
ALF/HEY •<br />
Überblick<br />
über die Szene und Anbieter<br />
www.crowdfunding.de<br />
Crowdfunding ist eine neue Möglichkeit,<br />
über das Internet eine gute Idee zu finanzieren.<br />
Ideen und Projekte wer<strong>den</strong> auf<br />
Plattformen angekündigt und beschrieben.<br />
Erreichen sie bis zu einem festgelegten<br />
Zeitpunkt die Fundingschwelle, können sie<br />
umgesetzt wer<strong>den</strong>. Die crowd, die Menge<br />
der Unterstützer, ermöglicht also die Durchführung.<br />
Wird die Fundingschwelle nicht<br />
erreicht, fließt auch kein Geld.<br />
Wer Geld gibt, kann ein Dankeschön bekommen.<br />
Beim Crowdinvesting kann sogar in ein<br />
Projekt investiert wer<strong>den</strong>. Der Geldgeber kann<br />
dann zum Beispiel Genossenschaftsanteile erhalten.<br />
i<br />
causa 1.2013 29