Fit für den Wettbewerb
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Foto: © Hamburger Kunsthalle, Kupferstichkabinett/<br />
bpk | Photo: Christoph Irrgang<br />
ES IST WAS<br />
WAHNSINNIGES<br />
MIT DER KUNST.<br />
Wenn im Falle Flechtheim von Provenienzforschung<br />
die Rede ist, lässt das Stichwort<br />
Restitutionsforderungen nicht lange auf sich<br />
warten. Die Flechtheim-Erben fordern seit<br />
Jahren Wiedergutmachung bzw. Rückgabe<br />
jener Kunstwerke, die aus dem Privatbesitz<br />
der Familie beschlagnahmt wur<strong>den</strong>. Der<br />
Streit, zu dem die federführen<strong>den</strong> Kuratorinnen<br />
Barbara Til (Museum Kunstpalast,<br />
Düsseldorf) und Dr. Andrea Christine Bambi<br />
(Bayerische Staatsgemäldesammlungen,<br />
München) nicht Stellung nehmen wollten,<br />
dreht sich um weltweit etwa 100 Werke mit<br />
einem geschätzten Gesamtwert von mehreren<br />
Hundert Millionen Euro. Weitgehend<br />
ungeklärt ist, welche Werke aus Flechtheims<br />
Händlertätigkeit und welche aus dem beschlagnahmten<br />
Privatbesitz in die Sammlungen<br />
gelangten. Das groß angelegte Forschungsprojekt<br />
könnte einen Durchbruch<br />
in der Auseinandersetzung bringen. Die<br />
öffentlich geförderte Provenzienzforschung<br />
soll nachweisen, dass die Werke nicht aus<br />
dem beschlagnahmten Konvolut, sondern<br />
entweder direkt aus Flechtheims Händlertätigkeit<br />
oder über Sammler und Spender in<br />
die öffentlichen Sammlungen gelangt sind.<br />
SPANNENDES STÜCK KUNSTGESCHICHTE<br />
Die Ausstellungen und die Gesamtschau im<br />
Internet sind indes auch abseits der juristischen<br />
Fragen und deren Folgen einen Besuch<br />
wert. Die Zusammenstellung der Werke bietet<br />
nichts weniger als einen beispielhaften<br />
Blick auf die Klassische Moderne – und das<br />
an jedem Ort. Allein die Kunsthalle Bremen<br />
zeigt 43 Werke, die Hamburger Kunsthalle 37.<br />
In einem Nachruf auf <strong>den</strong> Kunsthändler der<br />
Avantgarde schrieb der ebenfalls emigrierte<br />
Kritiker Paul Westheim: „Alfred Flechtheim<br />
war mehr als ein Kunsthändler, er war innerhalb<br />
des Zeittheaters, das mit anzusehen wir<br />
die Ehre haben, ein Mann, der immer im Vordergrund<br />
stand, ein Typ, <strong>den</strong> alle Welt kannte,<br />
von dem alle Welt redete.“ VOLKER LÜBKE •<br />
www.alfredflechtheim.com<br />
ALFRED FLECHTHEIM, TAGEBUCH 1913<br />
15 RENOMMIERTE MUSEEN BETEILIGEN SICH<br />
AN DEM ALFRED FLECHTHEIM FORSCHUNGSPROJEKT<br />
Paul Klee (1879 – 1940) | Felsige Küste, 1931 |<br />
Öl auf Sperrholz, genagelt auf Rahmenleisten |<br />
50,6 x 52,7 cm<br />
Diese 15 Häuser sind an dem Projekt beteiligt. 14 zeigen in ihren Räumen seit Oktober Werke,<br />
die über Alfred Flechtheim in die Sammlungen kamen:<br />
Foto: © Hamburger Kunsthalle/bpk<br />
Photo: Elke Walford<br />
› Kunstmuseum Bonn (bis 12. Januar 2014)<br />
› Kunsthalle Bremen (bis 16. Februar 2014)<br />
› Museum <strong>für</strong> Kunst und Kulturgeschichte, Dortmund (bis Ende März 2014)<br />
› Stiftung Museum Kunstpalast Düsseldorf (bis 2. Februar 2014)<br />
› Siftung Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf (bis 12. Janaur 2014)<br />
› Städel Museum, Frankfurt (bis 26. Januar 2014)<br />
› Hamburger Kunsthalle (bis 19. Januar 2014)<br />
› Sprengel Museum Hannover (bis 16. Februar 2014)<br />
› Staatliche Kunsthalle Karlsruhe (bis 19. Januar 2014)<br />
› Museen der Stadt Köln (nur Internet)<br />
› Museum der bil<strong>den</strong><strong>den</strong> Künste, Leipzig (bis Ende Januar 2014)<br />
› Bayerische Staatsgemäldesammlungen, München (bis 26. Januar 2014)<br />
› Landesmuseum <strong>für</strong> Kunst und Kulturgeschichte Münster (bis 30. November 2015)<br />
› Staatsgalerie Stuttgart (bis 23. Februar 2014)<br />
› Museum Riethberg, Zürich (bis 9. Februar 2014)<br />
Eine digitale Gesamtschau mit mehr als 300 Bildern, Skulpturen und Grafiken, Informationen zu Alfred<br />
Flechtheim sowie zu Herkunft und Verbleib der Werke findet sich unter www.alfredflechtheim.com.<br />
Hier kann der Besucher seinen persönlichen virtuellen Ausstellungsrundgang festlegen.<br />
causa 1.2013 49