Chronik 1964–2010 - HPS Oberaargau
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Heilpädagogische Schule Langenthal 5<br />
holtes Erleben des Nichtkönnes abgleite, sich im Nichtstun verliere, trotzig und<br />
schwer zu führen werde», würden daher bereits 3 sogenannte Hilfsklassen mit 41<br />
Schülern geführt.<br />
Erfreuliche Erfolge<br />
Man berichtete, dass in den Hilfsklassen erfreuliche Erfolge erzielt wurden,<br />
indem man Stoff und Tempo reduzierte und sich die Lehrerschaft vermehrt dem<br />
einzelnen Kind annehmen konnte, hielt aber fest, dass Kinder in den Hilfsklassen<br />
waren oder darin aufgenommen werden sollten, die dem Unterricht auch auf<br />
dieser Stufe nicht zu folgen vermochten.<br />
In der Sonderschule für praktisch Bildungsfähige nun sollte jenen Schülern, die<br />
sich «zusätzlich als linkisch und unselbständig erwiesen durch vermehrte Handarbeit<br />
Gelegenheit geboten werden, sich diejenigen Fähigkeiten anzueignen, die<br />
für ihr späteres Fortkommen unerlässlich sind».<br />
Bezugnehmend auf die Erfahrungen der Klasse von Frau Geiser und aufgrund<br />
von Auskünften ausgewiesener Fachleute andernorts bereits bestehender<br />
Sonderschulen stellte die Kommission dar, dass sich die behinderten Kinder in<br />
den Sonderklassen wohl fühlten, Mut und Selbstvertrauen wiedergewännen. Sie<br />
lernten dort insbesondere das «geläufige Lesen von einfachen Sprachstücken,<br />
das Ausdrücken ihrer Gedanken in Wort und Schrift, die Kenntnis des Geldes, der<br />
gebräuchlichen Masse und Gewichte und die Zeiteinteilung, sowie die praktische<br />
Anwendung des Gelernten im Handarbeitsunterricht». Fortwährendes Üben und<br />
Gewöhnen sei für die Erreichung dieser Unterrichts- und Erziehungsziele unerlässlich,<br />
und dazu gehöre auch, dass die Kinder mittels Rhythmik und Turnen<br />
ihre Glieder besser beherrschen lernten, was für ihr späteres Leben von grosser<br />
Wichtigkeit sei, schrieb die Primarschulkommission, von der auch die übrigen<br />
Zitate in diesem Abschnitt stammen.<br />
In dem Vorhaben zusätzlich bestärkt fühlte man sich nicht nur durch die guten<br />
Erfahrungen, welche man in Zürich, Bern, Biel, Burgdorf, Herzogenbuchsee,<br />
Spiez, Steffisburg und Interlaken machte, sondern insbesondere auch durch<br />
Aussagen von «geplagten und bedrückten» Eltern behinderter Kinder. Man wies<br />
ausdrücklich darauf hin, dass es «für die seelische Entwicklung des geistig<br />
gebrechlichen Kindes von grosser Bedeutung» sei, durch die Schaffung einer<br />
solchen Sonderschule in der Region das Aufwachsen in der Familie zu ermöglichen,<br />
anstatt es in Heimen und Anstalten unterbringen zu müssen. Weiter steht<br />
zu lesen: «Die Primarschulkommission erachtet es als ihre Pflicht, die Stellung<br />
Mut und Selbstvertrauen<br />
Gewinnen<br />
Aufwachsen in<br />
der Familie<br />
statt im Heim