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Der Ruhrbergbau am Vorabend des Zweiten Weltkriegs ...

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<strong>Der</strong> <strong>Ruhrbergbau</strong> 455<br />

VIII<br />

Die Göring-Verordnung hatte weder zur Steigerung der Kohlenförderung beigetragen<br />

noch die Unruhe bei den Bergleuten beseitigen können. Welche Auswirkungen<br />

hatte aber die Lohnerhöhung auf die Wirtschaftlichkeit der Zechen? Eine Antwort<br />

auf diese Frage gibt die folgende Aufstellung der Hibernia AG.<br />

Tab. 11:<br />

Selbstkosten je Tonne verwertbarer Förderung der Hibernia AG 1938 und<br />

1939 171<br />

Aufwendungen für Löhne,<br />

Gehälter und Sozialbeiträge<br />

Materialkosten<br />

Allgemeinkosten<br />

Selbstkosten insges<strong>am</strong>t<br />

1939<br />

RM<br />

6,59<br />

4,50<br />

1,89<br />

12,98<br />

1938<br />

RM<br />

6,19<br />

4,32<br />

1,50<br />

12,01<br />

Bei einem Reinerlös von lediglich 12,70 RM je Tonne ergab sich ein Verlust von<br />

0,28 RM. <strong>Der</strong> ges<strong>am</strong>te Grubenbetrieb der Hibernia AG brachte erstmals seit 1935<br />

wieder „rote Zahlen" 172 . Angesichts dieser Belastungen, die schon große Gesellschaften<br />

ins Minus führten, kann davon ausgegangen werden, daß auch andere Zechen in<br />

ihrer Rentabilität betroffen waren.<br />

Da die Wirtschaftlichkeit schwer gefährdet war, forderten die Unternehmer immer<br />

wieder die Revision der Lohnregelung und eine staatliche Hilfe. Bereits <strong>am</strong> 21. April<br />

1939 hatte Buskühl dem Reichstreuhänder der Arbeit erklärt, daß die Bestimmungen<br />

der Verordnung verfehlt seien 173 .<br />

Es hatte den Anschein, als ob sich die Wünsche <strong>des</strong> Bergbaus recht bald erfüllen<br />

sollten.<br />

Auf einer Sitzung im Reichswirtschaftsministerium <strong>am</strong> 19. Juni 1939 übte Gabel<br />

scharfe Kritik an der Verordnung, durch die „eine erhebliche Selbstkostensteigerung<br />

der Zechen" eingetreten sei. Auch die anderen Teilnehmer stimmten den Ausführun-<br />

171 Aufstellung, o.D., BBA 32/627.<br />

172 Auch bei der Gelsenkirchener Bergwerks AG stiegen die Arbeitskosten von 6,10 RM (1. Vierteljahr<br />

1939) auf 6,58 RM (April bis September 1939) an. Hibernia war also kein Einzelfall. Zus<strong>am</strong>menstellung<br />

der GBAG, o.D., BBA 13/1270.<br />

173 Aktennotiz über eine Besprechung beim Reichstreuhänder der Arbeit <strong>am</strong> 21. April 1939, BBA 13/<br />

1183. Diese Aussage steht auch im Gegensatz zu der Angabe Mansfelds, daß die Reaktionen der<br />

Bergbauindustriellen durchaus zufriedenstellend seien; Mansfeld an Körner, 17.5. 1939, Mason,<br />

Arbeiterklasse, Dok.Nr.88, S.577.

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