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Der Ruhrbergbau am Vorabend des Zweiten Weltkriegs ...

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<strong>Der</strong> <strong>Ruhrbergbau</strong> 461<br />

dem, die staatliche Hibernia AG an die Reichswerke anzugliedern. Da jedoch die<br />

Hibernia AG nur über wenig Feinkohle verfügte, die voll und ganz für die Hydrierwerke<br />

gebraucht wurde, rückte Göring von seinen Plänen wieder ab und erklärte,<br />

daß „er dann aber auf andere Gesellschaften zurückgreifen müsse" 196 .<br />

Es hat aber den Anschein, daß in diesem Fall Göring vor Zwangsmaßnahmen zurückschreckte.<br />

So paßte die fehlende Rentabilität der Bergbaubetriebe, verursacht<br />

durch die Bestimmungen der Verordnung vom 2. März 1939, ins taktische Kalkül,<br />

konnte doch auf diese Weise die Weigerung, Zechen zu verkaufen, unterhöhlt<br />

werden. Als Tengelmann auf der Sitzung in Karinhall <strong>am</strong> 6. Juli auf die schlechte<br />

Ertragslage hinwies, antwortete Göring bezeichnenderweise: „Wenn der Bergbau<br />

nicht mehr in der Lage sei, seinen kohlenwirtschaftlichen Verpflichtungen nachzukommen,<br />

so müsse er eben eingreifen. Er verweise <strong>des</strong>halb auf die Hermann-<br />

Göring-Werke." 197<br />

Die Eigeninteressen Görings, die fehlende Geschlossenheit <strong>des</strong> Bergbaus und die<br />

ungünstige Mächtekonstellation im Frühjahr 1939 führten zu den Entscheidungen,<br />

die den Interessen der Bergbaugesellschaften widersprachen. Die Auseinandersetzungen<br />

anläßlich der Verordnung zur Erhöhung der Förderleistung und <strong>des</strong> Leistungslohnes<br />

im Bergbau zeigen, daß von einem Primat der Wirtschaft während <strong>des</strong> Dritten<br />

Reichs nicht in jedem Fall gesprochen werden kann, der Konflikt macht vielmehr<br />

deutlich, „daß sich privatindustrielle Interessen nicht automatisch mit den Interessen<br />

<strong>des</strong> Regimes deckten und im Konfliktfall das Regime sich nicht scheute, seine Ziele<br />

auch gegen den Widerstand von Teilen der Schwerindustrie zu verwirklichen" 198 .<br />

Ruhrgebiet bekannt, siehe den Briefwechsel zwischen Dech<strong>am</strong>ps und dem Vorsitzenden <strong>des</strong> Aufsichtsrats<br />

der Concordia Bergbau AG im Mai 1939, WWA F 26/80.<br />

196 Hibernia AG an den Vorsitzenden <strong>des</strong> Aufsichtsrats betr. Besuch Görings, 22.7. 1939, BBA 13/<br />

1269.<br />

197 Mitteilung Tengelmanns auf einer Sitzung <strong>des</strong> Beirats der Bezirksgruppe Ruhr <strong>am</strong> 7. Juli 1939,<br />

BBA 13/1269.<br />

198 Petzina, Autarkiepolitik, S. 105

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