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Kinogänger und Besucher von Discos und Rockkonzerten bekommen<br />
keinerlei öffentliche Zuschüsse sondern zahlen kostendeckende<br />
Eintrittspreise und finanzieren, z. B. mit der<br />
Filmabgabe, den geförderten Kulturbereich mit.<br />
4. Wie kann das geändert <strong>werden</strong>?<br />
Jede/r <strong>Rostock</strong>erIn (mit Hauptwohnsitz in <strong>Rostock</strong> gemeldet,<br />
auch für Einwohner ohne deutsche Staatsangehörigkeit) erhält<br />
eine nichtübertragbare Jahresbonuskarte, auf der die auf jeden<br />
Einwohner entfallende Durchschnittssumme der freiwilligen<br />
kommunalen Finanzausgaben gutgeschrieben wird. Abhängig<br />
von der Festlegung, was dazugehört (mit oder ohne Nahverkehr?),<br />
kommen da für jeden <strong>Rostock</strong>er schon ein paar hundert<br />
Euro zusammen, ohne dass die Bürger einen Cent mehr als<br />
bisher an städtischen Abgaben zahlen müssen. Die kommunalen<br />
Einrichtungen kalkulieren kostendeckende Preise für ihre<br />
Angebote und die Einwohner zahlen die Eintrittspreise mit ihrer<br />
Bonuskarte. Diese sind dann deutlich höher als bisher, dafür<br />
müssen die Bürger, solange sie ihren Bonus nicht verbraucht<br />
haben, keinen zusätzlichen „echten“ Euro zahlen.<br />
Wenn der Bonus des Einwohners verbraucht ist, muss mit<br />
„echten“ Euro gezahlt <strong>werden</strong>, allerdings gelten dann andere,<br />
niedrigere, marktfähige Preise, die auch Touristen, Nichtrostokker<br />
und Menschen mit Nebenwohnung in <strong>Rostock</strong> zahlen.<br />
7. Warum wird es dieses Konzept schwer haben?<br />
Weil alle politischen Entscheidungsträger ihre jetzigen Privilegien<br />
verlieren. Die Bonuskarte reicht für die 20% der Bevölkerung<br />
die kommunale Dienstleistungen überdurchschnittlich in<br />
Anspruch nehmen nicht aus, wenn alle Einwohner das gleiche<br />
Recht bekommen. Darum müssen diese Einwohner einen Teil<br />
der bisher stark subventionierten Angebote kostendeckend bezahlen.<br />
Besonders stark wird es die im <strong>Rostock</strong>er Umland wohnenden<br />
Eigenheimbesitzer treffen - denn sie bekommen keine<br />
Bonuskarte, wenn sich Gemeinden und Landkreis nicht am<br />
Bonussystem beteiligen.<br />
Da diese Gruppe jedoch die öffentliche Meinung und die politischen<br />
Strukturen dominiert, wird es schwierig <strong>werden</strong>, dieses<br />
Konzept umzusetzen, auch wenn es für 80% der <strong>Rostock</strong>er<br />
Einwohner eine deutliche Verbesserung ihrer Lebenssituation<br />
erbringt. Dabei <strong>werden</strong> die Bedenken der Juristen und Kommunalaufseher<br />
nur einen kleinen Teil der Widerstände ausmachen.<br />
Viel schwerer wird die Keule des Populismus geschwungen<br />
<strong>werden</strong>. „Dann bleibt nur die Schwimmhalle und das<br />
Theater geht ein!“ Die Antwort kann nur lauten: Das Theater<br />
wird bleiben, wenn genügend <strong>Rostock</strong>er mit ihrer Bonuskarte<br />
und echten Euro Theaterkarten kaufen. ¬<br />
5. Wo bleibt das Haushaltsrecht der Bürgerschaft?<br />
Die Einführung der <strong>Rostock</strong>er Bonuskarte müsste über einen<br />
Zeitraum von mindestens 5 Jahren erfolgen. Im ersten Jahr<br />
<strong>werden</strong> nur 20% der freiwilligen Ausgaben an die <strong>Rostock</strong>er<br />
per Bonuskarte ausgegeben. Im Ergebnis der Nachfrage und<br />
der finanziellen Situation der betroffenen kommunalen Einrichtungen<br />
wird dieser Anteil jährlich gesteigert.<br />
Aufgabe der Stadtverwaltung und der Bürgerschaft ist es hierbei,<br />
politisch verantwortlich zu entscheiden, welche Angebote<br />
auch bei dauerhaft nicht ausreichender Finanzierung trotzdem<br />
erhalten <strong>werden</strong> sollen und dafür zu sorgen, dass der Anteil der<br />
freiwilligen Leistungen am Gesamthaushalt mindestens gleich<br />
groß bleibt. Wobei anzumerken ist, dass auch die Entscheidungen<br />
über Investitionen eine weitere Demokratisierung vertragen<br />
könnten - Stichwort „Bürgerhaushalt“.<br />
6. Was können wir mit der <strong>Rostock</strong>er Bonuskarte erreichen?<br />
Die freiwilligen kommunalen Leistungen bei Bildung, Kultur<br />
und Freizeit sind es, die wesentlich dazu beitragen, dass eine<br />
Stadt lebenswert ist. In der gegenwärtigen Situation einer mittelfristig<br />
stark schrumpfenden Einwohnerzahl, eines unterfinanzierten<br />
Haushaltes, den nicht einmal die Streichung sämtlicher<br />
freiwilligen Leistungen sanieren könnte, kann dieses Konzept<br />
zu einer wesentlichen Verbesserung der Teilhabe der Einwohner<br />
am Leben in ihrer Stadt und vor allem zu einer Bindungswirkung<br />
als privilegierte Einwohner der Hansestadt <strong>Rostock</strong><br />
führen.