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0.36 __ //// PROJEKTE | REZENSIONEN<br />

Tagesbericht einer Teamenden<br />

Es ist 5.30 Uhr, verdammt früh, aber <strong>los</strong> aufstehen, gleich werde<br />

ich abgeholt, um nach Schwerin zu fahren. Gestern die Vorbereitung<br />

war nicht schlecht. Ich habe Lust, mit Lars zusammen<br />

den Projekttag zum Thema „Schublade offen – Am Anfang<br />

war das Vorurteil“ zu gestalten, aber was wird uns da erwarten?<br />

Eine 8. Klasse auf dem Dresch. Schnell noch einen<br />

Kaffee und Frühstück auf die Hand. Da klingelt er schon, sehr<br />

pünktlich.<br />

Wir fahren direkt zur Schule. Die Wegbeschreibung ist ausnahmsweise<br />

mal ziemlich genau und wir sind 20 min vor Unterrichtsbeginn<br />

da, um in Ruhe aufzubauen und die Materialien<br />

zurechtzulegen. Mit der Lehrerin klären wir kurz, ob und<br />

wann sie mit dabei sein möchte. Nach dem Klingeln kommen<br />

die 23 AchtklässlerInnen in den Raum. Nun kommt das erste<br />

Hindernis, trotz vorherigen Absprachen am Telefon gibt es natürlich<br />

keinen Stuhlkreis, also motivieren wir jetzt alle, mit uns<br />

gemeinsam einen aufzubauen. Das ist nach kurzem Murren<br />

schnell geschafft. Nun geht es <strong>los</strong>.<br />

Wir stellen uns und das Projekt „Netzwerk für Demokratie<br />

und Courage“ vor und erklären den Ablauf des Projekttages<br />

„Schublade offen, am Anfang war das Vorurteil“. Darauf folgt<br />

eine Kennenlernrunde.<br />

Die SchülerInnen nähern sich mit einem spielerischen Einstieg<br />

dem Thema Klischees an und wie sich daraus Vorurteile entwikkeln<br />

können. Wir versuchen zu verdeutlichen, dass aus Vorurteilen<br />

leicht Diskriminierung entstehen kann. Nachdem die<br />

SchülerInnen ihre eigenen Diskriminierungserfahrungen reflektiert<br />

haben, wird auf mögliche Diskriminierungsmerkmale,<br />

damit verbundene zugeschriebene Eigenschaften und die Folgen<br />

für die Betroffenen von Diskriminierung eingegangen.<br />

Rassismus wird gemeinsam mit den SchülerInnen als eine besondere<br />

Form der Diskriminierung definiert. Die ersten beiden<br />

Stunden sind vorbei und wir genießen erstmal den Kaffee, der<br />

uns von einer Lehrerin gebracht wurde. Es ist eine ruhige aufmerksame<br />

Klasse, die bisher nicht besonders viel diskutiert hat.<br />

Mal sehen, was wir da noch machen können.<br />

Lippen hängen, Nachfragen stellten und sich empörten, dass<br />

jemand nicht nach Deutschland ziehen darf, weil in der Heimat<br />

Krieg herrscht oder Menschen Opfer einer Naturkatastrophe<br />

wurden.<br />

Den Abschluss des heutigen Tages bildet die Auseinandersetzung<br />

mit dem Thema couragiertes Handeln. Im Courage<br />

Theater, einem Rollenspiel in dem Handlungsoptionen geübt<br />

<strong>werden</strong>, haben die SchülerInnen die Notwendigkeit erkannt,<br />

selbst couragiert zu handeln und sich gegenseitig ermutigt, in<br />

brenzligen Situationen einzugreifen. Die Auswertungskarten,<br />

die uns die SchülerInnen mitgegeben haben, lasen wir uns dann<br />

auf der Rückfahrt ins Büro durch. Aussagen, wie „Danke, dass<br />

Ihr da wart“, „Ich fand gut, dass ihr so jung seid“, „Über die<br />

Ausländer habe ich Einiges dazu gelernt“, motivieren uns wieder<br />

früh aufzustehen und uns ins nächste Erlebnisabenteuer<br />

Klasse zu wagen.<br />

Nachtrag<br />

Nicht immer laufen die Projekttage ohne Widerstände ab.<br />

Manchmal sind wir den SchülerInnen zu links, manchmal zu<br />

leise, zu klein, zu dick, zu laut, zu anmaßend. Aber was wir ohne<br />

Scheu sagen können: Wir erreichen auf diese Weise tausende<br />

junge Menschen in Mecklenburg-Vorpommern, die zum<br />

Nachdenken und Reflektieren ihrer eigenen Meinungen und<br />

Werte angeregt <strong>werden</strong> und einige davon sind jetzt auch als<br />

freiwillig Engagierte bei uns tätig und haben ihre Freunde und<br />

Freundinnen mit in das Projekt geholt. ¬<br />

Anhand des Films „Schwarzfahrer“ benennen wir rassistische<br />

Vorurteile und hinterfragen sie gemeinsam mit den SchülerInnen<br />

anschließend in einem Rollenspiel und einer Diskussion.<br />

Außerdem erfolgt im Zuge einer Vorstellung verschiedener<br />

Menschen, die hier in Deutschland leben die Dekonstruktion<br />

des Begriffs „AusländerInnen“. Es sind auch Touristen, Studierende,<br />

GastarbeiterInnen und eingebürgerte Menschen, die besonders<br />

in der Mediendarstellungen unter dem Begriff AusländerInnen<br />

zusammengefasst <strong>werden</strong>.<br />

Nach der großen Pause widmen wir uns dem Schwerpunkt<br />

Freiwillige und Unfreiwillige Migration mit Fokus auf der<br />

Gruppe der Asylsuchenden, deren Lebensbedingungen mit denen<br />

der SchülerInnen verglichen <strong>werden</strong>, um auf diese Weise<br />

ein empathisches Verständnis bei den SchülerInnen zu wecken.<br />

In diesem Teil merken wir, wie die Teilnehmenden uns an den

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