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Bei uns am Hof 5/2007 - ALPINETGHEEP

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Blick über den Zaun<br />

5/<strong>2007</strong><br />

Schein oder Sein -<br />

Das Leben hat viele Seiten<br />

Situationsbericht aus der holländischen Ziegenhaltung<br />

Die Menschen sind grundverschieden. Die Art der Landwirtschaft,<br />

wie sie auf der Welt betrieben wird, reicht von<br />

biederer Handarbeit bis zur höchsten Technikstufe. Fast<br />

täglich hören wir und lesen in den Zeitungen, dass die<br />

Agrarpolitik neue Wege sucht um die Lebensmittelproduktion<br />

auf einem hohen Niveau stabilisiert. Die Bauern<br />

arbeiten unter freien Himmel und sind von der Natur abhängig<br />

wie kaum eine andere Sparte. Die Landwirte sind<br />

so kreativ wie kaum eine andere Berufsgruppe. Auch<br />

die Produktionsbedingungen sind weltweit höchst unterschiedlich.<br />

Grund und Boden, die klimatische Gegebenheit,<br />

die Menge der Niederschläge, die Infrastruktur, die<br />

Ausbildung der Bauern und die Einstellung zum Beruf<br />

und zum Fortschritt bilden im wesentlichen die Grundlage<br />

für die Produktion. Ein Lieblingsland von mir ist<br />

die Niederlande. Holland ist ein relativ kleines Land,<br />

halb so groß wie Österreich. Es Leben dort doppelt so<br />

viele Einwohner (ca. 16 Mio.) als bei <strong>uns</strong>. Der Grund und<br />

Boden ist sehr fruchtbar, das Klima für die Erzeugung<br />

von landwirtschaftlichen Produkten, nahezu optimal, die<br />

vielen Niederschläge ermöglichen einen sehr intensiven<br />

Wachstum der Pflanzen. Das Volk ist immens fleißig, die<br />

Bauern sind sehr gut fachlich ausgebildet und sind bereit<br />

Risiko einzugehen. Holland hat von allen EU-Staaten<br />

die mit Abstand höchsten Zuwachsraten von Ziegen! Innerhalb<br />

von 5 Jahren wurde der Ziegenbestand um 63%<br />

erhöht. Die Holländer betreiben Hochzucht. Sie sind bemüht<br />

nur Tiere mit bester Genetik zu züchten und verlangen<br />

Höchstleistungen. Sie schaffen optimale Voraussetzungen<br />

bei der Haltung und Fütterung. Sie bemühen<br />

sich den Ziegen eine Umwelt zu schaffen, in der sich die<br />

Tiere wohl fühlen und gerne leben. Erfolgsfaktoren sind<br />

neben der Zuchtarbeit der Gesundheitsstatus der Tiere,<br />

die Fütterung, die Haltung, das fachliche Know-how der<br />

Halter, das Ausschalten möglichst aller Stressfaktoren<br />

und die hundertprozentige Aufzeichnung aller sichtbaren<br />

Faktoren, die zur Leistungssteigerung oder Leistungsminderung<br />

beitragen. Dadurch ist es möglich, dass fast<br />

unglaubliche Leistungen und Merkmale sichtbar werden.<br />

Die Betriebsgrößen sind aus Sicht der Betriebswirtschaft<br />

nach einer optimalen Tieranzahl und dem Investitionsvolumen<br />

ausgerichtet.<br />

Das Marketingkonzept ist so erstellt, dass die produzierte<br />

Menge einen leichten Marktdruck ausübt, dadurch werden<br />

die Veredler (Molkereiwirtschaft) gezwungen, alles<br />

zu unternehmen, d<strong>am</strong>it die erzeugten Produkte auch abgesetzt<br />

werden können. Die Werbestrategie ist so ausgerichtet,<br />

dass die Ziegenhalter die Molkereiwirtschaft, der<br />

Handel und die Marketingexperten gemeins<strong>am</strong> <strong>am</strong> Markt<br />

auftreten und im In- und Ausland gezielte Werbung für<br />

die erzeugten Produkte machen. Keiner der Betroffenen<br />

darf sich eine schwache Phase leisten, sonst funktioniert<br />

das System nicht. Die Ziegenwirtschaft selbst steht auf<br />

einem unglaublich hohen Niveau! Das hohe Niveau ist<br />

nur möglich, weil die Halter mit 100%igem Einsatz, mit<br />

großem Risiko und enormen Fachwissen dahinterstehen.<br />

Die Betriebsgrößen der Ziegenhalter, die für den freien<br />

Markt produzieren, beginnen bei 500 melkenden Ziegen<br />

und reichen bis zu 4.000 Stück. Die vorhandene Technik<br />

ermöglicht es den Haltern mit sehr wenig Arbeitseinsatz<br />

und Arbeitsaufwand die Tiere zu halten und Höchstleistungen<br />

zu erlangen. <strong>Bei</strong> einer privaten Fachreise im November<br />

<strong>2007</strong> habe ich drei Tage lang professionelle Ziegenbetriebe<br />

besucht und mich intensiv mit Haltungs- und<br />

Fütterungsfragen und mit der Melktechnik mit den Besitzern<br />

auseinandergesetzt. Die Diskussionsthemen waren<br />

u.a. gezielte Herdebuchzucht, Gesundheitsvorsorge,<br />

Kitzaufzucht, Betriebsmanagement, der Platzbedarf, das<br />

Stallklima und das Vermeiden von Stress wurde in jeder<br />

Diskussionsrunde besonders behandelt. Es ist in Holland<br />

Praxis, dass ein Ehepaar ohne fremde Arbeitskräfte zwischen<br />

1.000 und 2.000 melkende Ziegen hält. Die durchschnittliche<br />

Jahresmilchleistung pro Ziege bewegt sich<br />

zwischen 1.000 und 1.300 kg abgelieferte Milch an die<br />

Molkerei. Gemolken wird vorwiegend im Karussell. Die<br />

Melkkarussellgrößen bewegen sich von 48-86 Melkplätzen.<br />

Das Karussell dreht sich in der Stunde 12 mal. Multipliziert<br />

man die Stellplätze <strong>am</strong> Karussell mit 12 so hat<br />

man die Stundenleistung. <strong>Bei</strong>spiel mit einem Karussell<br />

das 60 Stellplätze hat, melkt eine Person in einer Stunde<br />

Typische Ziegenherde in Holland

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