Bei uns am Hof 5/2007 - ALPINETGHEEP
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Tiergesundheit<br />
5/<strong>2007</strong><br />
21<br />
Chl<strong>am</strong>ydien und weitere beim kleinen Wiederkäuer<br />
auftretende Aborterreger auf den Menschen übertragen<br />
werden können und diese sind teilweise mit schwerwiegenden<br />
Infektionen verbunden. Es ist <strong>uns</strong> daher ein<br />
Anliegen, dass sich die Tierhalter dieser Ansteckungsgefahr<br />
bewusst sind und entsprechende Schutzmaßnahmen<br />
ergreifen. Diese beinhalten zum Mindesten das Tragen<br />
von Schutzhandschuhen im Umgang mit Abortmaterial.<br />
Therapeutische Möglichkeiten der Prophylaxe<br />
Ist in einem Bestand ein Chl<strong>am</strong>ydienabort diagnostiziert<br />
worden, so sind durch den Besitzer in Zus<strong>am</strong>menarbeit<br />
mit seinem Bestandstierarzt gezielte Vorkehrungen zu<br />
treffen, die das Auftreten weiterer Chl<strong>am</strong>ydienaborte<br />
verhindern. Möglich Maßnahmen, die nach Abwägung<br />
von Vor- und Nachteilen ergriffen werden können, sind:<br />
Hygienische Maßnahmen und Absonderungen der Tiere<br />
• Durch den Besitzer kann die Gefahr der Übertragung<br />
auf weitere Tiere vermindert werden, indem die abortierten<br />
Feten und Nachgeburten beseitigt und die abortierten<br />
Tiere mindestens für zwei bis drei Wochen<br />
isoliert gehalten werden. Einstreu und Gerätschaft, die<br />
mit dem Abortmaterial oder Vaginalsekreten in Kontakt<br />
gekommen sind, sollten entfernt und die Stallung<br />
entsprechend den Möglichkeiten desinfiziert werden.<br />
• Behandlung mit langwirkenden Tetrazyklinen: Zeichnet<br />
sich in einer Herde ein seuchenhaftes Verl<strong>am</strong>men<br />
durch Chl<strong>am</strong>ydien ab, können die noch trächtigen Muttertiere<br />
antibiotisch mit langwirkenden Tetrazyklinen<br />
behandelt werden. Das betreffende Tier stellt somit eine<br />
Infektionsquelle für die Weiterverbreitung im Bestand<br />
dar. Hinzu kommt, dass eine Infektion möglicherweise<br />
schon zu weit fortgeschritten ist und sich somit ein Abort<br />
nicht mehr abwenden lässt.<br />
• „Notimpfung“: Mittels einer „Not-Impfung“ der noch<br />
trächtigen Tier kann möglicherweise nicht mehr eine<br />
rechtzeitige, den Abort abwendende, belastbare Immunität<br />
aufgebaut werden.<br />
• Prophylaxe: Obwohl durch die Impfung ein vollumfänglicher<br />
Schutz der Herde gegen Chl<strong>am</strong>ydienaborte<br />
nicht gewährleistet werden kann, lässt sich der wirtschaftliche<br />
Schaden in Grenzen halten. Der Bock sollte<br />
ebenfalls geimpft werden.<br />
Aus den oben aufgeführten Punkten ist ersichtlich, dass<br />
keine Maßnahme den Chl<strong>am</strong>ydienabort aus einer Herde<br />
zu verdrängen mag. Daher wäre es von größter Wichtigkeit,<br />
„Chl<strong>am</strong>ydienabort-freie“ Herden aufzubauen und<br />
diese Tiere zur Remontierung weiterer, freier Bestände<br />
zu verwenden.<br />
Anschrift der Verfasser: R. Thoma, H. Greutmann, A.<br />
Pospischil, Zürich, Institut für Veterinärpathologie* der<br />
Universität Zürich, Winterthurstrasse 268, Ch – 8057<br />
Zürich *(Nationales Referenzlabor Chl<strong>am</strong>ydienabort bei<br />
Schaf und Ziege)<br />
ACHTUNG: Jeder Ziegenhalter der aus einem Chl<strong>am</strong>ydien<br />
verseuchten Betrieb zukauft, überträgt mit den<br />
Zukaufstieren die Chl<strong>am</strong>ydien auf seine eigene Herde.<br />
Es ist rats<strong>am</strong>, sich beim Besitzer oder beim behandelnden<br />
Tierarzt über die Chl<strong>am</strong>ydienfreiheit des Zukaufsbetriebes<br />
zu informieren!<br />
Die Gebärmutter nach einem<br />
Chl<strong>am</strong>ydienabort ist gelblich<br />
bis rötlich verfärbt, sulzig<br />
durchtränkt und mit gelben,<br />
schmierigen Belägen (Eiter)<br />
bedeckt.<br />
(Bild: unipublic.unizh.ch, g.)