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STADT REMAGEN: BEBAUUNGSPLAN 20.16/00 „LANGE FUHR“ 32 UMWELTBERICHT MIT INTEGRIERTEM „FACHBEITRAG NATURSCHUTZ“ GEM. §§ 14 (1), 40 LNATSCHG STAND: 24. MAI 2006 5 Es handelt sich durchweg um verbreitete und ungefährdete Arten des Kulturlandes, die überwiegend auch intensiv landwirtschaftlich genutzte Flächen nicht meiden. Das Potential dürfte natürlich höher sein, wie Ergebnisse aus dem benachbarten Umfeld zeigen (z.B. 13 Tagfalterarten im Gebiet des in der Nähe liegenden GE III/IV). Arten der Anhänge der FFH- Richtlinie (92/43/EWG, vgl. SSYMANK 1998) konnten im UG nicht aufgefunden werden. Die im UG vorgefundene Tagfalterfauna entspricht daher dem Angebot an Nahrungspflanzen für Larven und Imagines und den vorhandenen Kleinstrukturen mit Bedeutung für das Kleinklima, die Puppenruhe etc. 10 Avifauna Tabelle 2 führt die nachgewiesenen Vogelarten des Untersuchungsgebietes auf. Es konnten 24 Arten, davon 9 Brutvogelarten, 8 Arten mit Brutverdacht, 6 Nahrungsgäste und 2 Durchzieher notiert werden. 15 Tabelle 2: Liste der Vögel UG „Lange Fuhr“ Rote Listen: BRD: BAUER et al. (2002); RP: BRAUN et al. (1992) Gefährdung: 1: vom Aussterben bedroht 2: stark gefährdet 3: gefährdet 4: potentiell gefährdet (nicht BRD) R: V: Art der Vorwarnliste II: unregelmäßig brütende Arten II Neozoen/Gefangenschaftsflüchtlinge mit regelmäßigen Brutvorkommen +N: Status: B: Brutvogel Bv: Brutverdacht Z: Durchzieher, Rast NG: Nahrungsgast Deutscher Name Wissenschaftlicher Name RL-BR RL-RP Status Amsel Turdus merula B Blaumeise Parus caeruleus B Bluthänfling Carduelis cannabina V Bv Braunkehlchen Saxicola rubetra 3 3 Z Buchfink Fringilla coelebs B Dorngrasmücke Sylvia communis B Elster Pica pica Bv Feldlerche Alauda arvensis V B Goldammer Emberiza citrinella B Grünling Carduelis chloris Bv Hausrotschwanz Phoenicurus ochruros Bv Heckenbraunelle Prunella modularis Bv Klappergrasmücke Sylvia curruca Bv Kohlmeise Parus major B Mauersegler Apus apus V NG Mäusebussard Buteo buteo NG Mehlschwalbe Delichon urbica V NG Mönchsgrasmücke Sylvia atricapilla B Rabenkrähe Corvus corone corone NG Rauchschwalbe Hirundo rustica V NG Rebhuhn Perdix perdix 2 3 B
STADT REMAGEN: BEBAUUNGSPLAN 20.16/00 „LANGE FUHR“ 33 UMWELTBERICHT MIT INTEGRIERTEM „FACHBEITRAG NATURSCHUTZ“ GEM. §§ 14 (1), 40 LNATSCHG STAND: 24. MAI 2006 Rote Listen: BRD: BAUER et al. (2002); RP: BRAUN et al. (1992) Gefährdung: 1: vom Aussterben bedroht 2: stark gefährdet 3: gefährdet 4: potentiell gefährdet (nicht BRD) R: V: Art der Vorwarnliste II: unregelmäßig brütende Arten II Neozoen/Gefangenschaftsflüchtlinge mit regelmäßigen Brutvorkommen +N: Status: B: Brutvogel Bv: Brutverdacht Z: Durchzieher, Rast NG: Nahrungsgast Ringeltaube Columba palumbus NG Schwarzkehlchen Saxicola torquata 3 Z Türkentaube Streptopelia decaocto V Bv Zilpzalp Phylloscopus collybita Bv 5 10 15 20 25 Bundesweit wird eine Art (Rebhuhn) als „stark gefährdet“, eine (Braunkehlchen) als „gefährdet“, 6 weitere (Bluthänfling, Feldlerche, Mauersegler, Mehl- und Rauchschwalbe, Türkentaube) werden in der Vorwarnliste geführt, drei Arten (Rebhuhn, Braun- und Schwarzkehlchen) gelten in Rheinland-Pfalz als „gefährdet“. Arten der Anhänge der Vogelschutzrichtlinie (79/409/EWG, vgl. SSYMANK et al. 1998) konnten nicht nachgewiesen werden. Das Artenspektrum entspricht den Erwartungen in Bezug auf die vorhandenen Strukturen des UG. Neben Arten des Offenlandes (Feldlerche, Rebhuhn) und reicher strukturierten Offenland-Gebüschkomplexen mit Einzelbäumen (z.B. Goldammer, Dorngrasmücke, Bluthänfling) treten Vogelarten der geschlosseneren Gebüsche (z.B. Klappergrasmücke), Gehölze (z.B. Zilpzalp, Heckenbraunelle, Grünling) und des besiedelten Bereiches (z.B. Hausrotschwanz) hinzu. Einige weitere Arten nutzen das untersuchte Gebiet regelmäßig als Nahrungsraum (Mauersegler, Rabenkrähe, Mehl- und Rauchschwalbe) oder treten nur sporadisch (Mäusebussard) in Erscheinung. Schwarz- und Braunkehlchen konnten jeweils mit einem Exemplar auf dem Zug in einer Schnittreisigkultur notiert werden. Aus Sicht des Artenschutzes ist das UG als Lebensraum des seit Jahren in seinem Bestand stark rückläufigen Rebhuhns von Interesse. Ein Sichtnachweis (2 Ex.) gelang am 21.05. auf einer Grünlandfläche in direkter Nachbarschaft des Ortsrandes von Kripp (Abb. 22), wobei zur Deckung auch eine Rosenkultur genutzt wurde. Die im UG vorhandenen landwirtschaftlichen Flächen sind aufgrund ihrer nur sehr schmalen Feldraine weniger gut und aufgrund der regelmäßigen Störungen nur temporär nutzbare Strukturen für das Rebhuhn, die vorhandenen Gebüschränder, kleineren Brachflächen und Grünlandbereiche gehören jedoch als ebenfalls nutzbarer Teillebensraum zum Gesamtlebensraum der in der näheren Umgebung ansässigen (Teil-)Population dieses Feldhuhnes. Schon 2003 konnte die Art in benachbarten Flächen nachgewiesen werden (GE III/IV), auch Angaben des lokalen Jagdpächters („... 1 bis 2 Ketten im Gebiet“) bestätigen das ausdauernde Vorkommen der Art, ebenso wie Angaben des GNOR AK AHR (o.J.). 30 35 40 45 Übrige Gruppen Trotz gezielter Nachsuche konnten keine Reptilien- bzw. Amphibienarten festgestellt werden (Ausnahme: Wasserfroschrufe aus einem nicht einsehbaren Privatgarten). Zumindest die Blindschleiche (Anguis fragilis) sollte im Gebiet jedoch vorhanden sein, wie auch Funde des AK Ahr der GNOR aus der benachbarten Kiesgrube nahelegen (GNOR AK AHR, o.J.). Säugetiere konnten mit den typischen Kulturfolgern Feldhase (Lepus europaeus) und Feldmaus (Microtus arvalis) notiert werden. Der Feldhase gilt in der BRD als „gefährdet“ (Kategorie 3). Die Wertigkeit der alten Gartenbrache (Nutzungstyp 6), die schon insbesondere für die Vogelwelt festgestellt wurde, unterstreicht der Fund eines Nestes der Feldwespengattung Polistes. Von Interesse ist weiterhin die Beobachtung eines Exemplares von Tropinota hirta (Zottiger Blütenkäfer) an Löwenzahn (Taraxacum officinalis) in einem Grünlandstück sitzend. Die Art wird für die BRD als „gefährdet“ eingestuft (GEISER 1998). Geschützte/gefährdete Biotoptypen (Lebensraumtypen) Nach §28 LNatSchG pauschal geschützte Lebensraumtypen konnten im Untersuchungsgebiet nicht aufgefunden werden. FFH-Lebensraumtypen (vgl. SSYMANK et al. 1998, BALZER et al. 2004) sind ebenfalls im Gebiet aufgrund der intensiven Nutzung und des Fehlens von Sonderstandorten (Gewässer, Felsbereiche, sehr nasse bzw. trockene Standorte) des UG nicht vertreten. Gefährdete Biotoptypen nach der „Roten Liste der bestandsgefährdeten Biotoptypen von Rheinland-Pfalz“ (BUS- HARDT et al. 1990) konnten aus den o.g. Gründen ebenfalls nicht festgestellt werden.
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