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Zweite Woche, erster Tag<br />
Ich bereite mich für die Gebetszeit.<br />
Ich lese den Psalm 42:<br />
Wie der Hirsch lechzt über wasserlosen Bachläufen,<br />
so lechzt meine Seele, Gott, nach Dir.<br />
Meine Seele dürstet nach dem Herrn, nach dem Gott des Lebens.<br />
Wann darf ich kommen, darf mich sehen lassen vor Gottes Antlitz?<br />
Tränen sind meine Nahrung geworden bei Tag und Nacht,<br />
während man täglich mir sagt: Wo ist nun Dein Gott?<br />
Daran denke ich und schütte aus meine Seele in mir:<br />
Wie ich einst einzog ins Herrlichkeitszelt, im Haus des Herrn,<br />
mit lautem Jubel und Dank in festlich, wogender Menge.<br />
Was bist Du so gebeugt, meine Seele, und seufzest in mir?<br />
Harre auf den Herrn!<br />
Ja, ihm werde ich dereinst noch danken, der Hilfe Deines Antlitzes,<br />
meinem Gott.<br />
Tags spähe spähe ich aus nach dem Herrn und nachts nach seiner Huld.<br />
Ich singe bei mir ein Gebet zum Gott meines Lebens.<br />
Ich spreche zu Gott, meinem Fels: Warum hast Du mich vergessen?<br />
Warum muss ich in Trauer einhergehn, von Feinden bedrängt?<br />
Was bist Du so gebeugt, meine Seele, und seufzest in mir?<br />
Harre auf den Herrn!<br />
(KM)<br />
Ich betrachte.<br />
Zu verständlich sind die Fragen, wann Gott kommt, wo er bleibt, warum<br />
ich dies erdulde. Ein innerer Dialog entspinnt sich, ich führe ein<br />
seelisches Zwiegespräch mit mir selbst. Darin ermahne ich mich zu<br />
warten und zu harren. Ich blicke in die Vergangenheit zurück und stärke<br />
mich mit den Erinnerungen, mit meinen guten Erfahrungen. Ich blicke<br />
voraus in die Zukunft, weil ich grosse Erwartungen an Gott hege. Denn in<br />
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