Benthin - Bundeskartellamt
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dd) Kein separater Markt für Maschinen und Werkzeuge für Systemangebote<br />
66. Auch bezüglich der zur Fertigung benötigten Maschinen und Werkzeuge stellen<br />
sich die vorgenannten Probleme. Auf das jeweilige System ausgerichtete Maschinen<br />
sind jedenfalls im Hinblick auf die technisch wesentlichen, komplexeren<br />
Arbeitsschritte nicht durch Maschinen und Werkzeuge sowie Vorrichtungen<br />
branchenfremder Hersteller zu ersetzen (z.B. Fädelautomaten, Kederstanzen<br />
bei der Plissee-Fertigung). Auch bei vielen anderen Arbeitsschritten machen<br />
die Spezifika der Komponenten den Einsatz von Werkzeugen des Systemgebers<br />
erforderlich (z.B. wegen der erforderlichen Halterungen). Im Übrigen liegt<br />
der Rückgriff auf Werkzeuge des Systemgebers auch aufgrund von Verbundvorteilen<br />
häufig nahe. Der Systemgeber versorgt den Konfektionär auch mit detaillierten<br />
Anweisungen hinsichtlich der Auslegung und des Zusammenbaus der<br />
Produkte, die je nach Größe variieren können (Fädelpläne, Stoffkalkulator).<br />
67. Konfektionäre erreichen nicht die kritische Größe, um selbst gemeinsam mit<br />
Unternehmen des allgemeinen Maschinenbaus Eigenentwicklungen vorantreiben<br />
zu können. Nach den Feststellungen der Beschlussabteilung ist angesichts<br />
der hohen Qualitätsanforderungen ein langandauerndes Wechselspiel von<br />
Tests und Veränderungen erforderlich, um Werkzeuge und Maschinen zur Einsatzreife<br />
zu bringen. Die jüngst erfolgte Entwicklung erster praxistauglicher<br />
Halbautomaten für die Plisseefertigung durch das Zielunternehmen ist einer<br />
längeren Entwicklungskooperation zwischen <strong>Benthin</strong> und dem mit Abstand<br />
größten und technisch versiertesten Konfektionär MHZ geschuldet. Für alle<br />
kleineren Konfektionäre scheidet die Entwicklung von Maschinen und Werkzeugen<br />
in Kooperation mit Unternehmen des allgemeinen Maschinenbaus dagegen<br />
schon aus Ressourcengründen aus. MHZ geht davon aus, dass die geforderten<br />
Losgrößen für ein branchenfremdes Maschinenbauunternehmen wirtschaftlich<br />
uninteressant wären.<br />
ee) Separate Systemmärkte für Gruppen von Sonnenschutzprodukten<br />
68. Aus Sicht des Konfektionärs als Nachfrager nach Systemgeberleistungen sind<br />
unterschiedliche Systeme für verschiedene Produktgruppen nicht austauschbar,<br />
weil sie jeweils nur die Fertigung von Sonnenschutzprodukten einer einzigen<br />
Produktgruppe erlauben.<br />
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