Benthin - Bundeskartellamt

2. RÄUMLICHE MARKTABGRENZUNG
2.1 Systemmärkte
79. Soweit Systemmärkte betroffen sind, kann die räumliche Marktabgrenzung offen
bleiben, denn aus Sicht der in Deutschland tätigen Konfektionäre ändert
sich das Angebot an Systemen nicht durch eine geographische Ausdehnung
des räumlich relevanten Marktes. Selbst bei Unterstellung eines europäischen
oder sogar weltweiten Marktes ergeben sich für die Konfektionäre keine zusätzlichen
Ausweichmöglichkeiten auf andere Systemgeber.
2.2 Behang
80. Die Ermittlungen der Beschlussabteilung haben gezeigt, dass Konfektionäre
den zur Fertigung des Endprodukts benötigten textilen und nicht textilen Behang
in einem Maße über die Grenzen Deutschlands hinweg nachfragen, die
die Annahme eines zumindest EWR-weiten Marktes gebieten. Ob der räumlich
relevante Markt noch weiter zu fassen ist, kann offen bleiben.
2.3 Konfektionierung
81. Der räumlich relevante Markt für die Konfektionierung von Maßprodukten ist
national abzugrenzen. Die Anbieterstruktur unterscheidet sich zwischen europäischen
Staaten merklich. Dies belegen sowohl die Ermittlungsergebnisse als
auch die der Beschlussabteilung vorliegenden Strategiepapiere der Erwerberin.
Die Nachfrager (Raumausstatter etc.) greifen jeweils auf national ansässige
Konfektionäre zurück, weil für sie Lieferzeiten und Service von großer Bedeutung
sind. Entsprechend bezeichneten befragte Konfektionäre die Nähe zum
Kunden durch Fachberater als entscheidenden Erfolgsfaktor, weil sie sich hinsichtlich
der Produktfertigung nur begrenzt von Wettbewerbern abheben könnten.
In Deutschland tätige Konfektionäre beschränken sich regelmäßig auf das
Inland und haben auch nicht die Möglichkeit, ihren Aktionsradius auszudehnen.
Etwas anderes gilt – und dies auch nur beschränkt – für Konfektionäre, die
über einen eigenen Vertrieb in anderen Ländern (hier insbesondere im
deutschsprachigen Raum und Frankreich) verfügen. Schließlich unterscheiden
sich nicht nur die national geprägten Qualitätsanforderungen an das Endpro-
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