1937 Für Clara ist es ein Herzensbedürfnis, zu stehen, wenn sie ...

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20. Juli, er habe „eine große Zahl von Scheußlichkeiten zu einer Schau
zusammengestellt“. Ganz so schlimm kann es wohl eher nicht gewesen
sein, wenn in demselben Artikel kritisch darauf hingewiesen wird, dass
der Kunstkenner Prof. Ziegler „maßlos erstaunt“ war, dass „noch bis vor
wenigen Tagen in deutschen öffentlichen Museen und Sammlungen teilweise
diese hier nach München gebrachten Verfallskunstdokumente
ausgestellt und damit seitens der Leiter dieser Anstalten den deutschen
Volksgenossen die Besichtigung zugemutet wurden“. 34 Und die Besucher
sind ja auch nicht ausgeblieben.
Das lag sicher auch daran, dass die Bilder ein paar Leuten gefielen. Das
Plakat erläutert auch, was die versammelte Staatsführung als wertvolle
deutsche Kunst ansieht – die „Kalenberger Bauernfamilie“ zum Beispiel,
die den Leuten mit diesen Worten angepriesen wird: „Ein wundervolles
Bild deutschen Familienlebens. Im Hintergrunde ein Ausschnitt aus der
Landschaft Kalenbergs, das einmal eins der vielen Duodezfürstentümer
des zerrissenen Vorkriegsdeutschlands gewesen ist.“ 35 Es handelt sich in
dem Zusammenhang auch nicht um offizielle Propaganda. Wo denken
Sie denn hin? Brauchen Sie mehr von diesem Sülz? „Dieses prachtvolle
Bild des rheinischen Meisters Professor Artur Kampf zeigt uns eine Episode
aus den Tagen der Freiheitskriege gegen den korsischen Eroberer.
Auch damals war das deutsche Volk zum Opfergang bereit. »Der König
rief und alle, alle kamen!«“ 36 Es schlägt dem Fass den Boden aus, dass
ausgerechnet dem Bildnis eines weiteren Mannes diese Lobeshymne gesungen
wird: „Wohl eines der besten Führerbildnisse, die je geschaffen
wurden, verdanken wir dem Berliner Maler Franz Triebsch.“ 37 Ein wenig
folgerichtig ist es schon, dass nur einen Monat später mit dem Bau des
Konzentrationslagers Buchenwald auf dem Ettersberg bei Weimar im
schönen Thüringen angefangen wird. Das Gelände wird eingezäunt und
bewacht, damit sich keiner beim Skilanglauf hierher verirrt. Wenn das
der Führer wüsste. Na gut. Das denkt kein Mensch heute mehr. Wer von
dem Lager weiß, kann sich denken, dass das aus Steuermitteln bezahlt
wird, und wer davon nichts weiß, muss nicht darüber nachdenken. Aber
wo ist der Führer?
34 Dortmunder Zeitung, 20. Juli 1937, S. 2
35 Beilage zu Zeitungszeugen Nr. 33, Albertas Limited, London 2009
36 Beilage zu Zeitungszeugen Nr. 33, Albertas Limited, London 2009
37 Beilage zu Zeitungszeugen Nr. 33, Albertas Limited, London 2009
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