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1937 Für Clara ist es ein Herzensbedürfnis, zu stehen, wenn sie ...

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<strong>1937</strong><br />

Tschechei und gleichzeitig Österreich nieder<strong>zu</strong>werfen, um die Flankenbedrohung<br />

<strong>ein</strong><strong>es</strong> etwaigen Vorgehens nach dem W<strong>es</strong>ten aus<strong>zu</strong>schalten.<br />

Er führt auch aus, die Angliederung der beiden Staaten an Deutschland<br />

bedeute militär-politisch <strong>ein</strong>e w<strong>es</strong>entliche Entlastung infolge kürzerer,<br />

b<strong>es</strong>serer Grenzziehung, durch das Freiwerden von Streitkräften für andere<br />

Zwecke und durch die dann mögliche Neuaufstellung von Truppen<br />

bis in Höhe von etwa 12 Divisionen. 45 Dabei schielt er vor allem auf die<br />

modernen tschechischen Panzer und die High-tech Flugzeuge, die man<br />

in der Sowjetunion gekauft hatte.<br />

Ja, Göring wusste davon; der Kern der Naziführung hat <strong>es</strong> gewusst. Die<br />

führenden Militärs erfahren am 5. November <strong>1937</strong> von di<strong>es</strong>en Plänen. In<br />

Deutschland <strong>ist</strong> sich manch <strong>ein</strong>er aber gar nicht so sicher, ob die Leute<br />

in Österreich tatsächlich mit Deutschland ver<strong>ein</strong>igt werden wollen. Von<br />

da rührt das geflügelte Wort her: Der Hitler-Staat hat drei Hauptstädte.<br />

Berlin: die Hauptstadt d<strong>es</strong> Dritten Reich<strong>es</strong>, München: die Hauptstadt<br />

der Bewegung, Wien: die Hauptstadt der Opposition. 46 Wer sich di<strong>es</strong>en<br />

Spruch ausgedacht hat, ahnt nicht, dass viele Österreicher neidisch den<br />

wirtschaftlichen Aufschwung betrachten und ihn ebenfalls wollen.<br />

Hitler erklärt, das Problem d<strong>es</strong> deutschen Lebensraum<strong>es</strong> sollte bis 1943<br />

oder höchstens 1945 gelöst s<strong>ein</strong> und k<strong>ein</strong><strong>es</strong>wegs später. Jetzt will er abwarten,<br />

wie sich die sozialen Spannungen in Frankreich entwickeln und<br />

ob <strong>es</strong> <strong>zu</strong> <strong>ein</strong>em bewaffneten Konflikt zwischen Italien und Frankreich<br />

kommt, in den sich England gewiss <strong>ein</strong>schalten wird. Sind di<strong>es</strong>e Länder<br />

mit sich b<strong>es</strong>chäftigt, so bleibt das Risiko für Deutschland überschaubar.<br />

Führt dann <strong>ein</strong> solcher von ihm erwarteter Krieg in W<strong>es</strong>teuropa wegen<br />

der gegenseitigen Gebietsforderungen <strong>zu</strong>r Mobilmachung di<strong>es</strong>er Länder,<br />

so will er „di<strong>es</strong>e sich nur <strong>ein</strong>mal bietende Gelegenheit für <strong>ein</strong>en Feld<strong>zu</strong>g<br />

gegen die Tschechei nutzen“ 47 . Sollten sich andere Staaten natürlich aus<br />

<strong>ein</strong>em Krieg der Mittelmeerländer heraushalten, will er das auch tun. Er<br />

rechnet bei <strong>ein</strong>er Annexion Österreichs und der Tschechei mit dem Zugewinn<br />

an Nahrungsmitteln für fünf bis sechs Millionen Menschen, die<br />

45 Der Nürnberger Proz<strong>es</strong>s II, S. 489<br />

46 Hirche, S. 87<br />

47 Schultze-Rhonhof, S. 329<br />

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