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1937 Für Clara ist es ein Herzensbedürfnis, zu stehen, wenn sie ...

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<strong>1937</strong><br />

„zwangsweise Emigration“ von zwei Millionen aus der Tschechei sowie<br />

<strong>ein</strong>er Million aus Österreich vorausg<strong>es</strong>etzt. 48<br />

Wenn <strong>es</strong> <strong>ein</strong> Wort gibt, das die Reden d<strong>es</strong> Kanzlers charakteri<strong>sie</strong>rt, dann<br />

heißt <strong>es</strong> ausufernd. Er redet s<strong>ein</strong>e G<strong>es</strong>prächspartner an die Wand, <strong>ein</strong>e<br />

Regel, <strong>zu</strong> der <strong>es</strong> nur wenige Ausnahmen gibt, weil <strong>es</strong> nur wenige wagen,<br />

ihm Paroli <strong>zu</strong> bieten und da er <strong>es</strong> auch nur wenigen g<strong>es</strong>tattet. Als er über<br />

die Ösis und die Tschechen spricht, erläutert er erneut die Gedanken aus<br />

s<strong>ein</strong>em Werk M<strong>ein</strong> Kampf. Es handele sich nicht um die Gewinnung von<br />

Menschen, sondern von landwirtschaftlich nutzbarem Raum. Auch die<br />

Rohstoffgebiete seien zweckmäßig im unmittelbaren Anschluss an das<br />

Reich in Europa und nicht in Übersee <strong>zu</strong> suchen, wobei die Lösung sich<br />

für <strong>ein</strong> bis zwei Generationen auswirken müsse. Der Kanzler breitet die<br />

alte Weisheit vor ihnen aus, die G<strong>es</strong>chichte aller Zeiten vom römischen<br />

Weltreich bis <strong>zu</strong>m englischen Empire habe deutlich bewi<strong>es</strong>en, dass jede<br />

Raumerweiterung nur durch Brechen von Widerstand und unter Risiko<br />

vor sich gehen könne. Auch Rückschläge seien unvermeidbar. Weder<br />

früher noch heute habe <strong>es</strong> herrenlosen Raum gegeben, jeder Angreifer<br />

stoße stets auf den B<strong>es</strong>itzer. 49 Man muss sicher auch sehen, dass <strong>es</strong> noch<br />

immer gang und gäbe <strong>ist</strong>, Grenzziehungen in Frage <strong>zu</strong> stellen. Vielleicht<br />

wird das 1957 oder 1977 <strong>ein</strong>mal anders s<strong>ein</strong>, aber vielleicht ja auch nicht.<br />

Heut<strong>zu</strong>tage stellt England Forderungen an Irland, Spanien an Italien,<br />

Italien an Frankreich, Polen und auch Ungarn an die Tschechoslowakei,<br />

Litauen und Russland an Polen und Norwegen an Dänemark. 50<br />

Der Redner <strong>ist</strong> sich ganz sicher, dass sich Polen, mit dem Er durch den<br />

Vertrag von 1934 verbündet <strong>ist</strong>, bei <strong>ein</strong>em Krieg d<strong>es</strong> Reich<strong>es</strong> mit <strong>ein</strong>em<br />

dritten Staat neutral verhalten wird. Übrigens schließt Hitler noch am<br />

selben Tage mit Polen <strong>ein</strong> neu<strong>es</strong> Minderheitenschutzabkommen. 51 Was<br />

andererseits England und Frankreich angeht, so <strong>sie</strong>ht er <strong>ein</strong>en Krieg mit<br />

di<strong>es</strong>en beiden Mächten in den Jahren nach 1943 voraus. 52 Was denken<br />

die anw<strong>es</strong>enden Herren? In den nächsten sechs Jahren fließt noch sehr<br />

viel Wasser den Rh<strong>ein</strong> hinunter? Um Wirtschaft und Finanzen sollte er<br />

48 Schultze-Rhonhof, S. 329<br />

49 Der Nürnberger Proz<strong>es</strong>s II, S. 408<br />

50 Schultze-Rhonhof, S. 329<br />

51 Schultze-Rhonhof, S. 435<br />

52 Schultze-Rhonhof, S. 436<br />

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