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1937 Für Clara ist es ein Herzensbedürfnis, zu stehen, wenn sie ...

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<strong>1937</strong><br />

Ludwig <strong>ist</strong> s<strong>ein</strong>er Zeit <strong>ein</strong> Stück voraus: „General Beck, schon damals <strong>ein</strong><br />

überzeugter Europäer, sah die Idee der Nationalstaaten für überholt an.<br />

Damals und später äußerten alle französischen G<strong>es</strong>prächspartner –<br />

nicht <strong>zu</strong>letzt Marschall Pétain –, dass General Beck k<strong>ein</strong> Vertreter <strong>ein</strong><strong>es</strong><br />

»militar<strong>ist</strong>ischen oder revanchelustigen Deutschlands« sei, sondern b<strong>es</strong>te<br />

deutsche militärische Tradition verkörpere.“ 13 Di<strong>es</strong>er Mann war schon<br />

gut: „Der Generalstab drängte auf Maß und Zurückhaltung. Die damals<br />

aufkommende politische und militärische Euphorie und Überheblichkeit<br />

wurde auf Weisung Becks scharf bekämpft. Klarheit und Wahrheit<br />

im Berichtsw<strong>es</strong>en ließen jedoch mancherorts <strong>zu</strong> wünschen übrig.“ 14 Zum<br />

Chef d<strong>es</strong> dortigen Generalstabs Maurice Gamelin sagt Ludwig Beck jetzt<br />

in der französischen Hauptstadt Paris, „dass der Friede Europas, ja der<br />

Welt, garantiert sei, <strong>wenn</strong> Frankreich und Deutschland ihren alten Streit<br />

begraben würden und die deutsche und die französische Armee gem<strong>ein</strong>sam<br />

<strong>ein</strong>en rocher de bronze für den Frieden darstellten.“ 15<br />

Berlin war, <strong>ist</strong> und bleibt <strong>ein</strong> heiß<strong>es</strong> Pflaster. Kriegsmin<strong>ist</strong>er Werner von<br />

Blomberg, den sich Hindenburg als konservativen Gegenpol <strong>zu</strong> Hitler<br />

dachte, reicht im Juni <strong>1937</strong> offiziell die schriftliche Erklärung <strong>ein</strong>, in der<br />

er schreibt, dass „k<strong>ein</strong> Anlass gegeben sei, <strong>ein</strong>en Angriff auf Deutschland<br />

von irgend<strong>ein</strong>er Seite <strong>zu</strong> befürchten“ 16 . Warum hält er di<strong>es</strong>e Zusicherung<br />

für wichtig, <strong>wenn</strong> der Kanzler öffentlich ständig vom Frieden in der Welt<br />

spricht? Schwant ihm etwas? Hat Hitler unter vier Augen Andeutungen<br />

gemacht? Hat von Blomberg inzwischen doch mal <strong>ein</strong>en Blick in Hitlers<br />

erst<strong>es</strong> Buch geworfen? In M<strong>ein</strong> Kampf wird doch geklärt, was bei Hitler<br />

im Kopf vor sich geht. Während die me<strong>ist</strong>en Leute im Reich <strong>zu</strong>r Arbeit<br />

gehen, wird auf den Fluren der Macht in Berlin getuschelt. Di<strong>es</strong>er oder<br />

jener hat etwas aufg<strong>es</strong>chnappt und ihm dämmert, dass ihr Führer nicht<br />

die gleichen Vorstellungen wie <strong>sie</strong> hat, wie <strong>es</strong> mit der neu ent<strong>stehen</strong>den<br />

Großmacht Deutschland weitergehen soll. Gerade der Kriegsmin<strong>ist</strong>er <strong>ist</strong><br />

schon hin und wieder mit dem Führer im G<strong>es</strong>präch. Er erfährt auch am<br />

24. Juni als <strong>ein</strong>er der ersten davon, dass der Operationsplan „Grün“ nun<br />

fertig vorliegt. Eine Tschechoslowakei soll <strong>es</strong> bald nicht mehr auf der<br />

Landkarte geben, doch der Plan <strong>sie</strong>ht k<strong>ein</strong>erlei gewaltsam<strong>es</strong> Vorgehen<br />

13 Speidel, S. 71<br />

14 Speidel, S. 72<br />

15 Speidel, S. 71<br />

16 Der Nürnberger Proz<strong>es</strong>s II, S. 317<br />

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