Geometrie
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Proposition 4.9 (Hauptsatz der Projektiven <strong>Geometrie</strong>). Seien (p 0 , . . . , p n+1 ) und (p ′ 0, . . . , p ′ n+1)<br />
zwei (geordnete) projektive Basen des R n , so gibt es genau eine projektive Abbildung f :<br />
RP n → RP n , die p i auf p ′ i abbildet (0 ≤ i ≤ n + 1).<br />
Beweis. Seien ˆp i bzw. ˆp ′ i entsprechende Vektoren im R n+1 . Dann gibt es lineare Abhängigkeiten<br />
λ 0ˆp 0 + · · · + λ n+1ˆp n+1 und λ ′ 0ˆp ′ 0 + · · · + λ ′ n+1ˆp ′ n+1, die beide bis auf Vielfache eindeutig sind,<br />
und deren Koeffizienten nicht Null sind. Weiter sind (λ 0ˆp 0 , . . . , λ nˆp n ) und (λ ′ 0ˆp ′ 0, . . . , λ ′ nˆp ′ n)<br />
Basen des R n+1 , so dass λ iˆp i ↦→ λ ′ iˆp ′ i eine eindeutige lineare Abbildung definiert. Die linearen<br />
Abhängigkeiten garantieren dann, dass λ n+1ˆp n+1 ↦→ λ ′ n+1ˆp ′ n+1.<br />
Ende 19.5.2011<br />
Korollar 4.10. Die projektiven Transformationen auf dem RP n bilden eine Gruppe.<br />
Diese ist gegeben durch lineare Transformationen auf dem R n+1 modulo Dilatationen, also<br />
PGL(n, R) = GL(n + 1, R)/R ∗<br />
Die Dimension dieser Gruppe, also auch die Anzahl der Freiheitsgrade, die wir für eine projektive<br />
Transformation haben, ist (n + 1) 2 − 1 = (n − 2)n.<br />
Beispiel 4.11. In der Ebene, kann man mit projektiven Transformationen jedes Dreieck auf<br />
jedes Dreieck abbilden, und jedes Viereck auf ein beliebiges Viereck (z.B. ein Einheitsquadrat),<br />
aber nicht jedes Fünfeck auf ein beliebiges (z.B. das regelmäßige) Fünfeck.<br />
Korollar 4.12 (Projektives Koordinatensystem). Die Vektoren e 0 , e 1 , . . . , e n , e 0 + · · · + e n ∈<br />
R n+1 induzieren eine geordnete projektive Basis im RP n .<br />
Ist nun (p 0 , . . . , p n+1 ) eine beliebige geordnete Basis des RP n , so gibt es eine eindeutige Projektivität<br />
nach Hauptsatz 4.9. Diese induziert Koordinaten<br />
(1 : 0 : 0 : · · · : 0) für p 0 ,<br />
(0 : 1 : 0 : · · · : 0) für p 1 ,<br />
. ..<br />
(0 : 0 : 0 : · · · : 1) für p n ,<br />
(1 : 1 : 1 : · · · : 1) für p n+1 ,<br />
wobei die Notation (x 0 : x 1 : x 2 : · · · : x n ) betont, dass diese Vektoren von “Koordinaten” nur<br />
bis auf Vielfache definiert sind.<br />
Mit diesen projektiven Koordinaten kann man rechnen. So entsprechen die Koordinatenvektoren<br />
mit x n ≠ 0 (ohne Einschränkung der Allgemeinheit: x n = 1) genau den Punkten im affinen<br />
Raum R n ⊆ RP n , während die Koordinatenvektoren mit x n = 0 genau den Punkten “im<br />
Unendlichen” entsprechen. Punkte, die auf einer Hyperebene liegen, erfüllen eine homogene<br />
lineare Gleichung, usw.<br />
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