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Geometrie

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4.4 Das Doppelverhältnis<br />

Definition 4.13 (Doppelverhältnis). Seien a, b, c, d ∈ RP n vier Punkte im RP n , die auf einer<br />

Geraden liegen, mit a ≠ b.<br />

Dann können wir ĉ = αâ + βˆb, ˆd = γâ + δˆb schreiben.<br />

Das Doppelverhältnis ist dann<br />

[a, b; c, d] = β/α<br />

δ/γ<br />

= βγ<br />

αδ ∈ R ∪ {∞}.<br />

Das Doppelverhältnis [a, b; c, d] ist<br />

= ∞ für d = a<br />

= 0 für d = b<br />

= 1 für d = c<br />

Lemma 4.14. Das Doppelverhältnis ist wohl-definiert.<br />

Beweis. Für den Beweis wählen wir â, ˆb, ĉ, ˆd ∈ R n+1 \ {0}, und beobachten, dass sich das<br />

Doppelverhältnis nicht verändert, wenn wir die Vektoren â, ˆb, ĉ, ˆd durch Vielfache ersetzen.<br />

Affine Teilungsverhältnisse sind Doppelverhältnisse: Liegen b, c, d auf einer affinen Geraden, a<br />

“im Unendlichen” auf der Geraden, mit ˆd = (1 − λ)ĉ + λˆb, so können wir â = ĉ − ˆb setzen,<br />

also ĉ = â + ˆb und ˆd = λâ + ˆb, und das ergibt [a, b; c, d] = λ.<br />

Kurz also: [∞, b; c, (1 − λ)c + λb] = λ.<br />

Bemerkung 4.15. Wir können das Doppelverhältnis immer dann definieren, wenn die vier Punkte<br />

a, b, c, d kollinear sind, und mindestens drei von ihnen verschieden. Falls a = b ist, setzen wir<br />

dafür [a, b; c, d] = [c, d; a, b].<br />

Theorem 4.16 (Invarianten). Projektive Transformationen erhalten Doppelverhältnisse. Sind<br />

also unter a, b, c, d ∈ RP m mindestens drei verschiedene Punkte, und ist f : RP m → RP n , so<br />

gilt<br />

[a, b; c, d] = [f(a), f(b); f(c), f(d)].<br />

Beweis. Wir stellen a, b, c, d dar durch â, ˆb, ĉ, ˆd ∈ R m+1 , und f durch A ∈ R (n+1)×(m+1) . Gilt<br />

ĉ = αâ + βˆb, ˆd = γâ + δˆb, so folgt Aĉ = αAâ + βAˆb, A ˆd = γAâ + δAˆb, und damit ergeben<br />

f(a), f(b), f(c), f(d) dieselben Parameter α, β, γ, δ und damit auch dasselbe Doppelverhältnis.<br />

Im Fall a = b argumentiert man separat.<br />

Proposition 4.17. Seien a, b, c, d ∈ R n mit [a, b; c, d] = λ. Dann gilt<br />

(1) [a, b; c, d] = [b, a; d, c] = [c, d; a, b] = [d, c; b, a] = λ,<br />

(2) [a, b; d, c] = 1 , [b, a; c, d] = 1/λ,<br />

λ<br />

(3) [a, c; b, d] = 1 − λ<br />

(4) und damit sind alle anderen Werte des Doppelverhältnisses einer Permutation der vier<br />

Punkte festgelegt; dabei können nur 6 verschiedene Werte auftreten, nämlich λ, 1 , 1 − λ,<br />

λ<br />

1 − 1 , 1<br />

und λ . λ 1−λ λ−1<br />

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