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Geometrie

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9 Perspektiven der <strong>Geometrie</strong><br />

9.1 Gruppentheorie<br />

Nach Felix Klein: die Gruppe bestimmt die <strong>Geometrie</strong><br />

Bespiel: Euklidische <strong>Geometrie</strong> der Ebene: Die Elemente der Ordnung 2 sind genau die Geradenspiegelungen<br />

und die Punktspiegelungen – wobei die Punktspiegelungen die Elemente sind,<br />

die selbst Quadrate sind. Also kann man die Punkte und die Geraden der Ebene eindeutig mit<br />

Gruppenelementen identifizieren.<br />

Analog kann man versuchen, die Gruppen von bekannten <strong>Geometrie</strong>n auch algebraisch zu verstehen,<br />

und auch interessante Gruppen geometrisch zu interpretieren. Dies bietet sich bei Liegruppen<br />

an (die glatte Mannigfaltigkeiten sind; benannt nach Sophus Lie), wird aber zum Beispiel<br />

auch für endliche Gruppen/<strong>Geometrie</strong>n studiert.<br />

9.2 Differenzialgeometrie<br />

Geschlossene Flächen (technisch: orientierbare, zusammenhängende, kompakte 2-dimensionale<br />

Mannigfaltigkeiten ohne Rand) kann man klassifizieren — und dann beweisen, dass jede solche<br />

Mannigfaltigkeit eine Metrik kompakter Krümmung hat, also vollständig als Raum mit<br />

konstanter Krümmung modelliert werden kann: die Sphäre S 2 als Raum positiver Krümmung 1<br />

und sphärischer <strong>Geometrie</strong>, der Torus (S 1 ) 2 als flacher Raum von konstanter Krümmung 0 und<br />

euklischer <strong>Geometrie</strong>, sowie die Flächen vom Geschlecht g > 1 als Räume konstanter negativer<br />

Krümmung mit hyperbolsicher <strong>Geometrie</strong>. Diese Diskussion ist klassisch, man kennt sie in der<br />

Funktionentheorie als Uniformisierung, ein wesentlicher Schritt ist von Paul Koebe.<br />

Für geschlossene Mannigfaltigkeiten der Dimension 3 sind erst mit dem Beweis der Geometrisierungsvermutung<br />

von William Thurston in diesem Jahrtausend durch Grigrij Perelman ein<br />

entsprechendes Resultat: es besagt grob, dass man jede Mannigfaltigkeit aufschneiden kann<br />

in Teile, die wiederum mit “Modellgeometrien” versehen werden können — dazu gehören die<br />

sphärische, flache und hyperbolische <strong>Geometrie</strong> wie auch einige andere. Achtung: Sehr schwierig.<br />

9.3 Konforme Abbildungen<br />

Kreispackungen in der Ebene sind ein nur scheinbar elementares Thema, das das Studium lohnt.<br />

So kann der Riemannsche Abbildungssatz aus der Funktionentheorie (“jedes einfachzusammenhängende<br />

Gebiet in der komplexen Ebene kann mit einer komplex-differenzierbaren, also<br />

konformen, Abbildung auf eine Kreisscheibe abgebildet werden”) bewiesen werden, indem man<br />

erst den Kreispackungssatz beweist, und diesen dann für Approximationen nutzt.<br />

Die Theorie der ebenen Kreispackungen ist also sehr reichhaltig, während Kugelpackungen im<br />

Höherdimensionalen viel weniger verstanden sind. Es gibt höherdimensional eben auch keine<br />

lokal-konformen Abbildungen, die nicht global konform wären — also nur die Möbiustransformationen.<br />

Referenz: Stephenson [2]<br />

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