24.11.2013 Aufrufe

download pdf (29 MB) - Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt

download pdf (29 MB) - Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt

download pdf (29 MB) - Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

1.3 Geologie<br />

Das Gebiet ist Basalt-geprägt. Modifizierend auf die Bodenbildung wirken pleistozäner<br />

Löß und postglazialer Bims aus dem Laacher-See-Ausbruch der Eifel; die Einflüsse von Bims<br />

und Löß sind besonders stark in den verebneten Lagen des 600 - 700 m hohen Oberwald-Plateaus;<br />

auf den Hängen werden sie schwächer. Hier bestimmt der für die Vegetation nährstoffreiche<br />

Basalt stärker die Bodenbildung.<br />

Der folgende Überblick stammt von TEGELER (1994).<br />

„Im Alt-Tertiär ist die Hessische Senke das Bindeglied zwischen Kasseler und Mainzer<br />

Becken. Dieser große Sedimentationsraum wird durch Überflutung zur Nord-Süd-Verbindung<br />

zwischen den nordwestdeutsch-polnischen und mediterranen Beckenlandschaften.<br />

Möglicherweise mit dem beginnenden Jung-Tertiär (Aquitanium**) setzt vulkanische<br />

Tätigkeit in kleinen Bereichen ein, während in weiten Gebieten Sedimentation fortdauert.<br />

Untersuchungen von Fauna und Flora lassen erkennen, daß die ersten vulkanischen Eruptionen<br />

während eines feuchten, subtropischen Klimas erfolgt sind. Die Hauptmenge der<br />

heute noch vorhandenen Laven und Tuffe wurde wohl im anschließenden Burdigal**<br />

gefördert. Die Fortdauer des Vulkanismus ist belegt bis in das obere Miozän. Während des<br />

gesamten Zeitraumes werden Laven und alkalibasaltische Tuffe in unregelmäßigem Wechsel<br />

übereinandergehäuft.<br />

Neuere Untersuchungen zur Basaltbasis des Vögelsberges haben die bisherigen tektonischen<br />

Vorstellungen vom Oberwald weitgehend überholt. So konnte durch eine Bohrung<br />

bei Rainrod die bisher tiefste Basaltbasis bei -98 m NN festgestellt werden. Es wird vermutet,<br />

daß sich die Basis auf diesem Niveau unter den Oberwaldbereich fortsetzt. Die<br />

Höhe des Vogelsberges kann daher allein mit der vulkanischen Förderaktivität erklärt werden.<br />

Entgegen den Vorstellungen SCHOTTLERS, der von einem Oberwald-Horst mit einer Ostsenke<br />

und einem westlichen Oberwaldgraben ausging, beschreiben EHRENBERG und<br />

HICKETHIER den Vogelsberg als ein Basaltmassiv, das durch tektonische Störungen in<br />

Schollen zerbrach. Die heutige Struktur läßt deutlich gegliederte „Niveauschollen" mit<br />

unterschiedlicher Streichrichtung erkennen. Ausgehend von einer Tiefscholle im Bereich<br />

Hungen-Schotten scheint die Basaltbasis zu den Randbereichen aufzusteigen.<br />

Die Ursachen für das Auftreten des mächtigen Vulkangebietes im Südteil der ehemaligen<br />

Hessischen Senke sind bisher nicht geklärt. Allerdings weist LIPPOLT (1980) darauf hin,<br />

daß sich der Vogelsberg in einen von der Eifel nach Schlesien reichenden Vulkanbogen einreiht.<br />

Die Vogelsbergvulkanite gehören mit Ausnahme einiger quantitativ unbedeutender Vorkommen<br />

von Alkaligesteinen, wie Phonolit und Trachyt, zur Gruppe der Basalte, deren<br />

chemische Zusammensetzung außerordentlich unterschiedlich ist und von sauer zu basisch<br />

variiert. Die ausgeworfenen Aschen haben sich häufig zu Tuffen aufgelagert, die durch ihre<br />

tonige Verwitterung wasserundurchlässige Schichten schufen, die verbreitet als Quellhorizonte<br />

auftreten.<br />

Der heute bestehende Basaltkomplex bildet das verbliebene Fundament des ursprünglichen<br />

Massivs. Erosion und Denudation... haben erhebliche Mengen vulkanischen Materials<br />

wieder abgetragen. Das vormals sicher stärker gegliederte Relief wurde so in die heutigen,<br />

eher sanften Formen überführt. Darin liegt die Ursache für den deutlichen Unterschied<br />

zwischen der Morphologie des Vogelsberges und den stärker gegliederten kleineren<br />

Vulkangebieten der näheren Umgebung.<br />

**) Das Jung-Tertiär beginnt vor 22,5 Mio. Jahren mit dem Miozän. Aquitanium und Burdigal sind die beiden<br />

Stufen des Unteren Miozän.<br />

13

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!