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download pdf (29 MB) - Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt

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Die heute zum Vogelsberg nächstgelegenen, natürlichen Wuchsorte von Fichte liegen im<br />

Thüringer Wald, im Schwarzwald, im Fichtelgebirge, im Bayerischen Wald und im Harz. Im<br />

Fichtelgebirge sind die Anstiege von Picea auf 7300 B.P. (FIRBAS et al. 1958) und im Oberharz<br />

auf ca. 5700 B.P. datiert worden (WILLUTZKI 1962, BEUG 1992). In der Rhön erreicht<br />

Fichte in den Pollenspektren seit dem Atlantikum bis ca. 3000 B.P. maximal 5 % der Baumpollensumme<br />

(HAHNE 1991). Die Rhön liegt wie der Vogelsberg im Unterschied zum Harz<br />

außerhalb des natürlichen Fichtenareals. Klimatische Faktoren, wie die im Harz vergleichsweise<br />

geringere Wärmesumme im Sommer, sind hierbei ausschlaggebend (HARTMANN &<br />

SCHNELLE 1970).<br />

Nach ca. 4000 B.P. breitete sich im Bereich der Vogelsberger Kleinstmoore die Erle<br />

(Alnus) aus. Andere etwaige im Moor wachsende Baumarten wurden hierdurch verdrängt.<br />

Die seitdem bis zum neuzeitlichen Anstieg geringen Prozentanteile von Picea sind ein Beleg<br />

dafür, daß Fichte im Vogelsberg nicht heimisch war. Der Anstieg von Picea in den neuzeitlichen<br />

Pollenspektren dokumentiert die Einbringung von Fichte in den Montanwald durch den<br />

Menschen.<br />

2.1.6 Rotbuche<br />

Rotbuche ist im Pollenniederschlag relativ schwach repräsentiert. In Oberflächenproben<br />

des Vogelsberges ist Fagus heute im Pollenniederschlag auch schwächer als Picea vertreten.<br />

Hohe Fagus-Pollenanteile von 30-60 % zeigen, daß Rotbuchen zumindest im Umkreis von<br />

500 m dominieren (TAUBER 1965).<br />

Mit der Ausbreitung der Rotbuche in Teilregionen Mitteleuropas, unter Berücksichtigung<br />

von 14 C-Datierungen, haben sich jüngst HUNTLEY & BIRKS (1983), LANG (1992) und POTT<br />

(1992a) befaßt.<br />

Der Hohe Vogelsberg ist heutzutage, abgesehen von Sonderstandorten, ein potentielles<br />

Wuchsgebiet des reinen Rotbuchenwaldes. Dennoch dauerte es erstaunlich lange, bis die Rotbuche<br />

in der Nacheiszeit die Vorherrschaft in den Wäldern gewann. Zwischen dem ersten Pollennachweis<br />

und der Massenausbreitung vergehen mehrere Jahrtausende. Der Rotbuche<br />

gelang es nur nach und nach, sich in den etablierten Ökosystemen der bereits existierenden<br />

Wälder anzusiedeln.<br />

Fagus breitete sich im Vergleich zu anderen Laubbaumarten spät aus, was mit längeren<br />

Einwanderungswegen zusammenhängt. Lediglich die Hainbuche (Carpinus) folgte noch später.<br />

Von den eiszeitlichen Refugialstandorten ausgehend ist Fagus aus dem Südosten bzw.<br />

Südwesten nach Mitteleuropa eingewandert (POTT 1992a). Eine östliche Einwanderungsroute<br />

erstreckt sich von der westlichen Balkanhalbinsel zu den Ostalpen Richtung Norddeutschland.<br />

Eine westliche Route reicht von Italien über die Westalpen nach Frankreich und führt<br />

weiter nordwärts (LANG 1992).<br />

Im südwestlichen Mitteleuropa begann die Einwanderung von Fagus um 7500 B.P. und<br />

die Ausbreitung um 6200 B.P. (RÖSCH 1983). Um 7000 B.P. gelangte Fagus in die Montanlagen<br />

der Vogesen, des Schwarzwaldes und des Bayerischen Waldes sowie auf die Schwäbische<br />

Alb (RADKE 1972, KALIS 1984a, STALLING 1987, SMETTAN 1988, KNIPPING 1989, RÖSCH<br />

1989). Die Einwanderung der Rotbuche verzögerte sich zeitlich Richtung Norden, aber sie<br />

erfolgte offenbar nicht synchron von Süden nach Norden. Bereits vor 6500 B.P. wurde stellenweise<br />

die nördliche Mittelgebirgsregion, der Teutoburger Wald, von der Rotbuche besiedelt<br />

(POTT 1982). Da aus dem zentralen Bereich Mitteleuropas nur wenige l4 C-datierte Pollendiagramme<br />

vorliegen, ist die Ausbreitungsgeschichte von Rotbuche nicht in allen Details<br />

bekannt.<br />

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