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download pdf (29 MB) - Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt

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ehandelnden Jagdkarte Salzlecken in diesem Sinne, also für das Wild gefertigte Lacken<br />

gemeint sind, was nicht ausschließen muß, daß diese im 17. Jahrhundert auch für die Schafweide<br />

genutzt wurden, bzw. ursprünglich für diesen Zweck angelegt wurden.<br />

Aus den Waldortsnamen heraus gibt es 1758 für das Gebiet des Naturwaldreservates<br />

keine Hinweise auf Nutzung durch Schweinemast, was möglicherweise daran liegt, daß aufgrund<br />

der standörtlichen Verhältnisse, insbesondere des rauhen Klimas, Eichen dort nur sehr<br />

ungenügende, bzw. keine Wuchsbedingungen finden. Schweine wurden in den tieferen Lagen<br />

nahe der Stadt Schotten gehütet (Sauberg u.a.).<br />

Die Annahme, daß es sich im 17. Jahrhundert bei der Fläche des heutigen Naturwaldreservates<br />

um mehr oder weniger verlichtete Buchen-Bestände, angereichert mit Weichhölzern,<br />

gehandelt haben muß, wird unterstützt durch ein „ Verzeichnis der Namen und Wälder und<br />

Dörfer, welche in das Amt Schotten gehörig", vom 12.6.1630. Dieses Verzeichnis wird im<br />

Archiv der Stadt Schotten aufbewahrt. Es wurde „so auf Befehl des wohl edlen und vesten<br />

Hans-Heinrich Schützen von Holtzhausen unseres gnädigen Fürsten und Herrn Oberforstmeister<br />

der Grafschaft Nidda, dem Forstschreiber zu Schotten schriftlich zugestellt". Das<br />

Schriftstück beschreibt den gesamten „Oberwald" als „Lautrer Buchenwald mit etwas Ohrsgeholtz<br />

vermenget". In der Nähe des heutigen Naturwaldreservates gelegene Waldorte werden<br />

als „Lichtes Buchenwäldgen" bezeichnet.<br />

Einen weiteren Fingerzeig auf das wohl ausschließliche Vorhandensein von Buchen-Wäldern<br />

(mit etwas Bergahorn) gibt die Flößerordnung von 1620, wonach die östlich des Naturwaldreservates<br />

angelegten Forellenteiche im Jahre 1610 als Stauweiher für die Brennholztrift<br />

von Buche nach der Wetterau dienten.<br />

Hinweise auf gezielte und geordnete Forstwirtschaft gibt es bis Ende des 17. Jahrhunderts<br />

für diesen Bereich nicht.<br />

2.2.3 Die Zeit zwischen 1700 und 1800<br />

Zwischen 1700 und etwa 1800 begannen Geologen, Geometer, Botaniker, aber auch<br />

Forstleute zunehmendes Interesse an den Verhältnissen des bis dahin weithin unbekannten<br />

Vögelsberges zu bekunden. So sind uns heute gerade aus dieser Zeit eine Vielzahl von Berichten<br />

und Gutachten, aber auch Karten überliefert, die teilweise sehr genau den Zustand der<br />

Landschaft und auch der Wälder des Vogelsberges beschreiben.<br />

Aus dieser Zeit stammt das älteste bekannte forstliche Gutachten u.a. über den Bereich<br />

des heutigen Naturwaldreservates, gefertigt von JOHANN MARTIN NEIDHARDT im Jahre 1770.<br />

Zunächst jedoch waren es Botaniker, die sich zu Beginn des Jahrhunderts sehr intensiv<br />

mit der interessanten Flora dieses Mittelgebirges beschäftigten. So hinterließ JOHANN JACOB<br />

DILLENIUS (geb. am 22.12.1684 in Darmstadt, 1721 Prof. der Botanik in Oxford, 1747 dort<br />

gestorben) einen bis jetzt unveröffentlichten Nachtrag zu seiner bekannten Flora von Gießen<br />

(catalogus plantarum sponte circa Gissam naszentium cum Appendice) aus dem Jahre 1719.<br />

Dieses Manuskript enthält zahlreiche Einzelangaben über die Pflanzenwelt des Hohen<br />

Vogelsberges, teilweise aus unmittelbarer Nähe des heutigen Naturwaldreservates, möglicherweise<br />

sogar aus dem Bereich des Reservates.<br />

In einem Auszug dieses Nachtrages ist zu lesen: „Der Vögelsberg ist ein hoch und kaltes<br />

Gebirg, sonderlich zur Winterszeit. Daselbsten habe ich nicht gesehen: Quercum (Eiche),<br />

Juniperum (Wachholder)... Sehr häufig aber wächst im Oberwald Fagus (Buche), Circea<br />

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