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download pdf (29 MB) - Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt

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Die ersten Fagus-Pollenfunde sind im Vogelsberg um 6700/6500 B.P. erfaßt. Im späten<br />

Atlantikum ist mit erstmalig vorkommenden Rotbuchen im Vogelsberg zu rechnen. Nach<br />

5200 B.P. werden die Pollenfunde stetig, und um 4330 B.P. erreicht Fagus Prozentanteile<br />

> 1 %. Um 3400 B.P. breitete sich Rotbuche in den Montanwäldern aus. Nach einem nochmaligen<br />

Rückgang steigt die Fagus-Pollenkurve schließlich um 3000 B.P. anhaltend an. Um<br />

2350 B.P., also im frühen Subatlantikum, war die Rotbuche im Vogelsberger Montanwald vorherrschender<br />

Waldbaum. Die Ansiedlung der Rotbuche erfolgte im Vogelsberg nicht abrupt,<br />

sondern allmählich, wie die Fagus-Pollenkurve im hoch auflösenden Pollendiagramm Breungeshainer<br />

Heide zeigt. Demnach breitete sich die Rotbuche in mehreren von Rückschlägen<br />

gefolgten Schüben aus.<br />

Von STECKHAN liegen weitere, bisher nicht publizierte Radiokarbondaten zur Rotbuchenausbreitung<br />

im Vogelsberg vor. Ein 14 C-Datum von 4500 B.P. kennzeichnet den Beginn<br />

der Fagus-Ausbreitung. Unterhalb des ersten Rotbuchengipfels gelegene Torfe wurden mit<br />

2740 bzw. 2460 B.P. datiert. FLENNER (1992) legte ein l4 C-Datum von 2300 ± 65 B.P. für das<br />

erste Fagus-Maximum im Pollendiagramm Wannersbruch (Hoher Vogelsberg) vor. Diese<br />

Datierungen bestätigen, daß Fagus erst im Verlaufe des letzten vorchristlichen Jahrtausends<br />

in den Montanwäldern des Vogelsberges vorherrschend wurde.<br />

In Pollendiagrammen des Harzes ist Fagus seit ca. 5300 B.P. regelmäßig nachgewiesen;<br />

um 4670 B.P. erreicht die Rotbuche Anteile > 1 % und um 3440 B.P. Werte > 5 % (WILLUTZKI<br />

1962, BEUG 1992). In der Rhön finden sich kontinuierliche Pollennachweise von Fagus seit<br />

ca. 5230 B.P. Der erste Fagus-Gipfel datiert mit ca. 2475 B.P. (HAHNE 1991). Auch in der<br />

Rhön wurde die Rotbuche erst spät zum dominierenden Waldbaum. In einigen anderen Mittelgebirgen<br />

konnte sich Fagus hingegen schneller in der Vegetation durchsetzen. Im Siegerland<br />

dominierte die Rotbuche bereits um 1000 v. Chr. (POTT 1985a). Im Solling erfolgte der<br />

Massenanstieg der Rotbuche ca. 3500 B.P. (SCHNEEKLOTH 1967).<br />

In den nördlichen Mittelgebirgen hat sich gezeigt, daß sich die Rotbuche in den Gebirgslagen<br />

später als in den benachbarten Beckenlandschaften ausbreitet (POTT 1992a). Beim Vergleich<br />

der Pollendiagramme der Wetterau mit jenen aus dem Vogelsberg fällt auf, daß die<br />

Fagus-Ausbreitung in der Wetterau relativ abrupt erfolgte (STOBBE 1992, 1994). Im Großen<br />

Moor (Fuldaer Senke) erreicht Fagus bereits vor dem Ulmenabfall einen ausgeprägten Gipfel.<br />

Um 4710 B.P. sind dort Prozentwerte > 1 % verzeichnet. Ein Torfabschnitt unterhalb des<br />

ersten Fagus-Maximums wurde mit 2865 ± 65 B.P. datiert (STREITZ 1984). Auch unter<br />

Berücksichtigung des großen Schwankungsbereichs von Radiokarbondatierungen zu dieser<br />

Zeit ist davon auszugehen, daß die Rotbuche im Vogelsberg später als in der Wetterau und in<br />

der Fuldaer Senke verbreitet war.<br />

Die zögerliche Etablierung von Fagus in den Wäldern Mitteleuropas ist bemerkenswert.<br />

Schließlich weist die Rotbuche als Schattholzbaum Konkurrenzvorteile gegenüber eher lichtbedürftigen<br />

Holzarten auf. Die Ausbreitung von Fagus während des Subboreals wurde durch<br />

klimatische Veränderungen begünstigt, wie sinkende Sommertemperaturen, zunehmende<br />

Niederschläge, sowie Bodenversauerung (CLARK et al. 1989). Eine ausschließliche Abhängigkeit<br />

der Rotbuchenausbreitung von einem großklimatischen Wechsel besteht angesichts der<br />

zeitlichen Unterschiede bei der Rotbuchenansiedlung in der Mittelgebirgsregion jedoch nicht.<br />

Der Zeitraum der Rotbucheneinwanderung im ausgehenden Neolithikum und während<br />

der Bronzezeit legt einen Zusammenhang mit anthropogenen Aktivitäten nahe. Eine Beteiligung<br />

des Menschen an der Rotbuchenausbreitung ist in Betracht zu ziehen, wenn Menschen<br />

die rotbuchenfähigen Standorte bereits vorher genutzt haben (POTT & HUPPE 1991). Ein weiterer<br />

Hinweis liegt vor, wenn zeitgleich mit dem ersten Fagus-Gipfel ein Anstieg der Siedlungszeiger<br />

erfaßt ist. Da andere Laubbäume des Ulmenmischwaldes wertvolleres Nutzholz<br />

liefern, ist anzunehmen, daß das Holz von Fagus vergleichsweise wenig vom Menschen<br />

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