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2. Vegetationsentwicklung<br />

2.1 Vegetationsgeschichtlicher Überblick<br />

nach neuen Ergebnissen von Pollenanalysen<br />

von Monika Schäfer<br />

2.1.1 Einleitung<br />

Die Vegetationsentwicklung von der ehemaligen Naturlandschaft zur heutigen Kulturlandschaft<br />

wird mit paläoökologischen Untersuchungsmethoden erforscht. Hierbei hat die<br />

Pollenanalyse herausragende Bedeutung. Mit Hilfe von Pollen- und Sporenanalysen an<br />

geschichteten Seesedimenten und Torfen ist die Abfolge der Vegetationsgeschichte rekonstruierbar.<br />

Im Mittelgebirgsraum, einem an natürlichen Seen armen Naturraum, stellen vor<br />

allem die Moore mit den darin konservierten Pollen und Sporen gewissermaßen historische<br />

Datenbanken zur Erforschung der Florenentwicklung dar.<br />

Im folgenden wird die Vegetationsentwicklung im Hohen Vogelsberg während des Holozäns,<br />

d.h. in der Nacheiszeit, auf der Basis von Pollenanalysen dargelegt und diskutiert. Die<br />

Pollendiagramme aus den Vogelsberger Mooren lassen sich biostratigraphisch und mit Hilfe<br />

von Radiokarbondatierungen sowie mit archivalischen Angaben korrelieren. Besonderes<br />

Augenmerk wird auf die heutigen waldbestandsbildenden Bäume Fichte und Rotbuche sowie<br />

auf die anthropo-zoogene Beeinflussung der Vegetation gelegt.<br />

2.1.2 Methodisches Vorgehen<br />

Stratifizierte Ablagerungen sind für Pollenanalysen geeignet, wenn sie ein entsprechendes<br />

Alter, eine ausreichende Pollen- und Sporenführung sowie eine angemessene Sedimentationsrate<br />

aufweisen. Unter besonderen Bedingungen können auch Böden pollenanalytisch<br />

untersucht werden. In der Humusauflage sind Pollen und Sporen geschichtet gelagert. Von der<br />

Bodenoberfläche ausgehend gelangen sie dann sekundär, vor allem durch Sickerwasserbewegung,<br />

in den Mineralboden.<br />

Torfe werden in der Regel durch Bohrungen geborgen. Bei entsprechender Pollenführung<br />

sind Probenmengen von einem Volumen von weniger als einem cm 3 für die Pollenanalyse<br />

ausreichend. Die Proben werden chemisch aufbereitet und eine Stichprobe von ca. 500 bis<br />

1000 Pollenkörnern wird mit dem Mikroskop (Vergrößerung bis 1000-fach) untersucht.<br />

Pollen und Sporen sind durch eine charakteristische Gestalt gekennzeichnet, anhand<br />

derer Pflanzenarten, -gattungen oder -familien, sogenannte Pollentypen, identifiziert werden<br />

können. In den letzten Jahrzehnten ist die Pollenmorphologie zahlreicher Pflanzen erforscht<br />

worden (MOORE et al. 1991, FAEGRI et al. 1989, FAEGRI 1993). Dennoch sind etliche Pflanzenfamilien<br />

pollenmorphologisch unbearbeitet; eine mitteleuropäische Pollenflora liegt<br />

immer noch nicht vor.<br />

Mit Hilfe von Pollenbestimmungsschlüsseln, von Vergleichssammlungen rezenter Pollen<br />

sowie der entsprechenden Erfahrung gelingt die Identifikation charakteristischer Pollentypen.<br />

Die Pollenflora einer Probe kann aus wenigstens 20 bis zu 150 oder mehr Pollentypen bestehen.<br />

Die jeweilige Häufigkeit wird notiert und anschließend der prozentuale Anteil eines Pollentyps<br />

in bezug auf die Probengrundsumme ermittelt. Die Prozentwerte der Pollentypen<br />

einer Probe werden entsprechend ihrer Probentiefe in einem Pollendiagramm dargestellt.<br />

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