download pdf (29 MB) - Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt
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Nach dem Abschluß des Pliozän unterliegt der Hohe Vogelsberg im anschließenden Diluvium<br />
den typischen Bedingungen der Gebiete, die zwischen den Gletschern im Norden<br />
und dem Alpenraum eisfrei bleiben. Das kalte, zum Teil arktische Klima führt zu enormer<br />
Verwitterung mit anschließenden Abschwemmungen. Diese werden auch dadurch begünstigt,<br />
daß höherer Pflanzenwuchs allenfalls spärlich vorhanden ist. Der ständige Wechsel<br />
von Frost- und Tauphasen begünstigt die Entstehung von Fließerden, Strukturböden,<br />
Blockströmen und Lößkeilen, bzw. ermöglicht diese erst.<br />
Von den Schotterfluren der großen Flußsysteme erodiert der überwiegend aus Westen<br />
wehende Wind das feinere Material, das sich anschließend an Hängen, insbesondere an den<br />
Ostseiten der Mittelgebirge, als Löß wieder ablagert. Von dem ursprünglichen Umfang dieser<br />
Ablagerungen ist im Hohen Vogelsberg nur ein bescheidener Rest verblieben, ein<br />
großer Teil wird von Flüssen und Winden weiter verfrachtet. Dennoch sind die heutigen<br />
Böden des Hohen Vogelsberges überwiegend lößbeeinflußt, darüber hinaus finden sich<br />
weite Bereiche mit noch sehr' hohen Lößauflagen.<br />
Vom Westgehänge bis in die höchsten Lagen des Vogelsberges sind in den Löß geringmächtige<br />
Bimstuffe eingelagert, die während des Alleröd-Interstadials vor ca. 11.000 bis<br />
12.000 Jahren aufgrund von Verwehungen vulkanischen Materials aus dem Gebiet der<br />
Eifel - Laacher-See-Ausbruch - abgelagert werden. Neben den vulkanischen Laven und<br />
Tuffen sind es vor allem die Löß- und Bimseinflüsse, die die Bodenbildung in diesem<br />
Raum entscheidend beeinflussen."<br />
1.4 Böden<br />
1.4.1 Ausgangsmaterial der Bodenbildung<br />
Weite Verbreitung haben periglaziäre Solifluktionsdecken, überlagert von lößreichem<br />
Decksediment mit Bimsbeimischung.<br />
SCHOTTLER (1931) unterscheidet im Bereich des Reservates außerhalb der Bachalluvionen<br />
drei Substratgruppen:<br />
1. Abhangschutt (auf den Hängen zu beiden Seiten der Nidda)<br />
2. anstehender Nephelinbasalt (nur im Bereich der Abt. 142 A und 143 nördlich des Fahrweges)<br />
3. Lößlehm, den er auf dem Oberwald-Plateau, knapp außerhalb des Reservates, hier etwa ab<br />
der 700 m-Linie beginnend, kartiert.<br />
Das „Zwischenmittel" der periglaziären Schuttbildungen (Abhangschutt) ist nach<br />
SCHOTTLER zumeist umgelagerter Lößlehm, die Abgrenzung zu den Lößlehmflächen des<br />
Oberwald-Plateaus daher nicht immer leicht. „Der durchaus kalkfreie Vogelsberger Löß läßt...<br />
in unverändertem Zustand überhaupt kein Profil erkennen und zeigt eine gleichmäßige dunkle<br />
Färbung des stark lehmigen Gesteins."<br />
Die von SCHOTTLER beschriebene Gleichmäßigkeit des Profils und seine dunkle Farbe<br />
sind als Folge kräftiger Bimsbeimischung zum Löß (Laacher-See-Bims-Förderung im<br />
Alleröd) heute typisch für Lockerbraunerden und Lockerbraunerde-Parabraunerden.<br />
Eine Substratkartierung durch BIERSCHENK und SANDER (1988) anläßlich der waldkundlichen<br />
Grundaufnahme des Reservates brachte folgendes Ergebnis:<br />
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