24.11.2013 Aufrufe

download pdf (29 MB) - Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt

download pdf (29 MB) - Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt

download pdf (29 MB) - Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

In einem Pollendiagramm zeigt sich die nacheiszeitliche Ausbreitung der Bäume wie<br />

folgt: Vereinzelt auftretende Pollen kennzeichnen die Einwanderungsphase. Pollenanteile von<br />

einem bis zu wenigen Prozent zeigen - abgesehen von Baumpollentypen mit hoher Pollenverbreitungskapazität<br />

- das Näherrücken des Verbreitungsareals des Gehölzes. Mit dem<br />

regelmäßigen Auftreten eines Pollentyps (= geschlossene Pollenkurve) beginnt die Phase der<br />

Immigration und der Etablierung der Baumart in den Wäldern. Ein deutlicher Anstieg der Prozentanteile<br />

steht für die Ausbreitung des Baumes. Später einwandernde Baumarten konnten<br />

sich zum Teil erst nach vielen Jahrhunderten oder Jahrtausenden ausbreiten. Als beeinflussende<br />

Faktoren sind groß- bzw. lokalklimatische Veränderungen, der Zustand der Bodenreifung,<br />

etwaiger artspezifischer Schädlingsbefall und anthropo-zoogene Einwirkung auf die<br />

Vegetation zu nennen. Nach einer Phase der Stabilität schließt sich bisweilen eine Phase der<br />

Rezession an (LANG 1994).<br />

Bei der Interpretation von Pollen- und Sporenspektren ist zu berücksichtigen, daß die einzelnen<br />

Pflanzenarten in sehr unterschiedlichem Maße Pollen bzw. Sporen bilden. Infolgedessen<br />

ist auch die Repräsentanz der Pflanzen im Pollenniederschlag verschieden. Insektenblutige<br />

Bäume, wie Ahorn und Esche, sind naturgemäß schwächer im Pollenniederschlag<br />

repräsentiert als windblütige Bäume. Auch die Nadelbaumarten zeigen Unterschiede in ihrer<br />

Pollenverbreitungskapazität. Die kleineren Kiefernpollen werden leichter verfrachtet als<br />

Fichten- und Tannenpollen. Nichtbaumpollen werden im allgemeinen viel seltener als Baumpollen<br />

im Pollenniederschlag erfaßt. Dies beruht unter anderem auf der geringeren Chance,<br />

daß Pollen krautiger Pflanzen in Luftschichten größerer Höhe gelangen. Neben den wichtigen<br />

waldbestandsbildenden Bäumen sind im Pollenspektrum aber auch lokal wachsende<br />

Kräuter zu finden.<br />

Die artspezifische Pollenproduktion, die jeweilige Pollenverbreitung sowie die unterschiedliche<br />

Erhaltung von Pollen und Sporen in subfossilen Ablagerungen sind daher bei der<br />

Ausdeutung eines Pollendiagramms in Betracht zu ziehen. Von besonderer Bedeutsamkeit im<br />

Hinblick auf etwaige anthropogene Beeinflussung der Pflanzenwelt sind Pollen sogenannter<br />

Siedlungszeiger (BEHRE 1981).<br />

2.1.3 Pollenanalysen im Vogelsberg<br />

Aus dem Mittelgebirgsraum Hessens sind folgende pollenanalytische Untersuchungen zu<br />

nennen: JAESCHKE 1935, 1936, ROTHSCHILD 1936, BAAS 1938, OVERBECK & GRIEZ 1954,<br />

OVERBECK 1962, STREITZ & GROSSE-BRAUCKMANN 1977, STALLING 1983, GROSSE-BRAUCK-<br />

MANN et al. 1984, STREITZ 1984, GROSSE-BRAUCKMANN et al. 1987, GROSSE-BRAUCKMANN et<br />

al. 1990, KALIS & STOBBE 1991, RITTWEGER 1992, SCHÄFER 1991, POTT & SPEIER 1993,<br />

STOBBE 1992, LESCHIK 1994, SPEIER 1994, STOBBE 1994 und SCHÄFER 1995. Nicht erwähnt<br />

sind unpublizierte Diplomarbeiten.<br />

Darüber hinaus liefern Samen-/Frucht- und Holzanalysen an pflanzlichen Resten aus<br />

archäologischen Fundzusammenhängen sowie aus Mooren Kenntnisse zur Verbreitung der<br />

Pflanzen in der Vergangenheit (KREUZ 1990). Nach den Ergebnissen botanischer Makrorestanalysen<br />

an mehreren Profilen des Vogelsberger Hochmoores „In der Breungeshainer Heide"<br />

sind bereits in frühen Phasen der Moorbildung Pflanzenarten von typischen Hochmoor-<br />

Gesellschaften neben minerotrophen Pflanzenarten belegt. Schließlich bildete sich unter<br />

Sphagnum-reichen Pflanzengesellschaften Hochmoortorf (SCHILD 1975, GROSSE-BRAUCK­<br />

MANN 1985).<br />

Im Vogelsberger Hochmoor fanden erste pollenanalytische Untersuchungen bereits in<br />

den 1920er Jahren statt (SCHMITZ 19<strong>29</strong>, FIRBAS 1949, 1952). Wegen der geringen zeitlichen<br />

Auflösung, der kleinen Anzahl erfaßter Pollentypen sowie der fehlenden absoluten Altersbe-<br />

39

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!