Die Industrie ist der Kern eines gesunden Wirtschaftswachstums. Foto: <strong>BDI</strong>/fotolia (Matthias Krüttgen)
<strong>BDI</strong> – Bundesverband der Deutschen Industrie <strong>Industrieland</strong> <strong>Deutschland</strong> stärken Wachstumsoffensive 11 Aus der Krise in die Wachstumsoffensive Ein höherer Wachstumspfad ist möglich Wirtschaftliches Wachstum ist nicht alles, aber ohne Wachstum ist fast alles nichts. Der Weg aus der aktuellen Wirtschafts- und Finanzkrise muss die deutsche Volkswirtschaft auf einen nachhaltig höheren Wachstumspfad führen. Wachstum, hier verstanden als realer trendmäßiger Zuwachs des Produktionspotenzials, geht einher mit vielfältigen gesamtwirtschaftlichen Vorteilen: zusätzliche Arbeitsplätze werden geschaffen, die sozialen Sicherungssysteme können stabilisiert werden, reichlich sprudelnde Steuereinnahmen ermöglichen eine raschere Haushaltskonsolidierung, notwendige Investitionen in die Zukunft lassen sich leichter finanzieren. Zudem entstehen Spielräume für höhere Einkommen. Der durch die globale Wirtschafts- und Finanzkrise abrupt gestoppte konjunkturelle Höhenflug der Jahre 2005 bis 2008 mit für deutsche Verhältnisse ansehnlichen Wachstumsraten hat gezeigt, wie wichtig auskömmliches Wirtschaftswachstum ist. Immerhin drei Jahre kräftigen industriegetriebenen Wirtschaftswachstums, davon zwei deutlich über dem Potenzialwachstum, waren auf der einen Seite Grund zur Freude, auf der anderen Seite markieren sie aber auch das Kernproblem der deutschen Volkswirtschaft: Das Potenzialwachstum ist zu gering, der Wachstumspfad verläuft auf zu niedrigem Niveau – und dies nicht erst seit Kurzem. Ein Zeit- und Ländervergleich zeigt: Die deutsche Wachstumsschwäche ist kein kurzfristiges Phänomen. Sie reicht deutlich über die Dauer eines normalen Konjunkturzyklus` Wachstumsoffensive: Beim Wachstumspfad ist <strong>Deutschland</strong> Schlusslicht Potenzialwachstum, Veränderung ggü. Vorjahr in % 4 3,5 3 2,5 2 1,5 1 0,5 0 Quelle: OECD Kanada <strong>Deutschland</strong> Frankreich UK USA 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 hinaus, ihre Ursachen reichen weit zurück. Betrachtet man den Zeitraum seit 1970, so lag über das gesamte Zeitintervall hinweg das deutsche Wirtschaftswachstum im Durchschnitt unter dem Niveau anderer hochentwickelter Länder. Die Vereinigten Staaten und auch Japan erreichten deutlich höhere Zuwachsraten von im Durchschnitt über drei Prozent. Auch vergleichbare europäische Länder lagen im durchschnittlichen Wachstum über dem deutschen Level. Seit Mitte der neunziger Jahre fiel <strong>Deutschland</strong> im Wachstum im europäischen Vergleich deutlich ab. Das Land erreichte im Durchschnitt nur etwa halb so hohe Wachstumsraten wie Frankreich, Großbritannien, Niederlande oder der gesamte Euro-Raum ohne <strong>Deutschland</strong>. Die USA zogen als Wachstumslokomotive in der zweiten Hälfte der neunziger Jahre allen davon. Das deutsche Wachstumspotenzial pendelte sich auf einem Niveau etwas oberhalb der Ein-Prozent-Marke ein. Auch der dynamische Wirtschaftsaufschwung der vergangenen Jahre wurde nicht hinreichend zur Stärkung der Wachstumsbasis der Volkswirtschaft genutzt. Wenn Bundesbank und Sachverständigenrat schätzen, dass sich im Zuge des zurückliegenden Aufschwungs das Wachstumspotenzial in <strong>Deutschland</strong> lediglich von 1,2 Prozent auf etwa 1,6 Prozent erhöht hat, dann ist dies deutlich zu wenig. Eine der Hauptursachen für diese schlechte Wachstumsperformance lag in der unzureichenden Investitionstätigkeit. »In <strong>Deutschland</strong> haben vor allem die geringen Anteile wichtiger Zielr Investitionen einen merklich dämpfenden Effekt ausgeübt, wichtiger und zwar Zielr nicht nur im Bereich der Kapitalbildung Anteile der Unternehmen, sondern noch mehr bei den öffentlichen Haushalten«, formulierte der Sachverständigenrat in seinem Jahresgutachten 2002/2003. Hieran hat auch der jüngste Konjunkturaufschwung mit durchaus ansehnlichen Investitionszuwächsen nichts Grundlegendes geändert. Denn angesichts der niedrigsten Nettoinvestitionsquote unter den OECD-Ländern sind Zuwächse zwischen vier und acht Prozent über drei Jahre nicht genug, um den Kapitalstock und damit das Wachstumspotenzial substanziell anzuheben. Im Zuge der aktuellen Finanzund Wirtschaftskrise brechen nun die Investitionen ein,