Broschüre Industrieland Deutschland stärken - BDI
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<strong>BDI</strong> – Bundesverband der Deutschen Industrie<br />
<strong>Industrieland</strong> <strong>Deutschland</strong> stärken<br />
Wachstumsoffensive<br />
11<br />
Aus der Krise in die Wachstumsoffensive<br />
Ein höherer Wachstumspfad ist möglich<br />
Wirtschaftliches Wachstum ist nicht alles, aber ohne Wachstum ist fast<br />
alles nichts. Der Weg aus der aktuellen Wirtschafts- und Finanzkrise<br />
muss die deutsche Volkswirtschaft auf einen nachhaltig höheren Wachstumspfad<br />
führen.<br />
Wachstum, hier verstanden als realer trendmäßiger Zuwachs<br />
des Produktionspotenzials, geht einher mit vielfältigen<br />
gesamtwirtschaftlichen Vorteilen: zusätzliche<br />
Arbeitsplätze werden geschaffen, die sozialen Sicherungssysteme<br />
können stabilisiert werden, reichlich sprudelnde<br />
Steuereinnahmen ermöglichen eine raschere Haushaltskonsolidierung,<br />
notwendige Investitionen in die Zukunft<br />
lassen sich leichter finanzieren. Zudem entstehen Spielräume<br />
für höhere Einkommen. Der durch die globale<br />
Wirtschafts- und Finanzkrise abrupt gestoppte konjunkturelle<br />
Höhenflug der Jahre 2005 bis 2008 mit für deutsche<br />
Verhältnisse ansehnlichen Wachstumsraten hat gezeigt,<br />
wie wichtig auskömmliches Wirtschaftswachstum ist.<br />
Immerhin drei Jahre kräftigen industriegetriebenen Wirtschaftswachstums,<br />
davon zwei deutlich über dem Potenzialwachstum,<br />
waren auf der einen Seite Grund zur Freude,<br />
auf der anderen Seite markieren sie aber auch das Kernproblem<br />
der deutschen Volkswirtschaft: Das Potenzialwachstum<br />
ist zu gering, der Wachstumspfad verläuft auf<br />
zu niedrigem Niveau – und dies nicht erst seit Kurzem. Ein<br />
Zeit- und Ländervergleich zeigt: Die deutsche Wachstumsschwäche<br />
ist kein kurzfristiges Phänomen. Sie reicht deutlich<br />
über die Dauer eines normalen Konjunkturzyklus`<br />
Wachstumsoffensive: Beim Wachstumspfad ist<br />
<strong>Deutschland</strong> Schlusslicht<br />
Potenzialwachstum, Veränderung ggü. Vorjahr in %<br />
4<br />
3,5<br />
3<br />
2,5<br />
2<br />
1,5<br />
1<br />
0,5<br />
0<br />
Quelle: OECD<br />
Kanada <strong>Deutschland</strong> Frankreich UK USA<br />
1992<br />
1993<br />
1994<br />
1995<br />
1996<br />
1997<br />
1998<br />
1999<br />
2000<br />
2001<br />
2002<br />
2003<br />
2004<br />
2005<br />
2006<br />
2007<br />
2008<br />
hinaus, ihre Ursachen reichen weit zurück. Betrachtet<br />
man den Zeitraum seit 1970, so lag über das gesamte Zeitintervall<br />
hinweg das deutsche Wirtschaftswachstum im<br />
Durchschnitt unter dem Niveau anderer hochentwickelter<br />
Länder. Die Vereinigten Staaten und auch Japan erreichten<br />
deutlich höhere Zuwachsraten von im Durchschnitt<br />
über drei Prozent. Auch vergleichbare europäische Länder<br />
lagen im durchschnittlichen Wachstum über dem deutschen<br />
Level.<br />
Seit Mitte der neunziger Jahre fiel <strong>Deutschland</strong> im Wachstum<br />
im europäischen Vergleich deutlich ab. Das Land<br />
erreichte im Durchschnitt nur etwa halb so hohe Wachstumsraten<br />
wie Frankreich, Großbritannien, Niederlande<br />
oder der gesamte Euro-Raum ohne <strong>Deutschland</strong>. Die USA<br />
zogen als Wachstumslokomotive in der zweiten Hälfte der<br />
neunziger Jahre allen davon. Das deutsche Wachstumspotenzial<br />
pendelte sich auf einem Niveau etwas oberhalb<br />
der Ein-Prozent-Marke ein. Auch der dynamische Wirtschaftsaufschwung<br />
der vergangenen Jahre wurde nicht<br />
hinreichend zur Stärkung der Wachstumsbasis der Volkswirtschaft<br />
genutzt. Wenn Bundesbank und Sachverständigenrat<br />
schätzen, dass sich im Zuge des zurückliegenden<br />
Aufschwungs das Wachstumspotenzial in <strong>Deutschland</strong><br />
lediglich von 1,2 Prozent auf etwa 1,6 Prozent erhöht hat,<br />
dann ist dies deutlich zu wenig.<br />
Eine der Hauptursachen für diese schlechte Wachstumsperformance<br />
lag in der unzureichenden Investitionstätigkeit.<br />
»In <strong>Deutschland</strong> haben vor allem die geringen<br />
Anteile wichtiger Zielr<br />
Investitionen einen merklich dämpfenden Effekt ausgeübt,<br />
wichtiger und zwar Zielr nicht nur im Bereich der Kapitalbildung<br />
Anteile<br />
der Unternehmen, sondern noch mehr bei den öffentlichen<br />
Haushalten«, formulierte der Sachverständigenrat<br />
in seinem Jahresgutachten 2002/2003. Hieran hat auch<br />
der jüngste Konjunkturaufschwung mit durchaus ansehnlichen<br />
Investitionszuwächsen nichts Grundlegendes<br />
geändert. Denn angesichts der niedrigsten Nettoinvestitionsquote<br />
unter den OECD-Ländern sind Zuwächse zwischen<br />
vier und acht Prozent über drei Jahre nicht genug,<br />
um den Kapitalstock und damit das Wachstumspotenzial<br />
substanziell anzuheben. Im Zuge der aktuellen Finanzund<br />
Wirtschaftskrise brechen nun die Investitionen ein,