Das Magazin für Lesben - L-Mag

Mama habe ich mit 16 mal angedeutet, dass ich bisexuell
bin. Erst als ich mir richtig sicher war, habe
ich es meinen Eltern erzählt – das war dann mit 18,
als ich mich in besagte Frau verliebte.
Feminismus in den 70er und 80er Jahren hieß oft
Männerfeindlichkeit, Latzhosen und politische
Demos. Was bedeutet für dich Feminismus 2013?
Die Frauen damals mussten ja noch richtig für ihre
Anerkennung kämpfen. Mir fällt da auch der Film
„Milk“ ein. Aber heute sind die Gleichstellung
von Homosexuellen und die Gleichstellung von
Mann und Frau fast schon gegeben. Ich habe zumindest
nie eine schlechte Erfahrung gemacht
oder wurde benachteiligt, nur weil ich eine Frau
bin oder weil ich lesbisch bin. Vielleicht hatte ich
auch einfach nur Glück. Deshalb würde ich mich
auch nicht als Feministin bezeichnen. Ich finde es
auch wichtig, dass sich Leute etwa für die Frauenquote
engagieren.
Homophobie in Russland, katholische Kirchenproteste
in Frankreich, Adoptionsdebatte in
Deutschland – beschäftigst du dich mit politischen
Debatten rund um Frauen?
Leider viel zu wenig! Aber mir bleibt jedes Mal der
Mund offen stehen, wenn ich lese, wie naiv und
ignorant manche Menschen sind und dass man sich
noch irgendwo für seine Sexualität rechtfertigen
muss – egal ob in Deutschland oder irgendwo in
Europa. Ich versuche aber die Welt ein bisschen zu
verbessern, indem ich immer offen mit dem Thema
umgehe, mich nicht verstecke und die Menschen
sensibilisiere. Bis jetzt hat sich niemand getraut,
mir irgendwelche gemeinen Dinge ins Gesicht
zu sagen. Falls das aber passiert, bin ich gut vorbereitet.
Möchtest du einmal Kinder mit deiner Lebenspartnerin
haben?
Im Moment denke ich darüber nicht nach, aber
irgendwann wollen wir bestimmt Kinder haben –
ob eigene oder adoptiert. Bis dahin ist die ganze
Adoptionsdebatte hoffentlich durch.
Interview: Jana Schulze
L-MAG