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Das Magazin für Lesben - L-Mag

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Uruguay kann’s auch<br />

Südamerika überholt Europa<br />

bei der Geschlechtergerechtigkeit<br />

Montevideo, Uruguay. <strong>Das</strong> kleine südamerikanische Land, das gerade einmal<br />

so viele Einwohner zählt wie Berlin, wurde Anfang April die weltweit zwölfte<br />

Nation, die die Homo-Ehe einführte. <strong>Das</strong> Gesetz, das bereits Ende vorigen Jahres<br />

mit einer überwältigenden Mehrheit vom Repräsentantenhaus verabschiedet<br />

worden war, wurde nun mit 23 zu 8 Stimmen im Senat bestätigt.<br />

„<strong>Das</strong> ‚Ley de Matrimonio Igualitario‘ (Gesetz zur Ehegleichstellung) wurde im<br />

Senat nochmals nachgebessert“, erklärte die transsexuelle Aktivistin und Rechtsanwältin<br />

Michelle Suárez in einer Stellungnahme gegenüber L-MAG online.<br />

„Auch Ausländer dürfen jetzt nach Uruguay kommen, um hier die Homo-Ehe<br />

zu schließen.“ Im Senat sei heftiger Jubel ausgebrochen, als das Ergebnis bekannt<br />

gegeben wurde, so Suárez weiter. Es wird damit gerechnet, dass das Gesetz innerhalb<br />

der nächsten Wochen von Präsident José Mujica unterzeichnet wird und<br />

dann in Kraft tritt. Der linksliberale Politiker, der wegen seiner einfachen Herkunft<br />

auch der „Blumenzüchterpräsident“ genannt wird, gilt als bodenständig und<br />

volksnah. Seine Partei hatte die Gesetzesinitiative unterstützt.<br />

In Uruguay wird es künftig keinen Unterschied mehr machen, welches<br />

Geschlecht oder welche sexuelle Orientierung die Eheleute haben. Neutrale<br />

Begriffe wie „Ehepartner“ sollen das bislang übliche „Mann und Frau“ ersetzen.<br />

Bereits seit 2008 gab es die Möglichkeit einer eingetragenen Lebensgemeinschaft<br />

<strong>für</strong> <strong>Lesben</strong> und Schwule. Ein Jahr später folgte die Möglichkeit,<br />

Kinder zu adoptieren. Mit der Durchführung der ersten Trauungen nach dem<br />

neuen Gesetz wird Mitte Juli gerechnet.<br />

Sonya Winterberg<br />

Der große Moment:<br />

Ein Frauenpaar<br />

wartet vor dem<br />

Repräsentantenhaus<br />

auf seine<br />

Gleichstellung<br />

Foto: Andres Stapff / Reuters<br />

<br />

HELDINNEN <br />

Patricia Field<br />

Stylistin und Erznemesis aller Stöckelschuhhasserinnen<br />

(1941 New York/USA)<br />

Patricia Field, ebenso berühmt <strong>für</strong> ihre Reibeisenstimme wie <strong>für</strong> ihre<br />

Milva-rote Haarmähne, wuchs in den 40er Jahren im New Yorker Stadtteil<br />

Queens auf. Obwohl sie über sich selbst behauptet, nie ein ausgesprochener<br />

Fashion-Freak gewesen zu sein, und auch ihre wenig originelle Kindheits-Lieblingsverkleidung,<br />

„Cowgirl“, kaum auf eine spätere Karriere als<br />

Superstar-Stylistin hindeutet, eröffnete sie nach einem Philosophiestudium<br />

und einem Job als Einkäuferin eines großen Kaufhauses bereits 1966 in<br />

Greenwich Village ihre erste Boutique. Als Herrin des House of Field<br />

hoffte sie, größere Freiheit genießen und mit Mode ihren Lebensunterhalt<br />

bestreiten zu können. Field, die sich damit rühmt, in den späten 70er Jahren<br />

die moderne Leggins erfunden zu haben, machte aus ihrem Laden eine<br />

Fundgrube <strong>für</strong> schräge Vinylklamotten und auffällige Clubwear und wurde<br />

so zum beliebten Anlaufpunkt von Dragqueens und Clubkids.<br />

Zur einer der berühmtesten <strong>Lesben</strong> des internationalen Fashionzirkus<br />

wurde sie allerdings erst, als ihre langjährige Bekannte Sarah Jessica<br />

Parker sie nach einigen Outfits <strong>für</strong> ihre Rolle als Carrie Bradshaw fragte.<br />

Von da an war Field zusammen mit ihrer damaligen Freundin und Kollegin,<br />

Rebecca Weinberg, <strong>für</strong> die Kostümausstattung bei „Sex and the City“<br />

Foto: imago stock&people<br />

zuständig und böse Zungen munkeln,<br />

sie sei wohl die alleinige Verursacherin<br />

des Ultra-High-Heel-<br />

Wahns, der seit der Ausstrahlung<br />

der Serie über den halben Globus<br />

schwappte und Orthopäden noch <strong>für</strong><br />

die nächsten Jahrzehnte mit Kundschaft<br />

versorgen wird. Für die Kostüme<br />

in der Fashion-Satire „Der Teufel trägt Prada“ war sie schließlich <strong>für</strong><br />

einen Oscar nominiert und gewann 2002 einen Emmy.<br />

Über das Schlagwort „lesbian chic“ kann sie allerdings nur lachen, in<br />

einem Interview witzelte sie, dass wohl so ziemlich alles, was vom<br />

stereotypen lesbischen Standardoutfit abweiche, eigentlich automatisch<br />

als „chic“ gelten müsse. Aktuell plant Field, einen Film zu produzieren, und<br />

verkauft nach wie vor in ihrer New Yorker Boutique High Heels, Accessoires<br />

mit Keith-Haring-Prints, Drop-Crotch-Pants mit Leopardenmuster<br />

oder rosafarbene Unisex-Shirts, die mit dem Konterfei der legendären<br />

Dragqueen Divine bedruckt sind.<br />

Schräges:<br />

2011 widmete sie sich <strong>für</strong> den US-amerikanischen Bindenhersteller Kotex<br />

einem Redesign der klassischen weißen Damenbinde.<br />

kk<br />

„Wenn du tragen möchtest, was alle haben: Geh zur Army und hol dir eine Uniform!“<br />

L-MAG<br />

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