23.12.2013 Aufrufe

Das Magazin für Lesben - L-Mag

Das Magazin für Lesben - L-Mag

Das Magazin für Lesben - L-Mag

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Private Balladen<br />

Natalie Maines<br />

Es ist ruhig geworden um die Dixie Chicks, jene All-Girls-Countryband, die sich weder scheute,<br />

unbequeme Themen in ihren Songs aufzugreifen, noch unverblümte Kritik am damaligen Präsidenten<br />

George W. Bush zu üben. Eher ruhiger lässt es auch Leadsängerin Natalie Maines in ihrem Solo-<br />

Debüt „Mother“ angehen, dessen titelgebender Track, eine Version aus Pink Floyds Album „The<br />

Wall“, bereits auf dem Benefiz-Album „West of Memphis: Voices For Justice“ erschien. Persönlicher<br />

und fast balladesk kommt das Album daher, gerockt wird nur verhalten. Doch Dixie-Chicks-Fans finden<br />

sicher bekannte Anklänge, wenn auch ohne die stimmliche Vielschichtigkeit, die die Kombination<br />

von Maines und ihren ehemaligen Band-Kolleginnen ausmachte.<br />

sv<br />

„Mother“ (Sony Music)<br />

http://nataliemainesmusic.com<br />

Foto: Sony Music<br />

Zu spaßig <strong>für</strong> den Diskurs<br />

Bleached<br />

Fisch und Fleisch<br />

Clara Luzia<br />

AUF<br />

TOUR<br />

Nach dem etwas zahnlosen „Falling Into Place“ meldet sich die<br />

lesbische Indiefolk-Sängerin Clara Luzia aus Wien nun mit ihrem<br />

neuen Album „We Are Fish“ zurück. Motiviert verlässt sie die ausgetretenen<br />

Pfade der verträumt klampfenden Kindfrau und gibt<br />

ihren Kompositionen einen noiserockigen Twist. <strong>Das</strong> erinnert in den besten Momenten – vor<br />

allem im großartig spukigen Titelstück und in „Leave The Light On“ – an Throwing Muses,<br />

erreicht aber insgesamt nicht die Spielfreude ihres Karrieremeilensteins „The Ground Below“<br />

aus dem Jahr 2009.<br />

Jan Noll<br />

„We Are Fish“ (Asinella/Broken Silence)<br />

www.claraluzia.com<br />

Britische Eleganz<br />

Alison Moyet<br />

Gleich der erste Song steigt mit „Looking For A Fight“<br />

mitten ins volle Programm. <strong>Das</strong> ist sonniger Punkrock,<br />

wie er nur in Südkalifornien gemacht werden kann:<br />

goldig, frech, beschwingt und roh. <strong>Das</strong> Debütalbum<br />

der Schwestern Jennifer und Jessie Clavin, die bereits<br />

in der Frauenpunkband Mika Miko zusammen spielten<br />

und sich musikalisch einfach nicht voneinander<br />

trennen wollten, erinnert an Blondie, die Go-Go’s,<br />

The Runnaways und die Ramones. Man kann also<br />

sagen, sie haben von den Besten gelernt. Bleached<br />

machen einfach Spaß, an dieser Musik ist so gar nichts<br />

Intellektuelles, nichts, was man in Queer-Theorie<br />

verorten kann oder bei dem man elaborierten Melodien<br />

folgen muss. Bleached sind einfach zu hip <strong>für</strong> den<br />

Diskurs. Da möchte man raus an den See, unterwegs<br />

noch was anstellen und dabei Dosenbier trinken.<br />

Danke, Bleached!<br />

sk<br />

„Ride Your Heart“ (Cargo Records)<br />

http://hellobleached.tumblr.com<br />

L-MAG<br />

Foto: Presse<br />

Die Britin Alison Moyet war in den 80ern<br />

die erste Beth Ditto: als Musikerin kommerziell<br />

erfolgreich, Stilikone trotz<br />

schrillster Outfits, Unterstützerin der<br />

LGBT-Community und zu smart <strong>für</strong> den<br />

Mainstream. <strong>Das</strong> lag natürlich an ihrer<br />

kurzen Zeit beim legendären Synthie-<br />

Pop-Duo Yazoo, aber auch danach legte<br />

sie eine fulminante Solo-Karriere hin.<br />

Ihre soulige, raue Stimme macht sie unverwechselbar.<br />

Und – das ist nicht zu unterschätzen<br />

– sie machte dicken weißen<br />

Mädchen Hoffnung, mehr im Leben erreichen<br />

zu können als die ewige Freakrolle.<br />

Nach ihrer Pop-Karriere wechselte<br />

Moyet ins Musical und machte sich dort<br />

einen Namen, als die meisten ihrer 80er-Kolleginnen schon Baumärkte eröffneten oder wegen<br />

Insolvenz in TV-Realityshows einsaßen. Mit „The Minutes“ ist Moyet vielleicht kein großer<br />

Wurf der Selbstneuerfindung gelungen, aber sie hat ein solides, abwechslungsreiches und kurzweiliges<br />

Album geschrieben, das stellenweise an ihre Zeiten bei Yazoo anknüpft, manchmal<br />

sogar nach Madonna klingt und sich immer wie eine typische Alison-Moyet-Platte anfühlt:<br />

samtig und poppig elegant.<br />

sk<br />

„Ten Minutes“ (Cooking Vinyl),<br />

http://alisonmoyet.com<br />

63<br />

Foto: Presse

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!