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jahresbericht 2012 - Naturhistorisches Museum Wien

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sind – meist graue oder braune Steine –, liefert ihre<br />

wissenschaftliche Untersuchung doch wesentliche<br />

Beiträge zu ganz großen wissenschaftlichen Fragen,<br />

wie zum Beispiel: Wie und wo sind die chemischen<br />

Elemente gebildet worden, aus denen wir alle, und<br />

auch die Erde, bestehen, oder: Wann, wo und wie sind<br />

das Sonnensystem und die Erde entstanden?<br />

Um diese und viele andere spannenden Themen zu<br />

vermitteln, wurde bereits seit 2010 intensiv an Konzepten<br />

und Inhalten zur Neugestaltung des Meteoritensaals<br />

– der seit Anfang des 20. Jahrhunderts in<br />

seinen wesentlichen Teilen kaum inhaltlich verändert<br />

worden war – gearbeitet. Anfang <strong>2012</strong> wurde der<br />

Saal 5 dann für die umfangreichen Renovierungs- und<br />

Bauarbeiten geschlossen.<br />

Kernpunkte des Konzeptes waren der Erhalt der historischen<br />

Vitrinen im Zentrum des Saals, der Einbau<br />

einer zeitgemäßen Beleuchtung sowie die Errichtung<br />

von teils interaktiven Themenstationen. Ein besonderes<br />

Highlight ist der Impaktsimulator, mit dem Besucherinnen<br />

und Besucher Asteroiden verschiedenster<br />

Größe auf <strong>Wien</strong> stürzen lassen können, um dann das<br />

Zerstörungswerk plastisch zu erleben. Noch im November<br />

<strong>2012</strong> wurde der neugestaltete Meteoritensaal<br />

eröffnet, und er avancierte sofort zu einem Publikumsmagneten.<br />

Seither ist der nun freundlich, hell und zeitgemäß<br />

gestaltete Saal stetig gefüllt mit interessierten<br />

Besucherinnen und Besuchern, die nun die Bedeutung<br />

von Meteoriten für die Erforschung der Entstehung der<br />

Erde und des Sonnensystems erfahren können.<br />

Ebendort, im neuen Meteoritensaal ist nun auch die<br />

seit Jahrzehnten vermutlich bedeutendste Neuerwerbung<br />

für die Sammlung des NHM zu sehen: der<br />

Marsmeteorit „Tissint“, der schon vorher im Rahmen<br />

einer kleinen Sonderausstellung ab Juni <strong>2012</strong> dem<br />

Publikum zugänglich gemacht worden war. Dieser<br />

erst im Sommer 2011 in Marokko gefallene Bote vom<br />

„Roten Planeten“ ist ein außergewöhnliches Stück,<br />

dessen Anschaffung durch Mittel aus der Erbschaft<br />

des bedeutenden Gönners Oskar Ermann finanziert<br />

wurde – wie übrigens die gesamten Umbauten und<br />

Neueinrichtungen des Meteoritensaals. Dafür möchte<br />

das Naturhistorische <strong>Museum</strong> <strong>Wien</strong> angesichts wirtschaftlich<br />

schwieriger Zeiten und stark eingeschränkter<br />

öffentlicher Förderungsbudgets seinen besonderen<br />

Dank und seine Wertschätzung zum Ausdruck bringen.<br />

Ein weiteres Großprojekt des NHM wurde im Laufe<br />

des Jahres <strong>2012</strong> durchgeführt – die Einrichtung<br />

zweier völlig neuer Schausäle für die Anthropologie-<br />

Dauerausstellung mit dem Thema „Entstehung und<br />

Entwicklung des Menschen“. Nachdem die inhaltlich<br />

umstrittenen und didaktisch wie wissenschaftlich veralteten<br />

Anthropologie-Säle vor ca. 16 Jahren geschlossen<br />

wurden, steht nunmehr, nach etwa zweijähriger<br />

Planungsdauer und einjähriger Bauzeit erstmals eine<br />

Dauerausstellung auf dem spannenden Gebiet der<br />

Menschwerdung mit all ihrer Komplexität und Vielfalt<br />

bereit. Die Eröffnung fand Anfang 2013 statt.<br />

Aber auch im Bereich der Sonderausstellungen war im<br />

Jahr <strong>2012</strong> Einiges los. Von Ende Mai bis in den Herbst<br />

hat die Sonderausstellung „Daniel Spoerri im NHN:<br />

Ein inkompetenter Dialog?“, in der der berühmte<br />

Künstler Daniel Spoerri einen unkonventionellen<br />

Dialog mit den Sammlungsobjekten des <strong>Museum</strong>s<br />

gewagt hat, sehr viele, vor allem auch internatio ­<br />

nale kunstinteressierte Besucher angelockt. Und noch<br />

eine weitere Sonderausstellung zwischen Kunst und<br />

Natur/Wissenschaft hat viel Interesse hervorgerufen:<br />

Ab Juni <strong>2012</strong> zeigte das bekannte Künstlerduo Steinbrener/Dempf<br />

ungewöhnliche Dioramen und Bildinszenierungen<br />

zum Thema der Koexistenz von Menschen,<br />

Tieren und Pflanzen im Rahmen städtischer<br />

Strukturen. Im Oktober <strong>2012</strong> hat die spektakuläre<br />

Fotoausstellung des französischen Fotokünstlers Pascal<br />

Maitre unter dem Titel “Amazing Africa” das Leben<br />

und Geschehen auf diesem Kontinent in ein völlig unerwartetes<br />

Licht gestellt, und danach war bis Anfang<br />

2013 im Rahmen des Monats der Fotografie “Eyes on”<br />

eine Ausstellung von Klaus Pichler zu sehen, der sich<br />

hinter die Kulissen des NHM begeben und seine Eindrücke<br />

festgehalten hat.<br />

Die Bilanz der Besucherzahlen <strong>2012</strong> ist sehr gut, und<br />

wir konnten in etwa an die Werte des Vorjahres anschließen.<br />

Sogar eine Erhöhung der Gesamtbesucherzahl<br />

ergab sich durch die Eingliederung der Pathologisch-anatomischen<br />

Sammlung im Narrenturm.<br />

Bei der „Langen Nacht der Museen“ im Oktober <strong>2012</strong><br />

erreichte das NHM – mit über 13.000 Besuchern –<br />

souverän den ersten Platz von allen beteiligten Museen.<br />

Ein Naturkundemuseum soll wissenschaftliche Forschungsarbeit<br />

und Vermittlungstätigkeit zu allgemeinen<br />

Themen der geologischen und biologischen<br />

Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft unseres Planeten<br />

leisten. Das <strong>Wien</strong>er NHM ist sich dieser Aufgabe<br />

voll bewusst, und die Geschäftsführung und die engagierten<br />

Mitarbeiter sind bereit, sich der Herausforderung<br />

der Wissensvermittlung des 21. Jahrhunderts<br />

zu stellen.<br />

Univ.-Prof. Dr. Christian Köberl, Generaldirektor<br />

Dr. Herbert Kritscher, Vizedirektor<br />

<strong>jahresbericht</strong> <strong>2012</strong> | naturhistorisches museum wien<br />

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