jahresbericht 2012 - Naturhistorisches Museum Wien
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05<br />
Neue Untersuchungen<br />
am Schichtprofil in Willendorf<br />
Mitte der 1990er Jahre ist in Willendorf ein Schauprofil<br />
errichtet worden, an dem den Besuchern die<br />
Fundstelle, wo im Jahr 1908 die Venus von Willendorf<br />
gefunden wurde, gezeigt wird.<br />
In Zusammenarbeit mit Kollegen der Universität<br />
Cambridge und dem Max Planck Institut in Leipzig<br />
wurde die Gelegenheit wahrgenommen, in bisher<br />
unbearbeiteten Bereichen des Profils Proben<br />
für Holzkohleuntersuchungen, C-14 Altersbestimmungen<br />
und Molluskenuntersuchungen zu nehmen<br />
und das Profil zu putzen bzw. zu überarbeiten.<br />
Dazu hat sich noch ein ‚neuer’ Fundhorizont über<br />
der Schicht 8 durch vereinzelte Funde abgezeichnet.<br />
Die Wertigkeit dieser Schicht muss gemeinsam mit<br />
den Ergebnissen der Ausgrabung des Max Planck Institutes<br />
Leipzig beurteilt werden.<br />
Nach der Überarbeitung sind die Schichten des Profils<br />
jetzt wieder gut sichtbar und sollen durch ein<br />
vorgesetztes Lackprofil langfristig geschützt werden.<br />
Ausgrabungen in Roseldorf<br />
Ziel der zwölften Ausgrabungssaison am Sandberg<br />
bei Roseldorf war der Abschluss der Untersuchungen<br />
am zweiten großen Heiligtum, Objekt 30,<br />
am Bergplateau. Seit 2009 fanden die Arbeiten an<br />
dieser Stelle statt, die nun zur Gänze untersucht ist.<br />
An Opfergaben fanden sich neben den vielen Pferdeund<br />
anderen Tierknochen weitere für diese Kultstätte<br />
typische menschliche Schädelreste (Kalotten-Fragmente<br />
und Unterkiefer) und als Eisenfunde mehrere<br />
Lanzenspitzen, Lanzenschuh, Ringtrense, Eisenringe,<br />
Achsschenkelbeschläge, Nägel, Klammern etc. Besonders<br />
bedeutend ist der erste Fund einer Kleinsilbermünze<br />
vom Typ Roseldorf I aus diesem Heiligtum.<br />
Ausgrabungen in Roseldorf<br />
Mit dieser letzten Grabung am Objekt 30 wurden<br />
nun vier der insgesamt sieben prospektierten Kultstätten<br />
in Roseldorf planmäßig archäologisch untersucht.<br />
Ziel der zukünftigen Ausgrabungen wäre,<br />
die zwei kleineren Heiligtümer des Kultbezirkes II zu<br />
erforschen, um einen geschlossenen Vergleich der<br />
Kultbezirke I und II, bei denen sich schon jetzt wesentliche<br />
Unterschiede aufzeigen, durchführen zu<br />
können.<br />
Lanzenspitzen<br />
Präsentation des Projektes HallTexFWF in der Ausstellung „hallstattfarben – Textile Verbindungen zwischen Kunst und Forschung“<br />
Verein Kuratorium Pfahlbauten<br />
Umgebung (Salzkammergut, Niedere Tauern, Voralpenland).<br />
Der chronologische Rahmen umfasst die<br />
Seit Juni ist der Verein „Kuratorium Pfahlbauten“ in<br />
den Räumen der Prähistorischen Abteilung angesiedelt.<br />
Das Kuratorium Pfahlbauten ist die Träger-<br />
Das Projekt ist stark interdisziplinär ausgerichtet.<br />
Bronze- und die Ältere Eisenzeit (20.–4. Jh. v. Chr.).<br />
organisation für das nationale Management des Anthropologische, dendrochronologische, dendrokli<br />
matologische und palynologische Untersuchun-<br />
UNESCO Welterbes „Prähistorische Pfahlbauten um<br />
die Alpen”. Im Kuratorium Pfahlbauten sorgen Vertreterinnen<br />
und Vertreter des Bundesministeriums lysen das Fundament der Modellbildung.<br />
gen bilden neben landschaftsarchäologischen Ana-<br />
für Unterricht, Kunst und Kultur, der Bundesländer<br />
Oberösterreich und Kärnten, sowie der Wissenschaften<br />
für die Entwicklung von Strategien und Kontrolle Das Projekt HallTex FWF beschäftigte sich mit Farb-<br />
Projekt HallTexFWF (Ende März <strong>2012</strong>)<br />
der Ziele des Managements der Welterbestätten am stoffanalysen an Geweben aus dem Salzbergwerk<br />
Mondsee, Attersee und Keutschacher See. Ebenso Hallstatt sowie mit der Reproduktion von Rips- und<br />
ist das Kuratorium Pfahlbauten der nationale Ansprechpartner<br />
im Rahmen des Internationalen Koorbeversuche<br />
durchgeführt, um sich dem ursprüng-<br />
Brettchenwebbändern. Von der BOKU werden Färdinierungsgremiums<br />
des gemeinsamen Welterbes lichen Aussehen der Gewebe anzunähern. Aufgabe<br />
von Dr. Karina Grömer im Projekt waren heuer<br />
mit Deutschland, Frankreich, Italien, Slowenien und<br />
der Schweiz.<br />
Experimente zur Faseraufbereitung, zum Spinnen<br />
und zu den Webtechniken sowie die Herstellung der<br />
Folgende, teils fremdfinanzierte Projekte wurden Bandrepliken.<br />
auch im Jahr <strong>2012</strong> fortgesetzt und sind im Rahmen Zum Ausklang des Projektes wurden die Ergebnisse<br />
der Aktivitäten der Prähistorischen Abteilung besonders<br />
zu erwähnen:<br />
stattfarben – Textile Verbindungen zwischen Kunst<br />
ab Anfang Februar in Form der Ausstellung „hall-<br />
und Forschung“ auch der Öffentlichkeit zugänglich<br />
Hall-Impact: Mensch, Landschaft, Umwelt<br />
gemacht. Den wissenschaftlichen Abschluss bildete<br />
in einer Salzregion 4<br />
Ende März das internationale Symposium „3000<br />
Das Projekt befasst sich mit der wirtschaftlichen years of colour. From tradition to art and innovation“<br />
und kulturellen Entwicklung der prähistorischen im NHM.<br />
Salzbergwerke im Hallstätter Hochtal und in dessen<br />
<strong>jahresbericht</strong> <strong>2012</strong> | naturhistorisches museum wien<br />
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