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pdf - Universität zu Köln

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2.2 Ursprung von Familiennamen<br />

Familiennamen entstanden in Europa vorwiegend seit dem Hochmittelalter, vor allem<br />

vorangetrieben von der Bevölkerungs<strong>zu</strong>nahme in den Städten. Dort wurde es notwendig<br />

für Personen mit gleichen Rufnamen ein weiteres Unterscheidungsmerkmal ein<strong>zu</strong>führen,<br />

um diese Personen eindeutig benennen <strong>zu</strong> können. Dies geschah <strong>zu</strong>erst durch Namens<strong>zu</strong>sätze<br />

wie ,,der Starke”. Da diese aber keine Kontinuität über die Generationen hinweg<br />

boten, wurden Familiennamen eingeführt. In kleinen Dörfern gab es bis ins 19. Jahrhundert<br />

hinein aufgrund der geringen Bevölkerungsdichte keinen Anlass dafür.<br />

Die Vergabe von Namen geschah häufig auf der Basis von mit der Person verbundenen<br />

Begriffen. So ist laut Kunze (2003) der Ursprung von Familiennamen in Rufnamen, Ortsnamen,<br />

Hausnamen, Berufsbezeichnungen, körperlichen oder charakterlichen Eigenschaften<br />

der Person oder auch in geographischen Gegebenheiten des Wohnraumes <strong>zu</strong> finden. Bei<br />

vielen Namen ist auf den ersten Blick nicht mehr ersichtlich, welche Bedeutung sie einmal<br />

getragen haben, da sich die Sprache im Laufe der Zeit in einigen Aspekten stark gewandelt<br />

hat. Beispielsweise ist der Name aus dem niederdeutschen <br />

abgeleitet worden und bedeutet laut Kunze (2003, S. 97) soviel wie Grashügel, Anhöhe<br />

oder unbebautes Land. Sehr häufig und auch in anderen Kulturen weit verbreitet sind<br />

Namensformen, die aus dem Rufnamen des Vaters abgeleitet werden.<br />

Der auf die verschiedenen Arten abgeleitete Wortstamm von Namen wird dabei nicht<br />

selten mit bedeutungstragenden Suffixen ergänzt. Dies können Verniedlichungen wie z. B.<br />

das rheinländische Suffix sein. Nicht nur im Deutschen sind Endsilben wie das<br />

norddeutsche/skandinavische häufig. Dieses bedeutet soviel wie ,,Sohn des”. Namen<br />

wie , oder sind mittlerweile in ganz Deutschland<br />

verbreitet.<br />

Die nachwirkenden Einflüsse der Lautverschiebungen 4 und Schreibmoden im Laufe der<br />

Jahrhunderte erzeugten viele unterschiedliche Schreibweisen. Erst das Bürgerliche Gesetzbuch<br />

vom 1.1.1900 enthielt Bestimmungen <strong>zu</strong>r Festlegung auf Schreibweisen von Familiennamen,<br />

nachdem die Rechtschreibung der Sprache 1870 mit dem Duden festgelegt wurde.<br />

Eine weitere Quelle für Familiennamen stellt die Einwanderung aus anderen Sprachräumen<br />

dar. Die Namen entstanden dort meist nach ähnlichen Prinzipien, wie den oben<br />

beschriebenen, sind jedoch an die Quellsprache gebunden. Falls ein vollkommen andersartiges<br />

Schriftsystem in der Quellsprache verwendet wurde, wird der Name transliteriert 5 .<br />

4 Es sollte in diesem Zusammenhang erwähnt werden, dass Lautverschiebungen regional und in Dialekten<br />

nicht oder nur schleichend übernommen wurden. So ist die Namensgebung <strong>zu</strong>sätzlich stark von<br />

regionalen Einflüssen geprägt.<br />

5 Unter einer Transliteration versteht man die Umset<strong>zu</strong>ng eines Sprachelementes in ein anderes Schriftsystem.<br />

Es wird <strong>zu</strong> diesem Zweck eine meist an phonetisch/phonologischen Prinzipien angelehnte Tran-<br />

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