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GOTiSCHEN KONSTRUKTIONEN.

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404 V. Die Kirche im Querschnitt und Aufriss.<br />

dÜrfte, sich mit Einzelheiten und Sonderheiten, die erst bei einem durcharbeiteten Entwurf<br />

in Erscheinung treten, in angemessener 'Veise abzufinden.<br />

Hier kam es uns darauf an, die Scheu vor allem, was irgend wie an Theorie zu<br />

streifen scheint, etwas zu bannen, leicht begehbare ''\lege sowohl fÜr genauere als angenäherte<br />

Rechnungen aufzusuchen und darauf hinzuweisen, dass wir bislang die statischen<br />

Verhältnisse derartiger Bauwerke nicht immer mit richtigen Augen angesehen<br />

haben, dass wir uns z. B. im Gegensatz zu den alten Meistern viel zu sehr daran gewöhnt<br />

haben, nur den ruhenden Kräften, 'VölbschÜben u. s. f. Rechnung zu tragen,<br />

während es gerade in ganz besonderem Masse die schwankenden Beanspruchungen<br />

durch Wind u. dgl. sind, denen mit besonderer Aufmerksamkeit begegnet werden muss.<br />

Es sei nochmals darauf hingewiesen, dass beim Fehlen von WindschÜben zur Not<br />

unsere grössten Basiliken ohne Strebebögen ausfÜhrbar gewesen wären, da sich dann<br />

durch Ueberkragen und Auswägen der Massen immer eine Gleichgewichtslage hätte<br />

erreichen lassen.<br />

Manche unserer AusfÜhrungen sind, wie nicht geleugnet werden soll, erste Versuche,<br />

die hoffentlich weitere Vervollkommllung erfahren werden. Bei dieser Gelegenheit<br />

können wir leider die Bemerkung nicht unterdrÜcken, dass viele Grundfaktoren,<br />

auf welche sich unsere Rechnungen stÜtzen müssen, noch weitgehender Klärungen bedürfen,<br />

dahin gehört die zulässige Beanspruchungsgrenze, die Elastizität und Knickfestigkeit<br />

der StBin- und Mörtelarten, die Stärke des Windes, seine Stosswirkung, seine<br />

Ablenkung und sein Gleiten auf schrägen Flächen und manches andere. Neuerdings<br />

scheinen erfreulicherweise sich Theoretiker und Praktiker etwas mehr diesen Gebieten<br />

zuzuwenden.<br />

4. Die Entwickelung der Triforien.<br />

Durchschnitt der Triforien.<br />

Es stelle Fig. 913 den Durchschnitt einer Kirche mit Strebesystem dar, wIe<br />

dasselbe sich aus dem Vorhergehenden ergiebt, es sei darin a der vor den Mittelschiffsfenstern<br />

angelegte Umgang, das Dreieck d bc das Seitenschitrsdach, und e das<br />

den Strebebogen aufnehmende Säulchen, welches auf einem durch das Innere jenes<br />

Daches geführten Pfeiler aufsetzt. Legen wir nun bestimmte Dimensionen zu Grunde<br />

und rechnen etwa bei vVeiten von Mittel- und Seitenschiff von 9 m bez. 5 1/2mund<br />

einer Pfeilerstärke von 1,35, für den Vorsprung der Dienste oberhalb der Pfeilerkapitäle,<br />

also f g, 30 cm, die Fensterwand hi45-50 , cm, die 'Veite des Umganges a 40 cm<br />

und die Säulen e 30 cm, so ergiebt sich fÜr die Gesamtstärke e x das Mass von<br />

zirka 1,50 m, mithin die Notwendigkeit jene die Säulen e tragenden Pfeiler entweder<br />

auszukragen, oder dem Gewölbeanfang deS Seitenschiffes aufzusetzen und zwar um eine<br />

'Veite, welche mit der Abnahme der Schiffsweiten und der dadurch bedingten der<br />

unteren Pfeilerstärken zunimmt, da die Weite des Umganges eine konstante sein muss.<br />

Hiernach würde sich, wie unsere Figur zeigt, auf die Höhe zwischen dem Scheidebogenscheitel<br />

und der Sohle des Umganges eine Mauerstärke von wenigstens 90 cm<br />

und über den Schiffspfeilern bei f k, da die Säulen e doch auch mit Sockeln versehen<br />

sind, eine solche von zirka 1,7 m ergeben.<br />

Wenn nun schon oberhalb des Umganges eine solche Pfeilerstärke eben durch<br />

das Strebesystem überflüssig wurde, so ist sie eS mindestens in gleichem Masse auf der

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