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2-up - ETH Zürich

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„Mit ‚Die Grenzen des Wachstums‘ legte der Club of Rome 1972 die heilige Schrift aller<br />

Zukunftsskeptiker vor. Die Computersimulation in Buchform war der erste Öko-Megaseller<br />

überha<strong>up</strong>t und prägte das gesellschaftliche Klima der Siebziger wie kein anderes Werk. …<br />

Eine Publikation mit 160 Seiten und 48 Kurvendiagrammen, die zum erfolgreichsten und<br />

einflussreichsten Umwelt-Buch nach der biblischen Schöpfungsgeschichte wurde. … Die<br />

Hochrechnungen des MIT reichen von 1900 bis 2100 und untersuchen das Auf und Ab von<br />

fünf Werten: Erdbevölkerung, Industrieproduktion, Nahrungsversorgung, Rohstoffvorräte<br />

und Umweltverschmutzung. Aus vielen Einzelstudien schält sich eine Erkenntnis heraus:<br />

Nur wenn Pro-Kopf-Produktion und Bevölkerungszahl konstant bleiben und der Ressourcenverbrauch<br />

auf ein Viertel schrumpft, kann die Menschheit<br />

der Katastrophe entgehen. In allen anderen Fällen drohen im 21.<br />

Jahrhundert globale Hungersnöte und der Zusammenbruch der<br />

Industriekapazität. … Am 2. März 1972 erscheint in den USA<br />

‚The Limits to Growth‘, die 160 Seiten starke Vorabversion des<br />

Projektberichts. Die deutsche Fassung ‚Die Grenzen des Wachstums‘,<br />

die zwei Monate nach der amerikanischen herauskommt,<br />

wird ... ein Bestseller. Die Botschaft vom ‚Nullwachstum‘ verbreitet<br />

sich rasant, und im Oktober 1973 erhält der Club of Rome<br />

den Friedenspreis des deutschen Buchhandels. … Weltweit wird<br />

‚The Limits to Growth‘ in 37 Sprachen übersetzt und mehr als 12<br />

Millionen mal verkauft. Zum einen trifft das Werk den Zeitgeist:<br />

... im Juni 1972 tagte in Stockholm die erste Umweltkonferenz<br />

der Vereinten Nationen. Zum anderen verknüpfte es den Mythos<br />

vom allwissenden Computer mit der Aura des Zirkels weiser<br />

Männer, als den man den Club of Rome wahrnimmt.“<br />

(Ralf Bülow: Apokalypse aus dem Computer, einestages.spiegel.de)<br />

675<br />

Die Grenzen des Wachstums<br />

„Warten wir nicht seit 30 Jahren, bequem in den Fernsehsessel gelümmelt, auf die<br />

Katastrophe? Seit 1972 sagen der Wissenschaftler Dennis Meadows und seine<br />

Kollegen Schlimmstes vorher. Dabei ist das Bier hierzulande immer noch schön kühl,<br />

und die Erde dreht sich…<br />

Damals stürmte die These vom nahen, selbstverschuldeten<br />

Untergang der Menschheit die Bestsellerlisten… Zum ersten<br />

Mal hatten Autoren den Mut und die argumentative Stärke,<br />

um mit Vehemenz auf die Endlichkeit der Erde aufmerksam<br />

zu machen. Und das zeigte glücklicherweise Wirkung: Sie<br />

verstärkten die Aufbruchsstimmung der 1980er Jahre, in<br />

denen sich die Grünen gründeten. Sie bereiteten den Boden<br />

für den internationalen Umweltschutz. Und sie brachten die<br />

Ökonomen dazu, über Wirtschaften ohne Wachstum<br />

nachzusinnen.“<br />

Petra Pinzler in „Die Zeit“ Nr. 19 vom 30. April 2008<br />

676<br />

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