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Download der Ausgabe - Ev. Krankenhaus Bergisch Gladbach

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Fortsetzung von Seite 5<br />

Becken boden schwäche,<br />

Blasen- und Darm inkontinenz,<br />

Stuhl ent lee rungsstörungen<br />

Konventionelle Therapie <strong>der</strong><br />

Stuhlinkontinenz<br />

Zu den konventionellen Therapieansätzen<br />

gehören das Beckenbodentraining<br />

sowie das Biofeedback. Ähnlich<br />

wie bei Harninkontinenz ist das Beckenbodentraining<br />

eine grundlegende<br />

Methode, das Gewebe im Afterbereich<br />

zu trainieren. Daher sollte dies bereits<br />

früh begonnen werden, am besten bereits<br />

vor dem tatsächlichen Auftreten<br />

<strong>der</strong> Inkontinenz. Beim sogenannten<br />

Biofeedback, einer weiteren Methode<br />

<strong>der</strong> Physikalischen Medizin, kann <strong>der</strong><br />

Patient den eigentlich unwillkürlich<br />

funktionierenden Schließmuskel direkt<br />

trainieren und aufbauen.<br />

Operative Therapie <strong>der</strong><br />

Stuhlinkontinenz<br />

Am EVK werden mehrere operative<br />

Therapiemöglichkeiten bei einer<br />

Stuhlinkontinenz in Erwägung gezogen.<br />

Dr. Brütting erklärt die unterschiedlichen<br />

Möglichkeiten: „Zum<br />

einen können wir einen Schließmuskeldefekt<br />

manchmal direkt operativ<br />

korrigieren. Um den Darmausgang<br />

wird ein geschlossenes System mit<br />

einem dehnbaren Verschlussband angelegt<br />

sowie ein Ventilmechanismus<br />

zum Öffnen und Schließen. Der Nachteil<br />

hier: Der Patient lebt mit einem<br />

Fremdkörper, <strong>der</strong> in ständiger Bewegung<br />

ist und die Gefahr <strong>der</strong> Wandverletzung<br />

und von Infektionen mit sich<br />

bringt.“<br />

Eine gute, wenn auch kostenintensive<br />

Methode ist die sakrale Nervenstimulation.<br />

„Wir implantieren operativ<br />

einen kleinen Schrittmacher, <strong>der</strong><br />

die Nerven im entsprechenden Bereich<br />

mit schwachen elektrischen Impulsen<br />

stimuliert. Über diese Nervenstimulation<br />

werden die beteiligten<br />

Muskeln am Darm und Schließmuskel<br />

des Afters kontrolliert“, führt Dr. Brütting<br />

aus. Vorteil: ein geringes Risiko<br />

für den Patienten. „Es erfolgt zunächst<br />

in einem kurzen Eingriff die<br />

Platzierung <strong>der</strong> Sonden. Dabei ist die<br />

Gefahr, durch den operativen Eingriff<br />

etwas zu verletzen o<strong>der</strong> Komplikationen<br />

auszulösen, extrem gering.<br />

Der eigentliche Schrittmacher wird<br />

erst nach einer Testphase eingesetzt,<br />

wenn sichergestellt ist, dass die Therapie<br />

erfolgreich sein wird.“<br />

Nachteil sind die hohen Kosten <strong>der</strong><br />

Therapie. „Die Technik für eine dauerhafte<br />

Implantation ist sehr teuer, deshalb<br />

wird nach einer positiven Testphase<br />

mit <strong>der</strong> Krankenkasse eine<br />

Kostenübernahme individuell abgesprochen“,<br />

so Dr. Brütting.<br />

Äußerst schmerzhaft –<br />

<strong>der</strong> Vorfall des Rektumprolaps<br />

Welche Therapiemöglichkeiten<br />

gibt es?<br />

Der Vorfall des Rektumprolaps ist<br />

für den Patienten unangenehm und<br />

sehr schmerzhaft. Mediziner unterscheiden<br />

bei dieser Form mehrere<br />

Schweregrade. Dr. Rütting: „Bei <strong>der</strong><br />

stärksten Form tritt <strong>der</strong> ganze Mastdarm<br />

aus dem Anus heraus, <strong>der</strong> sich<br />

nicht wie<strong>der</strong> von alleine in das Körperinnere<br />

zurückzieht, son<strong>der</strong>n per<br />

Hand wie<strong>der</strong> hineingeschoben werden<br />

muss.“ Natürlich treten auch hier Inkontinenz,<br />

Nässen und ein Schleimabgang<br />

in Form von Blut auf. „Vorherrschend<br />

aber ist ansonsten ein stetes<br />

Gefühl <strong>der</strong> inkompletten Stuhlentleerung,<br />

das zusammen mit Schmerzen<br />

auftritt“, beschreibt Dr. Brütting<br />

diesen speziellen Vorfall, von dem<br />

Frauen wesentlich häufiger betroffen<br />

sind als Männer.<br />

Einfache Maßnahmen wie die Stuhlregulation<br />

o<strong>der</strong> die Reposition<br />

können die Situation zwar verbessern,<br />

„in vielen Fällen kommen die Betroffenen<br />

aber nicht um eine Operation<br />

herum“, so Dr. Brütting. Ein schonendes<br />

Verfahren durch den After ist<br />

die sogenannte Trans-STARR-Methode.<br />

„Hierbei handelt es sich um<br />

eine OP, die über den After durchgeführt<br />

wird. Mit einem speziellen Nahtgerät<br />

werden an den Wänden des<br />

Mastdarmes Anteile <strong>der</strong> Darmwand<br />

entfernt und dadurch eine Straffung<br />

des Mastdarmes erreicht.“<br />

„Des Weiteren bieten wir am EVK die<br />

laparoskopische Resektionsrektopexie<br />

an. Wir operieren durch den Bauchraum<br />

und entfernen überschüssige<br />

Darmstücke. Mittels eines Nahtgerätes<br />

stellen wir die Funktion des<br />

Darms wie<strong>der</strong> her, heben den Beckenboden<br />

an und fixieren den Mastdarm<br />

in seiner ursprünglichen Lage“, so Dr.<br />

Brütting.<br />

Folgende Behandlungsziele stehen<br />

für Dr. Brütting im Mittelpunkt: „Zunächst<br />

einmal wollen wir die Lebensqualität<br />

verbessern und die Symptome<br />

bekämpfen. Dies soll so risikolos wie<br />

möglich geschehen. Zudem wollen<br />

wir die Anatomie des Körpers so gut<br />

es geht wie<strong>der</strong>herstellen und Komplikationen<br />

für die Betroffenen vermeiden.“<br />

Um diese Ziele zu erreichen,<br />

gibt es eine enge Zusammenarbeit <strong>der</strong><br />

chirurgischen und gynäkologischen<br />

Klinik am EVK. „Die verschiedenen gynäkologischen<br />

und chirurgischen Therapieansätze<br />

ergänzen sich teilweise,<br />

bauen gegebenenfalls aufeinan<strong>der</strong> auf<br />

und können in gemeinsamen Operationen<br />

kombiniert werden“, beschreibt<br />

<strong>der</strong> Viszeralchirurg die Vorteile <strong>der</strong><br />

Zusammenarbeit.<br />

Was ist Harninkontinenz?<br />

Wenn von Harninkontinenz die Rede<br />

ist, dann bedeutet dies, dass Urin unkontrolliert<br />

und unwillkürlich aus <strong>der</strong><br />

Harnblase austritt. Mediziner unterscheiden<br />

zwischen zwei Varianten<br />

<strong>der</strong> Harninkontinenz: Dranginkontinenz<br />

und Stress- bzw. Belastungsinkontinenz.<br />

Bei <strong>der</strong> Dranginkontinenz<br />

erzeugt <strong>der</strong> Blasenmuskel durch re-<br />

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