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Berufliche Bildung für eine nachhaltige Entwicklung - BiBB

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ildungspolitische Bedeutung des Handwerks liegt in<br />

der Fähigkeit, v. a. Jugendliche mit Haupt- und Realschulabschluss<br />

in das Duale System zu integrieren.<br />

Allerdings wird es immer schwieriger, die Zukunftsaufgaben<br />

im Handwerk zu bewältigen, wenn dieses<br />

nicht auch für Höhergebildete attraktiver wird.<br />

Ganzheitlich denken lernen<br />

Den BEE-Mobil-Befragungen zufolge kommen jedoch<br />

noch andere Probleme hinzu. Mitarbeitende<br />

in Handwerksbetrieben wurden in herkömmlichen<br />

Berufen mit weitgehend abgegrenzten Wissensbeständen<br />

ausgebildet. Einzelne Versuche, systematisch<br />

Brücken zu schlagen, waren der/die „Anlagenmechaniker/-in<br />

für Sanitär-, Heizungs- und<br />

Klimatechnik“ oder der/die „Anlagenmechaniker/-in<br />

für Gebäude- und Energietechnik“. In welchem<br />

Umfang allerdings ganzheitliches Wissen<br />

vermittelt wird, hängt stark vom jeweiligen Betrieb<br />

bzw. der Berufsschule ab. Ein wichtiger Hebel könnte<br />

hier die Aus- bzw. Neugestaltung von Prüfungsanforderungen<br />

sein.<br />

Systemübergreifendes Denken ist aber nicht nur in<br />

der Erstausbildung, sondern genauso in der Weiterbildung<br />

erforderlich. Dass viele Betriebe bei der<br />

Weiterbildung auf (meist kostenfreie) Herstellerschulungen<br />

setzen, hemmt nicht nur die Aneignung<br />

von ganzheitlichem Wissen, sondern auch die Kompetenz<br />

zu umfassender, neutraler Beratung.<br />

Brauchen wir neue Ausbildungsberufe?<br />

Rund ein Viertel der befragten Betriebe (23%) im<br />

Bereich Erneuerbare Energien und Energieeffizienz<br />

hält die derzeitigen Berufsbilder für „ungeeignet“,<br />

im Bereich der E-Mobilität sogar 40%. Nur ein Viertel<br />

bis ein Drittel sieht die Ausbildungsberufe für neue<br />

Aufgaben „gut“ gerüstet.<br />

Über die Konsequenzen gehen die Meinungen auseinander.<br />

Während Expertinnen und Experten der<br />

Berufsbildung eher für <strong>eine</strong> Anpassung der Curricula<br />

bzw. das Ausschöpfen der Gestaltungsspielräume<br />

plädieren, hält die Mehrheit der befragten<br />

Handwerksbetriebe neue Ausbildungsberufe für<br />

erforderlich. Allerdings sind die Vorstellungen darüber,<br />

was neue Berufsbilder zu leisten haben, sehr<br />

Sind die derzeitigen Ausbildungsberufe in Bereich (...)<br />

für die Zukunft geeignet?<br />

Erneuerbare Energien<br />

32% 45% 23%<br />

Elektromobiliät<br />

24%<br />

36%<br />

40%<br />

sehr gut/gut weder noch ungeeignet/völlig<br />

ungeeignet<br />

Sollten im Bereich (...) neue Ausbildungsberufe geschaffen werden?<br />

Erneuerbare Energien<br />

55% 45%<br />

Elektromobilität<br />

ja<br />

63%<br />

nein<br />

37%<br />

Abbildung 2: Einschätzung des Handwerks zur<br />

Eignung von Ausbildungsberufen<br />

vage. Die Gegner neuer <strong>Bildung</strong>sgänge weisen darauf<br />

hin, dass die von den Unternehmen genannten<br />

Probleme weniger auf <strong>eine</strong> fehlende Neuordnung<br />

der Handwerksberufe als vielmehr auf nachgelagerte<br />

Umsetzungsprobleme in der Berufsbildungspraxis<br />

zurückzuführen sind. Ordnungsmittel innerhalb der<br />

einzelnen Ausbildungsberufe sind in vielen Fällen<br />

bereits so flexibel gestaltet, dass auf technologische<br />

und berufspraktische Neuerungen adäquat reagiert<br />

werden kann. Allerdings werden die Spielräume zur<br />

Einbettung wichtiger Lerninhalte mit Bezug zu EEE<br />

noch nicht genügend ausgeschöpft.<br />

Zentrale Stellschraube: Lebenslanges Lernen<br />

Vieles spricht dafür, in der Erstausbildung deutlich<br />

die Basis-Kompetenzen und die Fähigkeit zu<br />

gewerke-übergreifendem Denken zu stärken, um<br />

dann weit mehr als bisher den Fokus auf die Weiterbildung<br />

zu richten. Denn erstens erfordern die<br />

noch unsicheren Perspektiven am Energiemarkt vor<br />

allem <strong>Bildung</strong>sangebote, die auch neuere <strong>Entwicklung</strong>en<br />

rasch aufgreifen können. Zweitens wird das<br />

Gelingen der Energiewende, bedingt durch den demographischen<br />

Wandel, künftig noch stärker von<br />

den Kompetenzen der älteren Arbeitnehmer/-innen<br />

abhängen. Und drittens sind Betriebe gegenüber<br />

neuen Anforderungen und dem damit verbundenen<br />

Qualifizierungsbedarf aufgeschlossener, wenn<br />

Wissen in betriebsnahen Seminaren und damit im<br />

Arbeitskontext vermittelt wird.<br />

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