CHRONIQUES ET COMPTES RENDUS
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278 P<strong>ET</strong>ER STOTZ<br />
zwei (relevanten) Handschriften, die beide aus Süditalien und aus dem Ende des<br />
14. Jahrhunderts stammen. Die eine, Vat. Ottob. lat. 2940, endet mit dem Tode des<br />
Kaisers (1250), fügt jedoch noch dessen Testament an. In der ändern Handschrift,<br />
Neapel BN VIII C 9, ist die Erzählung bis zum Sieg Karls von Anjou bei Benevent<br />
(1266) herabgeführt ; das Testament erscheint dort nicht. Bei der weiterführenden<br />
Fassung des Neapolitanus dürfte es sich um die ursprüngliche handeln. Vorstehendes<br />
sind die Ergebnisse der Untersuchungen, welche der Bearbeiter der folgenden Neuedition<br />
angestellt hat : Breve chronicon de rebus Siculis. Herausgegeben und übersetzt von<br />
Wolfgang S T ü R N E R . (Monumenta Germaniae Histórica : Scriptores rerum Germanicarum<br />
in usum scholarum separatim editi 77). Hannover : Hahn, 2004. VII, 129 Seiten. ISBN<br />
3-7752-5477-3. — Nach den Ermittlungen des Herausgebers bewahrt der Neapolitanus<br />
etwas häufiger als der Ottobonianus den korrekten Wortlaut. Ihm folgt er denn allgemein,<br />
auch in sonstigen Zweifelsfällen. Die Ausgabe gehört zu jenen MGH-Editionen,<br />
denen eine deutsche Parallelübersetzung mitgegeben ist. Als Anhang wird das Testament<br />
Friedrichs II. nach dem Ottobonianus ediert.<br />
Die Geschichtsschreibung des Spätmittelalters ist zu einem nicht unbeträchtlichen<br />
Teil geprägt durch regionale Fortsetzungen großer, umfassender Geschichtswerke.<br />
Dieser aufs Ganze gesehen unscheinbare Zweig historiographischer Tätigkeit ist noch<br />
ungenügend erforscht. Dies gilt unter anderm für die beiden weit verbreiteten<br />
Geschichtswerke des Dominikaners Martin von Troppau ( f l278): seine Papst- und<br />
seine Kaiserchronik. Zwar sind einzelne daran anknüpfende Fortsetzungen bereits<br />
ediert, unter anderm durch den in Würzburg lehrenden Rolf S p r a n d e l . (Eine der von<br />
ihm erarbeiteten Editionen ist in ALMA 55, 1997, S. 304 kurz vorgestellt worden.)<br />
Doch insbesondere für die Aufnahme, Nachwirkung und Weiterführung der<br />
Geschichtswerke Martins in England standen Untersuchungen bisher aus. Diesem<br />
Forschungsdesiderat wird nunmehr abgeholfen durch eine bei Sprandel 2001 eingereichte<br />
Dissertation, welche zu zwei separaten Publikationen geführt hat : einer Monographie<br />
und einem Editionsband. Erstere sei hier nur eben kurz erwähnt : Wolfgang-<br />
Valentin I k a s . Martin von Troppau (Martinus Polonus), O. P. ( f l278) in England.<br />
Überlieferungs- und wirkungsgeschichtliche Studien zu dessen Papst- und Kaiserchronik.<br />
(Wissensliteratur im Mittelalter, Schriften des Sonderforschungsbereichs 226<br />
Würzburg / Eichstätt 40). Wiesbaden: Reichert, 2002. XV, 418 Seiten, Abb. ISBN 3-<br />
89500-313-1. — Die Arbeit umfaßt die Musterung der Textzeugen der Chronik<br />
Martins von Troppau : quantitative Erhebungen, die Untersuchung der englischen<br />
Überlieferung insgesamt, die Frage nach einzelnen Provenienzen und die Analyse der<br />
Abhängigkeiten untereinander. In der zweiten Hälfte der Arbeit geht es um die<br />
Wirkungsgeschichte des Textes : zunächst um die verschiedenen Fortsetzungen, sodann<br />
um Exzerpte und Interpolationen. Nach einer Einzelfallstudie zu einer Cambridger<br />
Handschrift wendet sich der Verfasser den mittelenglischen Übersetzungen zu, sodann<br />
der Verwendung der Chronik durch insulare Geschichtsschreiber vom späten 13. bis<br />
zum 15. Jahrhundert. — Nun zum Editionsband: Fortsetzungen zur Papst- und Kaiserchronik<br />
Martins von Troppau aus England. Herausgegeben von Wolfgang-Valentin<br />
I k a s . Zweite, verbesserte Auflage. (Monumenta Germaniae Histórica : Scriptores rerum<br />
Germanicarum, Nova series 19). Hannover : Hahn, 2004. XXI, 397 Seiten. ISBN 3-<br />
7752-0299-4. — Der Bearbeiter gibt einen Überblick über die Fortsetzungen aus dem<br />
englischen Raum. In die Aufzählung bereits edierter Texte bezieht er auch zwei wichtige<br />
Fassungen italienischer Herkunft ein, welche in England zu großer Wirksamkeit<br />
gelangt sind. Vor allem aber widmet er sich den bis dahin ungedruckten Fortsetzungen,<br />
die im Folgenden ihre Erstedition erfahren. Ihre Zahl beläuft sich auf knapp zwanzig ;<br />
die meisten von ihnen führen die Papstchronik weiter, nur ihrer zwei die Kaiser